Mein 150/750 Binoprojekt

  • Hallo Astrotreffler,


    aufgrund einiger Anfragen bringe ich hier etwas Hintergrund zu meinem Großbinoprojekt.


    Die Idee kam mir, als Matthias im letzten Jahr seinen 150/750mm Skywatcher im Bieteforum angeboten hatte.
    Ich habe dann zunächst dieses eine Gerät "Dobson"montiert um mal die Optik zu testen.





    Die Leistung am Himmel war beachtlich, mit einem 30mm Weitwinkelokular und UHC-Filter waren eindrucksvolle Nebelbeobachtungen möglich.
    Die Sternabbildung ist nadelfein und der Farblängsfehler fällt bei Deepskybeobachtungen nicht ins Gewicht.
    Da ich aber nunmal ein Fan von binokularem Sehen bin, habe ich aus dem Restefundus von TS noch einen zweiten baugleichen FH 150/750 gekauft.
    Dazu 4 Stück gute 2" Zenithspiegel ind 2 1,25" Zenitspiegel.


    Ich habe die Umbauarbeiten mit dem Zusammenfügen der Zenitspiegel begonnen, wobei nahezu vollständig auf die Einsteckhülsen verzichtet werden sollte um den Gesamtstrahlengang kurz zu halten.
    In den zwei 2" Spiegelgehäusen der rechten Seite habe ich das obere Gegenlager (Moosgummi) der Spiegel entfernt und jeweils zwei Drahtfedern aus Klammerdraht (Zahntechnik) eingebaut. An der Unterseite der Spiegel habe ich jeweils 4 Rändelschrauben eingebaut um die Optik kollimieren zu können (Doppelbilder vermeiden). Hier werde ich demnächst noch etwas ändern, und zwar bekommen die Spiegel jeweils zwei feste Schrauben und nur noch jeweils eine Rändelschraube um im dunkeln die Einstellung zu vereinfachen.
    Das Gesamtsystem ist leider nicht absolut justierstabil, wahrscheinlich spielen die großen Massen der Teleskope hier eine Rolle, so dass man eben mal schnell nachjustieren muss. Das ist mit etwas Übung aber kein Problem.





    Bei den Tuben habe ich jeweil 110mm absägen müssen um die Okulare in den Fokus zu bekommen.
    Die Okularauszüge habe ich um ca 60mm gekürzt, damit der Strahlengang nicht zu sehr vignettiert wird.
    Dabei stellte sich heraus, dass die beiden Objektive um ca 3mm in der Brennweite differieren, was aber optisch nichts ausmacht. Der "Großrechner" zwischen den Ohren vermag dieses auszugleichen ebenso wie eine leichte Divergenz der optischen Achsen.
    Hier liegt m.E. auch noch ein Fehler im Bino, und zwar glaube ich, daß noch eine leichte Vignettierung vorliegt.
    Die OAZ kann ich nicht weiter kürzen, ich würde gerne auf die OAZ ganz verzichten und die Spiegelgehäuse fest auf einem verlängerten hinteren Rohrstück montieren.
    Dazu müsste ich aber zwei kurzbauende 1,25" (Helical)-Okularauszüge haben, die ich anstelle der Einsteckhülsen auf den letzten Spiegelgehäusen montieren müsste. 10-15mm Focussierweg dürften reichen.
    Wenn da jemand eine (bezahlbare) Idee hat, was man dafür nehmen kann...
    Montiert habe ich die beiden Tuben mit den original Rohrschellen auf einer Schwenkvorrichtung aus Siebdruckplatte 22mm, das Ganze liegt in einer Gabel aus Siebdruckplatte und lagert auf Teflon auf dem Kopf eines NVA-Vermessungsstativs.





    Zur Vignettierung:
    Ganz schlimm kann es nicht sein, die Optik zeigt erheblich mehr als mein 20x100mm (26x100) Miyauchi.
    Das Bild ist bei gleicher Vergrößerung deutlich heller und zeigt an offenen Sternhaufen viel mehr Sterne. In sofern sind von den 150mm Öffnung wohl doch die meisten angetreten mir die Sterne zu zeigen.


