DSLR-Sensor Reinigung

  • Hallo Freunde,
    besonders aber die Benutzer von DSLR mit ausgebautem IR-Sperrfilter.


    Jeder von uns DSLR-Usern kennt sicher das Problem, dass Staub auf dem Kamerasensor unsere Aufnahmen verunstaltet. Dazu möchte ich euch meine neusten Erkenntnisse mitteilen, die hoffentlich dazu geeignet sind Irritationen zu beseitigen und für einen besseren Umgang mit dem empfindlichsten Teil unseres Equipment sorgen.
    Dazu eine Geschichte, die allerdings nur zum Teil zur Nachahmung empfohlen ist.


    Die Nacht von Montag auf Dienstag war klar. Zwar hatten wir Mond, aber wie wohl die meisten von uns, war auch ich seit Wochen auf "Entzug". Also gab ich schon abends meiner Frau die Warnung, dass ich diese Nacht, zumindest teilweise, draußen verbringen würde.
    Vielleicht geht ja was an einem Sternhaufen, oder einem hellen Planetarischen Nebel.


    Die erste Probeaufnahme zeigte leider sofort, dass das Mondlicht doch mörderisch zuschlug. Sie zeigte aber auch eine unerträglich große Zahl von Staubteilchen auf dem CMOS.
    Nun gut, also wurde schnell die Kamera abgenommen und mit einem Kartonstreifen, den ich mit fusselfreiem Reinigungspapier umwickelt habe, bearbeitet.
    Die nächste Aufnahme zeigte noch mehr Staub. Was also tun?

    Der folgende Vorgang ist nun der, der nicht zur Nachahmung geeignet ist und den ich auch nur durch meine Entzugserscheinungen entschuldigen kann.
    Ich dachte mir, benetze den Papierstreifen doch mit etwas Spiritus. Gedacht, getan. Aber was war das? Plötzlich hatte ich Streifen auf dem Sensor. Worst case, dachte ich nur. Denn diese Streifen wollten nicht wieder verschwinden.
    Ich glaube, ich hatte inzwischen eine weiße Gesichtsfarbe angenommen.
    Das einzig richtige in diesem Moment war Nichts mehr zu tun, die Astronacht zu knicken und erst mal anständig zu schlafen.
    Also bitte fallt nicht über mich her. Ich weiß selber was ich da für einen Unfug verbockt hatte.


    Hier nun der Teil, der sehr wohl zur Nachahmung geeignet ist:
    In den entsprechenden Fotoforen wird zur Reinigung Isopropanol und Q-Tips empfohlen. Den habe ich mir also am nächsten Tag besorgt und bin dann auch gleich zur Tat geschritten.
    Das Ergebnis war ernüchternd. Die Schlieren verschwanden nicht und der Staub wurde offenbar nur hin und her geschoben. Etwas besser war es wohl, wie die erste Probeaufnahme zeigte. Einziger Lichtblick war, dass diese Schlieren wohl nicht optisch wirksam waren. Aber ein Dorn im Auge waren sie mir trotzdem.
    Nun muss man wissen, dass mein IR-Sperrfilter entfernt ist. Offenbar klappt die Alkohol-Q-Tippmethode an dem Sperrfilter gut.
    Der serienmäßige IR-Sperrfilter ist aus Glas und nimmt offenbar nicht so leicht elektrische Ladung an. Anders der nackte Sensor. Die Oberfläche dürfte aus Kunststoff bestehen und kann sich durch das Überstreichen mit meinem Reinigungs-Papier/Pappstreifen offenbar statisch aufladen. Jetzt ist Staub auf dem Sensor fast schon zwingend.
    Nach dieser Erkenntnis machte ich Versuche mit Brillenreinigungstücher. Danach mit feuchten Reinigungstüchern wie sie zur Bildschirmreinigung verwendet werden. Die Brillentücher wirkten wie der Isopropanol und die Reinigungstücher für Bildschirme hinterließen leider auch Schlieren.
    Im nächsten Versuch kam ein alkoholfreier Bildschirmreiniger zum Einsatz. Ich testete natürlich jetzt immer an irgendwelchen glatten Flächen, nur nicht am Sensor der Kamera.
    Die Testergebnisse sahen jetzt hoffnungsvoll aus.
    Also kam es zum ersten echten Versuch am Sensor.
    Ja, und endlich hatte ich das Mittel gefunden. Die Schlieren verschwanden nach der ersten Minute. Und wie die erste Probeaufnahme zeigte, war auch der Staub verschwunden.
    So sauber war mein CMOS wohl seit mindesten einem Jahr nicht mehr.
    Offenbar wirkt dieser Reiniger antistatisch. Denn das scheint mir das größte Problem bei der Reinigung des nackten Sensors zu sein.
    Alle die einen Sensor mit dem normalen IR-Sperrfilter verwenden, werden wohl mit der Alkohol-Q-Tippmethode klarkommen.


