Hallöchen,
nachdem Peter und ich in der Nacht vom Samstag auf Sonntag Wetterglück hatten und wir uns so knapp 8 Stunden lang die Wunder des Sternenhimmels durch pure, nur duch Astigmatismus verspannte 20" unserer Sternwarte beobachten durften, hier nun kurz einige Beobachtungen. Bedingungen waren wie im Eichsfeld nicht anders gewohnt top und lagen um die fst 6m5 am Pol. Peter spendete Okulare Marke Nagler und Pentax (Danke Danke...)
- NGC 7331 + Stephans Quintet, was soll ich sagen...auffällig. Alle 6 Galaxien des Quintets zu sehen, auch 7320C, die Begleiter von 7331 gehen richtig gut mit 20", genau wie das Staubband der Galaxie...klasse!
- 2MASS Galaxie in NGC 891. Irgend woher hatte ich mal gehört, dass es sich um das vom 2MASS Katalog erfasste Objekt 02223046+4221370 um einen Galaxie handelt. Was es nun ist...bei 434x ist das Objekt hart an der Grenze zu sehen. NGC 891 selbst fantastisch
- weiter zu Abell 347, auf die mich Christian Busch mit seinem Bericht vor kurzen brachte, der Galaxienhaufen 1° SO von NGC 891, ich kann 21 Galaxien ausmachen (mit handgezeichneter Aufsuchkarte...wenn die Druckerpatrone mal trocken ist [:D], interessantestes Trio die Galaxienkette PGC 9357, NGC 923, PGC 9348, interessanteste Einzelgalaxie die etwa 1:3 elongierte NGC 898...mein Gott, warum hab ich den Abell immer übersehen...ach ja, Lederman 1, auf den mich Christian auch gebracht hatte ist als OC voll aufgelöst, es dürften so etwa ein Dutzend Sterne sein und befindet sich 1° östlich von NGC 891
- Jones 1 schon ohne Filter zu sehen, mit [OIII] sind die beiden getrennt zu beobachtenden Schalen nicht gleich...die muss ich mir nochmal genauer anschauen
- zwei Arps, zuerst Arp 78, genauer NGC 770/772, Himmel, ein geniales Paar schon auf den ersten Blick, NGC 772 groß, aber nicht annähernd visuell so groß, wie sie eigentlich ist, der dominierende Spiralarm ist nicht durchgängig zu sehen, dafür aber zwei Kondensationen, richtig fetzig das Teil mit 434x
- weiter zu Arp 290, die Galaxien IC 195/196, IC 196 dominierend mit leicht elongiertem Kern, davon weggerichtet zwei "Spitzen", die südliche etwas weiter zu verfolgen, IC 195 ist deutlich kleiner, erscheint aber trotzdem elongiert bei 434x
- der 4. Anlauf die kleinen edge on Galaxie bei Abell 4 zu sehen geht mal wieder schief, nix zu sehen
- genau so wenig wie von Abell 9, der [OIII] von TeleVue zeigt allgemein zu geringe Filterwirkung, das merke ich besonders bei
- M 76, den ich vor kurzen mit dem 16" und Lumicon [OIII] gezeichnet hatte und unter schlechteren Bedingungen mehr zu sehen war, naja, trotzdem schöner PN
- Eskimonebel bei knapp 800x mit dem Astispiegel viel zu hoch vergrößert, trotzdem genial, der innerer Bereich ist als deutlicher, leicht ovaler Ring zu sehen, das Gesicht leider nicht, die Mütze kommt mir irgendwie leicht strukturiert vor
- IC 166, neben M 103 (schöner roter Stern im Haufen), NGC 663 und 457 ein echter Wadenbeißer (die bei mir nach 8 Stunden eiskalt waren) ok...im 20" ist der sehr reiche Sternhaufen dann bei mittlerer Vergrößerung angelöst, ich mag so Teile, ein Sternhaufen mit Geschichte, hatte ich diesen ohne Vorwissen mit meinem damaligen 20x125 Großfernglas gezeichnet hatte
- weiter zu M42/43 [:D] yeahhh...der Hammer wie der im Auge mit 20" brennt, aber auch die Details dürfen nicht zu kurz kommen. So schauen wir uns mit Nebelfilter (auch ohne zu sehen) die wundervolle Brücke "Pons Schroeteri" über den dicken, dunklen Einschnitt "Sinus Magnus" an, sowie bei hoher Vergrößerung die "Alzner Schnecke" knapp südlich unter dem Trapez, einfach unglaublich, wieviele Einzelheiten in diesem Objekt immer wieder auftauchen...
- PN NGC 2022 hatte ich vor kurzen gezeichnet wobei die Herkunft des südlichen Knotens nicht ganz klar war. Aber auch mit dem 20" und [OIII] ist das kleine Objekt leicht auszumachen und scheint ein kleiner, heller Knoten im Ring zu sein
- NGC 2371/2372 ein hochinteressanter PN in den Zwillingen wird als nächstes Objekt besucht, leider etwas zu kurz...die Kälte [:)] klar zu sehen die beiden Knoten des PN's, welche auch mit kleinerer Öffnung gehen, wie es vor kurzen Daniel Restemeier mit 10" gezeigt hat
- ok, Pferdekopf mit Hß muss sein, am besten bei mittelgroßer AP um die 5mm, was bei einem 20" schon knapp 100x bedeutet, leichte "Unregelmäßigkeiten" tauchen schon auf, der Kopf ist kein Loch mehr, zur klar aufgelösten Schnautze reicht es nicht ganz
- NGC 2024 OdS der aktuellen interstellarum wird auch noch begutachtet, wir können die sehr detaillierte Zeichnung von Ronald Stoyan gut nachvollziehen, der östliche Teil zerfällt außer dem deutlichen dunklen Keil im südlichen Bereich weiter nördlich in weitere 2 Dunkelstrukturen
- kurz rüber zur Sternhaufenkette um NGC 7790, in der sich 6 Sternhaufen reihen (Berkeley 58, NGC 7790, NGC 7788, Frolov 1, Harvard 21 und King 12) wir sind uns nicht ganz schlüssig ob denn nun NGC 7790 oder Berkeley 58 der schönste offene Sternhaufen ist
- M 35 mit voll aufgelösten NGC 2158 ist das beste Beispiel für den Satz "...jedes Fernrohr hat seinen Himmel..." ,M 35 erscheint in kleineren Fernrohren viel schöner, weil dichter, dafür kommt im 20" der interessante NGC 2158 super zur Geltung, nicht zu vergessen der offene Haufen IC 2157 knapp 0,5° westlich von NGC 2158
- die Bärentatze NGC 2537 ist ein wenig nervenaufreibend bei der Suche, die Konzentration lässt nach, wir finden schließlich das Objekt und staunen noch, bevor es nach weiteren 5 Minuten komplett zuzieht, Gott sei Dank, endlich ab ins warme Auto und Richtung Wohnung...
Viele Grüße, Uwe