4x7m+ auf der Silvretta-Hochalpenstraße

  • Hi, nun ist es endlich soweit



    alle Zeichnungen und Beobachtungen sind ausgewertet und der Bericht zum diesjährigen Silvretta Aufenthalt steht und wartet auf ausdauernde Leser. [:D]
    Was eigentlich „nur“ als Teleskoptest unter „würdigen“ Bedingungen vom Rainer Mannoff und mir geplant war, endete wohl in einem der schönsten Alpenaufenthalte, die ich erleben durfte. Schnell sprach sich der geplante Aufenthalt unter dem engsten Kreis herum und auf dem Berg fanden sich 5 Astroverrückte, Rainer Mannoff, Micheal Kohl, Martin Schoenball (Bericht), Ronald Stoyan und meine Wenigkeit um 4 (bzw. 2) wunderbare Nächte zu erleben...aber lest selbst...


    <b>Die erste Nacht</b>
    In der Dämmerung pünktlich nach Mautstellenschluss am Berg angekommen, offenbarte sich ein tiefblauer Himmel, der sich langsam zum tiefschwarzen Nachthimmel ändern sollte. Während Rainer und Michael bereits oben angekommen waren, verspätete sich Ronald und Martin leicht, die Nacht sollte aber noch lang werden. Die ersten Sterne verhießen gutes. Mit einer Grenzgröße von 7m0 sollte die Nacht noch die schlechteste der kommenden 3 werden! Leider spielte das Seeing nicht so mit, aber egal. Für mich hieß die erste Nacht primer Abell-PN’s beobachten.
    - erstes Objekt sollte der sehr reiche offene Sternhaufen NGC 6791 werden, der zusammen mit dem Sternhaufen NGC 6819 zwei Highlights zwischen Deneb und Vega darstellt. Ich schätze die sichtbaren Einzelsterne auf gut einhundert, wobei der OC selbst im 16“ nicht völlig aufgelöst werden kann
    - zu Abell 64, die Vermutung bestätigt sich, dass es sich hierbei um eine Galaxie handelt, ich sehe zwar visuell keine Rotverschiebung, ohne Filter ist aber recht einfach eine 1:2 elongierter Nebel mit aufblitzenden Stern in der Mitte zu sehen, was im [OIII] komplett verschwindet. Am nächsten Tag zeigt sich dieser interessante Abell im 10“ schwach und im 14“ leicht, ohne jedoch die Elongation zu zeigen
    - weiter zu Abell 83, ohne Filter nichts, dafür mit [OIII] und 129x eine sehr schwache, runde Aufhellung
    - auf dem Weg zu Abell 2 liegt der offenen Sternhaufen King 2, eine dicke Überraschung, er benötigt höherer Vergrößerung, um den OC überhaupt auflösen zu können, ein klasse Teil
    - Abell 2 zeigt sich als helle, runde Scheibe, die schon ohne [OIII] zu sehen ist, die Mitte kommt mir leicht dunkler vor
    - Ronald versucht sich zufällig an Abell 6, ruft mich und ich sehe eine große, gut abgegrenzte runde Aufhellung unabhängig von ihm an gleicher Stelle...der ist bei dem Himmel leichter als gedacht, Südöstlich vom PN befindet sich jedoch eine störende Sterngruppe
    - ebenfalls im 14“ dann zu HFG 1, einen großen PN etwa 40’ NO von Abell 6, der auf dem POSS so gut wie nicht sichtbar ist, aber sehr gut auf [OIII] anspricht, der PN ist etwas heller und größer als Abell 6 zu sehen
    - weiter zu Abell 3, ohne Filter wieder nichts, im [OIII] bei mittlerer AP ein extrem schwaches, rundes Glimmen
    - es folgt ein berüchtigter Abell...und zwar die Nummer 1, um es kurz zu halten, auch nach intensiver Beobachtung bleibt dieser mir absolut verborgen, ich sehe nix
    - nicht viel weniger als bei Abell 5, der schwerste positive Abell der 4 Nächte, nach einer halben Stunde bei 4mm AP meine ich den in Richtung SO befindlichen Bogen um den ZS zu sehen, die Beobachtung ist sehr grenzwertig und so recht unsicher
    - genug mit Abells, Ronald kommt auf die verwegene Idee den hellsten Kugelsternhaufen (NGC 1049) im Fornax Dwarf zu beobachten...Fornax Fornax ??? ist das nicht eine Montierung, tatsächlich kriecht der KH bei –34° Deklination über die Berge im Süden und ist tatsächlich trotz grauenhaften Seeings als flächiges Objekt zu erkennen...Wahnsinn
    - die Nacht endet mit einem sehr spektakulären „Phänomen“ plötzlich taucht im Osten über die Berge ein komischer Lichtschein auf, alle stehen erstarrt da, bis Ronald auf die Idee kommt, das es sich um das Aschgraue Licht des Mondes handeln muss...dann folgt die beleuchtete Seite und es wird schlagartig hell...


