Herschelkeil und Russentonne??

  • Hallo Sonnenbeobachter.


    Seit etwas über'ner Woche habe ich einen 1,25" Herschelkeil, welchen ich visuell und mit Webcam an meinen beiden Linsen (80/1200 und 52/350mm) benutze und damit sehr zufrieden bin.


    Das 80-L sitzt am besten auf der EQ-6, und der 52/350FH ist eigentlich ein Sucher auf dem 6"er Newton, welcher ebenfalls auf der EQ-6 sitzt.


    Das heisst zum Sonnengucken entweder EQ-6 schleppen oder anderes Gerät nehmen: Russentonne mit Baaderfolie; für diese hab'ich eine leichte, handliche Montierung.


    Somit wären wir eigentlich beim Thema: Meine Tonne...


    Ich finde das kleine Ding toll. Nicht, weil es optisch ein übermässig gutes Gerät wäre, sondern u.A. weil es kompakt ist und weil ich ihm nicht sehr viel Sorge halten muss/will.
    (weil sie mich aus'm SecondHand-Shop sogut wie nichts gekostet hat..[:D])



    Ich habe sie auch schon (Kurz) für Sonnenprojektion verwendet, und einmal habe ich sie als Feueranzünder missbraucht (war' ne Wette [}:)]).


    Und da bin ich auf die Idee gekommen, den Herschekleil mal an die Tonne zu adaptieren. Fokusmässig kein Problem und auch der Kontrast scheint auf'n ersten Blick besser als mit der Folie.


    Nun weiss ich ja, dass Spiegelteleskope das bereits gebündelte Sonnenlicht im Sekundärspiegel nochmals umlenken müssen, also lieber einen Filter haben, der das Sonnenlicht vor dem Eintritt in's Teleskop dämpft. Aber, sehr stark gebündelt ist das Licht ja dort noch nicht, ausserdem hat der Spiegel ja ein hohes Reflexionsvermögen, kriegt also nur wenig Energie selber ab.

    Also Frage: "sollte" man nicht mit einem Spiegelteleskop& Herschelkeil in die Sonne gucken, oder macht man damit sein Scope wirklich kaputt?


    Konkret: Wie lange wird die Tonne den Herschelkeil aushalten, ohne mir das Übel zu nehmen?


    Konkreter:
    1. Wenn ich jetzt, sagen wir mal, die Tonne nie länger als 1min dem Sonnenlicht aussetze (nur kurz gucken, ob was los ist) wird sie bzw. der Sekundärspiegel oder die Bildebnungslinse (ist eine Rubinar-Tonne) dann binnen 1-2 Jahren trübe?


    2. Dito mit maximal 2minuten Sonnenzeit am Stück


    3. Dito mit 5min am Stück.
    Bzw. Wie lange würdet Ihr die Tonne maximal der Sonne aussetzen?
    (Angenommen, s'ist grad viel los und man will von jeder Fleckengruppe 1-2 Bilderserien aufnehmen... Obwohl, in diesem Falle lohnt'sich's ja, ein besseres Gerät aufzubauen...)



    Wer hat praktische Erfahrung damit oder kann sonstwelche Tipps geben?


    Ist ja nicht so, dass ich meine Russentonne "verheizen" möchte....

  • Hallo Silvio,


    hat scheinbar noch keiner versucht oder traut sich nicht über den Misserfolg zu berichten. Musst also selber ran, Selbstversuch macht klug.
    Die Meinungen gehen hier auseinander, habe mal gelesen das ein Celestron die Tortur überstanden hat. Meade-Geräte werden es wahrscheinlich auch überstehen und alle anderen auch mit ähnlichem optischen Design, nur so erwähnt wegen der Chancengleichheit. Will mich ja nicht steinigen lassen.


    Gerhard

  • Hallo "Sylv",


    ich weiss ja nicht, was du für deine Russentonne ausgegeben hast. Ich besitze seit 91/92 eine (als es die noch für 200 Mark auf Flohmärkten gab). An der gab es nicht viel zu verlieren. Unter vielen Experimenten hab ich sie auch mal mit ´nem Baader-Folienfilter ausgestattet. Im Vergleich zum einem alten 80x1200er (Bresser-silverline) Refraktor waren die Bilder aber derart unterlegen, dass ich gänzlich auf Russentonne zur Sonnenbeobachtung verzichtet habe. Da du doch (wohl einen Vixen-) 80x1200er Refraktor hast, würde ich an diesem "idealen Sonnenskope" festhalten. Ich nehme letztlich doch immer in Kauf, den 80x1200 auf ´ne alte Wachter 2 zu setzten (eher noch etwas stabiler als die EQ 6), und beobachte mittlerweile mit Glasfilter im Weisslicht oder ´nem Protuberanzenansatz in H-alpha, weil ich das optimale Ergebnis mit der Russentonne nicht erreiche. Also: Wenn deine Russentonne das Risiko wert ist, riskiere meinetwegen den "Mißbrauch", aber ich wage zu prophezeien, dass du letztlich auf deinen 80x1200er zurückkehren wirst. Der bringt einfach mehr.


    Klaren (auch Tag-)Himmel


    Hubertus

  • Hallo Hubertus.


    Meine Tonne hab'ich vom Flohmarkt; ganze Kiste "Astrogerümpel" (wie's der Verkäufer nannte) gekauft, paar Teile (u.A. Vixen NP114/900) wieder verkauft -> Tonne blieb übrig und hat mich eigentlich garnix gekostet..[:D]


    Kontrastmässig liegt die Rubinar weit unter dem 80mm FH, das habe ich schon in einem Direktvergleich ermittelt. Mein "ideales Sonnenscope" ist schon der 80-L, das ist nicht zu bestreiten.


    Es geht mir ja mit der Tonne auch nicht drum, "perfekte Beobachtungen" zu machen, aber die ist hald so schön praktisch (und steht meist schon vor dem Süd-Wohnzimmerfenster bereit) um schnell mal zu gucken ob überhaupt was los ist auf der Sonne..


    Naja, am Sonntag habe ich mal n'Härtetest gemacht: Tonne ohne Okularseitiges Zbh 20 minuten lange gegen die Sonne gerichtet und alle 1-2minuten kontrolliert, ob sich der Sekundärspiegel oder die Bildebnungslinse stark erwärmen (Temperatur gemessen mit Infrafot-Fieberthermometer; das ging aber nie über 34° kam also gar nie in den eigentlichen Messbereich.


    Ergo: Meine Tonne wird nicht zerplatzen. Das ist eigentlich alles, was ich wissen wollte...

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