On the 4th of july 1054...

  • ...a "guest star" appeared in the constellation of taurus...


    So oder so ähnlich wurde die Supernova von 1054 in den Geschichtsbüchern vermerkt. Die Explosion war 23 Tage lang am Tage zu sehen und noch fast zwei Jahre lang mit bloßem Auge in der Nacht. Man schätzt eine Helligkeit von -6 bis -10mag nach heutigen Maßstäben gemessen. Aufgezeichnet wurde das Ereignis von chinesischen Astronomen, auch in Japan soll es entsprechende Eintragungen geben. Nach neuesten Forschungen wird auch vermutet, das nordamerikanische Ureinwohner das Ereignis in Form von Steinzeichnungen aufgezeichnet haben, an einem endgültigen Beweis hierfür arbeitet die Archäologie aber noch.


    Was wir heute davon noch sehen können nennt sich Krebsnebel oder englisch Crab Nebula oder viel profaner Messier 1 bzw. M1:


    <center>

    </center>


    Oder hier in voller Auflösung:
    http://www.f-tailor.de/astro/8zoll/M1_ssb_usm_hp1_1_1280.jpg


    Aufnahmedaten:
    206/1045mm Selbstschliff-Newton auf Ci700
    Starlight Express SXV-H9 mit Astronomic LRGB Filter Typ II
    L: 40 Aufnahmen a 3 Minuten in 1x1bin, RGB: Je 10 Aufnahmen a 2 Minuten, 2x2bin. Gesamte Belichtungszeit: 3h.


    Bearbeitung:
    Mittelung aller Frames in AstroArt 3.0, LRGB-Komposit in AstroArt 2.0, finaler Farbabgleich und Histogramm-Bearbeitung in GIMP. Schärfungen über Smart Star Bloat Plugin (AA2.0) und Hochpaßfilterung.


    Besonderheiten:
    50% der L-Frames sind durch einen Astronomic CLS-Filter aufgenommen, der Rest durch einen normalen IR-Sperrfilter. Der CLS bevorzugt ähnlich wie ein UHC das Ha der Wasserstofffäden und erhöht so den Kontrast dieser gegenüber der Synchrotronstrahlung.
    Der rote Strich in der linken unteren Ecke ist ein Satellit, welcher während der Aufnahme eines der R-Frames durchs Bildfeld flog.


    Gruß,
    Frank.

  • Frank,


    ein sehr gelungenes Bild, das die 'Explosionswolke im All' auf perfekte Art und Weise darstellt. Auch die schönen Sternfarben tragen zu dem Gesamteindruck bei.


    Wie man angesichts solcher Bilder im Fernsehen (ZDF) abendfüllend irgendwelche kläglichen Computeranimationen explodierender Sterne bringen muss, wird ein Rätsel bleiben.

  • Hi,Frank
    interessante Aufführung,im Jahre 1054 wär ich gern dabei gewesen[:p]
    glaub , 1987A war nicht annähernd so spektakulär[:I]zudem noch auf der Südhalbkugel[}:)]

    heutzutage sind wir ja umzingelt von Lichtmüll[:(][:(!]-wird Zeit,das ein Lichtverbannung-Diktator auftritt[:o)]


    PS: napfie:was hast du erwartet?[:o)]beim Bublath blubberts doch nur vor lauter Seifenblasen[:D]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aufgezeichnet wurde das Ereignis von chinesischen Astronomen, auch in Japan soll es entsprechende Eintragungen geben. Nach neuesten Forschungen wird auch vermutet, das nordamerikanische Ureinwohner das Ereignis in Form von Steinzeichnungen aufgezeichnet haben, an einem endgültigen Beweis hierfür arbeitet die Archäologie aber noch.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was ich bis heute nicht kapiere: waren die Europäer blind oder was? Warum gibt es da keine Aufzeichnungen? Die haben doch sonst auch jeden Kometen etc. beschrieben...


    Gruß
    André

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: aknoefel</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aufgezeichnet wurde das Ereignis von chinesischen Astronomen, auch in Japan soll es entsprechende Eintragungen geben. Nach neuesten Forschungen wird auch vermutet, das nordamerikanische Ureinwohner das Ereignis in Form von Steinzeichnungen aufgezeichnet haben, an einem endgültigen Beweis hierfür arbeitet die Archäologie aber noch.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was ich bis heute nicht kapiere: waren die Europäer blind oder was? Warum gibt es da keine Aufzeichnungen? Die haben doch sonst auch jeden Kometen etc. beschrieben...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist in der Tat komisch. Es gibt angeblich irgendwelche Kirchenberichte aus Italien, die aber Jahrzehnte und Jahrhunderte später geschrieben wurden und auch ziemlich ungenau sind. Auch die Datierung aus China ist mehrfach korrigiert worden, da über fast 1000 Jahre hinweg auch gängige Kalendersysteme schon Abweichungen haben. Die Steinzeichnungen der Anaszazi aus Nordamerika (Gebiet des heutigen Arizona, New Mexico, Utah) müssen auch noch genau datiert werden, bevor klar ist, ob da wirklich M1 bzw. die Explosion abgebildet ist.