    Zur Lichtsammelleistung:
    Es ist erstaunlich was das Gehirn aus den beiden Einzelbildern zusammenrechnet.
    Wenn ich mir durch eine einzelne Optik mit einem Auge einen offenen Sternhaufen ansehe und diesen anschließend binokular betrachte, erkenne ich wesentlich mehr Sterne, der Hintergrund kommt mir dabei auch deutlich heller vor. Ich schätze fast, dass die 2x150mm in etwa 200mm monokular entsprechen.
    Dabei ist das spechteln mit beiden Augen wesentlich entspannter als einäugig.....


    <font color="green"><font size="1">Verschoben aus Technikforum Linsenteleskope, da eindeutig Selbstbau. Stathis
    </font id="size1"></font id="green">

  • Wow, Detlev -


    da hast Du aber ein beeindruckendes Gerät gebaut, ist ja schon fast monströs [:o)]. Glaube ich Dir gern, dass die Bibo-Beobachtung damit eine glatte Wucht ist!!!


    Cool!


    nd wie sieht's mit der Transportabilität aus? Was für Objekte beobachtest Du damit und wo würdest Du die sinnvolle obere Grenze bzgl. Vergrößerung ansetzen?


    Nicht daß ich denke, dass man damit auf Planeten geht - aber auch an Gx'en, Sternhaufen und PN's vergrößert man ja auch gern mal etwas höher...


    Gruß,
    René


    ... der da auch gern mal durchschauen würde und beeindruckt wäre [:P]

  • Hallo René,
    transportabel ist das ganze genauso wie ein, sagen wir mal, 10" Dobson. Das Gewicht der Optikeinheit schätze ich auf ca 25 kg. Die höchste Vergrößerung, die ich bisher genutzt habe ist 50-fach. Problematisch wird bei höheren Vergrößerungen die Kollimation der Achsen. Aber da arbeite ich ja noch dran.
    Beobachtet habe ich bisher alle möglichen großflächigen Objekte, offene Haufen, da meint man hindurch zu schweben, den Ringnebel in der Leier, klein aber plastisch, Hantelnebel, Orionnebel, hammermäßig! Und einfach mal so, planlos durch die Milchstrasse. Und natürlich der Nordamerikanebel und den Cirrusnebel ohne Filter!


    Durchschauen? Gerne, m.W. soll doch anfang Dezember mal ne Refraktornacht in Reinsehlen stattfinden... da bin ich dann gerne dabei!

  • Hallo Detlev,
    wow !!! da hast du dir ja was feines gebaut, würde mich sehr interessieren, im Vergleich hier zum eingesetzten 12.5" Dobson auf Rockerbox, mit 1524 mm Brennweite, was vis. bei veränderlichen Sternen machbar ist....
    Evtl. karten kannst du dir bei AAVSO problemlos ausdrucken lassen (Expl. als GIF-Karten) Hat mich vor einiger Zeit drei Druckerpatronen gekostet, dafür habe ich dann halt sechs DIN A 4 Ordner zusammenbekommen. die Karten gehen z. T. bis unter 18mag. Das reicht sogar für einen 1 meter-Spiegel.....


    Gruß
    Günther

  • Moin Detlev,


    auch mein erster Gedanke war WOW!
    Dann steht ja der Name für das Teil schon fast fest ;)


    Da würde ich wirklich auch gerne mal durchsehen. Darf man eigentlich
    auch mit 'nem alten 70/700 Skywatcher zur Refraktornacht kommen?


    Ciao, Heiner

  • Hallo Günther,
    veränderliche Sterne sind bisher nicht mein Ding. Mir fehlt noch völlig die Erfahrung, Größenklassen einzuschätzen. Da muss ich noch viel üben.


    Heiner, meinst Du, dass "WOW" ein guter Name wäre? Fast so wie "Boah, ey".
    Auf jeden Fall war "WOW" auch das erste, was ich beim Betrachten des hübschen, aber eigentlich unscheinbaren "Eulenhaufen" in der Cassiopeia dachte. Wirklich beeindruckend.
    Übrigens, Refraktor ist Refraktor, ich hoffe, dass das klappt mit Reinsehlen im Dezember...

  • Boah ey! Bino "Aperure Fever" scheint doppelt ansteckend zu sein!


