Halle Sonnenbeobachter,
Bei dieser miesen Witterung bleibt einem Sonnenbeobachter nur die Festplatte nach AVI zu durchstöbern und interessante Aufnahmen neu auszuwerten, die damals der Schnelligkeit zum Opfer gefallen sind. Also ich könnte sicher heute 50 Prozent meiner Homepagebilder verbessern. Hier hänge ich mal eine Serie vom 08.09.2005 rein. Dies war eine tolle Erscheinung. Die neue Bearbeitung hat sehr viel Mühe bereitet, vor allem um die Luftunruhe auszugleichen. Das Problem, was insbesondere wir hier haben, ist die Verzerrung der Bilder an unterschiedlichen Punkten unterschiedlich stark, zu unterschiedlichen Zeiten. Das heißt, ist im linken Teil des Bilder zum Zeitpunkt x alles o.k. ist der rechte Teil verzerrt und umgedreht. Die Profis gleichen dies mit adaptiver Optik aus, ich mach`s mit der Methode der Mehrfachzentrierung. Nur so ist man in der Lage, großräumige Strukturen auch großräumig scharf abzubilden (eine gute teleskopische Auflösung vorausgesetzt). Wie geht`s - relativ simpel. Ich wähle in Registax möglichst ein kleines Auswahlkästchen (64), suche mir die verschiedenen Zentrierungspunkte nacheinander heraus und lasse jedesmal das Programm neu durchlaufen. Herauskommen dann vielleicht 10 Bilder die an unterschiedlichen Stellen messerscharf sind. Diese werden in PS herausselektiert und in ein Bild wieder sehr sorgfältig zusammengesetzt. (mit Methode: _Differenz_ in der Ebenenansicht geht dies hervorragend.)
Die Methode lohnt sich vor allem bei mittlerem Seeing mit Momenten scharfer Abbildung und größeren Abbildungsmaßstäben mit hoher Auflösung.
Auf diesen Dreh, mit der Mehrfachzentrierung bin ich selber gekommen, weil meine bearbeiteten Bilder Anfangs nicht die Qualität des Videostromes zeigten. Nachher habe ich dann erfahren, dass dies unter Mondfotografen Gang und Gäbe ist. Die haben es allerdings wesentlich leichter wie wir!
Zum Schluss hat man ein Bild, welches überall gleich scharf ist, welches nicht mehr so stark geschärft werden braucht und welches fast den laufenden Videobild gleicht - fertig (vielleicht nach 5 -6 Stunden) wie im angehängten Beispiel. Dieses Beispiel wurde eigentlich bei einer rel. miesen Luft abgebildet. Hätte ich nur ein Schuss zur Verfügung gehabt (z.B. analog - TP) wäre nie und nimmer solche Aufnahmen herausgekommen. Ich habe in meiner Vordigitalen Zeit immer mit dem Argument der Authenzität und Realität gegen Digitaltechnik gekontert. Heute weiß ich, dass selbst nur eine Aufnahme nicht unbedingt die Realität (i.S.der wahren Gestalt des Objekts) besser abbilden kann, weil auch dieses Bild durch Luftunruhe, Verschmierungen, Verwacklung, Defokussierung usw. beeinflusst ist.
Viel Spaß beim Anschauen und cs
Harald
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