BB aus dem Odenwald

  • Hallo zusammen!


    Am Sonntag war ich mit den Heidelbergern oben im Odenwald. Der Himmel war sehr klar und hat die Bedingungen vom Vortag auf dem Hohloh bei weitem übertroffen. Bortle 3-4. So mussten einige Objekte dran glauben, die ich alle mit meinem 20cm Dobbi beobachtet hab:


    Den Anfang hat Komet C/2005 E2 McNaught gemacht, den ich in der Dämmerung noch gerade so über einer Baumgruppe abfangen konnte, bevor er dahinter verschwand. Der Anblick war dementsprechend nicht wirklich phänomenal, ein kleines diffuses Fleckchen eben. Aber Hauptsache, gesehen! [8D]


    Dann konnte ich mit einem MK91 von Wolfgang mit Bino den Saturn beobachten und mich hat es fast vom Hocker gehauen. Bei 300x war das Bild so dermaßen klar, das Seeing wie vorhergesagt spitze und damit war auch kein Wabern festzustellen. So einen Saturn hab ich noch nie gesehen, besonders das Beobachten mit zwei Augen ist eine ganz neue Dimension. Einfach super... [8D]


    Anschließend hab ich mich wieder meinen Objekten gewidmet und den Galaxienhaufen Abell 539 im Orion unter die Lupe genommen. Trotz einer Entfernung von knapp 300 Millionen Lichtjahren konnte ich 8 Galaxien sichter identifizieren. Natürlich durfte auch der Orionnebel nicht fehlen, aufgrund des sehr guten Seeings waren neben den vier Hauptkomponenten des Trapezes auch die zwei schwächeren zu sehen.


    Dann ging es in den Löwen hinein, Galaxien waren angesagt. Zuerst musste es das Leo-Triplett sein. Schon bei 50x waren alle drei Galaxien recht einfach zu erkennen, und dann hab ich mich daran gemacht, Details in den einzelnen Objekten zu erkennen. Bei Messier 65 war nix zu wollen, dafür dann aber bei Messier 66. Der lange Spiralarm war bei 150x mit indirektem Sehen recht gut zu erkennen, auch der Balken war angedeutet. Bei dem anderen Spiralarm war ich mir nicht so ganz sicher, auf jeden Fall war eine gewisse Asymmetrie da. Dann ging es zu NGC 3628, wo ich nach einigen Minuten das dunkle Staubband erkennen konnte, das den ganzen Galaxienkörper durchschneidet. Sah richtig gut aus, wenn auch ein bisschen blass. [:)] Nun musste die Dreiergruppe um Messier 105 dran glauben, alle drei waren bei 50x sehr einfach zu erkennen. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum NGC 3387 hier als Grenzobjekt für 20cm beschrieben wird. [:)] Zum Abschluss war es dann noch der Diamant des Löwen, der mich in den Bann gezogen hat: gamma Leo, ein wunderschöner Doppelstern aus zwei gelben Sonnen.


    Weiter ging es in Richtung Coma Berenices. Hier hab ich erstmal sämtliche Galaxien abgeklappert, die im Karkoschka zu finden waren und hab mich dann wieder an den Spiralarmen versucht. Hier hatte ich nur bei Messier 98 Glück, wo ich mit indirektem Sehen einen weit geöffneten Arm erkennen konnte. Bei M100 war nichts zu wollen. Schade, denn ich finde, dass das mit die schönste Galaxie ist. Nun kam eines meiner Lieblingsobjekte an die Reihe: Messier 64, die Galaxie mit dem "devil eye", sprich, das "böse Auge", eine gewaltige Ansammlung von Staub. Bei 100x war dieses Dings sehr gut zu erkennen, wie immer ein toller Anblick. [:)]


    Tja, und was macht man am Frühlingshimmel? Klar, Galaxien beobachten. Also nichts wie rein in den großen Wagen. Zuerst war Messier 51 an der Reihe, die Spiralarme waren mit 20cm andeutungsweise zu erkennen, da sich der Himmel in der Zwischenzeit schon ein wenig aufgehellt hatte. In Peters C11 kamen sie richtig klar zu Geltung, ein toller Anblick. Messier 101 zeigte auch nur Ansätze von Spiralarmen, auch hier wären 10cm mehr besser gewesen. Und wer natürlich nie fehlen darf, ist Messier 82, wo ich bei 100x wieder die drei dunklen Staubwolken erkennen konnte, die die Galaxie durchziehen.