    <b>Die zweite Nacht</b>
    Sie wird einen Tick besser als die vorige, ich komme auf eine fst am Pol von 7m1. Ronald weißt mich auf eine Erscheinung hin, die ich bisher noch nie gesehen hatte...den Gegenschein. Schon öfters von gehört, aber noch nie gesehen. Der Gegenschein zeigt sich als recht auffällige ca. 3x5° große Aufhellung knapp SW vom Mars...das gibt’s ja nicht. Die Nacht wird wieder perfekt, eine Luftfeuchtigkeit von 20%! lässt die Durchsicht fast unheimlich wirken, die Milchstraße ist dermaßen strukturiert, das selbst Martin als Milchstraßenexperte überrascht ist
    - das die Nacht eine perfekte Durchsicht hat zeigt sich im 14“ von Ronald. Das von mir vor knapp 2 Monaten so schwer erkämpfte Halo von M27 ist im [OIII] richtig auffällig. Ok, M27 auch, das macht wirklich Spaß den so zu sehen, ich kann es nicht beschreiben, einfach wunderbar
    - nichts desto trotz vergreife ich mich wieder an ein paar Abells. Den Anfang macht Abell 78, der mit Filter eine recht auffällige Erscheinung wird und in der Mitte deutlich dunkler wirkt. Ansatzweise erkenne ich gewisse „Unregelmäßigkeiten“ im Ring...die Amis würde „gemottelt“ dafür sagen
    - Abell 79 ist noch heller und bereits ohne Filter zu sehen, mit [OIII] wirkt der PN deutlich oval
    - erstmal genug der Abells, kommen wir zu ein paar Galaxien. Die Ersten sind das Paar NGC 7253 A/B oder auch als Arp 278 bekannt. Während sich die A recht hell und einfach als lange edge-on bemerkbar macht, ist der Begleiter doch schwächer, aber zu sehen.


    Volle Auflösung


    - weiter zur NGC 7393, die nächste Arp, genauer Arp 15. bei hoher Vergrößerung entlockt die wunderbare Galaxie ihre tolle Hufeisenform.


    Volle Auflösung


    - es folgt das Paar NGC 274/275, wobei sich bei hoher Vergrößerung in der NGC 275 doch einige Details herauskitzeln lassen.


    Volle Auflösung


    - von Galaxien noch nicht genug geht es weiter zu NGC 520, eine sehr bekannte Galaxie, auch unter Arp 157 bekannt. Soviel wie auf den tollen Fotos ist zwar nicht zu sehen, bin von den Strukturen aber trotzdem begeistert


    Volle Auflösung


    - jetzt mal wieder ein PN, diesmal ohne Abell Nummer, NGC 1360, eine fast perfektes Oval, das an einer Seite „angefressen“ ist


    Volle Auflösung


    - der letzte Arp dieser Nacht wird NGC 1232 mit Begleiter sein. Steht leider sehr tief, der Begleiter ist aber auszumachen, die Spirale ist jedoch schwer und ist nur angedeutet zu erkennen
    - letzter Abell der Nacht ist Nummer 7, ein Riesen Teil und nur mit max. AP und [OIII] – Filter zu sehen. Es zeigen sich Strukturen, die aber schwer zu fassen sind. Martin fällt zuerst die Ringstruktur auf, der PN ist Mittig also etwas dunkler, mir fällt dann noch ein Dunkelnebel auf, der vom Westen her in den PN ragt und den Ring so unterbricht
    - die letzten Objekte beobachten wir im 10“ mit mehr Gesichtsfeld. Erst der Rosettennebel mit [OIII], man ist der genial, zerfällt völlig in einzelne Wolken und knallt richtig im Okular, den Anblick werde ich so schnell nicht vergessen
    - Martin hat aber noch was (wie kann es anders sein) im Petto...ein Riesen Supernovaüberrest überhalb des Rosettennebels...schimpft sich VMT 10 und ist als sehr schwache Aufhellung zu sehen...wie gesagt, im 10“ Newton
    - vor dem ähnlich wie am Vortag erscheinenden spektakulären Mondaufgang dürfen noch ein paar helle Sachen dran wie z.B. der Orionnebel, der diese tolle Brücke „Pons Schroeteri“ und die eigenartige Schnecke südlich des Trapezes zeigt


