Scharfstellen leichter mit teuren Okularen?

  • Hallo zusammen,


    mir ist da letztens ein merkwürdiger Effekt aufgefallen, vielleicht fällt euch ja dazu etwas ein.
    An meinem 4" Mak hatte ich bei höheren Vergrößerungen immer Probleme das Bild zu fokussieren, oft musste ich 1 Minute und mehr mit dem Fokus spielen. Jedenfalls mit den Meade Super Plössls.
    Seit letzter Woche bin ich stolzer Besitzer eines Pentax XL 7mm, und bei diesem geht mir die Fokussierung deutlich leichter von der Hand - woran kann das liegen?
    Meine Vermutungen wären
    1) Die Okulare haben tatsächlich einen größeren Schärfebereich
    2) Aufgrund des sehr viel besseren Einblickverhaltens fällt es mir nur leichter, oder
    3) Alles Einbildung, ich will einfach nur, dass die teuren Okulare besser sind.

  • Hi,


    gute Optik, also Objektiv *und* Okular, führen zu einem sehr präzisen Fokus, der oft als "einrasten" beschrieben wird. Bei schlechter Optik gibt es einen relativ grossen Bereich mit "verwaschenem" Fokus. In dem Sucht man dann wild herum, weil das Auge signalisiert: das kanns doch noch nicht gewesen sein.


    Viel Spass mit den Pentaxen, für mich die besten dieser Preisklasse.

  • Tja, ich habe alle wieder verkauft. Mit ähnlich grossem Bildfeld, besserem EInblick und erheblich mehr Schärfe gäbe es die Baader Eudiaskope.


    Ich denke die Meades passen ganz gut zu mittelmässiger Optik. Aber bei einem wirklich scharfen Teleskop stören sie doch etwas...

  • Tom,


    > Ich denke die Meades passen ganz gut zu mittelmässiger Optik.


    so pauschal wuerde ich das nicht stehen lassen wollen.


    in wirklichkeit sind einige der meade-okus sehr gut (man munkelt, aus der gleichen fabrik wie die Naglers), andere hingegen sind maessig bis saumaessig.


    ein paar beispiele:


    top:
    ====
    SWA serie 4000: 18 mm Super Wide Angle Okular 1 1/4"


    ok:
    ===
    UWA serie 4000: 14 mm Ultra Wide Angle Okular 1 1/4" und 2"


    maessig:
    ========
    SWA serie 4000: 40 mm Super Wide Angle Okular 2" Großfeld


    saumaessig:
    ===========
    serie 4000: 6,4 mm Super Plössl Okular 1 1/4"


    das ist eine ganz persoenliche einschaetzung, die nicht jede(r) teilen muss.

  • Hi Napfie,


    es ging hier ausschliesslich um die Plössls der Serie 4000. Darauf bezog sich meine AUssage. Ich habe von 35 mm bis ganz runter durch sehr viele geschaut und einige selbst besessen. Sie sind *nicht* sehr gut.

  • Hallo,


    ich durfte mal das 26er Meade SP gegen mein 26er Vixen Plössl und das 25er Vixen Ortho vergleichen. Das teurere Meade war um Klassen schlechter als die beiden Vixens, wesentlich kontrastärmer als das Ortho und etwas kontrastärmer im Vergleich zum Vixen Plössl.
    Und die Schärfe der Vixens erreichte es ebenfalls nicht.
    Kann sein, dass ich eine Gurke erwischte, aber es war das einzige Meade Okular, durch das ich bisher schaute und es machte nicht wirklich Lust auf mehr.


    Ciao,
    Stefan

  • Das erklärt allerdings so einiges. Ich habe die SP4000-Dinger (normal, nicht WA oder SWA) dank der "Okularaktion" komplett, und die mittleren Brennweiten (20, 26, 32) sind ganz OK, wenn auch nicht überragend.
    Das 40er hat ein saumäßiges Einblickverhalten, und von 15mm abwärts wird es zunehmend schlechter bis fast unmöglich bei 6,4.
    Dann liegt es ja doch nicht an meiner schlechten Hardware oder meiner (noch) fehlenden Praxis...

  • ...und wenn ich so drüber nachdenke, bevor ich die Teile geordert habe las ich etliche gute Kritiken bei Scopereviews und Cloudy Nights (von "highly recommended" bis "the beginning of the high end class") - ja sind die Amis denn blind oder was???

  • Generell bin ich da ja auch eher skeptisch, aber gerade bei CloudyNights wird ja auch nicht alles gelobt, was von Meade oder Celestron ist - da muss man dann wohl verstärkt auf den Autor achten...
    Naja, meine Enscheidung für Pentax war jedenfalls richtig, jetzt muss ich nur noch die Lücke zwischen 7 und 40mm füllen. Bin ja mal auf die "Neuen" gespannt.

  • Hallo CK,


    an einen größeren Schärfebereich glaube ich nicht.


