NGC 6888 bei minus sieben Grad

  • Moin ,
    ich weiß, er passt nun wirklich nicht in die Jahreszeit.
    Und ich schwöre, nachdem ich M5 aufgenommen hatte, wollte ich wirklich einpacken.
    Na ja, und dann kommt da so gegen 04:00 Uhr und so ganz langsam der Schwan immer höher.
    Warum also nicht? Den Crescentnebel hatte ich im letzten Jahr aus unerfindlichen Gründen nicht gepackt. (man schafft nie alles was man sich vornimmt)
    Also habe ich kurzerhand den IR-Sperr- gegen den UHC-Filter getauscht und nen passenden Leitstern gesucht. Ist im Bereich der Milchstraße ja kein wirkliches Problem und los gings.


    Während ich dann so am Fadenkreuz meine halbe Konzentration der Nachführung widmete, ging es mir durch den Kopf wann ich ein Objekt des Schwan zuletzt aufgenommen hatte.
    Na ja, damit wurde die Situation dann dochh etwas unwirklich. Denn auch für mich ist der Schwan absolut ein Objekt des Sommers.
    Also, bei der letzten Aufnahme weiß ich noch, dass damals meine halbe Konzentration der Lokalisierung der Landeplätze der gottverdammten Mücken galt, um sie dann im Überraschungsangriff blitzartig zu ermorden.
    Außerdem hatte ich Sandalen und höchstens einen dünnen Pullover an.
    Und jetzt---jetzt sitze ich hier (oben fünf Lagen, unten Thermohose und Winterstiefel mit dicken Wollsocken drin) und weiß nicht genau ob ich nun meine Füße noch spüre, oder ob es sich um beginnenden Phantomschmerz handelt. Jedenfalls müssen sie inzwischen wohl die Außentemperatur von minus Sieben Grad angenommen haben. Daneben ist der Newton von Raureif überzogen und die Situation hat alles, nur nichts Sommerliches.


    So, Ende des Geschwafels.
    Hier ist der Crescentnebel von Ende März bei minus sieben Grad:


    23. März 2006, ca. 04:00 MEZ
    Sehr gute Sicht
    Bortle:4, fst:6m,0
    Seeing: bei 6/10


    3x 10min bei 800asa
    10" f/4,7 Newton + Komakorrektor + IR-Sperrfilter
    Canon eos 300da


  • Hallo Gerald,


    von sommerlich kann keine Rede sein zur Zeit [:)] Wenns bei uns doch nur mal endlich klar wäre!!
    Ach... die Zeiten, wo man mit Pulli draussen steht kommt hoffentlich bald!Nichts destotrotz muss ich Dein Durchhaltevermögen einmal auch offiziell bewunder! Schläfst Du Tagsüber bei der Arbeit oder wie machst Du das??
    Nach eine Fotonacht (bei mir ist es selten vier) dann nochmal "och, was geht denn noch?" [:)] ist schon wirklich bewundernswert. Gerade wenn man noch selbst hinter dem Fadenkreuz sitzt...
    Und was dann wieder rausgekommen ist, lässt keinen Raum für negative Kritik.
    NGC 6888 mit seinen rund 5500 Lj kommt sehr fein und deutlich raus. Wirklich ein Augenschmaus!

  • Danke Chris!
    Na ja, das muss ich wohl wirklich mal erklären:
    Sämtliche letzten Aufnahmen kommen aus einer Nacht. Der zum 23. Und das hatte ich in der Firma angekündigt und mir den Folgetag frei genommen. Der Wetterbericht war eindeutig!
    Glücklicherweise kennt man dort meine merkwürdigen Angewohnheiten und hat sogar Verständnis dafür. Gleitzeit ist eben 'ne tolle Sache.
    Nicht das ihr noch denkt ich führe ein Lotterleben.

  • Ralf:
    Auch dir herzlichen Dank.


    Nebelgebiete hatte ich noch gar nicht im Programm. Aber so kommt auch bei mir die Vorfreude auf den Sommer hoch.
    Ich hatte auch eigentlich sogar sechs Aufnahmen eingefangen. Aber die Hälfte war mal wieder für dir Tonne.
    Die erste hatte Guidingfehler wegen eines zu schwachen Leitsterns und die letzten beiden einen Fokusfehler, weil ich den Akku wechseln musste und sich dabei irgend was verstellte.

  • Hallo Gerald,


    tolle Aufnahme, wow! Was mich immer sehr wundert, sind die dunklen Himmelhintergründe. Ergibt sich das von alleine durch den Einsatz von Filtern oder kann man den Effekt durch Nachbearbeiten erzielen? Wie ist die tatsächliche Himmelaufhellung bei 10 min. Belichtung, bzw. wo genau wurde das aufgenommen um einen derart dunklen Himmel zu bekommen?

  • Den Hintergrund kann man beispielsweise in Photoshop abdunkeln.


    Ich nehme mal an, dass die Rohbilder nach 10 Minuten Belichtungszeit wesentlich aufgehellter waren, oder Gerald?

  • Hallo,
    natürlich waren die Aufnahmen heller.
    Die Bildbearbeitung ist ein wesentlicher Teil der Astrofotografie. Und nicht nur der Astrofotografie. So, wie die Aufnahmen aus der Kamera kommen, sind sie nur sehr selten verwendbar.


    Hier ist eines der Rohbilder. Da habt ihr einen Eindruck, was direkt aus der Kamera kommt.
    Der hohe Rotanteil resultiert aus der hohen H-Alphaempfindlichkeit durch den entfernten IR-Sperrfilter.


    Hier die verkleinerte Rohaufnahme: (10min bei 800asa)

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