(34) ... garantiert 600-fache Vergrößerung

  • (34) ... garantiert 600-fache Vergrößerung


    nachfolgender Bericht ist besonders zwei Sternfreunden gewidmet: Dem Silvio Hertli, der sich auf astronomie.de
    nach dem Verlauf meines Meßverfahrens bei einem 12-Zoll-Newton-Spiegel erkundigt hatte und dem Markus Lang-
    lotz, den die Frage interessierte, warum ich vorwiegend bei bestimmten Synta-Refraktoren die Intererfogramme
    unter verschiedenen Aspekten durchleuchte.


    Der Silvio Hertli hat bereits seinen "Traum-Spiegel" bekommen. Die Überschrift ist ihm gewidmet. Für den Markus
    Langlotz suchen wir immer noch. Sehr zum Leidwesen der betroffenen Händler, deren Geduld - meiner gleichauf -
    erheblich strapaziert wird.


    Silvio und ich haben den gleichen Spiegel - einen ICS-Newton-Spiegel mit der unglaublichen Möglichkeit, dieses
    unter besten Bedingungen am Mond bis 1280-fache Vergrößerung auszureizen - die Häfte von 640-fach ist
    auch schon beeindruckend. Unter der Webadresse http://www.astrotreff.de/user/scripts/postings-rohr.asp liegen
    alle meine AstroTreff-Berichte. Für Silvio käme in Frage: >> 04.05.2003 (28) Ein konservativer Dobson mit ... <<
    Für Markus >> 18.08.2002 (08) Synta-Geräte in der Praxis << In diesen Berichten versuchte ich bereits eine
    Antwort auf bestimmte meßtechnische Fragestellungen zu geben.


    Weil aber den "Endverbraucher" immer auch die Unterschiede der "Produkte" interessieren, hatte ich diesmal
    wieder einen <font color="yellow"><u><b>300/1500 GSO Suprax-Newton von Teleskop Service vor der Flinte mit der sich zuspitzenden
    Frage: Wie wirkt sich die etwas rauhere Oberfläche des GSO-Spiegels beim Spalt-Test aus.</b></u></font id="yellow"> Dieser Test kommt der
    Praxis deswegen am nächsten, weil mit höchster Vergrößerung die Abbildungs-Leistung eines Spiegels unter-
    sucht wird.


    Um Optiken umfassend zu würdigen sind umfangreiche, sich gegenseitig prüfende Tests notwendig. Sich auf
    einen Test zu stürzen, ist falsch, weil er in der Regel nicht alle Aspekte erfaßt:


    Zur quantitativen Messung kann man u.a. den Interferometer, den Ronchi-, den Caustic-, den Foucault-, den
    Roddier- heranziehen. Caustic und Foucault messen prinzipiell nur auf einer meridionalen Linie, entsprechend
    sagenhaft gut werden die Prüfergebnisse. Der Interferometer und der Roddier-Test messen die Fläche wirklich,
    entsprechend enttäuschend sind dann oft die Ergebnisse. Ebenso kritisch ist die Wahl des Testaufbaues:
    Eine Kompensations-Messung über irgendeine Sphäre (Spiegel oder Linse) ist wegen der richtigen Abstände
    kritisch - eine absolute Messung, wie bei der Autokollimations-Anordnung, ist sie deshalb nicht. Amateur-
    Spiegelschleifer beweisen aber, daß es trotzdem genau gehen kann - wenn man ein bißchen nachdenkt.


    Die qualitativen Tests halte ich fast für noch wichtiger: Was nützt mir ein hoher Strehlwert, wenn die Orangen-
    haut-Fläche eines Spiegels, mit dem PhaseKontrast gemessen, dermaßen viel Streulicht produziert, daß der
    Kontrast minimiert wird, oder die über Ronchi eindeutig feststellbar Unterkorrektur den gleichen Effekt verursacht.
    Oder der Spalt-Test, der im Falle der Frauenhofer, unerbittlich den blau-violetten+roten Farbsaum neben dem
    ansonsten deutlich erkennbaren Spaltbild anzeigt: Die Schnittweiten der e- und d-Linie liegen nun mal etwas
    näher am Objektiv, gefolgt von der C-Line und der F-Linie.


    Die größte Einseitigkeit entsteht dadurch, daß sich die Messungen immer auf die optische Achse beziehen,
    also im Grunde die Qualität/Quantität nur auf der opt. Achse bezogen wird. Den Fotografen jedoch inter-
    essiert sehr viel stärker die Größe und Abbildungs-Qualität im Feld. Selten wird auch die anwendungs-bezogene
    Qualität untersucht, weil viele Sternfreunde vor lauter Strehl nie fragen, wofür das Teleskop tauglich sein soll,
    und wofür ganz bestimmt nicht ! Um also Astro-Optiken einigermaßen "gerecht" zu würdigen, habe ich mir
    folgenden Testverlauf angewöhnt:


    - den durch H.R. Suiter bekanntgewordene Stern-Test benutze ich als Justier- und Übersichts-Test
    - der Ronchi-Gitter-Test prüft die sphärische Aberration, die Korrektur aber zugleich auch die Flächenfeinstruktur
    - der Foucault-Test die Topografie der Fläche, ihre Besonderheiten, wie Zonen, Rand und Kante etc.
    - der PhasenKontrast-Test spezifisch die Rauhheit einer Fläche oder der "Wellenfront", also u.a. ein Streulicht-Test
    - der Spalt-Test als Praxis-Test für die Bild-Definition zeigt die Auswirkung und Größe von Streulicht-Ursachen
    - der Interferometer-Test für die quantitative Auswertung bei PV wave, RMS wave und Strehl
    - der Interferometer-Astigmatismus-Test
    - die Messung der Schnittweiten für die einzelnen Spektral-Farben bzw. Messung des Farblängsfehlers
    - die Messung in den einzelnen Spektralfarben etc. etc.


    Nicht ein einzelner Test würdigt eine Optik ausreichend, sonders die Summe der verschiedenen Tests. Ich
    erlebe immer wieder, daß Sternfreunde auf einzelnen Meßergebnissen sistieren und ungeprüft eine Optik
    ablehnen. Sie lehnen also (das ist tatsächlich passiert) leicht unterkorrigierte Spiegel deswegen ab, weil sie
    diese nicht mehr belüften dürfen. Sie lehnen leicht astimgmatische Syntas deswegen ab, weil ihr Bild von
    Strehl massiv gestört ist, obwohl sie am Spalt-Test erkennen konnten, daß die Abbildung gar nicht so
    schlecht ist. Sie verwechseln nämlich Achromat mit Apochromat und begreifen nicht, daß preisgünstige
    Telekope auch ihre Grenzen haben "müssen".