    Hier noch mal meine genaue Vorgehensweise:
    Die von mir verwendete Reinigungsflüssigkeit kommt von der Firma Soenneken und nennt sich einfach Bildschirmreiniger.
    Ich denke mal, dass jeder andere alkoholfreie Bildschirmreiniger die gleiche positive Wirkung hat. Garantieren kann ich das natürlich nicht.
    Als Werkzeug habe ich mir aus dickem Karton Streifen geschnitten und mit Stücken aus fusselfreien Papier-Reinigungstüchern umwickelt. Dabei habe ich das Tuchstück 50% überstehen lasen und dann umgeknickt. Das Ganze dann mit Tesafilm fixiert.
    Die Kartonstreifen am besten etwas schmaler als den Sensor schneiden.. Durch das Umknicken des Papiertuch-Streifens, bildet sich eine verhältnismäßig scharfe , aber doch weiche Kannte. Damit kommt man also auch in die Ecken des Sensors. Denn bei ausgebauten Sperrfilter liegt der Sensor etwas vertieft.


    Bei der eigentlichen Reinigung ist es sinnvoll diese selbst gemachten Pappstreifen öffters zu wechseln. Zum Schluss mit einem trockenen Papier/Pappstreifen trocken wischen. Auch dabei das Teil so oft wie nötig gegen ein neues tauschen. Man macht sich also vor Beginn der Arbeit am besten gleich einen ganzen Schwung davon. Sechs bis acht Stück sollten aber wohl reichen.
    Bei nur leichtem Staubansatz würde ich nichts machen. Aber da muss jeder selber entscheiden was "leicht" für ihn bedeutet.


    So, damit habe ich mir diesen Schrecken von der Seele geschrieben. Und darüber hinaus kann vielleicht der Eine oder Andere davon profitieren.
    Also vergebt mir die vielen, vielleicht unnützen Ausführungen.

  • Hi Gerald,


    prima Bericht! Nutzt auch mir, der ich zuviel des Guten an meiner 350D tat/reinigte. Glücklicherweise nicht auf dem Sensor, sondern irgendwo innen auf dem Umlenkdings, welches matt ist und wo die Scharfselltpunkte drauf sind. Man sieht die Schlieren also nur beim durchschauen, nicht auf dem Bild.


    Seither nutze ich übrigens nur noch einen Mini-Kompressor mit Zigarettenanzünderanschluss, welchen ich an die Powerstation klemme. Da kommt nur wenig, aber gezielt luft raus. Gabs mal bei Aldi für 5,98 oder so...

  • Hallo Gerald und Carsten,


    nicht dass ihr mir Angst macht, aber die Reinigung scheint mit größeren Risiken einherzugehen?!


    Gibt es denn eine Möglichkeit, die Kamera fachmännisch zu reinigen lassen, ohne diese gleich zu Firma schicken zu müssen?


    Wie oft reinigt ihr denn im Schnitt den Sensor (mir ist schon klar, dass dies sicherlich von der Benutzung der Kamera abhängt.


    Fragende Grüße...


    Matthias

  • Eher selten und natürlich nur bei Bedarf. Aber wenn die Kamera an einem offenen System wie ein Teleskop hängt, kann das schon mal vorkommen, dass sich Staub auf dem Sensor verirrt. Dann nehme ich wie gesagt aber nur noch Druckluft.

  • Hi Gerald,


    zwei Anmerkungen:


    - Selbst der normale Sensor (ohne den IR-Filter) hat oben noch eine Schutzglassschicht, sonst wär da 'Schicht im Schacht' wenn du Isoprop oder gar Spiritus (*waah*) draufgiesst. [;)]


    - Ich kann die Feuchtreingung von CCDs nicht empfehlen - die Gefahr den Sensor zu versauen oder in der Kamera Furchtbares anzurichten ist durchaus real. Viel besser ist IMHO das Ausblasen mit trockener, staub- und oelfreier Luft. Dazu hab ich so einen kleinen Blasebalg mit Staubfilter drin und bisher immer jeden Dreck ohne Aufwand rausbekommen, gibts u.a. in einem Hörgerätegeschäft.


