Erster Marsversuch mit WebCam

  • Mahlzeit,


    heute Nacht habe ich zum ersten Mal Mars mit meiner WebCam (ToU740)
    aufs Korn genommen. Es sind ja schon ein paar Bilder hier im Forum
    aufgetaucht, die ich auch ziemlich genial fand. Demzufolge hatte ich
    auch eine entsprechend große Erwartung... Also GSO600 auf dem Balkon
    platziert und losgelegt. Mein größtes Problem besteht derzeit darin,
    mit der Cam die maximale (sinnvolle) Vergrößerung zu finden. Bisher
    habe ich festgestellt, daß die Cam ca. einem 5mm Okular entsprechen
    müßte. Für mich ergibt sich demnach folgende Berechnung:


    (1) GSO600/800 x 5mm = 160 fache Vergrößerung
    (2) "" x 5mm x 3x Barlow = 480 fache Vergrößerung
    (3) "" x 5mm x 2x Barlow = 320 fache Vergrößerung


    Zu (1): Mehr als ein etwas besseres "Pünktchen" ist nicht zu
    erkennen, bestenfalls kann die Polarregion erahnt werden.


    Zu (2): Bei dem Kauf des GSO habe ich mir eine 3x Barlow zugelegt
    (TS Barlow UB3S - 1,25" - 3fach). Bei der Verwendung eines
    25mm Okular ist diese wirklich genial. Ich gehe jedoch davon
    aus, daß sich i.V.m. der Cam eine zu hohe Vergrößerung
    ergibt (200mm x 1,5 = 300 fache Vergrößerung = sinnvolle
    Vergrößerung).


    Zu (3): Bei meinem ersten Teleskop (ETX70) war eine 2x Barlow dabei,
    jedoch mußte ich feststellen, daß diese völlig unbrauchbar
    ist (liegt wohl an der Plastikqualität[xx(]...). Jetzt ergibt sich
    die Frage, ob wohl noch eine vernünftige 2x Barlow gekauft
    werden sollte. Die Frage ist nur, ob meine o.g. Berechnung
    auch so richtig ist? Fragen über Fragen...


    Hier noch das Bild (ca. 1200 Einzelbilder, 120 davon mit Registax
    aufaddiert und mit PhotoPaint etwas überarbeitet):



    Ich finde das Bild nicht mal sooo schlecht, einen Blumentopf werde
    ich wohl aber auch nicht damit gewinnen... Ein Erfolgserlebnis ist
    für mich, daß zumindest die Polkappe, geringe Farbunterschiede in
    der Äquatorregion und die Phase erkennbar sind. Nachdem Mars noch
    etwa doppelt so groß erscheinen wird, müßten noch brauchbarere
    Bilder möglich sein.


    Bis denne,
    El Frischo[8)]

  • El Frischo,


    von 'Vergroesserungen' zu sprechen halte ich bei der photographie nicht fuer sehr praktisch. wieso sollte z.b. eine ToUCam einem 5mm-okular entsprechen?


    mit der ToUCam sollte meiner meinung nach eine brennweite von mindestens 2000mm bei mars verwendet werden. das entspraeche einer 2,5x barlow. 3x tut sicher auch...

  • Hi Frischo,


    bei Fotografie musst du anders rangehen! Rechne aus, wie hoch die maximale Auflösung deines Teleskopes in Bogensekunden ist. Ich schätze so in der Gegend von 0.6 Bogensekunden.


    Nun musst du ausrechnen, bei welcher Brennweite du auf 0.6 / 2.8 Bogensekunden kommst. Der Faktor 2.8 kommt vom Nyquist Sample Theorem für 2 dimensionale Pixel (Diagonale des Rechteckes * 2 ).


    Diese Brennweite wäre die maximale sinnvole Brennweite. Wenn es zum Beispiel 4000 mm wären und du hättest 800 mm am Teleskop dann bräuchtest du eine 5x Barlow oder eine Okularprojektion, die 5x ergibt.


    Alles klaro?

  • ... danke für die schnelle Antwort. Auf die 5mm komme ich deshalb,
    weil die "Vergrößerung" auf dem Bildschirm ca. dem visuellen Eindruck
    eines 5mm Okulars entspricht. Deinem Posting entnehme ich, daß die
    Barlow die Brennweite um den Faktor "verlängert". Weshalb ist dies
    von Vorteil? Ich werde mich wohl mit den technischen Aspekten in
    Zukunft etwas näher beschäftigen müssen (soweit es meine Freizeit
    erlaubt...). Ich bin davon ausgegangen, daß ich mit der 3x Barlow
    über die sinnvolle Vergrößerung hinausgegangen bin. Hoffentlich habe
    ich mich mit meiner Aussage nicht zu sehr blamiert[:I]...


    El Frischo[8)]

  • El Frischo,


    noch eine ergaenzung: es geht ja darum, wie viele bogensekunden pro pixel abgebildet werden. wenn man details mit 1 bogensekunde scheinbaren durchmesser auf dem bild erkennen soll, dass geht das nicht, wenn der abbildungsmassstab 3 bogensekunden pro pixel betraegt.


    am beispiel der ToUCam gilt folgendes:


    brennweite [mm] ..... bogensekunden pro pixel
    1000 ........................... 1,28
    1500 ........................... 0,85
    2000 ........................... 0,64
    2500 ........................... 0,51
    3000 ........................... 0,43
    4000 ........................... 0,32
    5000 ........................... 0,26
    6000 ........................... 0,21


    dein teleskop loest theoretisch 0,65" auf. um ein details dieses ausmasses abzubilden, muss es auf mindestens 2 pixel verteilt werden. d.h. du braeuchtest 0,325"/pixel, wenn du an die (theor.) aufloesungsgrenze deines instrumentes gehen willst. lt. obiger tabelle also 4 meter brennweite. also eine 5x barlow. alternative: okular-projektion.


    gruss
    stefan

  • Hallo Napfie,


    Schlaumeier, der ich bin, weise ich darauf hin, dass der Faktor 2 für Nyquist nur für 1-dimensionale Signale gilt. Für quadratische und 2-dimensionale Pixel (an der 4-d Kamera baue ich gerade ;) ) ergäbe sich Faktor 2.8 für das kritische Samüling. Äh, Sampling, mein ich...

  • ... ähm, ich bin überwältigt, welch geballtes Wissen sich hier
    ansammelt (RESPEKT[:0]). Leider habe ich kein Grundstudium in
    Astrophysik, Elektrotechnik, Quantenmechanik etc. hinter mir.
    Derzeit ist meine Hauptlektüre das BGB und Arbeitsgesetze... Der
    Tip der Okularprojektion scheint mir als "umsetzbar" und wird bei
    nächster Gelegenheit angetestet. Jedenfalls danke für das zahlreiche
    Posting innerhalb kürzester Zeit.


    El Frischo[8)](derzeit extrem am Staunen!!!)

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