    Zu 1,25" Helicals:
    Ich habe an meinem 10" Reisedobson einen Gewindefokusierer von Lumicon, das Gewinde hat ziemlich Spiel geht aber für meine Belange. Falls Drehbank vorhanden, kann man sowas natürlich auch selbst schnitzen, nur sollte es eine recht grobe Gewindesteigung bekommen, sonst dreht man sich beim Fokusieren einen Wolf.


    Besser gefällt mir der HC-1 von Kineoptics, der hat aber 25 mm Fokusierweg, vielleicht ist das schon wieder zu hoch für dich?


    Dann sehe ich noch den TS 1,25" Schneckenfokusierer, die Version FOC 125 - 125z zum einfach in's Zenitprisma einstecken. Baut aber scheinbar sehr hoch und ist nicht gerade billig.


    Vielleicht hat jemand anders noch eine Quelle? Sonst gibt es sicher Leute hier im Forum, die dir einen Gewinde Drehfokusierer drehen könnten, aber billiger wird das sicher auch nicht. Oder bist du der rudimentäre Typ, dann reicht dir eventuell eine Lampenfassung a la Ulli Vedder.

  • Stathis,
    danke für die Hinweise auf die OAZ´s. Der Kineoptics scheidet schonmal aus, da er sich wohl nur für Newtons eignet, ich kann das bewegliche Röhrchen schlecht in den Zenitspiegel eintauchen lassen. Es sei denn, ich baue auf das Spiegelgehäuse ein entsprechend größerer Röhrchen auf wo ich den Befestigungsring vom HC-1 anschraube.
    Ich brauche natürlich eine möglichst kurzbauende Lösung um die Vignettierung zu vermeiden!
    Der Lumicon scheint zu passen, aber wenn ich mir die Ausführung ansehe und dann den Preis, frage ich mich, ob die Lampenfassung-Lösung nicht auch funktioniert.
    Ich werde mich mal im örtlichen Elektrofachhandel umsehen...
    Kennt jemand die Schiebefokussierer von Baader? Kann man damit überhaupt vernünftig fein fokussieren?

  • Hallo Detlev,


    herzlichen Glückwunsch für Dein tolles Bino!!


    Ich habe auch so etwas ähnliches geplant, aber wegen den Kosten für die 4 Zenitspiegel erstmal wieder verschoben.


    Ich war zufällig dabei, als Christian Losch sein 5" Bino http://www.maxon.net/~sterngucker/index.html (unter Artikel / Praxis) verkaufte. Er benutzte vorher die Borg Schneckenfokussierer, siehe hier: http://www.teleskop-service.de…zubsonst.htm#schneckenfok.
    Beim Umbau auf Filterräder benötigte er kürzer bauende Fokussierer. Er hat dann die Präzisions-Fokussierer von BW-Optik verwendet, diese seien noch wackelfreier als die Borg und kosten (nach meinem aktuellen Katalog) zwischen 55,- und 65,- Euro das Stück. Nachteil: Die Okulare drehen mit!
    Ich selbst verwende an meinem 8"f8 Dobson einen Helical-Fokussierer ähnlich dem von Lumicon. Das Spiel dieses Auszugs oder besser "Ausdrehs" habe ich durch umwickeln des Gewindes mit Teflonband (Sanitärabteilung Baugeschäft))reduzieren können.


    Empfehlen würde ich aber diese von BW, habe sie selbst am 5" Bino probiert. Vielleicht kannst Du die Auszüge ja auch ohne Hülse an den 1 1/4 Zoll Zenitspigel montieren (Bei den 2" hast Du es ja auch hinbekommen), dadurch könntest Du evtl. die Vignettierung nochmal reduzieren.
    Ich würde an Deiner Stelle nicht an den Auszügen sparen, sonst macht das Beobachten mit einem Bino durch die ständigen "Wackler" keinen Spaß.


    Möglicherweise kann die Dejustierung von der Du schreibst ja auch von den 1 1/4" Auszügen kommen, wenn diese nicht ganz senkrecht und parallel sind, bekommst Du Bildfelddrehung bei der Abbildung.



    Viele Grüße


    Stefan


    Hier mein Bino: http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=21495
    Hier meine anderen Teleskope: http://www.zellix.de/selbstbau/stefan.htm

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