Der TS Mak 102 ist da - erster Testbericht

  • Hallo an alle,


    vorgestern, am 13. Mai ist endlich das langersehnte Teleskop angekommen: mein neuester Erwerb, ein Maksutov-Cassegrain mit der Bezeichnung TS Mak 102 auf der Astro 1 Montierung vom Teleskop-Service (http://www.teleskop-service.de/Astro/Mak/mak.htm#Tsmak102).


    Als ich von der Arbeit heimkam, fand ich das doch recht große Paket auf der Treppe liegen. Gleich ins Wohnzimmer getragen und angefangen auszupacken. Ein starker Geruch von Farbe bzw. Lack kam mir entgegen was soviel heißen sollte, daß das was im Karton war, nigelnagelneu war. Schon lange nicht mehr beim auspacken gehabt denn alle meine letzten Teleskope habe ich gebraucht gekauft. Im Karton war alles da wie bestellt: Tubus mit Optik, Stativ mit Montierung, Zenitspiegel und Okular Plössl 20mm. Wolfi war so freundlich auf mein Wunsch das Amiciprisma gegen einen Zenitspiegel zu tauschen und die Originalokulare 20mm und 6mm vom Typ Kellner gegen ein China-Silberplössl 20mm. Das alles kostenlos. Überrascht war ich zuerst als ich sah, daß der Zenitspiegel Steckanschluß hatte statt Schraubanschluß. Aber am Tubus habe ich dann gleich gesehen, daß beide Versionen aufgenommen werden konnten. Nicht schlecht!


    Die Montierung scheint mir sehr stabil zu sein obwohl sie so zierlich aussieht. Dazu tragen auch die Stativbeine aus Alu bei, die sehr groß im Vergleich zur Montierung sind. Das Stativ könnte glatt von einer EQ5 sein. Positiv erfreut vom Stativ bin ich auch weil es sehr hoch verstellbar ist d.h. ich kann im komplett ausgezogenem Zustand bequem im Stehen durch den Mak gucken ohne mich stark beugen zu müssen (ich bin 1,74m groß). Den Ästethen würde auffallen, daß die schwarze Hammerschlagfarbe am Stativ farblich gar nicht zur anthrazitfarbenen (ebenfalls Hammerschlagausführung) Montierung paßt. Ob das Stativ eigentlich für eine andere Montierung gedacht war?


    Die Teleskopaufnahme an der Montierung geschieht über Prismenschiene. Diese hat jedoch, genau wie die Lidl-Montierung, eine fette Schraube in der Mitte d.h. die Primenschiene muß unten ausgehöhlt sein, sonst paßt sie nicht in die Aufnahme. Zum Glück habe ich noch eine Schiene von einem Lidl-Refraktor daheim liegen. Diese werde ich evtl. an mein FH 102/500 dranmachen damit ich den auch zur Abwechslung auf diese Montierung satteln kann.


    Als nächstes Mak draufgesattelt und in den Garten rausgestellt zum auskühlen, was wirklich notwendig war denn draußen es war saumäßig kalt (die Eisheiligen machen ihrem Namen alle Ehre). Bin zwischendurch zum Abendessen weggefahren und nach etwa 3 Stunden wiedergekommen, gerade als die Sonne unterging und der Mond schon recht hell leuchtete. Ich habe mich dann entschlossen auch den FH 102/500 rauszustellen um mit dem Mak zu vergleichen. Ich habe auch zahlreiche Bilder von den Teleskopen gemacht die ich etwas später hier reinstellen werde (bin jetzt während ich schreibe in der Arbeit).


