Hallo Astrotreffler,
neulich fiel mir auf, dass mein 200/1000er Spiegel die Sterne beim Fokus-Durchgang, also ganz knapp vor und hinter dem Fokus, oval aufblähte und um 90° kippte. Ein Blick auf die Fangspiegelposition im unscharfen Sternscheibchen zeigte eine leichte Dejustage. Der Mars warf beim Defokussieren ebenfalls eine schöne Keule, je nach Richtung um 90° versetzt.
Der Newton stand schon seit Monaten unbenutzt herum, deshalb war mir entfallen, dass ich zuletzt eine Änderung an der Spiegelauflage gemacht hatte - ohne anschließende Justage und Test. Also justierte ich den Hauptspiegel am Stern und siehe da, die Ovale waren weg. Nun breitet sich ein Stern beim defokussieren in alle Richtungen gleichmäßig aus, das Kippen ist nicht mehr auszumachen.
Nachträglich habe ich im Internet geforscht und unterschiedliche Aussagen gefunden. Zum Teil wird geschrieben, dass dieses Kippen von ovalen Sternen um 90° ein eindeutiges Zeichen für Astigmatismus ist, der nur zwei Ursachen haben kann: fehlerhaften Schliff oder Verspannungen von Hauptspiegel oder Fangspiegel.
Dann findet man jedoch auch Justageanleitungen, die genau dieses Verhalten (Kippen um 90°) auch einem dejustierten System zuschreiben. Scheinbar ist das auch möglich, schließlich war nach der Justage alles ok. Oder habe ich den Effekt durch die Justage nur so stark verringert, dass er mir nicht mehr aufgefallen ist? Was meint Ihr?
Der Spiegel war übrigens gut temperiert, da ich ihn schon drei Stunden vor der Beobachtung nach draußen gestellt hatte.