    Dieser Bericht stellt also in erster Linie ein Ablauf-Protokoll für eine Standard-Messung am Beispiel eines
    GSO Suprax-Spiegels, den Teleskop Service freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.


    00 Autokollimation - das Prinzip der doppelten Genauigkeit



    00 In dieser Test-Anordnung wird das parallele Lichtbündel simuliert, wie es mit einfacher Genauigkeit
    am Himmel entsteht. Man kann also alle Tests prinzipiell auch gegen den Himmel machen - eine Reihe
    von Spiegelschleifern macht dies auch so. Das wäre die Endkontrolle - bitte aber mit der nötigen
    Genauigkeit. Alternativ gibt es das seit Hubble bekannte Kompensations-Verfahren, mit der sehr teuren
    Gefahr, die Abstände falsch zu berechnen. Man erkennt den Unterschied am fehlenden Loch in der
    Mitte entweder durch das Loch im Planspiegel oder durch einen ellyptischen Fangspiegel. Weil manche
    Spiegelschleifer unkritisch nach der Kompensations-Methode ihre Spiegel schleifen, entstehen durch diese
    Messung fantastische PV- und RMS-Werte, die sich über die Interferometrie in Autokollimation nicht
    halten lassen.



    01 größere Spiegel - a b s c a n n e n in Autokollimation



    01 Streng genommen braucht man in Autokollimation einen gleichgroßen Planspiegel mit Bohrung. Der ist
    "sau"-teuer,
    weil er hochgenau sein muß. Der Verfasser benutzt bei Newton-Spiegeln ab 400-mm Durchmesser zwei Plan-
    Spiegel, die er versetzt anordnet, und über den künstlichen Stern exakt zueinander justiert. Damit sind sogar
    "gemeinsame" Interferogramme möglich. Der Nutzen dieser Anordnung ist die Prüfung des Spiegel-Randes.
    Damit kann ein abfallender bzw. aufsteigender Rand zweifelsfrei nachgewiesen werden und dient als Gegen-
    Test für den nachfolgenden Test in Kompensation.


    02 Spiegel m u ß man richtig lagern



    02 Die richtige Lagerung von Optiken ist ein unerschöpfliches Thema. Durch falsche Spiegel-Lagerung kann
    man einen vorhandenen Astigmatismus "beseitigen". Ich selbst wurde ein Opfer dieses Verfahrens. Bei Spiegeln
    verwende ich daher grundsätzlich ein Textil-Band, möglichst gleichbreit wie der Spiegel-Rand - der Spiegel
    selbst wiederum im Gleichgewicht. Dies gilt noch mehr für den Autokollimations-Planspiegel, der auch noch
    temperatur-geschützt sein muß, weil des Prüfers Körperwärme auch ein Stör-Faktor ist. Justiert wird dann
    immer das gesamte Spiegel-Lagerungs-System um einseitigen Druck ebenfalls auszuschalten. Glas ist ein
    ganz sensibler Werkstoff - der Prüfer übrigens auch.


    03 Der 400-mm Kollimations-Spiegel



    03 mindestens drei Prüfprotokolle gibt es von dem guten Stück. Ab und zu wird nämlich auch dessen
    Qualität angezweifelt, obwohl ein hochversierter Feinoptiker mit 40 Jahren Berufserfahrung aus einer
    Weltfirma diesen einmalig genauen und glatten Planspiegel für mich angefertigt hat. Die ganze Amateur-
    Szene sollte ihm dafür dankbar sein. In der Mitte erkennt man die Halterung meines Justierlasers, der
    eine schnelle Justage der Testanordnung ermöglicht, die später über einen künstlichen Stern und den
    Interferometer selbst nachjustiert wird über Koma-Effekte. Dabei geht es um Micron-Beträge.


    04 Der Testaufbau



    04 Im Hintergrund kann man im Regal einen Teil meiner Zusatz-Optiken erkennen, links den Planspiegel
    und rechts den Prüfling - jweils in einem Band hängend im Gleichgewicht. Durch das Loch im Planspiegel
    werden also die Messungen durchgeführt, wie das nächste Bild erkennen läßt.


    05 Die Rückseite des Planspiegels



    05 Dieser hängt in einer flachen Kiste aus Multiplex-Birkenholz, die fürs Standvermögen sorgt. Zwischen
    Holzwand und Spiegelrückseite erkennt man das wärme- und druck-isolierende Styropor. In der Rückwand
    selbst sind noch drei Kunststoff-Justierschrauben, die ich aus Druck-Gründen äußerst selten benutze.
    Der Kreuz-Tisch mit Mikrometerschrauben in X bzw. Y ist erkennbar. In der Z-Achse hat er drei Feingewinde-
    Stellschrauben, mit der beim I_Meter sowohl Verkippung wie Höhenverstellung möglich ist. Durch ein
    Modul-System können sowohl die 12 Micron Durchmesser Pinhole bzw. der verstellbare Spalt ausgetauscht
    werden. Alles was den Strahlengang stört, lasse ich deshalb grundsätzlich weg: Also kein Teilerwürfel,
    der als "Planplatte" bereits wieder opt. Fehler einführen würde bzw. Sekundär-Effekte durch Staub etc.
    Im Laufe einer Mess-Reihe wird also dieser Koordinaten-Tisch ständig umgerüstet.


    Meine Tests leben von den harten Fakten bzw. den Dokumenten. Ein exakt beschriebener Ronchi-Test wird
    immer wieder die gleichen Ergebnisse bringen, umso mehr, als das Bild-Dokument auch nach einem Jahr
    mit dem vorherigen verglichen werden kann. Auch meine eigene Entwicklung läßt sich über dieses Verfahren
    gut dokumentieren. Harte Fakten engen den Interpretations-Spielraum ein, besonders wenn bestimmte Merk-
    male unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht wurden.


    06 Der Sterntest



    06 Etwas ausführlicher habe ich in einer Art Vorwort bestimmte Vorraussetzungen beschrieben, die meist
    undiskutiert für ein exaktes Meßergebnis wichtig sind. Stimmt die Justage einer Autokollimations-Anordnung
    nicht, ist die Messung wertlos. Stimmt bei einem Synta die Kollimation zum Tubus und die Zentrierung der
    Linsen nicht, wird es auch kritisch. Eigentlich müßte ich oft stundenlang den Fehler beheben, was bei einem
    SC sehr viel schneller geht, und erst dann kann man klare Aussagen zum Gerät machen. Also hebe ich
    Teilaspekte heraus: Die Optik hätte unter der Maßgabe der perfekten Zentrierung diesen bestimmten Wert.
    Mit dem Sterntest erkennt man bereits die wichtigsten Mängel.
    Im Falle des GSO-Spiegels sind beide Sternscheibchen zunächst gleichmäßig ausgeleuchtet, was auf eine
    100% Parabel schließen läßt. Bei einem sehr glatten Spiegel wäre diese Ausleuchtung noch gleichmäßiger.
    Was bereits bei diesem Test erkennbar ist, sind die Polierstriche der Parabolisierung. An der radialen
    Struktur erkennt man, wie parabolisiert wurde. In diesem Fall könnte das ein Material-Problem gewesen sein.
    Der Spiegel ist also richtig justiert, hat keine Zonen, keinen abfallenden/aufsteigenden Rand, muß also ein
    "hoch-strehliger" Spiegel sein mit einer leichten Auffälligkeit in der Flächenglattheit. Die muß also noch genauer
    untersucht werden.