    CS


    Frank

  • Hallo Gerald!


    Die letzten Tage war ich jeden tag draussen aktiv und von daher ordentlich am Testen, was der nackte Sensor hergibt. Und Du wirst es nicht glauben... Genau das ist mir nämlich passiert vor 4 tagen. Nach Brillenputztüchern hatte ich Schlieren auf dem Sensor. Mit Q-Tips und einém Fusselfreien Tuch hab ich die verbekommen. Nach viel Arbeit allerdings.... Und der Staub war nach vie vor da. Dann wollte ich schon zum Fotoladen und was besorgen, als jemand unverhofft eine super Idee in den Raum warf! Ein Pinselchen!!!! Versuch es mal. Aber der Sensor muss Zimmertemperatur haben!
    Ich hab also die Cam reingeholt und den halben Tag aufwärmen lassen. Dann mit dem Pinselchen, unter ständigem Blasen, den Sensor sauber bekommen. Das ganze unter der Lupe, wo man jedes Staubfizlchen sah. Das war das gute Ende bei mir und ich bin froh, dass es bei Dir auch gut ging. Werde mal ausschau halten nach Deiner Empfehlung und kann nur sagen, dass der Sensor mehr aushält, als man vermutet [;)]


    Danke für Deinen super Bericht! Ich hab mich wirklich wieder erkannt. Nur war ich echt sauer muss ich sagen. [:D]


    Und die Sache mit dem Mond hab ich hier auch erwäht, als ich mich erstmals mit dem neuen Chip an M42 versuchte http://www.sternwarte-pullach.de/Nebelgalerie.htm
    Das Ding ist so hell wie schon länger nichtmehr. Liegt wohl an der klaren Winterluft.


    P.S. Druckluft ist eine gefährliche Sache! Lass ein Staubteilchen durch den Staubfilter des Kompressors kommen und Du kanns den Sensor echt beschädigen.

  • Moin Zusammen.
    Ich finde es gut, dass dieser Thread noch mal hoch kommt.
    Je mehr Erfahrungen in diesem Zusammenhang gepostet werden, um so mehr können wir davon profitieren.


    Frank:
    Dass der CMOS-Halbleiter nicht blank liegt, ist sicher allen klar. Und ob da Glas oder Kunststoff drüber liegt, weiß ich nicht. Ich vermute Kunststoff. Hatte ich eingangs auch geschrieben.


    Zur Reinigung:
    Solange es trocken klappt, würde auch ich nicht nass reinigen. Allerdings mit dem richtigen Mittel...warum nicht?
    Und den Schacht gleich mit einer Flüssigkeit zu fluten, wird wohl auch nicht üblicherweise getan.
    Ich hatte es nicht expliziert erwähnt, aber natürlich sollte das Reinigungswerkzeug benetzt werden und dann damit der Sensor.
    Das von mir genannte Mittel der Firma Soenneken, befindet sich in einer Pumpsprühflasche.

    Also nur zur Sicherheit:
    Bitte damit nicht in den Kameraschacht sprühen, sondern das Rweinigungswerkzeug ansprühen!!


    Chris:
    Gut, dass du einen weiteren Erfahrungsbericht gegeben hast. Mir scheint es tatsächlich viele Unsicherheiten zu geben.


    Vielleicht kommen ja noch weitere Berichte dazu. Je mehr, je besser.

  • Hallo,


    viel gefährlicher als Staubteilchen in der Kompressorluft ist folgendes: gerade bei Billig-Kompressoren kann die ausströmende Luft auch Öl- und Fetttröpfchen enthalten. Und wenn die auf dem Sensor landen, dann wirklich Gute Nacht!


    Ausblasen mit einem kleinen Blasebalg ist die sicherste Methode, gerade wenn die kleine Scheibe vor dem Sensor entfernt wurde.


    Wer weitere Informationen zum Reinigen seiner Kamera sucht, dem kann ich nur das dforum (forum.dforum.de) empfehlen und dort mal nach Reinigung zu suchen. Auch Bildschirmreiniger ist nicht unbedingt zur Reinigung des Sensors geeignet. Sucht mal bei Google nach Sensor Swabs und Eclipse Reinigungsflüssigkeit.