    <b>Die dritte Nacht</b>
    ...sollte die beste werden. Leider auch die Kälteste. Wieder sehr trocken zeigt mir Martin ein Stern mit 7m2 in der Andromeda...ich sehe ihn und kann ihn sogar für mehrere Sekunden halten... unglaublich. Martin und ich beobachten nun allein. Die Nacht sollte wieder einiges an himmlischen Schönheiten für uns bereithalten. Das Seeing ist schlecht und so beginne ich wieder mit ein paar Abells
    - als erstes Objekt sollte allerdings der helle PN NGC 6852 werden, da der auf dem Weg zu Abell 67 lag. Gleich eine Überraschung, im [OIII] ein gemottelter Ring...wow
    - Abell 67 entpuppt sich als typischer Vertreter seiner Gattung und taucht im [OIII] als runde, strukturlose Scheibe auf, schönes Teil
    - ein deutlich härterer Kollege ist Abell 69. Sehr schwach und sehr klein. Mit dem „fiesen“ Hynes finde ich die Stelle recht schnell und vergrößere hoch auf 225x. Im [OIII] taucht dann tatsächlich nach langer und intensiver Beobachtung ein kleines flächiges Etwas immer wieder auf. Nach weitere halbstündiger Beobachtung kann ich dieses kleine Fleckchen immer jeweils für 1-2 Sekunden indirekt halten und bin mir der Sichtung sicher. Ohne [OIII] steht an dieser exakten Position auch kein Stern, der mir einen „verwaschenen PN“ vortäuschen könnte.
    - in der Hoffnung mal wieder einen helleren Abell vor die Nase zu bekommen werde ich beim nächsten PN enttäuscht... Abell 74. Ich beobachte mit Martin zusammen und mir fällt eine sehr große, runde Scheibe an besagter Stelle mit [OIII] und maximaler AP auf. Martin kann die Sichtung bestätigen. Ich bin mir aber nicht sicher und zeichne das Gesehene genau auf...in der Nachbearbeitung bestätigt sich die Sichtung. Ohne [OIII] ist die schwache Galaxie PGC 66471 als schwacher Plob zu sehen


    Volle Auflösung


    - wir brauchen was zum Aufmuntern und Augenerholen und stellen den Cirrus ein, ich werd verrückt, so hab ich den im 16“ noch nie gesehen, wir sind beeindruckt und fahren gleich noch den Nordamerikanebel + Pelikan und die Gamma Cygni Region an, in der wir uns vor lauter Nebel völlig verlieren
    - jetzt folgt eine Galaxiengruppe, die NGC 6928-Gruppe. Tolles Teil, Besonderheit ist hier NGC 6930 mit dem recht einfach sichtbaren Begleiter, der genau auf dem Nordende der Galaxie sitzt.


    Volle Auflösung


    - jetzt als Vergleich den Cirrus und NGC 7000 im 70mm Spiegel...ok, nicht ganz sooo strukturiert wie im 16“, für die Spiegelgröße aber auch sehr beeindruckend
    - jetzt schaue ich mir wieder was ganz besonderes an...der Orionnebelaufgang. Dieser schiebt sich langsam hinter einem Bergrücken hervor...sieht super aus
    - IC 1613 zeigt sich wie gewohnt mau, sehr schwach angedeutet ist als runde Aufhellung die hellste Region von IC 1613...schnell weiter
    - zu UGC 711, mal wieder eine aus der Superthin Kategorie nicht sonderlich spektakulär, weil ein heller Stern im NO stört
    - ich versuche mich mal wieder an der feinen edge-on Galaxie direkt bei Abell 4. Abell 4 ist auch ohne Filter sehr auffällig, als runde, strukturlose Scheibe...aber die edge-on verbirgt sich wieder
    - bei M 31 zieht es mir wieder fast die Socken aus, sehr ungemütlich bei diesen Temperaturen, unglaublich und schwer zu beschreiben, visuell zeigt sich die Spiralstruktur wie auf den besten Fotografien. Ich stelle NGC 206 ein, meine ich jedenfalls. Es ist aber die helle Sternassoziation A54, NGC 206 knallt genau gegenüber...boahhh
    - M 33 lässt sich direkt einstellen. Die Spiralarme zerfallen in einzelne Knoten und Wölkchen, selbst Martin als alter M 33 Kenner verschlägt es die Sprache...mir auch...
    - jetzt die auf Fotos sehr spektakulär aussehende UGC 1810 mit Begleiter UGC 1813. Verdammt, die Spirale ist einfach nicht zu sehen, dafür aber der schöne Begleiter UGC 1813