    07 Ronchigitter, 13 lp/mm intrafokal



    07 Richtig "gelesen" ist auch dieser Test ein universeller Test. Warum? Nur wenn die Streifen exakt und gerade
    im Bild stehen, ist der Testaufbau richtig justiert. Wenn die Streifen keine oder wenig Ausfransungen haben,
    hat der Prüfling keine Zonen. Wenn die Streifenausleuchtung und die Zwischenräume gleichmäßig ausge-
    leuchtet sind, hat man eine sehr glatte Fläche. Wenn man die Beugungs-Linien dazwischen sehr exakt
    definiert sieht, hat man es mit einem hochwertigen Spiegel zu tun. Vorraussetzung ist ein verstellbarer
    Lichtspalt bei 1 x 0.01 mm Größe. Der Hauptnutzen dieses Tests liegt in der exakten Bestimmung der
    100% Parabel. Beim Interferometer wird dies auf andere, nicht so eindeutige Weise dargestellt, sodaß die
    Zuordnung schwieriger ist. Ronchi hingegen drückt es nur qualitativ aus, mit dem I_Meter kann man die
    PV-wave-Werte angeben. Hier ist eine Auswertung über die drei mittleren Streifen völlig ausreichend, weil
    eine bestimmte Unterkorrektur eine bestimmte Verformung der linearen Interferenz-Streifen verursacht.


    08 Foucault, PhaseKontrast und Spalt-Gegen-Test



    08 Die nächsten fünf Bilder (Nr. 08 - 12) muß man als Einheit deswegen ansehen, weil sie einen bestimmten
    Aspekt unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Die Flächenrauhheit.
    Zunächst die Orientierung der Topografie in Vergleich zum Ronchi-Test in der Mitte beginnend: Man erkennt
    eine im L/6 PV wave Bereich vorhandene weiche Absenkung zur Mitte hin - bei Ronchi öffnen sich die
    Streifen etwas. Nach dem "flachen Ringwall" in der 50% Zone fällt die Fläche um zum Rand hin wieder leicht
    anzusteigen - bei Ronchi verengen sich die Streifen in dieser Zone leicht. Die Größe dieses Fehlers liegt
    unter L/6 PV wave. Das ist ein nahezu perfekter Spiegel. Ich habe hier ganz andere Beispiele. Die bereits beim
    Sterntest erkannte Auffälligkeit wird beim Foucault-Test noch deutlicher: Die Polierstriche durch die Paraboli-
    sierung.


    09 PhasenKontrast



    09 Dieser Test funktioniert leider noch nicht quantitative - dann nämlich könnte man die Rauhtiefe in Nano-
    meter angeben und hätte einen direkten Vergleich mit einer Skala. Streulicht wird aber auf zweifache Weise
    verursacht: Streulicht, weil die Schnittweiten der Lichtstrahlen aus den verschiedenen Zonen unterschiedlich
    lang ist: Das gibt dann unscharfe Kanten und wirkt sich auf das Bild stärker aus. Die zweite Fall wäre Streu-
    licht verursacht durch eine rauhe Fläche. Das führt zu einer Aufhellung des Bildes. Seine Wirkung ist nicht gar
    so gravierend und eher akademisch zu beurteilen. Dieser Sachverhalt bildet eigentlich das einzige Unter-
    scheidungsmerkmal der beiden von mir getesteten 12-Zoll-Spiegel, weshalb ich über den Spalt-Test Klarheit
    suchte und fand.


    10 Mein Lichtspalt unterm Mikroskop



    10 Weil oft gebraucht, steht die Erklärung bereits im Bild.


    11 genau vermessen



    11 Die Daten entnehme man dem Bild


    12 <font color="yellow"><u><b>Direkter Vergleich GSO versus ICS 12-Zoll-Newtonspiegel</b></u></font id="yellow">


    12 Bei optimaler Justage der Testanordnung geht es um die Frage, wie gut bildet der Test-Spiegel von GSO
    den Spalt ab, im Vergleich zum ICS-Spiegel, von dem ich sicher weiß, daß die von mir fotografierten Spalt-
    Bilder auch in der Praxis am Mond bei einer Vergrößerung von 1280-fach bei optimalen Bedingungen bestätigt
    wurden. (siehe 04.05.2003 (28) Ein konservativer Dobson mit ...) Der Spalt-Test kann also als direkter Praxis-
    Vergleich benutzt werden. Es waren ca. 20 Fotos, weil die exakte Fokussierung der Aufnahme bereits eine
    Geduldsprobe ist. Den visuelle Eindruck konnte ich bisher noch nicht aufs Foto bannen, <font color="yellow"><u><b>aber im Vergleich
    der beiden Fotos kann man abschätzen, daß sich beide Spiegel ebenbürtig sind. </b></u></font id="yellow">(Anmerken möchte ich,
    daß die im Bericht Nr. 28 gemachten Bedingungen für diese hohe Abbildungs-Leistung ebenfalls wichtig sind.)


    13 Der Bath-Interferometer bei 532 nm Wellenlänge



    13 Eine genaue Beschreibung dieses Interferometers findes man auf meinen Webseiten. Im Vergleich zu den
    üblichen HeNe Gas-Lasern bei 632.8 nm ist mein 532 nm Festkörper-Laser im Meßergebnis um den Faktor
    1.189 genauer, der nur beim PV-Wert linear runtergerechnet werden kann.