    Als erstes gleich den Mond im Mak eingestellt. Der 5x24 Sucher schien mir auf den ersten Blick sehr popelig. 5x24 halt... Aber so schlecht ist der gar nicht. Ich werde ihn jedenfalls auf dem Mak lassen denn er ist viel besser als seine Geschwister von den billigen Kaufhausteleskopen. Mit dem mitgelieferten Plössl Okular fokussiert und... oha, was ist denn das, der Mond bewegt sich aus dem Blickfeld. Der gesamte Mond paßte gerade schön ins Gesichtsfeld aber beim Scharfstellen bewegte er sich um das halbe Gesichtsfeld nach draußen. Die Bewegungsrichtung war je nach Drehrichtung des Fokussierknopfes. Ist das etwa das vielberüchtigte Spiegelshifting? Als Refraktorianer kenne ich sowas nicht und bin mir deshalb nicht sicher. Ich hatte zwar mal für kurze Zeit ein ETX90 und sogar ein C11 aber dieses Phänomen kam da nicht vor. Am nächsten Tag den Wolfi gleich angemailt und bestätigt bekommen, daß das Shifting sei. Wolfi riet mir daraufhin erst mal zu versuchen den Drehknopf zu justieren was das Shifting mindern würde. Bisher bin ich leider nicht dazugekommen das durchzuführen werde aber über das Ergebnis berichten sobald ich das gemacht habe.


    So, wo war ich stehengeblieben... scharfstellen mit Shiftingeffekt. Mond bei 70x scharfgestellt (Silberplössl 20mm) und wieder im Gesichtsfeld zentriert. Sehr schön zu sehen vor allem ohne den von mir immer gewohnten Farbsaum. Dann mit dem Ortho 12.5mm etwas höher vergrößert (112x). Also irgenwie kam es mir vor als würde ich kein richtig scharfes Bild hinkriegen. Im Vergleich dazu habe den 4" FH auf eine ähnliche Vergrößerung gebracht (100x mit Ortho 5mm). Das Bild im Refraktor war eindeutig knackiger selbst mit Blausaum. Habe verschiedene Vergrößerungen von 70x bis 155x ausprobiert und immer schien mir das Bild im Mak nicht so scharf zu sein. Also von der refraktorähnlichen Schärfe und Kontrast konnte ich erst mal nichts sehen. Was könnte die Ursache sein? Spiegel nicht richtig justiert?


    Leider konnte ich an dem Abend nicht mehr weitermachen um der Ursache nachzugehen. Gestern abend habe ich nur ein wenig am Drehknopf rumgespielt sprich mehrfach von Anschlag bis Anschlag über den ganzen Fokussierweg gedreht und siehe da, das Bild bewegte sich beim Scharfstellen fast gar nicht mehr. Allerdings habe ich da nur etwas terrestrisches beobachten können da ich durchs Fenster nach draußen geschaut habe. Ob es anders aussieht wenn ich das Teleskop gen Himmel richte und fokussiere, kann ich also noch nichts sagen.


    Soviel für's Erste,
    Klaus.

  • Hallo Klaus,


    das liest sich ja recht interessant.


    Wichtig ist, dass du die Justierung des Maks an einem Stern überprüfst. Und dies mit einer hohen Vergößerung (>200x), am besten ohne Verwendung des Zenitprismas.


    Wenn sich hier extra/intrafokale Unterschiede der Beugungsfigur oder keine Kreissymmetrie der Figur zeigen, oder wenn die Figur ausgefranst erscheint, dann musst du den mak justieren und ggf. zuvor dafür sorgen, dass die Optikbestandteile keinen Spannungen ausgesetzt sind.


    Michael

  • Hier die Bilder der Teleskope die ich gemacht habe. Sorry wegen der schlechten Qualität aber ich habe nur eine ganz billige Digitalkamera.


    Das schwarze Teleskop ist der Mak, das weiße der Refraktor. Der Refraktor war urspünglich blau (Sky-Watcher), ich habe ihn jedoch mit selbstklebender weißer Folie mit Marmorlook aus dem Baumarkt überzogen. Für mich muß ein Refraktor einfach weiß sein.






    Schöne Grüße,
    Klaus.