  • Hallo,
    mit einem "ölfreien Kompressor" lässt sich der Chip der DSLR ob modifiziert oder nicht modifiziert am Einfachsten und Schnellsten von Staubteilchen reinigen. Wir verwenden in unserem Klub das Ding schon seit 2 Jahren für die Benutzer von DSLR`s regelmäßig. Bis dato gabs kein Probleme! Im Gegentel , alle Staubteilchen wurden immer entfernt. Ein bisserl mit Vorsicht und Gefühl muss man natürlich beim Ausblasen schon arbeiten!!
    Das Wichtigste ist natürlich das man einen ölfreien Kompressor verwendet!!!!!!!!!!!
    Mit Chemie würde ich erst an den Chip dran gehen wenn der Kompressor es nicht mehr schafft. Den genannten Blasebalg haben wir auch probiert aber der hat nicht alles erwischt und zum Teil mehr Staub reingebracht als entfernt.


    Speziell beim modifizierten Chip ist chemisches Reinigen gefährlich, da Klebereste des Filters (z.Bspl. bei der 10D) am Chiprand
    mittels Chemie dann auf den Chip verschmiert werden!


    Generell ist es natürlich wichtig die Kamera nur im "Zehntelsekunden Bereich" beim Objektiv- und Adapterwechsel offen zu lassen. Wir verwenden vor dem 2" T-Adapter immer einen Filter um das Kameragehäuse staubfrei zu halten.
    Für Interessiert bieten wir das Ausblasen der DSLR zur Zeit auch als Service nur im Bereich Wien an, da bei größerer Entfernung der Preis des Versendens den des Ausblasens bei weitem übersteigt.
    Gerald

  • Hi,
    nun für die schnelle DSLR-Ausblaserei habe ich zuletzt versucht mit 930ml Sauerstoffflaschen ähnliche Ergebnisse zu erzielen, muß aber sagen daß nur die gröberen Staubteile damit weggehen. Der Druck ist zu niedrig. Und billig ists auch nicht. Aber es ist transportabel.


    Unser nächster Versuch ist geplant mit Pressluftflaschen aus dem Tauchsport die billigere, druckstärkere transportable Lösung zu finden, da der Kompressor eigentlich nicht transportabel ist.
    Ich habe aber zur Zeit keine Ahnung ob die Taucherpreßluft völlig staub- und ölfrei ist.
    Sollte hier jemand schon mehr Ahnung haben würds mich sehr interessieren.
    Gerald

  • Ich nehme ein trockenes Wattestäbchen und habe damit beste Erfolge.
    Mit mäßigem Druck vorsichtig den Sensor reinigen, das wars.


    Druckluftflaschen, vor allem wenn sie voll sind, können "kotzen" und dann hat man die Schmiere auf dem Schutzglas.
    Desweiteren kann man mit Druckluft auch nur den gröbsten Dreck wegblasen und nicht alles was stört.
    Und hat die Pulle genügend Druck das es geehn könnte hat man auch schnell den Verschlossvorghang verblasen.


    Ich kann mich noch an einen Astrokollegen im Netz erinnern der siene Kamera mit dem Staubsauger reinigte.
    Er hielt die feine Düse immer vorsichtig an die Kammeraöffnung. Bis er eines Tages den Verschlussvorhang herausgesaugt hatte!
    Das ist kein Scherz!


    Gruß
    Ralph

  • Hallo Leute,


    ich verwende sehr erfolgreich eine Klistierspritze (gibts günstig in jeder Apotheke und teuer im Fotofachhandel, aber das heissen die Dinger anders). Wichtig ist, daß die "Spritze" talkumfrei ist, sonst klebt das Zeugs auf dem Sensor.


    Für alle Kameras mit Glas vor dem Filter verwende ich zusätzlich noch Isopropylalkohol und Q-Tipps. Bei der Webcam selten auch mal eine spezielle Druckluftflasche zur Optikreinigung oder speziellen Optikreiniger und Kosmetiktücher.


    Und nicht wundern, wenn die Apothekerin bei der Bestellung "eine Klistierspritze und 1/2 Liter Isopropylalkohol" zunächst etwas konsterniert dreinschaut [:D]


    steffen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mostschaedel</i>
    <br />
    Ich habe aber zur Zeit keine Ahnung ob die Taucherpreßluft völlig staub- und ölfrei ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Als Taucher kann ich dir sagen das die Pressluft in den Flaschen normalerweise ölfrei ist. [;)]


    Probiers doch vorher einfach an einem kleinen Glasstück aus...


    CS


    Frank

  • Hallo,


    wie gut, dass es dieses Forum gibt, ich glaube ich werde in Zukunft mit meinem Mini-Kompressor vorsichtiger sein...


    Frank: wie schön, einen Taucherkollegen anzutreffen!!

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