    14 Interferogramme der einfacheren Art



    14 Dieses mit dem Bath-Interferometer erstellte Interferogramm gegen den bekannten Planspiegel, stellt eigentlich
    eher den Normal-Fall dar: Weitgehend parallele und gerade Streifen, egal wie wenig oder viel Streifen das I_Gramm
    gerade zeigt. Bei ansteigenden Streifenbständen wird der "Prüfer" deswegen unruhig, weil entweder Astigmatismus
    oder Koma vorliegt und er nun prüfen muß, was die Ursache ist. Bei einem Frauenhofer kann es ein Linsen-Versatz,
    oder Druck durch die Fassung oder einfach ein Justage-Fehler der Optik zum Tubus oder des Meßaufbaues sein.
    Bei einem Spiegel könnte es die Lagerung sein, der nicht exakt justierte Testaufbau oder was am Schlimmsten ist,
    der Spiegel ist tatsächlich astigmatisch, das wäre dann der GAU! Ebenfalls eine Rolle spielt die Wellenlänge: In
    der Industrie wird häufig bei 632.8 nm (rot) gemessen, bei hochwertigen Spiegeln messe ich für gewöhnlich bei der
    kürzeren Wellenlänge von 532 nm (grün). Das unterstreicht bei der Auswertung zusätzlich die Qualität. Das Inter-
    ferogramm des Suprax-Spiegels ist nahezu perfekt, besonders wenn man sich den Vergleich beim Spalt-Test
    anschaut: Mit dem Vergleichs-Spiegel war tatsächlich eine Vergrößerung von 1280-fach möglich. Diesen Sach-
    verhalt jedoch zeigt ein Interferogramm nicht, ebenso-wenig, wie es bei einem FH zum Farblängsfehler Aussagen
    machen kann: Genau dieser Farblängsfehler von grün/gelb/orange vorn und blau/violett/rot hinten stört den Kontrast
    ganz erheblich und mindert die Vergrößerungs-Leistung.


    Mein Auswert-Programm rechnet derzeit weder die Koma noch den Astigmatismus heraus. Um dies zu umgehen,
    untersuche ich für bestimmte Fälle nur die mittleren Streifen, wovon es eine Reihe von veröffentlichten Beispielen
    gibt. In diesem Fall kann man nachfragen, weil ich gewöhnlich dann mindestens zwei Auswertungen anzubieten habe:
    Die Gesamtsituation, die Situation möglichst frei von Koma-Effekten oder Astigmatismus.


    <b><font color="yellow">Würde man das I_Gramm, wie früher mit dem Lineal auswerten, dann käme
    etwa eine lineare Störung von allerhöchsten L/10 PV wave heraus. Wenn
    man diesen Wert mit den Bildern Nr. 08/09 vergleicht, sieht man die
    Genauigkeit des Foucault-Testes, der bis in den L/40 PV wave Bereich
    sicher mißt. Der bei der Auswertung angezeigte 0.17 * Lambda PV drückt
    jedoch die Abweichung auf der gesamten Fläche aus: Da stecken in diesem
    Fall die nach oben ansteigenden Streifenabstände drin, also viel weniger
    die lineare Verformung über die Zonen. Um diesen Sachverhalt deutlich
    zu machen, muß ich eine Auswertung über 3 - 4 Streifen erstellen, damit
    ich die richtige Zuordnung des Fehlers habe. Ich erwarte ja gar nicht,
    daß das jeder gleich versteht.</font id="yellow"></b>



    15 Auswertung



    15 Aus fototechnischen Gründen stelle ich die Streifen waagrecht, weil das Format bei allen Cameras "landscape"
    ist und man I_Gramme dann bis zur vollen Breite des Bildes "ziehen" kann. Auch Hilfslinien auf dem Display
    erleichtern die Fokussierung der Streifen. Der Computer jedoch braucht die Streifen senkrecht. Also werden die
    Interferogramm regelmäßig um 90-Grad nach links gedreht. Das muß man wissen, um die später entstehende
    3-D-Darstellung zu verstehen. Dazwischen findet im Rechner ein noch manueller Fokussier- und Verkippungs-
    Vorgang in X / Y statt, der eine Art Optimierung darstellt. Bei einer gut dotierten Kaffee-Kasse könnte ich mir
    eine Wyko-Meßanlage zulegen. Dann aber wären die amateur-freundlichen Vergütungen für diese Dienstleistung
    um den Faktor 5-8 bei weitem überschritten. Dann müßte man sich auch nur mit einer interferometrischen
    Beurteilung zufrieden geben, während mein Test-Programm viel umfassender ist.


    16 Test der Roations-Symmetrie



    16 Astigmatismus taucht auch bei allen übrigen Tests auf - man erkennt ihn nur nicht eindeutig genug. Mit
    den vom Interferometer erzeugten Newton-Ringen hingegen ist der Nachweis eindeutig zu führen. Dabei muß man
    aber peinlich darauf achten, daß man nicht vielleicht sogar selbst die Ursache für diesen Astigmatismus gesetzt
    hat. In der Erscheinungsform ähnelt der Astigmatismus der Koma. Auch hier gelten die gleichen Vorsichts-Regeln.


    Resumé:


    Nicht umsonst dauert eine sorgfältige Meßserie bei aller Routine ihre zwei bis drei Stunden - den die Aussagen
    sollen ja reproduzierbar sein, und werden auch von anderer Seite reproduziert, dessen bin ich mir sehr sicher.
    Schon aus diesen Gründen empfiehlt es sich, möglichst exakt und vorsichtig zu Werke zu gehen und im Zweifel
    lieber noch einmal nachzumessen. Ich würde mir wünschen, daß dieser "Verlaufs-Bericht" einige Fragen geklärt
    hat.


    Fröhliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,
    vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast Deine Testphilisophie ausführlich darzustellen.
    Aus dem Brockhaus „Naturwissenschaften und Technik“ entnehme ich.“ Test, (Stich-) Probe, Wertbestimmung, (Eignungs-) Prüfung“. Im Lexikon der Optik findet man: „Tessar, Testimpulsspektroskopie, Testobjekt....“ Eine allgemeine Definition für Test haben die glatt vergessen. Im Fischer Lexikon steht unter Test:“, Experiment, bei dem bestimmte praktische Erfahrungen gewonnen werden sollen“.
    Ebenfalls aus obigem Brockhaus: „Messen, das experimentelle Vergleichen verschiedene rDarstellungen (z. B. unterschiedlicher Durchmesser zweier Zylinder) derselben physikalischer Größenart (z. B. Länge), um das zwischen ihnen bestehende Zahlenverhältnis (Meßwert) festzustellen....“.
    Ich erlaube mir mal. Deine Ausführungen so weit es geht gemäß obiger Definitionen kritisch unter die Lupe zu nehmen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Um Optiken umfassend zu würdigen sind umfangreiche, sich gegenseitig prüfende Tests notwendig. Sich auf
    einen Test zu stürzen, ist falsch, weil er in der Regel nicht alle Aspekte erfaßt:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist sicher richtig. Ich bleibe bei meiner Kritik mal bei dem Fall: Beurteilung der Abbildungsqualität auf der opt. Achse, die ja bei vis. Beobachtung mit hoher Vergrößerung entscheidend ist. Das gilt ebenso z. B. für Planetenfotografie.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zur quantitativen Messung kann man u.a. den Interferometer, den Ronchi-, den Caustic-, den Foucault-, den
    Roddier- heranziehen. Caustic und Foucault messen prinzipiell nur auf einer meridionalen Linie, entsprechend
    sagenhaft gut werden die Prüfergebnisse.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Eine Messung ist immer quantitativ. Die Schnittweitenmessung nach Foucault kann man ohne großen Aufwand für jeden beliebigen Meridian der Optik durchziehen, indem man die Bewegung und Ausrichtung der Messerschneide in einer definierten Ebene ermöglicht. Auf diese Weise kann man sehr präzise Aussagen über die Art und den Betrag des Fehlers. Wenn man sich z. B. mittels Startest vom Anastigmatismus des Prüflings überzeugt hat, ist die klassische „eindimensionale“ Schnittweitenmessung sehr zuverlässig und reproduzierbar. Es gibt heute PC- Programme, mit denen man aus den Schnittweitenmessungen PtV, RMS und natürlich auch Strehl berechnen kann. Das Programm „Foucault- Test Analysis 2 von Andeas Reifke gibt sogar noch Standardabweichung und Vertrauensbereich für den Strehl- Wert an. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Kompensations-Messung über irgendeine Sphäre (Spiegel oder Linse) ist wegen der richtigen Abstände
    kritisch - eine absolute Messung, wie bei der Autokollimations-Anordnung, ist sie deshalb nicht. Amateur-
    Spiegelschleifer beweisen aber, daß es trotzdem genau gehen kann - wenn man ein bißchen nachdenkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Man muss die Kompensation ganz schlicht durch sukzessive Verstellung der Linse und entsprechende Schnittweitenmessungen kalibrieren. Wenn man das richtig macht, hat man sogar einen Nulltest. Ich benutze parallel klassisch Foucault wie oben angegeben. Mein finaler Test ist der Startest am Himmel.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die qualitativen Tests halte ich fast für noch wichtiger: Was nützt mir ein hoher Strehlwert, wenn die Orangen-
    haut-Fläche eines Spiegels, mit dem PhaseKontrast gemessen Mes, dermaßen viel Streulicht produziert, daß der Kontrast minimiert wird, oder die über Ronchi eindeutig feststellbar Unterkorrektur den gleichen Effekt verursacht..<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Wer kann Phasenkontrast MESSEN? Die Beurteilung und Quantifizierung sollte allerdings praxisrelevant sein. So wäre eine der Definition gemäß richtige Messung der Definitionshelligkeit = Strehl- Werte schon ein sehr aussagekräftiges Vergleichsmaß. Definitionsgemäß heißt Verhältnis der Helligkeit des zentralen Beugungsscheibchens zur theoretisch möglichen Helligkeit bestimmen. Die theoretische Helligkeit des Zentrums wird durch jede Art von optischen Fehlern gemindert, damit auch der Strehl-Wert. Hoher Strehl- Wert und gleichzeitig hoher Streulichtanteil schließen daher einander aus. Wenn man allerdings ersatzweise nur eine eine "Streel"- Messung machen kann, bei der die Streulichtanteile nicht erfasst werden, dann hat man ein Problem. Ebenso wenig gibt es Spiegel mit sehr hohem Strehl-Wert und gleichzeitig signifikanter Fehlkorrektur. Problematisch und irreführend finde ich bei der Beurteilung insbesondere von FH- Refraktoren die Bestimmung des Strehl- Wertes aus Messung bei einer einzigen Wellenlänge, weil ein Großteil des andersfarbigen Lichtes gar nicht in dem einen zentralen Beugungsscheibchen der Meß- Wellenlänge landen kann.


    Lieber als Strehl wäre mir die Kontrastübertragungsfunktion einer Optik, weil sich exakt gleiche Strehl-Werte durchaus unterschiedlich auf die Kontrastübertragung auswirken können. Die frei interpretierbaren Fotodokumente, wie Ronchi, Foucault ect. sind hilfreich, erlauben aber keine quantitative Beurteilung bezüglich Kontrastübertragung.elfen aber kaum bezüglich der Beurteilung Kontrastübertagzung

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">08 Foucault, PhaseKontrast und Spalt-Gegen-Test
    08 Die nächsten fünf Bilder (Nr. 08 - 12) muß man als Einheit deswegen ansehen, weil sie einen bestimmten
    Aspekt unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Die Flächenrauhheit.
    Zunächst die Orientierung der Topografie in Vergleich zum Ronchi-Test in der Mitte beginnend: Man erkennt
    eine im L/6 PV wave Bereich vorhandene weiche Absenkung zur Mitte hin - bei Ronchi öffnen sich die
    Streifen etwas. Nach dem "flachen Ringwall" in der 50% Zone fällt die Fläche um zum Rand hin wieder leicht
    anzusteigen - bei Ronchi verengen sich die Streifen in dieser Zone leicht. Die Größe dieses Fehlers liegt
    unter L/6 PV wave. Das ist ein nahezu perfekter Spiegel.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Woran erkennst Du, dass der Fehler im L/6 wave Bereich liegt?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">10 Mein Lichtspalt unterm Mikroskop<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Bei allem Respekt, das „Eichnormal“ ist ein Rohr- Unikat. Was machst Du, wenn die „Normnase“ mal abbricht?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">der Testanordnung geht es um die Frage, wie gut bildet der Test-Spiegel von GSO
    den Spalt ab, im Vergleich zum ICS-Spiegel, von dem ich sicher weiß, daß die von mir fotografierten Spalt-
    Bilder auch in der Praxis am Mond bei einer Vergrößerung von 1280-fach bei optimalen Bedingungen bestätigt
    wurden. (siehe 04.05.2003 (28) Ein konservativer Dobson mit ...) Der Spalt-Test kann also als direkter Praxis-
    Vergleich benutzt werden. Es waren ca. 20 Fotos, weil die exakte Fokussierung der Aufnahme bereits eine
    Geduldsprobe ist. Den visuelle Eindruck konnte ich bisher noch nicht aufs Foto bannen, aber im Vergleich
    der beiden Fotos kann man abschätzen, daß sich beide Spiegel ebenbürtig sind. (Anmerken möchte ich,
    daß die im Bericht Nr. 28 gemachten Bedingungen für diese hohe Abbildungs-Leistung ebenfalls wichtig sind.) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Diese Art von Beurteilung kann einen in vielen Fächern erfahrenen Messpraktiker aus der Fassung bringen. Da steckt zu viel Subjektivität drin und zu wenig Chance zur Wiederholtests oder gar zu direktem Vergleich, schlicht Schätzologie pur. „ Bilder aus der Praxis am Mond bei 1280- fach“ Das klingt für mich wie aus einem Schüleraufsatz unter dem Motto „Ein Erlebnis in den Ferien“, Was willst Du uns damit beibringen? Mit meinen Teleskopen garantiere ich Dir fast jeden, frei wählbaren Vergrößerungswert an jedem x- beliebigen Himmelsobjekt, sonst aber nix[}:)].
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Würde man das I_Gramm, wie früher mit dem Lineal auswerten, dann käme
    etwa eine lineare Störung von allerhöchsten L/10 PV wave heraus. Wenn
    man diesen Wert mit den Bildern Nr. 08/09 vergleicht, sieht man die
    Genauigkeit des Foucault-Testes, der bis in den L/40 PV wave Bereich
    sicher mißt. Der bei der Auswertung angezeigte 0.17 * Lambda PV drückt
    jedoch die Abweichung auf der gesamten Fläche aus: Da stecken in diesem
    Fall die nach oben ansteigenden Streifenabstände drin, also viel weniger
    die lineare Verformung über die Zonen. Um diesen Sachverhalt deutlich
    zu machen, muß ich eine Auswertung über 3 - 4 Streifen erstellen, damit
    ich die richtige Zuordnung des Fehlers habe. Ich erwarte ja gar nicht,
    daß das jeder gleich versteht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich würde aber gerne verstehen, welche Wiederholgenauigkeit Du mit dem relativ wenig aufwändigen Interferometer bezüglich Strehl erreichst und wie Du das ernmittelt hast. Bei professionell gefertigten Protokollen findet man meist verbindliche Angaben dazu. Wenn ich das bisher richtig mitbekommen habe, ist das in Deiner Testbatterie neben der Farbfehlerbestimmung das einzige Gerät mit dem Du nachprüfbare Messwerte produzierst.