    Entweder das wurde aufgeschrieben, später aber vernichtet (evtl. absichtlich - eine Supernova widersprach dem damaligen Weltbild eines völlig statischen Kosmos eklatant) oder ging einfach verloren.


    Wegen "wäre ich gerne dabeigewesen", ich denke, jeder hier wäre da gerne dabei gewesen([:p])...wir haben aber auch eine reelle Chance, wenn Beteigeuze "platzt", dann wird das noch einiges heftiger sein...vielleicht isser ja auch schon geplatzt, und die Lichtfront rast gerade auf uns zu...[:p]. Bei Beteigeuze könnten wir dann auch mit heutigen Mitteln die Explosion aufnehmen bzw. das sich bildende schwarze Loch dann quasi aus der Nähe studieren.


    Gruß,
    Frank.

  • Ein Vorteil haben wir, denn die Astronomen aus damaliger Zeit können jetzt nicht den wunderschönen Nebel beobachten. Deren "Seelen" denken sich bestimmt auch: ach könnte ich bloß diesen wunderschönen Nebel sehen der aus dieser Supernova entstanden ist.



    PS: Es könnte sein, dass aus Europa keine Aufzeichnungen kommen, da Papst Leo IX acht Tage nach Ausbruch der SN (am 19. April) verstorben ist.

  • &gt;Was ich bis heute nicht kapiere: waren die Europäer blind oder was? Warum gibt es da keine Aufzeichnungen? Die haben doch sonst auch jeden Kometen etc. beschrieben...&lt;




    Hamse nicht, ich denke, damals hat man Himmelsereignisse in der Regel NICHT beachtet. In China hingegen hat man über Jahrtausende hinweg sich immer Leute geleistet, die alles, was am Himmel passierte, aufschrieben. Die Bahnen der antiken und mittelalterlichen Kometen lassen sich z.B. mit den damaligen Aufzeichnungen einwandfrei linken bzw. grob berechnen. Auch Supernovae usw. So etwas gab es fast das ganze Mittelalter hindurch im christlich geprägten Abendland nicht. Man muss ganz klar sehen, dass damals geistige Betätigung fast nur dem Klerus vorbehalten war und sich meist auf die Beschäftigung mit der heiligen Schrift beschränkte, andere Aktivitäten waren schwierig zu rechtfertigen. Das änderte sich erst sehr viel später.


    Es gibt dennoch Himmelsereignisse, die in alten Klosterchroniken aufgezeichnet wurden, aber ohne die chinesischen Quellen könnte man damit oft kaum etwas anfangen. Sicher sind auch viele Quellen in den Jahrhunderten vernichtet worden oder liegen unausgewertet noch heute irgendwo herum.



    Hartwig

  • Hallo Frank,
    nicht übel. Oder besser gesagt: Einfach klasse!!
    Großartig die Sternfarben und die Struktur des Nebel.
    Und das mit einem Selbstschliff. Da kannst du zu Recht stolz und zufrieden sein.

  • Hallo Frank,


    ein echter Leckerbissen unter den Aufnahmen von M1, die mir bekannt sind. Eine super Kamera die Starlight Express SXV-H9, Weiter so. Mir ist allerdings bei jeder Aufnahme ein Stern auf gefallen, um den sich ein Freiraum gebildet hat. Ist das ein neu entstandener Stern aus dem Material der Explosionswolke, oder ist es ein Stern der in der nähe der Explosion Steht und bei den ja schrecklichen Verhältnisse herrschen müssen? Zum glück ist das nicht unsere Sonne.
    Siehe mein Bescheidenes Bild.


    Gruß Rainer



  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: garten-astronomie</i>
    <br />
    Mir ist allerdings bei jeder Aufnahme ein Stern auf gefallen, um den sich ein Freiraum gebildet hat. Ist das ein neu entstandener Stern aus dem Material der Explosionswolke, oder ist es ein Stern der in der nähe der Explosion Steht und bei den ja schrecklichen Verhältnisse herrschen müssen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Erstmal Danke fürs Lob, dann zu dem "Stern im Loch", also ich denke, das ist ein Vordergrund- oder Hintergrundstern, denn die Sterndichte dürfte dort nicht so hoch sein, das ein weiterer Stern mitten in der Wolke des Pulsars steht. Müßte man jetzt mal nachsehen, wie groß M1 in Wirklichkeit ist und mit der Sterndichte dort vergleichen.


    Grob geschätzt müßte der Nebel ca. 5-10 Lichtjahre Durchmesser haben (ich hab mal gelesen, das sich das Gas immer noch mit 2000km/sec ausdehnt - wenn es das über fast 1000 Jahre lang gemacht hat, dann hätte der Nebel jetzt ca. 6 Lichtjahre Durchmesser - alles grob geschätzt). Selbst wenn die Sterndichte dort höher wäre als bei uns, dann lägen in diesem Bereich vielleicht 5-10 Sterne - im Nebel hats von uns aus gesehen aber locker viermal so viele, d.h. der "Lückenstern" dürfte nicht direkt im Nebel liegen sondern davor oder dahinter.


    Gruß,
    Frank.

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