RMS auf 3 Dezimalzahlen ?????????

  • Hallo Markus,
    Versteh' mich jetzt nicht falsch, es geht mir überhaupt nicht darum
    ätschibätsch das in Zweifel zu ziehen, was die die Berliner am Telefon
    erzählt haben, noch mich damit zu amüsieren, jemandem hier vorzuführen,
    oder irgendeine Rechthaberei anzufangen.


    Meine Info kommt von einem alten Studienkollegen der inzwischen in Albuquerque
    Laserspektroskopie betreibt.


    Auch der Raphael oder der Alois könnten dir hier was über die Präzision
    die vom Zeiger oder vom Zygo im realen Meßeinsatz erreicht werden, sicher was
    mit Hand und Fuß erzählen (sicher mehr als ich jedenfalls).


    Und klar, wir können uns dann die Datenblätter um die Ohren hauen oder mit Leuten in der
    Industrie herumtelfonieren, oder sonst eine Schau abziehen.


    Aber das alles ginge wie so oft am Kern der Sache vorbei - es ist halt alles nicht so einfach:


    Wie z.B. der Alois mir mal erzählte, kannste ein Zygo z.B. "im Averaging" Mode laufen
    lassen, dann werden automatisch mehrere Meßdurchgänge gleich gemittelt und
    die Genauigkeit z.b. damit gesteigert, oder - halt für die schnelle Zwischenkontrolle
    beim Schleifen - als "single-shot".


    Und ob Du plane oder sphärische Flächen vermißt muß - zumindest in den Meßbereichen
    die Du zitierst, natürlich zu Unterschieden in der Präzision führen, da reichen
    schon einfache Überlegungen mit geometrischer Optik.


    Und wenn größere Aperturen gemessen werden (das Mark IV hat ja gerade mal 10cm Apertur,
    wenn wir das gleiche meinen) dann müssen Zwischenoptiken 'rein und deren unvermeidliche
    Fehler müssen, wenn's denn ganz genau sein soll, dann wieder über Differenzmessungen
    rausgezogen werden.
    Und so weiter und so weiter ...

    Und ja, es gibt DIN-Normen, die diese Geräte erfüllen.
    Und ja, die Dinger werden geeicht.


    Aber um all das geht's letztendlich doch gar nicht und das steht ja im Prinzip auch
    schon in deinen Postings mit drin, deren Kern ich ja auch unterstütze.


    Keiner in der Industrie baut/kauft Meßgeräte, mit beliebig hoher Präzision, nur weil's
    dann auf dem Datenblatt bombastisch aussieht.


    Es schmeißt auch keiner in der Industrie ein Zygo an und quetscht aus dem Ding über eine
    vierstündige Serienmessung das letzte Promille der garantierten Meßgenauigkeit aus dem
    Ding raus, wenn er gerade mal die Linse angeschliffen hat.


    Da arbeiten vernünftige Leute, die überlegen sich lieber erst mal: Wie genau brauche ich es denn
    eigentlich jetzt gerade und mit welchem vernünftigen Aufwand läßt sich das erreichen?


    Und dann entscheidet man sich, ob's das ganz große Gefühlskino sein muß, oder ob ein "quick and dirty"
    Meßdurchgang reicht, oder man sich was dazwischen suchen muß.


    Und genau da sollte hier die wirklich wertvolle Diskussion ansetzten, die zu irgendwas führt:


    Wie genau müssen denn Amateurgeräte geprüft werden können, damit man den Spaß am Himmel danach sicher
    garantieren (oder ungünstigstenfalls eben klar ausschließen) kann und wie kann man das reproduzierbar
    sicherstellen?


    Darüber könnte und sollte man sich gerne mal vernünftig unterhalten, aber irgendwie rutscht die Diskussion darüber nun in x-Threads permanent in irgendwelche Rechthaberein und ständig gibt's dann gegen Ende nur noch mit der groben Kelle.