    Volle Auflösung

    - noch ein Abell für die Nacht, Nummer 8. Steht in der Nähe des schönen OC’s King 20. Der PN selbst ist schwerer als gedacht und zeigt sich mit [OIII] als schwache Aufhellung NW eines Doppelsternes, der noch knapp im PN steht
    - Abell 9 ist soweit ich weiss ein schwacher Reflexionsnebel direkt bei M38, ich sehen jedoch nichts, ob es an der Kälte, dem Objekt oder meiner Müdigkeit liegt kann ich nicht sagen


    <b>Die vierte Nacht</b>
    Ist Gott sei Dank wieder etwas wärmer. Transparenz wieder perfekt, sehr trocken und die fst schätze ich wieder auf 7m2, der Stern in der Andromeda ist wieder sichtbar. Genauso wie der Gegenschein und viele helle Meteore, die beim Ausruhen im Relaxstuhl auffallen...ach ja, das Seeing ist etwas besser geworden...


    - als erstes der Helixnebel. Sehr hell im [OIII] und so das richtige Objekt zum Warmschauen
    - in der Uranometria ist mir die Sternhaufenkette von 6 offenen Sternhaufe in einem Areal von 1,5° aufgefallen. Berkeley 58, NGC 7790/7788, Frolov 1, Harvard 21 und King 12. Eine Superkette, wobei mir Berkeley 58 am besten gefällt.
    - jetzt zum ungewöhnliche Paar NGC 7479 und Palomar 13. 7479 ist natürlich die Pracht, der hellere Arm schwingt sich wie auf Fotos um den hellen Zentralbalken. Auch Palomar 13 fällt mir die Nacht recht leicht, ist der KH doch eine der schwereren seiner Sorte.
    - es folgt Abell 80. Wieder eine Gemeinschaftsbeobachtung von Martin und mir. Dann fällt mir in der Nähe der nicht ganz klar festzustellenden Position aus dem „Hynes“ eine schwache Aufhellung auf. Nur mit 4mm AP und [OIII]. Martin und ich zeichnen uns die genaue Position wieder auf, wir kommen auf das gleiche Ergebnis, welches sich im Nachhinein auch als Positives herausstellt.


    Volle Auflösung


    - Martin stellt MWP 1 ein, einer der größten PN’s am Himmel. Recht deutlich ist der Zentralteil als bohnenförmige Aufhellung zu sehen. Martin hat in seinem Bericht ja eine detaillierte Zeichnung angefertigt
    - nicht ganz so Exotisch das nächste Objekt, die Galaxie NGC 145 oder auch Arp 19. Der hellste Spiralarm fällt mir recht schnell auf, der zweithellste deutet sich jedoch nur sehr schwach an.


    Volle Auflösung


    - auf dem Weg zu NGC 523 stolpere ich über die Galaxiengruppe NGC 529, 531, 536 und 542, alle mit unterschiedlichen Elongationen zueinander und richtig spannend.
    - jedoch nicht so sehr wie die Überraschung der Nacht, NGC 523 oder auch Arp 158. Ein auffälliger edge-on Balken mit 3 gleichmäßig verteilten Knoten im Galaxienkörper. Unglaublich, was dort oben am Himmel alles so rumschwirrt.


    Volle Auflösung


    - eine der spektakulärsten Beobachtungen gelingt uns an Martin seinem 70mm Spiegelteleskop. Abell 21 ist im [OIII] als deutliche Aufhellung am Himmel zu sehen, das hätte ich nicht gedacht, dass ein Abell in 3“ Öffnung zu sehen ist, gut das ich nicht drauf gewettet habe
    - letzter Abell und auch letztes Objekt der 4 Nächte ist Abell 10. Als Abschlussabell gebührend hell. Eigenartigerweise reagiert dieser PN recht schlecht auf den [OIII]-Filter. Irgendwie sind auch immer wieder Strukturen zu sehen, ich kann sie aber nicht halten


    Somit gingen 4 Nächte in den Hochalpen zu Ende. Etwas betrübt verließen wir am morgen den Platz, doch wir kommen wieder...denn wir lieben die Berge [;)]


    Viele Grüße, Uwe

  • ...Wahnsinn[8][8][8]
    Uwe, absolute Spitze!!
    Dazu fällt mir nichts mehr ein, hoffentlich den anderen... ich verkrieche mich lieber erst mal in irgendeiner Ecke und... ...lese mir danach den Bericht noch mal durch[:D][:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit dem „fiesen“ Hynes finde ich<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    [:D][:D]ja, der ist echt fies!