    Ich vermute,daß es an einer Kombination anderer Effekte liegen könnte.
    Zum einen wie du auch schreibst am wesentlich besseren Einblickverhalten.
    Das Auge kann ruhig positioniert werden,dann wird so lange scharf gestellt,
    bis es optimal ist.
    Bei schlechterem Einblichverhalten und damit verbundenen kleineren Suchbewegungen
    um eine bessere Position zu finden könnte es schon etwas schwerer fallen
    den optimalen Schärfepunkt zu treffen.
    Zum anderen eventuell auch an der deutlich geringeren Bildfeldwölbung des Okulares.
    Hat das Oku einen kleinen Radius der Bildkrümmung sind randnahe Objekte
    noch nicht scharfgestellt,während zentrale Objekte scharfgestellt sind.
    Wenn man sich nun nicht genau auf ein zentrales Objekt konzentriert,
    kann es passieren,daß man zwar ein Objekt in der Nähe scharf gestellt hat,
    aber genau in der Mitte den Fokus noch nicht getroffen hat.


    Dieser Effekt ist mir beim Vergleich zweier 40mm (!) Okulare aufgefallen.
    Das 40mm XL war wie gewohnt problemlos.
    Das 40mm Großfeldkellner hatte ein etwas weniger gutes Einblickverhalten
    (aber nicht schlecht) und eine deutliche Bildfeldwölbung.
    Die Randunschärfe dieses Okulares am 8" f/6 Newton resultierte aus:
    -Koma vom Parabolspiegel,im Pentax (fast) der einzige sichtbare Fehler.
    -Okularastigmatismus,Sterne am Rand wurden strichförmig verzerrt.
    -Bildfeldwölbung!Dieser Faktor war recht deutlich.Nachfokussieren bei Betrachtung
    des Randnahen Bereiches brachte eine deutliche Verbesserung.


    Insgesamt fiel mir das Fokussieren mit dem Pentax deutlich leichter.


    Das erwähnte Großfeldkellner würde ich übrigens am 8" f/6 als noch
    brauchbar einstufen,wer pingelig ist nimmt lieber eine anderes.


    MfG,Karsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: CK</i>
    <br />
    An meinem 4" Mak hatte ich bei höheren Vergrößerungen immer Probleme das Bild zu fokussieren, oft musste ich 1 Minute und mehr mit dem Fokus spielen. Jedenfalls mit den Meade Super Plössls.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Carsten, versucht mal mit ein Trippel-Loch Scheinerblende - mit den kann eben Aldi-Okularen fokussieren [8D].


    . John

  • Hallo CK


    Ich kann deinen Eindruck nur zur Hälfte bestätigen.
    Die SP 4000 unter 10 mm sind bescheiden.
    Die langbrennweitigen sind besser.
    Mit meinem 26 SP ( 10 jahre alt!) bin ich sehr Zufrieden. Ein 30mm Celestron Ultima ist von Kontrast und Schärfe nicht besser ( aber auch nicht schlechter )
    Für höhere Vergrößerungen nehm ich ein Nikon Zoom mit 9-27mm das einen guten Einblick und eine sehr gute Schärfe hat.
    Damit hab ich beim scharfstellen nie Probleme.
    Diese verwaschenen hin und her stellereien kenn ich nur von den kurzbrennweitigen plössels. ( aber da bei allen jedes Herstellers )
    Kleine Linsen in guter Qualität herzustellen ist für unter 100€ halt nicht machbar.
    Gruß Bernd

  • Hallo,
    hatte das Problem früher auch mit meinem Vixenortho 5mm und einem
    Bresser Kellner 6mm (ganz extrem)vor allem am Planeten und Mond.
    Hat sich als Reflexe von den Linsenkanten herausgestellt, die das
    Bild unscharf überlagerten. Nach Schwärzung der Linsenkanten war
    alles OK, jetzt sind die Okulare (bis auf das Gesichtsfeld)so gut wie mein 5mm Celestron Ultima.
    Ein weiteres Problem kann "Übervergrößerung" sein (mehr als das
    seeing oder das Teleskop hergibt), dann läßt sich auch nichts scharfstellen, aber ohne Bezug zum Okularpreis.

  • Das kann ich so nicht bestätigen, selbst mit dem 5.2er Pentax krieg ich noch problemlos ein brauchbares Bild am Mond (gerade gestern wieder ausprobiert), und das ist immerhin 280fach bei 105mm Öffnung.
    Die Linsenkanten hab ich mir jetzt nicht angesehen, aber bei Okularen der 100 Euro-Klasse erwarte ich eigentlich, dass ich nicht auch noch nacharbeiten muss.

  • wenn Du mir sagst wo ich das Pentax für 100€ bekomme, nehme ich es
    sofort (Spaß beiseite: der Mond ist durch seinen extremen Kontrast immer so ein bißchen die Ausnahme - der ist wirklich auch beim schlechtesten seeing und doppelter nützlicher Vergrößerung noch gut scharfzustellen).
    Und bezüglich Nacharbeit weiß ich leider nicht, ob alle Vixen orthos
    ungeschwärzte Kanten haben, aber bei meinem 5er (Neukauf vor 1 Jahr) war es so, ebenfalls bei meinem 6er Bresser Kellner(Details auf Astronomie.de, war wohl so 25.2.03 Suchwort bertele). Problematisch wird das vor allem,
    wenn die Dicke der Linsen in die Größenordnung von so 1/3 des Durchmessers kommt und dicker.
    Gruß

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