    Und was mir ebenfalls nach x-Threads zu dem Thema auch so langsam auf den Sender geht, ist wie extrem
    manche Leute mit Meßwerten umgehen (z.b. auch Du Markus):


    Entweder muß alles gleich komplett in die Tonne, weil's keine staatliche DIN-Garantie auf die zehnte
    Nachkommastelle gibt, oder man fällt auf die Knie und glaubt mit religiösem Eifer an jede Stelle
    die sich irgendwie auftreiben läßt, ohne jede Nachfrage, egal woher immer die dann auch kommt.


    Beide Gruppen sollte man echt mal "exakt" 1/3m Besenstiel absägen lassen.


    Gruß,
    Mario

  • Hallo Mario,


    Prinzipiel sind wir uns schon irgentwo einig, inssbesondere wenn ich daran denke, das egal welche Qualität die Optik im Labor hat, so muß Sie diese erst mal am Himmel widergeben und hierbei gibt es leider allzuviele Komponenten die dies oftmals zu verhindern wissen, angefangen beim simpelsten , dem Seeing und dem Auskühlen, über Glasprobleme ( Homogenitätsprobleme) , Justagestabilität , bis hin zu teleskopischen Konstruktionsfehlern

  • Hallo Ralf,


    Deine Geschichte gefällt mir gut - auch deswegen, <font color="yellow"><b>weil sie beim Lesen ein wenig
    erholsam und entspannend ist.</b></font id="yellow"> Ich hab' hier einen Stefan, aber am 27. Dezember 2002
    und vermessen haben wir einen 8-Zoll Skywatcher - bin mir also nicht ganz sicher,
    ob ich den richtigen Spiegel erwischt habe, zumindest der Strehl-Wert trifft zu. Ganz
    kurze Kommentare:


    Testaufbau in Autokollimation, also doppelte Genauigkeit


    01. Ronchi-Gramm, intrafokal, 13 lp/mm, leicht absinkender Rand: Spiegel-Profil wäre
    der Blick von 09:00 Uhr auf 3 Streifen von links



    02. Foucault-Bild passend zu Profil aus Ronchi-Gramm, zeigt möglicherweise
    leichten Astigmatismus, im I_Gramm Gegentest jedoch nicht signifikant



    03. PhasenKontrast zeigt Foucault deutlicher und Flächen-Feinstruktur



    04. Interferogramm bei 650 nm mit deutlicher Justier-Koma von Nord nach Süd.
    Ansteigende Streifenabstände sind u.a ein Hinweis auf Koma, wenn es nicht Astigmatismus ist.
    Die Koma steckt im Testaufbau, weil ich sie nicht restlos heraus-justieren konnte. ZYGO oder WYKO
    würde sie über die Software herausrechnen, mein Programm kann's vielleicht demnächst. Der PV-Wert
    entsteht hauptsächlich über diesen Koma-Effekt.



    05. Auswertung des I_Grammes. Hier stimmt der Strehl insofern nicht, als der Spiegel wegen des Koma-
    Fehlers besser ist, als die Auswertung dies zuläßt. Oder anders: Im PV wave/ RMS wave und Strehl-Wert
    steckt noch ein abzugsfähiger Koma-Wert, der über den Testaufbau im Interferogramm steckt. Vielleicht
    ist ja das der Grund, warum sich der Stefan so freut. Falls jemand die
    3-D-Orientierung sucht: Das waagrechte I_Gramm wird im Rechner um
    90-Grad nach links gedreht, wegen der Zeilen im Bildschirm-Speicher.
    Leider kann man das nach der Auswertung nicht mehr zurückdrehen. Wer
    einen 3-stelligen Strehl-Wert haben will, dem kann ich das über den
    3-stelligen RSM-Wert mit'nem Taschenrechner ausrechnen. Nach der
    Schrittfolge: Strehl = 2nd e^x[-(2*Pi*RMS)^2]



    Herzlichen Dank für die Vorlage!


    Wolfgang Rohr

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