...dann versaut einem der Wind den Astroabend.
Hallo Freunde der Nacht,
gestern abend riss am Niederrhein endlich einmal wieder die Bewölkung auf und so packte ich den 8'' Dobson ins Auto und fuhr auf den nächstgelegenen, nicht ganz so lichtverschmutzten Acker.
Bei eher mäßiger Durchsicht erstmal kurz auf Saturn gehalten - bei 200x ein sehr ruhiges und scharfes Bild, sehr schön - doch dann machte sich auch schon der nicht minder scharfe und kalte Wind mit geschätzter Stärke 3-4 (Böen bis 5) bemerkbar, was eine 300fache Vergrößerung ad absurdum führte. Also mit zappelnden 200x noch kurz auf Mars geblickt, der inzwischen sehr klein geworden ist, aber immerhin seine deutliche Phase und irgendein Dunkelgebiet zeigte. Also war klar, dass dies ein Abend der geringen Vergrößerungen sein würde und so wanderte bis auf das TSWA 32 und ein 9er Plössl alles wieder in die Kiste.
Angesichts der wenig begeisternden Durchsicht ein vorsichtiger Blick in den Zenit, wo sich ansatzweise die Wintermilchstraße erahnen ließ. Die Sternhaufen im Fuhrmann waren nach meinem First Light noch offen, also den Dob mal über den Daumen gepeilt auf die im Karkoschka bezeichnete Stelle gerichtet. Im Sucher zeigte sich nach kurzem Hin und Her denn auch das erste Nebelfleckchen, das sich bei 37,5x als offener Sternhaufen mit einer ästhetisch ansprechenden, rautenförmigen Verteilung der Sterne bei relativ sternarmer Mitte präsentierte. Irgendwie kam mir diese Raute seltsam bekannt vor, aber die Umgebung wollte garnicht zur entsprechenden Karte im Karkoschka passen und auch die zwei anderen offenen Sternhaufen waren nicht zu finden.
Nochmals in den inzwischen vom Autodach gewehten Karkoschka geschaut und den Dob neu ausgerichtet. Das Nebelfleckchen im Sucher war auch gleich wieder da, doch im Okular stand diesmal ein deutlich kleinerer Sternhaufen mit schwachen Sternen. [:0] Die in der Nachbarschaft befindlichen weiteren zwei Nebelfleckchen machten dann klar, dass ich jetzt an der richtigen Stelle war. M37 hat mir angesichts der Fülle an Sternen verglichen zu M36 und M38 eindeutig am besten gefallen, auch wenn bei höherer Vergrößerung (133x) der Wind den Spaß deutlichst trübte und den Newton fast aus seiner Box geweht hätte...
Doch wer war der erste Sternhaufen? Tja, es handelte sich um M35 in den Zwillingen. [B)] Soviel zum Ausrichten über den Daumen... Aber gerade mit dem in der Box montierten Dobson finde ich das Anpeilen zenitnaher Objekte als schwierig, wenn man sich nicht gerade auf den halb-matschigen, halb-gefrorenen Boden legen möchte.
Mit inzwischen halbgefrorenen Fingern sollte es zum Schluß auf Galaxienjagd gehen. Der Löwe stand noch deutlich zu niedrig im bis zu 30° reichenden Horizontdunst, so blieb noch die Große Bärin mit M81 und M82. Doch der Wegweiserstern 24 UMa war mit seinen 4.5m gerade mal indirekt zu sehen und so verlor ich den Wettlauf mit der inzwischen aufgezogenen Nebelfront.
Ich muß noch viel lernen [B)]... und hoffe auf besseres Wetter.