Optische und mechanische Achse ausrichten

  • Hallo zusammen,


    bei meinen Astroaufnahmen habe ich fast immer kleine Strichspuren der Sterne in RA. Jetzt vermute ich mal das dies die Auswirkung einer nicht parallelen Ausrichtung von optischer und mechanischer Achse sind. Die Montierung ist sehr gut eingescheinert, daran kann es also nicht liegen. Geguidet wird über ein Leitrohr was sehr stabil mit der Aufnahmeoptik verbunden ist. Leitsternsuche wird über einen Exzenter ausgeführt.
    Liege ich mit meiner Vermutung richtig, oder gibt es noch andere Kriterien die dafür verantwortlich sein könnten.
    Wie kann ich die Achsen am Stern (z.B. Polaris)überprüfen? Ein Microguide Messokular besitze ich.


    Vorgestellt habe ich es mir in etwa so:
    Das Teleskop zeigt nach Norden auf Polaris, wobei die Gegengewichtsstange nach Norden Richtung Boden zeigt. Ich stelle Polaris mittig im Messokular ein. Die mittlere Skala zeigt nach Ost-West. Jetzt schwenke ich das Teleskop einmal nach Ost und dann nach West. Jetzt fängt mein Problem an, muss Polaris bei diesem Schwenk einen Kreisbogen beschreiben oder muss er in der Mitte stehenbleiben? Sollte zwischen Ost und West eine Differenz in den abgelesenen Skalenteilen sein, muss ich bei einer der Rohrschellen so lange Distanzbleche unterlegen bis keine Differenz mehr auftritt.


    Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    Polaris steht nicht genau am Himmelspol. Deswegen wird er sich auch bei einem Schwenk der Polachse deines Teleskops bewegen.


    Wie lange belichtest du denn und wie führst du nach?


    Als ich noch mit einem Leitfernrohr manuell die Nachführung machte, trat bei mir leider meistens eine differentielle Bewegung der optischen Achsen auf. Nachgewiesen habe ich das damals so: Leit- und Aufnahmefernrohr jeweils mit einem Fadenkreuz ausgerüstet. Irgendeinen hellen Stern in beiden Fernrohren mittig eingestellt.


    Dann Nachführung einfach laufen lassen. Nach der Dauer einer typischen Belichtungszeit (etwa 30-40 Min) nachgeguckt, ggf. den Leitstern in <i>eines</i> der Fadenkreuzmittelpunkte über die Nachführung wieder reingeholt. Im anderen Okular überprüft, ob sich die Position geändert hat. Meistens hatte sich da was getan.


    Deswegen bin ich auf off-axis umgestiegen und hatte damit seither keine Probleme mehr.

  • Hallo Ralf,


    Nachführen tu ich mit einer CCD-Kamera. Extrem aufgefallen ist es mir in der letzten klaren Nacht vorige Woche. Aufgenommen hab ich M78 mit einer Belichtungszeit von 20 Minuten und M50 mit einer Belichtungszeit von 1 Minute. Auf beiden Aufnahmen sind die Strichspuren gleich lang, das macht mich ja so stutzig. Deine Methode mit den beiden Fadenkreuzokularen ist nicht schlecht, werde ich mal austesten.
    Kann auch ein schlappriger Okularauszug sein, war allerdings zwischen den beiden Aufnahmen nicht am Teleskop.
    Leitrohrbrennweite war 600mm, Aufnahmebrennweite 560mm, also auch mehr als ausreichend.
    Habe keine Ahnung was es sein könnte.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auf beiden Aufnahmen sind die Strichspuren gleich lang, das macht mich ja so stutzig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mich auch...[;)]


    Vielleicht ist es Zufall, spricht aber möglicherweise eher dafür, daß die Ansprechzeiten der Nachführung zu lang sind?


    Denn offensichtlich ist der Fehler reproduzierbar und daher immer gleich groß.