  • Gestern Abend hatte ich den Mak nochmal draußen. Das große Spiegelshifting ist in der Tat weg worüber ich mich natürlich riesig freue. Mit dem 20mm Oku merkt man kaum etwas beim fokussieren. Erst ab etwa 150x tanzt das Bild leicht im Gesichtsfeld beim scharfstellen, verschwindet aber nicht ganz raus. Bin also aus dieser Sicht sehr zufrieden.


    Leider war noch kein Stern sichtbar um den Sterntest zu machen. Ich habe deshalb nur den Mond und Jupiter beobachtet. Im 20mm Oku sah alles sehr schön scharf aus. Bei höheren Vergrößerungen ließ leider die Luft keine richtige Abschätzung zu denn alles köchelte. Ich hatte diesmal aber den Refraktor nicht mit aufgebaut gehabt zum direkten Vergleich.


    Bis dann,
    Klaus.

  • Ich habe mit Interesse den Bericht über das Mak gelesen. Ich habe mir das Ding vor ca. zwei Monaten als Reisefernrohr zugelegt und bin nicht so ganz begeistert. Zwar kann man für den Preis nicht so viel erwarten, doch ist das híer schon beschriebene Shifting wirklich recht übel und nervend. Bei meinem C 8 hatte ich nie derartige Probleme. Ok, der Vergleich ist nicht ganz fair, doch stört das starke Shifting ziemlich und lässt sich nur in den Griff kriegen, wenn man konsequent gegen den Uhrzeigersinn fokussiert, was manchmal immer noch nicht hilft. Die Optik ist aber ok und ich konnte im Hochgebirge von Teneriffa recht gut auf Galaxienjagd gehen. M 65 und 66 waren zu erkennen sowie auch M 81 und 82. M 57 konnte man recht gut beobachten bei 140 fach, obwohl meine Freundin wenig beeindruckt war [:D]. Die Kugelhaufen waren wirklich gut zu sehen zB. M 13 oder Omega Centaurus (der hat mich echt umgehauen).


    Bei Jupiter waren zwei Wolkenbänder zu erkennen, aber da leistet mein C 8 auch nicht viel mehr [}:)]. Der Mond ist wirklich klasse in dem Ding und sehr strukturiert. Nur: ich interessiere mich nicht sehr für den Mond...


    Ich habe Teleskop im wesentlichen als Leitrohr für mein 400er Tele eingesetzt und kann es nach dem ausgiebigen Test auf Teneriffa nur bedingt empfehlen. Wer mit dem Farbfehler des 102/500 Skywatcher-Refr. leben kann, wird damit sicherlich besser fahren bei gleicher Öffnung und fast gleichem Preis (Kein Shifting und besseres Öffnungsverhältnis).

  • Hallo,


    wie schon vorher gesagt, mit dem Shifting bin ich, so wie es jetzt ist, ganz zufrieden. Aber die Schärfe ist miner Meinung nach noch nicht optimal und habe deshalb vor den Mak zu justieren. Dazu mußte ich ihn zerlegen. Leider habe ich überhaupt kein Justierwerkzeug (Laser...). An welchen Schrauben ich drehen muß ist mir schon klar aber noch weiß ich nicht welches Hilfsmittel ich benötige zum justieren. Brauche ich unbedingt einen Laser oder geht es auch anders beim Mak?


    Hier ein paar Bilder des Zerlegten Tubusses:





    Grüße,
    Klaus.

  • Mein Gott !


    Wie sagte doch Bill Gates so schön: <font size="4"><font color="yellow"><u><b>Never change a running system.</b></u></font id="yellow"></font id="size4">
    Die beste Justage ist nur am Planspiegel möglich. Da siehst Du dann
    auch gleich alle übrigen optischen Fehler.


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,


    ... but the system wasn't running well!


    Zum zerlegen des Maks wurde ich verleitet durch die Postings von binoviewer im anderen Forum der sein Mak auch selbst geöffnet und justiert hat.


    Ich habe übrigens vorhin mit Christian Losch telefoniert und werde morgen Abend zu ihm fahren (er wohnt nur wenige km von mir entfernt) und mit ihm zusammen das Teil unter die Lupe nehmen. Ich denke mal, daß er "Profi" genug ist und mir helfen kann das Teleskop zu untersuchen und ggf. zu justieren.