    Dann ging es in Richtung Virgohaufen. Eine Beschreibung der vielen Galaxien erspare ich euch, nur eine möchte ich näher vorstellen: Messier 104. Bei 100x war im Süden das dunkle Staubband recht einfach zu erkennen, was ja so charakteristisch für diese Galaxie ist. Wie immer ein super schöner Anblick. Und weil ich schon lange keinen Quasar mehr beobachtet hatte, dobste ich zu 3C273, der sich in 2 Milliarden Lichtjahren Entfernung befindet. Bei 100x war er sehr einfach zu sehen. Nun hab ich noch einen Blick auf Messier 61 geworfen, wo ich ebenfalls sehr sehr schwach einen Spiralarm erkennen konnte.


    Dann ging es in die Wasserschlange zu einem ganz besonderen Objekt: Jupiter Geist war angesagt, ein planetarischer Nebel. Bei 150x war eine türkis-grüne Scheibe zu sehen, die einiges an Struktur zu bieten hatte. Super schön und vor allem auch total hell. War richtig überrascht.. *augenrubbel*


    Gegen 01 Uhr hab ich mich dann noch ein wenig Messier 13, dem bekannten Kugelsternhaufen gewidmet, wie immer bis ins Zentrum hinein aufgelöst, ein wunderschöner Anblick, von dem man nie genug bekommen kann.


    Und dann kam das Warten auf Komet Poymanski, aber mehr dazu gibts im Nachbarforum "Planeten, Kometen..." zu lesen.


    Chris

  • Hallo Chris,


    vielen Dank für deinen Bericht. In der Nacht zum Sonntag waren die LEO-GX ganz oben auf der Liste der am meisten beobachteten Objekte. Auch von Uwe weis ich, daß er dort aktiv war.


    Bei mir war anfangs das Seeing nicht so toll, später nach 23.00h hat mich Saturn dann auch fast umgehauen. Das deckt sich mit deinen Eindrücken.


    Ich bin ebenfalls GX-fan, die nächsten Monate gibt es reichlich Ziele, sofern das Wetter mitspielt. Wie du ja schreibst ist UMa eine wahre Schatzkiste, da muß man gar nicht in den Virgohaufen, um vor lauter Objekten gar nicht mitzukommen.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Ich hatte das Glück, vergangene Nacht nochmals zu beobachten zu können, leider sehr schlechtes Seeing, aber gut dunkel.

  • HI Christian,


    alter Kometenglotzer [;)]
    Wo warst du genau im Odenwald und wie war der Himmel/Grenzgröße? Sooo weit ist Odenwald ja auch nicht von mir entfernt.
    Leo Triplet scheint wirklich "in" zu sein [:)] Hab mich die letzten zwei Nächte auch intensiv um alle 3 Galaxien gekümmert und jede gezeichnet. (Veröffentlichung dauert noch ein Weilchen) Deine Ausführungen zu den 3'en mit 8" passen gut in meine Beobachtung. M 65 ist wirklich nicht ohne. Details sind zwar mit 16" schon einige zu sehen, aber auch wirklich erst nach sehr intensiver und langer Beobachtung. M 66 ist da deutlich einfacher mit Details. Gerade der lange Arm und der im 16" schön strukturierte Balken hat mich begeistert...naja, später mehr dazu.
    Die Spiralstruktur von M 100 ist auch nicht ohne. Im 16" zwar zu sehen, aber nicht übermäßig auffällig. Kann mir vorstellen, dass da 8" zu wenig sind. Viel einfacher ist die Spiralstruktur von M 99, die müsste mit 8" locker gehen.
    Das nächste Mal musst du dir mal M 13 im Bino geben...kommt immer sehr guuut [:D]


    Viele Grüße, Uwe

  • Hallo zusammen!


    Genauer gesagt, war ich in Lampenhain, direkt bei Schriesheim. Der Himmel war für diese Verhältnisse echt gut, Bortle 3-4. Das kommt zwar nicht an den Schwarzwald ran, war aber trotzdem super.


    Zitat
    Viel einfacher ist die Spiralstruktur von M 99, die müsste mit 8" locker gehen.


    Die meinte ich in meinem Bericht auch, irgendwie verwechsel ich immer M98 mit M99. [:D]


    Chris

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