  • Hallo Ralf,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Vielleicht ist es Zufall, spricht aber möglicherweise eher dafür, daß die Ansprechzeiten der Nachführung zu lang sind? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nö, glaub ich nicht. Belichtungszeit Nachführkamera 1s, Wartezeit zwischen Steuerimpulsen 100 ms. Aufgenommen und Nachgeführt wird mit MaximDL. Überschwinger konnte ich auch keine feststellen.
    Muss wahrscheinlich mal richtig Zeit investieren um dem Problem auf den Grund zu gehen.
    Aber meine ursprüngliche Frage wurde noch nicht beantwortet. Wie kann ich die optische Achse mit der mechanischen Achse in Einklang bringen?


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    wozu eigentlich?? Diese Übereinstimmung braucht man nur für hochpräzises GoTo. Als Hobbyastronom macht man halt schnell nochmal ein Alignment am Stern, wenn man umgeschlagen hat. Alles andere sollte reichen.
    Die Striche hat man bei Abweichungen Leitrohr / Fotoröhre.


    Was sind die Geräte? Hoffentlich nix mit Spiegelfokussierung.
    Verbiegungen; Leitcam und Foto samt OAZ sicher? Nur mal wackeln hilft nicht! Doppelbefestigung??? Leitrohr auf Gegengewichtsstange??? Rohrschellen zu schlapp??? usw.
    Worauf steht die Monti? Welche eigentlich?
    Auf ner Säule und Fundament?
    CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die Montierung ist eine Sideres und steht auf einem 3 Kubikmeter Betonfundament.
    Wie das ganze aussieht, siehst du hier:


    Der Skywatcher 120/600 mm ist das Leitrohr mit einer MX5 USB als Guidekamera. Aufnahmegerät ist der Celestron Apo-Refraktor 70/560 mm.
    Sieht doch stabil aus, oder?


    Ich dachte immer, wenn beide Achsen nicht fluchten, kommt es zu einer Art Bildfelddrehung. Habe schon gegoogelt, aber nichts vernünftiges gefunden. Wenn der Leitstern recht weit vom Aufnahmezentrum entfernt ist, soll es doch auch zu Bildfelddrehung kommen.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo,


    bei den Brennweiten muß der Leitstern schon arg weit weg sein, um die Bildfelddrehung hinzubekommen. Es sollen doch auch Striche sein (Geraden)
    Ich kenn des Problem der deutlich sichtbaren Sternschritte mit einer FS2 und der Gemini. Ob es sowas ist?
    Wenn die Striche immer die gleiche Richtung haben wäre das ne Prüfung wert. Sieht man bei hohen brennweiten im Meßoku.
    CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Stichwort FS2,das könnte das Problem sein, hatte ich eigentlich schon verdrängt. Fahre morgen mal zur Sternwarte und hole die Bilder, bastele dann aus den 10 Aufnahmen mal eine Animation.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich kenn des Problem der deutlich sichtbaren Sternschritte mit einer FS2 und der Gemini. Ob es sowas ist? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schick mir doch bitte mal eine PN mit dem Problem.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ich will versuchen deine ursprüngliche Frage zu beantworten.


    Bringe den Tubus auf gleicher Höhe mit dem Gegengewicht (horizontal). Kannst auch eine Wasserwaage benutzen. Visiere einen weit entfernten Punkt an durch verstellen der DEC-Achse und durch verdrehen des Statives oder der Montierung in Azimut. Drehen in der RA-Achse um 180 Grad. Sollte sich eine Differenz ergeben, dann sollte die Teleskopwiege, also da wo die Schellen an der Prismenschine angeschraubt sind so weit verstellt werden bis die Hälfte der Differenz ausgeglichen ist.
    Das sollte reichen. Um noch genauere Einstellungen zu erreichen kann das Verfahren wiederholt werden.


    MfG


    Klaus L

  • PS


    Schöne Ausrüstung!
    Man kann damit viel machen[:D]. Ein bischen neidisch bin ich schon [:(].


    Man muß ja Ziele haben um diese zu verwirklichen[:)].


    MfG


    Klaus L.

  • Hallo Gerhard,


    sorry, war gestern offline. Die Frage der Einjustierung hat dir Klaus ja schon beantwortet.