    Klaus.


    P.S. Noch habe ich an keiner Justierschraube gedreht. Die Justage ist also noch im Originalzustand. Ich war auch sehr überrascht wie einfach es ist das Teleskop zu zerlegen: drei Schrauben am hinteren Ende lösen und Fokussierknopf abmachen dann kann man den Tubus aus dem Kunststoffende rausziehen.

  • hallo klaus,


    ich hoffe du hast meine ausführungen im anderen
    board nicht falsch verstanden.
    es ist keinesfallst notwendig das gerät
    auseinanderzubauen um es zu justieren.
    das habe ich nur deshalb gemacht, weil ich
    wissen wollte welche schrauben die zugschrauben
    und welche die druckschrauben sind.
    beim skywatchermak sind die justierschrauben übrigens
    NICHT paarweise angeordnet, bei deinem TS-mak jedoch schon.
    die justierung sollte daher bei deinem gerät einfacher
    sein und du brauchst dazu keinen laser, sondern
    einfach nur einen stern.
    zum justieren verwendest du am besten polaris,
    der bleibt schön still und vergrößerst erstmal
    etwa 100fach. wenn bei 100fach alles zentrisch ist
    gehst du auf 200fach und justierst es perfekt.


    thats all!


    c.s. tom

  • Hallo an alle,


    ich glaube ich habe mich etwas mißverständlich ausgedrückt. "Zerlegt" war wahrscheinlich der falsche Ausdruck. Ich habe nur den Tubus aus dem hinteren Plastikende rausgezogen. Den Tubus würde ich nie ganz öffnen um z.B. an den Spiegel ranzukommen. Ich wollte nur sehen wo die Justierschrauben sind. In den Bildern kann man ja sehr schön sehen wie die Zug- und Druckschrauben paarweise angeordnet sind.


    Was ist beim Test rausgekommen? Erstens war die Optik einwandfrei kollimiert. Die Ursache des Problems lag also an anderer Stelle. Wir haben das Gerät am künstlichen Stern (Christbaumkugel) getestet. Das eine Beugungsbild wies kreisrunde konzentrische Kreise auf mit einem hellen Punkt in der Mitte. Das andere Beugungsbild zeigte einen einzigen sehr hellen runden Kreis in dessen Mitte alles dunkel war. Gleichzeitig hatte ein dritter Sternfreund sein ETX-90 mit dabei um vergleichen zu können. Dieses zeigt bilderbuchmäßige intra- und extrafokale Abbildungen.


    Christian hat dann noch sein Ronchi-Okular rausgekramt. Das Bild haben wir dann mit den Testbilder auf Wolfis Homepage verglichen (http://www.teleskop-service.de…paket/focault/focault.htm). Daraus folgerten wir eine überkorrigierte Optik denn die Linien waren stark zur Mitte hin gekrümmt.


    Ich habe inzwischen die Problematik dem Wolfi gemailt und er hat einer Rückgabe des Teleskops eingewilligt (beim ITV). Ich werde mir beim ITV bei der Gelegenheit seine anderen Maks mal anschauen.


    Grüße,
    Klaus.

  • hallo klaus,


    alles klar,


    also dann ist des dir genauso gegangen wir mir.
    auch mein erstes gerät hatte zu große sphärische
    aberration, ebenfalls überkorrigiert.


    wolfi hat mir dann ein besseres rausgesucht, ist
    nun auch nicht der hammer, aber immerhin beugungsbegrenzt.
    für ein gerät dieser preisklasse genügt das.


    ich hoffe, du findest am ITV ein besseres teil,
    zumal ich befürchte, daß es nur sehr wenige bessere
    geben wird.


    good luck, tom

  • <font color="yellow">[:(!]Wieso bekommt man bei den Händlern eigentlich keine gebrauchsfertigen Geräte für's sauer verdiente Geld??[:(!]</font id="yellow">

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