    Gruß Kurt

  • Lieber Kurt,


    herzlichen Dank für Deine ausführliche Stellungnahme.


    Eine allzu akribische Auseinandersetzung um die Feinheiten unserer
    Meßtechnik würde die Allgemeinheit irgendwann als akademisch ablehnen.
    Du kannst Dich darauf verlassen, daß ich bei erfahrenen Feinoptikern
    aus der Industrie in die Lehre gegangen bin und deshalb jede Meßtechnik
    andere Charakteristika hat.


    01. Unter quantitativ verstehe ich eine feste Meßgröße in einer irgend
    wie definierten Skaleneinheit Lambda/n PV wave wäre eine davon,
    Lambda/n RMS wave, oder der bis 1.0 gehende Strehlwert bzw. die bekannte
    Definitionshelligkeit.
    Unter qualitativ verstehe ich die Messungen, die wie Ronchi-Gitter-
    aufnahmen eine Tendenz andeuten. In dem Augenblick, wo eine Ronchi-
    Gitter-Aufnahme quantitativ ausgewertet wird, ist es auch eine
    quantitative Messung - nur dafür wäre mir das Ronchi-Gitter zu
    ungenau und auch beim Foucault hätte ich noch meine Zweifel. Wahr-
    scheinlich haben wir beide hinsichtlich dieser Frage zuwenig gegen-
    kontrolliert, also Deine quantitativen Foucault-Auswertungen gegen
    meine I_Gramm-Auswertung geprüft. Das gilt besonders für die
    Auswertung des PV-Wertes. Ein mit Foucault oder Caustic geprüfter
    französ. 40 cm Newton-Spiegel hatte den fantastischen Wert von L/40
    PV wave. Im Interferogramm blieben davon L/4 PV wave übrig. Woher
    weißt Du ganz exakt, daß ein Spiegel streng rotations-symmetrisch ist?
    Auch wieder nur ganz exakt über den Interferometer mit Newton-Ringen.
    Alle anderen Tests sind weniger genau. Die handelsüblichen Newton-
    spiegel sind eher seltener exakt rotations-symmetrisch. Die Toleranz
    für Astigmatismus liegt bei ca. 0.35 PV wave.


    02. Meine Erfahrung mit der Kompensation rührt von Industrie-Spiegeln
    aus Europa, die damit offensichtlich nicht umgehen können und deutlich
    unterkorrigiert sind.


    03. Den L/6 PV wave Fehler habe ich nicht vom Ronchi-Gramm sondern von
    meiner I_Gramm-Auswertung. Zusätzlich habe ich gerade wegen dieser
    Aussage noch die 3 mittleren Streifen ausgewertet, und bin auf L/6.666
    PV wave gekommen. Leider stecken in diesem Fehler noch die lineare
    Unregelmäßigkeit auf der rechten Seite des I_Grammes drin. Kann Koma
    sein etc.


    04. Das Eichnormal ist freilich ein Rohr-Unikat, die Nasen in Wirk-
    lichkeit "Einkerbungen" die Mikron-Spitze könnte abbrechen. Prinzipiell ist dieser Okular-Test bei hoher Vergrößerung ein Bild-
    Definitionstest, den ich, der harten Kante wegen, am Lichtspalt durch-
    führe. Daran kannst Du Streulicht (auch noch in allen Farben) und
    überhaupt die Schärfe der Kantenabbildung studieren. Grundsätzlich
    eignen sich alle hellen Subtrate mit einer feinen Struktur; der Spalt
    war für mich immer noch die beste Möglichkeit.


    Die Wiederholbarkeit des Spalt-Testes ist unbestritten. Es leidet augen
    blicklich noch die fotografische Darstellung und damit die Vergleich-
    barkeit für Dritte. Das Bild mit den beiden Spaltabbildungen jeden-
    falls entspricht beim visuellen Beobachten etwa dem, was wir bei Deinem
    Spiegel gesehen haben. Und mehr soll nicht ausgesagt werden.


    05. Zitat
    ------------------------------------------------------
    <font size="1"><font color="yellow">Ich würde aber gerne verstehen, welche Wiederholgenauigkeit Du mit dem relativ wenig aufwändigen Interferometer bezüglich Strehl erreichst und wie Du das ernmittelt hast. Bei professionell gefertigten Protokollen findet man meist verbindliche Angaben dazu. Wenn ich das bisher richtig mitbekommen habe, ist das in Deiner Testbatterie neben der Farbfehlerbestimmung das einzige Gerät mit dem Du nachprüfbare Messwerte produzierst.</font id="yellow"></font id="size1">
    ------------------------------------------------------


    Die Wiederholgenauigkeit liegt bei einem Prozentpunkt an ein und dem-
    selben Interferogramm. Die Meßgenauigkeit insgesamt verglichen mit
    Wyko oder Zygo-Certifikaten bei etwa dem gleichen Wert, mitunter habe
    ich über eigene interferometrischen Messungen das gleiche Ergebnis
    erzielt. Bei einem Update meiner Software wird sich das noch opti-
    mieren lassen.