    Da die Abweichungen auf deinen Aufnahmen immer gleich groß sind, vermutete ich immer noch einen systematischen Fehler.


    Da du die Ansprechzeiten ausschließt, liegt es wohl wie Thomas denkt, an den Nachführschritten selbst.

  • Hallo Klaus,


    danke für deine Erklärung. Es ist also das gleiche Prozedere was ich machen muss um den Polsucher zu eichen. Hätte ich auch selber drauf kommen können, ist ja auch logisch.


    Musst nicht neidisch werden, das C14 mit Montierung gehört dem Verein, der Rest mir. Ich besitze privat nur noch neben dem gezeigten ein C11 auf einer Lichtenknecker M100B.
    Aber ansonsten hast du recht, mit dem gezeigten kann man schon tolle Sachen machen.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Ralf und Thomas,


    habe soeben die Bilder aus der Sternwarte geholt und mir etwas genauer angeschaut. Also an wackligen OAZ's und was noch alles vermutet wurde liegt es nicht. Einzig die Schwergängigkeit der Montierung bei Kälte käme noch in Frage, glaube ich aber auch nicht. Ich tendiere jetzt auf eine mangelhafte Nachführung, wobei auf den ersten Blick alles gut aussah.
    Belichtungsdauer von M 78 war 20 Minuten und bei M 50 war sie 1 Minute. Bei den Aufnahmen war M 78 westlich vom Meridian und M 50 östlich. Ein Lastwechsel wirkt sich also nicht negativ aus.
    Hier nun die Bilder, es sind 4 fache Vergrößerungen aus der jeweiligen Bildmitte.



    M50, Einzelbild unbearbeitet



    M78, Einzelbild unbearbeitet


    Die Einstellungen für das Guiding waren:
    Belichtungszeit: 1s
    Binning: 1x
    Aggressiveness: in X und Y 7
    Minimum Move: 10ms
    Maximum Move: 2s
    Delay After Correction: 100ms


    Was ist an diesen Einstellungen falsch und bewirkt die schlechte Nachführung?


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    könnte die Nachführung sein, wenn das andere von Dir ausgeschlossen wird.
    Mach mal im warmen Sommer eine Vergleichsaufnahme, dann sieht man, ob die Montierung durch den Winter schwer ging.
    Thomas

  • Hallo Gerhard,


    gehe mal davon aus, daß die Aufnahmeoptik gut justiert ist? Denn auch dies könnte evtl. noch ein Fehler sein.


    Die Belichtungszeit von 1 Minute ist ja nicht lang. Die Qualität der automatischen Nachführung könntest du ja auch testen, in dem du mal manuell nachführst. Ich mache das nur so (allerdings mit Off-Axis-Guider) und auch mit 1.600mmf bleiben die Sterne auch bei mehr als 20 Minuten rund.


    Vielleicht von demselben Objekt mal &gt;=1´ manuell und danach &gt;=1´ automatisch.

  • Hallo Thomas und Ralf,


    danke für eure Tipps. Die manuelle Nachführung werde ich auf alle Fälle mal machen,hach zurück zu den Anfängen, schön nostalgisch. Ich habe auch den Verdacht das die Schnecke zu dicht am Schneckenrad anliegt, kann nicht das geringste Flankenspiel feststellen.
    Auch die Justage des Refraktors werde ich nochmal überprüfen, ist zwar erst ein Jahr her und als Baseballschläger habe ich ihn in dieser Zeit auch nicht benutzt [:D] [:)], aber man kann ja nie wissen. Wenns neue Erkenntnisse gibt, lass ich euch dies natürlich wissen.
    Jetzt muss es nur nochmal aufklaren. Kann mir jemand sagen in welchem Monat dieses seltene Ereignis auftritt [?] [?] [?]


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jetzt muss es nur nochmal aufklaren. Kann mir jemand sagen in welchem Monat dieses seltene Ereignis auftritt <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist der vierzehnte Monat des nächsten Schaltjahres, dessen Jahreszahl durch 9 teilbar ist.[}:)][:D][:D][:D]


    Thomas

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