Katadioptrisches Teleskop ohne Barlowlinse

  • Hallo!


    Meine Frage ist, wie oben schon im Titel: ist es ohne weiteres möglich, die Barlowlinse aus einem katadioptrischen Teleskop (153/1300) auszubauen und die Brennweite damit zu verkürzen.


    Ist da irgendetwas zu beachten, muß dann neu justiert werden, bringt das mehr Vor- oder Nachteile.


    Ziel sollte eine bessere Quali bei Deep-Space sein.


    Danke


    Kay

  • Kay,


    in welchem katadioptrischen teleskop soll denn eine barlow-linse eingebaut sein? das habe ich noch nie gehoert.


    ok, der fangspiegel wirkt brennweitenverlaengernd, also aehnlich wie eine barlow-linse. aber den kannst du schlecht ausbauen... [:D]


    was geht, ist der einsatz eines fokal- bzw. brennweitenreducers.

  • Ich fürchte das es nicht funktionieren wird, da besonders die 6 Zoll Bresserreflektoren mit einem ca f/4 sphärischen Hauptspiegel arbeiten.
    Dahinter ist die Barlowlinse geschaltet, damit die Brennweite verlängert wird, um ein Öffnungsverhältnis von über f/8 zu erreichen und damit die Fehler zu verringern. Solltest du sie herausnehmen, wirst du sehr starke sphärische Aberration zu Gesicht bekommen.

  • Ich kann mich meinem Vorrededner nur anschließen ein katadioptisches Teleskop enthält eine aufeinander abgestimmte kombination aus Linsen und Spiegeln entfernt man nun eine der Komponenten (in diesem Falle die Barlow) kann es im schlimmsten Fall dazu kommen, dass man gar nicht mehr richtig scharfstellen kann

  • Hallo Kay,


    ich habe vor einiger Zeit so einen Umbau gemacht. Einem Dörr Danubia 150/1300 wurde die am unteren Ende des Okularauszugs sitzende Barlowlinse geraubt und der Tubus am Haupspiegelende um einen knappen Zentimeter gekürzt. Ohne diese Kürzung ging der Fokus gerade so an die Oberkante der voll eingefahreren OAZ nach der Kürzung konnte man mit den meisten Okularen beobachten ohne sichtbar etwas von der Hauptspiegelfläche zu verlieren. Der Hauptspiegel war übrigens von unten mit einem Wachsstift mit "f 600" beschrieben. Hat also wohl 600 mm Primärbrennweite.


    Der daraus entstandene Newton 148/600 hat beim anschließenden Startest sauber extra- und intrafokal gleiche Beugungsringe gezeigt. Bei geringen und mittleren Vergrößerungen ein schönes Deep-Sky-Gerät. Aber kein Planetenkiller!


    Gruß & CS


    Bernd

  • Alle Stefan, Nils, Melchior und Bernd,


    danke für Eure Antworten, vorallem die Postive von Bernd! ;)


    Ich werde erstmal versuchen, die Barlow zu Testzwecken zu entfernen - ist ja kein riesen Aufwand. Das Gerät ist übrigens ein 153/1300 von Revue und hat schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber für meine Begriffe recht solide verarbeitet (vorallem das Holzstativ) und war auch mal recht teuer (fast 1500DM). Deswegen würde ich gerne versuchen, die Lichtstärke durch die Verkürzung der Brennweite zu verbessern.


    Nils, welche Fehler meinst Du? Optische Fehler im Hauptspiegel des Teleskopes? Kannst Du mir das genauer erklären?


    Also danke nochmal!


    Kay


    PS: Würde mich natürlich über weitere Kommentare (oder Erfahrungen) freuen. :)

  • " Nils, welche Fehler meinst Du? Optische Fehler im Hauptspiegel des Teleskopes? Kannst Du mir das genauer erklären?"


    Ich kann nur berichten, was ich definitiv weiß.
    Ein Freund von mir hat auch so einen 6 Zoll mit 1300 mm Brennweite und hat sich darüber beklagt, daß er keine scharfen Bilder erhält.
    Er bat mich den Spiegel mal durch den Foucaulttester zu begutachten, wobei sich herausstellte, daß der Spiegel astigmatisch ist. Auf der Rückseite nämlich ist ein etwa 3x3 cm großes Glasstück herausgebrochen und hat die Spiegelform verändert. Der Spiegel hat ohne Barlowlinse eine Brennweite von etwa 60 cm und eine sphärische Form. Es ist also kein! Parabolspiegel. Da es ziemlich unwahrscheinlich ist, weil viel zu teuer, den umgekehrten Fall zu haben also doppelte Brennweite + Shapleylinse, ist anzunehmen, daß du genau so eine Konfiguration hast wie mein Freund.
    Wenn du die Barlowlinse herausnimmst hast du also einen 6 Zoll f/4 allerdings nicht korrigiert. Es ist also vergleichbar mit den Chinarefraktoren, die auch 6Zoll f/4 und damit erhebliche Farbfehler haben. Nur das du dann keinen Farbfehler hast sondern stattdessen ein verschwommenes Bild, da du keinen Brennpunkt bzw ebene hast sondern eine Brennlinie bzw zylinder. Aber wenn du die Barlowlinse nur herausschrauben brauchst, dann würde ich es an deiner Stelle schon deswegen probieren, um den Fehler kennenzulernen.


    MfG
    Nils

  • Hallo Kay, hallo Bernd,


    ich habe dieses Teleskop von Bernd erworben und kann seine Erfahrungen mit diesem Umbau nur bestätigen. Eine überraschend gute Abbildungsqualität, gleichmäßig extra- und intrafokale Beugungsscheiben und ein Koma, das sich sehr in Grenzen hält. Hab schon sehr viel Freude mit dem Newton gehabt (da es f4 ist, muß es natürlich jedesmal mit Laser neu justiert werden)Vielen Dank nochmal an Bernd !


    CS Michael

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