    Nicht nur meine Interferogramme sind nachprüfbar auch in der
    Erstellung, das habe ich schon selbst oft genug überprüft, auch
    die Ronchi-Gramme, die Foucault-Aufnahmen, die Sterntest-Aufnahmen
    kannst du ebenfalls nachprüfen. Meine Bilddokumente kannst Du zum
    direkten Vergleich heranziehen:


    Das geht am einfachsten dadurch, daß wir testweise einen ganz bestimmten
    Spiegel von Dir und von mir vermessen lassen. Der sollte sogar Fehler
    haben. Bei mir liefe das dann Zit. Kurt Schreckling "mit doppelter Gemeinheit"


    Ich würde Dich gern beim Wort nehmen !



    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang


    erst mal grossen Dank für deine wieder mal erhellenden Darstellungen. Du arbeitest ja offensichtlich meist mit fertigen, also belegten Spiegeln - Ich habe beim Autokollimationstest am unverspiegelten Glas das etwas prosaische Problem, dass nicht genug Licht durchgeht. Doppelte Reflexion an Glas ergibt gerade noch 1.6 Promille, da ist meine Halogenquelle zu schwach, um noch klar etwas erkennen zu können; besonders wenn ich fotografieren möchte.
    Ich werde es als nächstes mal mit einer Laserdiode versuchen (siehe Thread "künstl. Stern" neulich), aber ich werde da wohl zuviel Interferenzgeflitter kriegen.
    Gibts einen Tip vom Fachmann für eine wirklich sauhelle, aber kostengünstige Lichtquelle?


    Gruss
    Daniel

  • Ein Nachtrag speziell zu Ronchi-Gitteraufnahmen:


    Das Ronchi-Gitter sollte lithografisch aufgedampf sein, also in
    der Genauigkeit, wie die Encoder-Gitter. Dabei wäre eine Gitter-
    konstante zwischen 10 lp/mm und 20 lp/mm wünschenswert. Die Gitter-
    seite zeigt natürlich zum Test-Objekt. Der Testaufbau ist exakt
    und nachgeprüft. Der verstellbare Spalt sollte max. 1 mm hoch und
    bis auf 5 Mikron verschließbar sein. Die Gitterlinien mit dem Spalt
    exakt parallel sein, das erkennt man an der "Schärfe" der Gitterlinien.
    Für diesen Fall bietet z.B. der Ronchi-Gitter-Test gleich mehrere
    Möglichkeiten:
    a) man betrachte nur die gleichmäßige Ausleuchtung der dicken hellen "Balken"
    b) man betrachte die Kanten der hellen "Balken"
    c) man betrachte die Beugungs-Linien zwischen den hellen Balken und deren Linearität
    d) man betrachte den Hintergrund bei den Beigungslinien


    a) läßt allgemein auf eine regelmäßige glatte Fläche schließen
    b) Zonen erkennt man an den Kanten bereits sehr deutlich
    c) Flächen-Unruhe erkennt man an der Störung der Beugungs-Linie
    d) feine Flächenstrukturen auch am Hintergrund


    Spätestens wenn man den direkten Vergleich mit Foucault und Phasen
    kontrast anstellt, erkennt man die Situation der Fläche. Weil es
    aber auf eine Beschreibung mit Merkmalen hinausläuft, nenne ich diese
    Tests qualitativ, weil sie für bestimmte Kriterien eine höhere oder
    niedrigere Qualitäts-Aussage darstellen, aber kein konkretes Meß-
    Ergebnis.


    Interessant wird die Frage, wenn Du die Größe der Korrektur angeben
    sollst. In meinem Fall kann ich die "M"-förmige Verformung für Überkorrektur
    interferometrisch auswerten, bzw. die "W"-förmige Verformung: Mein Logo
    wäre bei dem mittleren Streifen eine überkorrigierte Sphäre, und dieser
    Wert kann durch Interferometrie erfaßt und quantitativ ausgedrückt werden.
    Tatsächlich ist es ein 150/1500 Newton-Spiegel mit einem Weißlicht-
    Interferometer im Krümmungsmittelpunkt fotografiert. In meinem Fall würde
    ich PV Lambda-Werte angeben und damit in der Systematik bleiben, die auch
    den PV-Wert untersucht. Interessieren würde mich, bis zu welcher Genauigkeit
    der Ronchi-Test quantitative Aussagen machen kann. Bei Foucault und Caustik
    habe ich mich ja schon geäußert.


    Wolfgang Rohr

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: danist</i>
    <br />Hallo Wolfgang


    erst mal grossen Dank für deine wieder mal erhellenden Darstellungen. Du arbeitest ja offensichtlich meist mit fertigen, also belegten Spiegeln - Ich habe beim Autokollimationstest am unverspiegelten Glas das etwas prosaische Problem, dass nicht genug Licht durchgeht. Doppelte Reflexion an Glas ergibt gerade noch 1.6 Promille, da ist meine Halogenquelle zu schwach, um noch klar etwas erkennen zu können; besonders wenn ich fotografieren möchte.
    Ich werde es als nächstes mal mit einer Laserdiode versuchen (siehe Thread "künstl. Stern" neulich), aber ich werde da wohl zuviel Interferenzgeflitter kriegen.
    Gibts einen Tip vom Fachmann für eine wirklich sauhelle, aber kostengünstige Lichtquelle?


    Gruss
    Daniel


    Lieber Daniel,


    probier es doch mit einem Lichtspalt, der bringt mehr Licht. Auch
    ein Dioden-Laser ohne Optik wäre eine sehr helle Lichtquelle. Gibt
    es bei Conrad electronics. Ganz hell wird es bei 5 mW Dioden-Lasern


    Notfalls bei mir mit unbelegtem Spiegel vorbeischauen. Unbelegte
    Spiegel habe ich öfter hier.


    Gruß


    Wolfgang




    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Wolfgang,
    an Deiner Meßtechnik hab ich nichts nennenwertes zu kritisieren. Es geht mehr um das Problem der Reproduzierbarkeit von Beurteilungen an Hand von nicht quantitativen Tests durch Dritte.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    Dir geht es also darum, daß auch Dritte aus den von mir erstellten Meß-
    ergebnissen die gleiche Schlüsse ziehen können, wie ich. Ich hoffe, Deine
    Frage richtig verstanden zu haben.


    01. Foucault-Testbild dieses Spiegels. Auch ein Dritter sollte nach
    meiner Foucault-Ausnahme in Zusammenschau mit der intrafokal-erstellten
    Ronchi-Gitter-Aufnahme ein überdimensioniertes Profil dieses Spiegels
    erstellen können: Ein flacher Ringwall bei 50%, ein flacher Graben
    zur Mitte und zum ansteigenden Rand, beide im Bereich L/6 PV wave.
    Auch die PHaseKOntrast-Aufnahme eignet sich zur Ermittlung der Topo-
    grafie. Schwieriger wäre das Interferogramm. Diese stelle ich für gewöhnlich so ein, daß unter dem Blickwinkel 11:00 bis 13:00 auf den
    mittleren Streifen das Profil der Fläche zu erkennen ist. Man hätte also
    über den mittleren Interferogramm-Streifen bereits das Profil und
    zugleich ein exaktes Maß für den PV-Wert.


