hallo,
ich bin zwar neu in diesem Forum, aber so ganz neu bin ich in diesem Hobby nicht.
So kann ich mich noch lebhaft an den Merkurtransit vom 9.5.1970 erinnern, den ich damals als Schüler in meinem 2" Refraktor beobachtet habe.
Nach langer Abstinenz habe ich mir vor ein paar Jahren ein Meade 8" LX10 gekauft.
Damit konnte man durchaus schöne Beobachtungen machen, aber sowohl die optische als auch mechanische Qualität haut einen eher nicht aus den Puschen.
Letzten Sommer fiel dann die Entscheidung: Ein 18" Newton f/4.5 sollte gebaut werden.
Den Spiegel habe ich bei Pegasus-Optics in den USA gekauft. Der Preis liegt mit allen Nebenkosten so bei 3000,00 euro.
Die Werte werden mit Strehl 0,98, p/v 1/14.4, rms 1/48 angegeben. Ich weis nicht, ob das wirklich so stimmt, aber die Leistung am Himmel ist ganz gut.
Die Genzhelligkeit bei mir auf der Terasse (Gettorf bei Kiel) liegt bei 6.0mag. Der Unterschied zu dunklen Stellen wie dem Aschberg ist nicht so groß, daß ich Lust hätte, einen so großen Dobson hin und her zu karren. So wird also eine ortsfeste Montierung gebaut. Das Ganze hat dann so 300kg Lebensgewicht und ist fototauglich.
Arbeitstitel: Alumonster
Derzeit teste ich gerade die Steuerungssoftware von Mel Bartels. Dazu später mal mehr.
Da ich aber nicht so lange warten wollte, bis die große Monti fertig ist, wurde letzten Herbst ein Provisorium als eine Art Dobson gebaut.
Damit kamen seit letzten November so um die 40 Beobachtungsabende/-nächte zusammen. Für unsere norddeutschen Verhältnisse gar nicht so schlecht.
Deep Sky bringt mit so einem Rohr natürlich richtig Spaß, aber auch die Auflösung ist nicht schlecht.
Ich bin ein großer Fan von Doppelsternen (nicht nur als Lückenfüller in Mondnächten).
Das Beugungsscheibchen ist bei einem 18"ler nur 0,26" groß!
Da bei uns das Seeing selten besser als 1" ist, sollte man eigentlich denken -> aussichtslos.
Trotzdem zeigt die Erfahrung, daß hier doch einiges möglich ist.
So zeigen die Engländer in Hanwell, daß man deutlich unter eine Bogensekunde vordringen kann.
http://www.hanwellobservatory.org.uk
In den letzten Wochen war das Seeing zeitweise so gut (wohl so um 1"), daß ich mich bis 0,5" vorgewagt habe.
Dabei benutze ich ein Radian Okular mit 4mm Brennweite, also 500fache Vergrößerung.
Der Effekt, den man ausnutzt, ist so wie bei den Lucky-Frames in der Webcam-Fotografie.
Meistens sieht man nur ein großes Gewuhsel von Licht als Sternbild.
Aber ab und zu gibt es kurze Augenblicke, wo das Bild dann kristallklar wird, und man auch die 0,5" noch deutlich getrennt sehen kann.
Natürlich muß das Ganze mehrmals mit gleichem Positionswinkel zu sehen sein.
Wenn dann der gesehene Positionswinkel mit der veröffentlichten Angabe übereinstimmt, sollte die Auflösung abgehakt sein.
Schöne Listen von Doppelsternen für die einzelnen Sternbilder kann man sich auf der folgenden Website anzeigen lassen:
http://www.virtualcolony.com/sac/star-search-form.html
Allerdings überprüfe ich die Angaben mit meinem Guide8-Programm, da die Daten im Internet teilweise schon älter sind und sich bei so engen Doppelsternen ziemlich schnell verändern (Veränderungen innerhalb eines Jahres kann man z.T. schon sehen.)
In meinem Beobachtungsbuch tauchen jetzt die folgenden 5 Doppelsterne als getrennt auf, alle mit 0,5" Abstand!
Struve, F.G.W. 2059 HER 8,75m/8,79m 0,5" 194 Grad
Couteau 1443 BOO 8,70m/10,09m 0,5" 359 Grad
Struve, F.G.W. 2091 HER 8,44m/9,29m 0,5" 320 Grad
Struve, F.G.W. 2059 HER 8,75m/8,79m 0,5" 194 Grad
Couteau 103 SER 10,11m/10,13m 0,5" 284 Grad
Mich interessiert natürlich mal, wer sonst Erfahrungen mit so engen Dopelsternen hat.
clear skies
Wolfgang
