Hallo Sternfreunde
Bevor ich visuell loslegen konnte, war mal wieder Schneeschaufeln [xx(][xx(]angesagt; das ganze sah dann so aus:
Eigentlich verwende ich meist größere Instrumente, aber seit mehr als 1 Jahr liegt bei uns so ein 102mm Refraktor herum (mit einer Linse, deren Material auch in diversen Zahnpasten [:D][:D]zugegeben wird). Angeschafft wurde dieser zwecks fotografischen Einsatz, das er auch mit Bravour meistert. Doch was kann solch eine kleine Öffnung unter dunklem Himmel leisten??
In der Nacht von Sonntag auf den Montag war es dann soweit, da musste der „Kleine“ visuell bestehen. Nachdem ich den Schnee an der Privatsternwarte weggeschaufelt hatte (liegt auf 1480m und hat derzeit knapp über 1m Schnee) konnte es losgehen. Die Temperatur lag auch bei angenehmen -18°C gepaart mit einem leichten Ostwind, der allerdings in der Kuppel nicht weiter störte. Die visuelle Grenzgröße lag bei angenehmen 6,5mag (im Zenit leicht höher).
Als 1. Objekt wählte ich den Planetarischen Nebel
Abell 12
Mit 39x und O-III Filter indirekt schon überraschend deutlich zu sehen. Scharf definierte kreisrunde Aufhellung, die am hellen mu Ori hängt. Mit 91x ist der PN schon deutlich vom Stern abgesetzt zu beobachten. Mein Respekt vor der kleinen Öffnung steigt!!!
NGC2175
Diese H-II Region ist schon ohne Filter sehr auffällig. Sehr scharfe Westkante, wogegen der Nebel Richtung Nordosten immer schwächer werdend ins Nichts übergeht. Mit dem UHC Filter knallhell [8D][8D]; mehrere Sterne können im Nebelgebiet gesehen werden.
Danach kam das 31er Nagler in den Okularauszug, mit dem sich satte 3° Gesichtsfeld erreichen lassen. Sehr detailreiche Beobachtungen des Rosettennebels, des Nebelgebietes um den Christmas-Tree-Cluster (Gebiet um den Konusnebel). Weiter südlich im Einhorn surfte ich zwanglos durch die Wintermilchstrasse, die einen überwältigenden Eindruck hinterließ. Im Gebiet um M50 tauchten zahlreiche offene Sternhaufen, kleine Nebelgebiete und wunderschöne Dunkelnebel auf.
Abell 21
Mit 26,5x und O-III Filter überraschend einfach als etwa Halbmondförmige Aufhellung zu sehen, die mit dieser Vergrößerung interessanterweise scharf definierte Ränder aufweist. Ansatzweise ist dieser PN sogar ohne Filter zu erkennen.
NGC2419 (10,4mag mit 6,2min)
Dieser Kugelsternhaufen vermittelt wirklich den Eindruck, sehr weit entfernt zu sein. Kugelrundes Wattebällchen, das zum Zentrum hin an Helligkeit zunimmt. Hier konnte auch eine 91fache Vergrößerung sinnvoll eingesetzt werden.
M97 und M108
Göttlicher Anblick, wenn beide Objekte gleichzeitig im Gesichtsfeld sind. Ebenso sind beide direkt zu sehen.
M108: bei höherer Vergrößerung wirkt diese Galaxie deutlich strukturiert (körnig). Ca. 3:1 elongiert.
M97: bei 100x (ohne Filter) immer noch direkt zu sehen. Sehr scharf definierte Kanten. Die „Augen“ können zwischendurch immer wieder ansatzweise erkannt werden.
NGC3738 (12,1mag) und NGC3756 (12,0mag)
Auch dieses Galaxienpaar kann ohne Probleme erkannt werden. NGC3738 erscheint deutlich rund, wogegen die andere Galaxie eine deutliche Elongation von ca. 2:1 hat. Natürlich sieht man keine weiteren Einzelheiten, aber für 4“ nicht so übel.
Als letztes Objekt wählte ich die Galaxie M109. Als diese im Okular war, fiel mir eine südlich gelegenes Nebelchen auf, das ich als NGC3953 identifizierte. Beide waren natürlich direkt zu erkennen, wobei die NGC deutlich heller als die Messier-Galaxie war. Beide wirkten deutlich länglich, und wunderschön 90° zueinander versetzt.
Da meine Finger schon deutliche Erfrierungserscheinungen zeigten, beschloss ich diese Beobachtungsnacht zu beenden.
Persönliches Fazit:
Nimmt man diesen zugegebenermaßen teuren Refraktor (der oft benutzte 114mm Newton erbringt meines Erachtens im Deep-Sky Bereich dieselbe Leistung zu einem Bruchteil der Kosten des APOs), und einen brauchbaren Himmel, so habe ich alleine im NGC Katalog bis -15° Deklination und 12mag Objekthelligkeit rd. 1000 Beobachtungsobjekte aller Kategorien. Das kann schon ausreichen, um ein Leben lang Freude an solch einem kleinen Instrument zu haben.
Grüße aus Tirol
Tom