    Der dritte Rauhheits-Test behandelt die Flächenaufhellung durch
    eine rauhe Politur, die aber weniger gravierend ist, als das Streulicht,
    das durch Zonen-Fehler entsteht. Da habe ich nur Vergleichsmaßstäbe. Eine quantitative Ermittlung der Rauhtiefe in Nanometer habe ich noch nicht.


    Der vierte Spalt-Test ist der Versuch, den Schritt zu Praxis hinzukriegen.
    Also eine Art Gesamtschau, was ist denn nun. Der ist allenfalls übers
    Foto reproduzierbar, wenn man genügend Beispiele davon hat. Es ist
    für mich ein Test besonders für die Hochleistungs-Optiken, weil er
    für "normale" Optiken katastrophal ausfällt und überhaupt fotografisch
    nicht mehr zu erfassen ist.


    Gruß


    Wolfgang

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dir geht es also darum, daß auch Dritte aus den von mir erstellten Meß-
    ergebnissen die gleiche Schlüsse ziehen können, wie ich. Ich hoffe, Deine
    Frage richtig verstanden zu haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Wolfgang,
    Dein einiges Meßergebnis ist Deine Strehl- Berechnung. Abgesehen von Feinheiten wie Fehlertoleranz und Erfassung von Streulicht durch evt. vorhandene Rauigkeit egibt es da nicht viel zu Schlußfolgern. Der Rest sind von Dir nach Deinem Sachverstand interpretierte Testergebisse, die man schlecht bis gar nicht quantifizeren kann. Darin liegt naturgemäß mehr oder weniger Ermessensspielraum. Zeigt z. B ein Ronchigramm eine abgesunkene Kante an, so weiß man noch gar nichts darüber, in wie weit damit der Strehl-Wert oder noch interessanter die MTF beeinträchtigt wird. Genau so ist das bei Foucault- Phasenkontrast und Spaltfotos. Da kann jeder schätzen was er will. Bei Ronchi könnte man evtl. noch an Hand der Gitterkonstante, Linienanzahl der Spiegeldaten eine wenn auch mühselige und nicht besonders genaue Quantifizerung machen. Die I- Gramme könnte man dagegen unabhängig von Dir jederzeit zur Kontrolle abscannen und auswerten, sofern man über die entsprechende Software verfügt.


    Extremerweise könnte man Deine Philosophie so interpretieren: Der Wolfgang deckt einen derart mit nicht quantifizierbaren Tesergebnissen ein bis nix fassbares mehr übrig bleibt. Insbesondere auch deshalb, weil er seine eigene Strehl- Messung relativiert und weil er von MTF nix wissen will.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    unter all denen, die bei mir ihre Optiken vermessen, bist Du nur
    einer mit ganz spezifischen Bedürfnissen aus Deiner beruflichen
    Vergangenheit, die mit Meßtechnik zu tun hatte. Dieses Anspruchs-
    Denken muß ich gar nicht befriedigen, weil Du das selbst kannst.


    Du wirst also nicht erwarten können, daß Deine Meßlatte für alle die übrigen paßt, auch wenn Du mir eine Zit. "Philosophie" Zitat Ende unterstellst. Mein quantitativer Test mit dem Interferometer ist für Dich genau genug. Alles übrige wäre Haarspalterei, Schaulaufen oder
    akademisch - das Ziel ist ganz einfach: die Tauglichkeit von opt.
    Systemen festzustellen, und hohe Qualität von mittlerer und niedriger
    zu unterscheiden: In einem Preis-Leistungs-Verhältnis


    Die Diskussion, die wir begleitend führen, ist zwar interessant und
    zugleich auch abgehoben und streckenweise sehr irrational.


    Dazu ein Zitat von Alois unter:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=3502&whichpage=3


    <font color="yellow"><font size="1">Zitat:
    Also jetzt verbessert würde ich sagen 1% Strehl macht 0,035 im P-V
    und das entspricht auch der Widerholgenauigkeit die ich auch dem
    Wolfgang Rohr zutraue. Auch am Wyko oder Zygo hat man bei Einzel-
    messungen in der 2. Dezimalstelle Änderungen, dazu genügt bereits
    schon eine kleine Luftströmung die man nicht bemerkt.</font id="size1"></font id="yellow">


    Weil also sowohl meine Genauigkeit ausreichend ist, wie die Wieder-
    holgenauigkeit auch - und da unterwerfe ich mich eher dem beruflich
    erfahrenen Urteil eines Alois Ortners, dürfen meine übrigen qualita-
    tiven Tests so sein, wie ich sie aus der Literatur und langjähriger
    Praxis so entwickelt habe. Dir bleibt es unbenommen, alle diese Tests
    zu quantifizieren. Ob du damit allerdings in Deiner Aussage signifi-
    kanter bzw. schneller ans Beurteilungs-Ziel kommst, glaube ich nicht.


    Ich bin in erster Linie Praktiker, vergiß das nicht.


    Wolfgang Rohr

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du wirst also nicht erwarten können, daß Deine Meßlatte für alle die übrigen paßt, auch wenn Du mir eine Zit. "Philosophie" Zitat Ende unterstellst. Mein quantitativer Test mit dem Interferometer ist für Dich genau genug. Alles übrige wäre Haarspalterei, Schaulaufen oder
    akademisch - das Ziel ist ganz einfach: die Tauglichkeit von opt.
    Systemen festzustellen, und hohe Qualität von mittlerer und niedriger
    zu unterscheiden: In einem Preis-Leistungs-Verhältnis


    Die Diskussion, die wir begleitend führen, ist zwar interessant und
    zugleich auch abgehoben und streckenweise sehr irrational.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Wolfgang,
    irgendwie mußt Du etwas anders gelesen haben als ich geschrieben und gemeint hatte. Werde glücklich mit Deinen "Streel"- Spezialdefinitionen, 95%- Strehl bei grün FHs, 1289x-Vergrößerungen, und teiweise utopisch anmutenden Meßresultsaten zur Förderung des Seelefriedens gestörter Amateure. Ich habe keine Lust mehr mit Dir zu diskutieren.
    Gruß Kurt

  • Hallo Gemeinde,


    da die Diskussion sich letztendlich doch etwas erhitzt hat, könnte eine Unterbrechung an dieser Stelle zum Abkühlen der Gemüter und zur Suche nach neuen Argumenten für alle Seiten von Vorteil sein.


    Das Thema wird hiermit geschlossen.


    Sternfreundliche Gruesse

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