    Wahnsinn!
    Daniel
    http://www.astro-visuell.de

  • Hallo Uwe,


    mir verschlägt es die Sprache [:p][:p][:p].


    Musste das sein, habe doch gerade erst die Großglockner Aktion einigermaßen verdaut und dann so was [:D].


    Ich dachte ich könnte das warten auf nächstes Jahr auffem Berg mit nicht daran denken bekämpfen... aber so... [:D]



    Einfach Wahnsinn dein Bericht




    Gruß und klaren dunklen Himmel



    Yves

  • Hallo Uwe,
    sehr schöner Bericht von Dir! Gibt die Eindrücke für mich sehr schön ergänzend wieder!


    Den Gegenschein empfand ich deutlich größer, würde sagen fast an die 10° wobei er aber sehr diffus war und in Richtung Fische in das Zodiakalband überging, das fast bis zum westlichen Fisch zu verfolgen war.


    Ein bemerkenswertes Detail der Milchstraße ist eine kleine Sternenwolke etwa so groß wie M 24, die sich auf etwa 1/3 des Weges Gamma Cas - Polaris befindet. Sie liegt also deutlich abgetrennt vom restlichen Milchstraßenband!


    Gruß
    Martin

  • Hallo Daniel, Yves und Martin,


    danke für Eure positiven Rückmeldungen [:)] heilt meine blutig geschriebenen Finger viel schneller [:D]


    to Daniel
    zum verkriechen hast du mit Sicherheit keinen Grund, bei der Länge des Berichtes kann ich mir aber gut vorstellen, dass man mehrere Mal lesen muss...ich müsste es jedenfalls [:)]


    to Yves
    Schuldigung, dass ich deine Erinnerungen wieder hochkommen hab lassen. Die Bedingungen waren wirklich top, absolut vergleichbar mit Großglockner, die Wetterlage hat es einfach gemacht. Wir hatten ja zwischen 20% und 30% Luftfeuchtigfkeit auf 2000m. Leider war das Seeing nicht annähernd so gut wie auf dem Großglockner, ein völlig aufgelöster Palomar 11 im 24" hätte es auf der Silvretta wohl nicht gegeben...


    to Martin
    Ok, der Gegenschein war so groß wie meine ausgetreckte Faust...also doch eher gegen die 10°, mein Fehler. Das Zodiakalband sahen wir auch angedeutet, das hatte ich im Bericht vergessen. Naja und die abgesetzte Milchstraßenwolke war wirklich nett, da hast du recht [:)]


    Viele Grüße, Uwe

  • Mensch Uwe (und auch Martin),


    warum müsst ihr uns unseren deutschen Durchschnitts-Himmel nur so vermiesen [:(]? Den einzigen Gegenschein, den ich kenne, der kommt von den Autos, die bei mir vorbei fahren [:(!].


    Im Ernst, dein Bericht ist wie der von Martin ein wahres Highlight und sehr inspirierend, danke dafür. Die Zeichnungen sind auch extra-klasse.


    Wie kalt war es denn dort oben? Und habt ihr von Dämmerung zu Dämmerung beobachtet? Anders ist so ein Programm ja nicht zu schaffen...


    Viele, neidische Grüße
    Christian

  • Nabend Uwe,


    Erst Martins Bericht, dann deiner.
    Jetzt liege ich vor stauenen immer noch inner ecke. Hammer Bericht + Perfekte Zeichnungen. [:p][:p]


    Das Foto ist richtig zum reindenken wie man unter dem perfekten himmel daoben loslegen kann [:D]


    Meine Glückwünsche ! [8D]

  • wir haben pro Nacht etwa 8 Stunden draußen verbracht, die erste Nacht war bei Uwe etwas länger...


    Schlimm kalt ist es gar nicht gewesen. Wir hatten leider kein Thermometer. Ich vermute aber, dass die kälteste Nacht knapp unter 0 Grad hatte. Bodenfrost schien es aber in jeder Nacht gegeben zu haben. Durch die geringe Luftfeuchte ist das aber nicht sehr problematisch.
    Ein Pullover, Thermounterwäsche und ne Dicke Jacke reichen dem Oberkörper über die 8h.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Uwe und Martin,


    Wunderschöne Objekte und ebenso wunderbar beschrieben bzw. gezeichnet - Respekt!!!!!


    Eine Frage: Welche Bezeichnung hat der 7,2er Stern in der Andromeda?


    Grüße aus Innsbruck
    Tom

  • Hallo Christian, Roman und Thomas,


    freut mich sehr, dass Euch der Bericht gefallen hat.


    Zu Christian
    Ja, wie Martin schon geschrieben hat, wird es wohl so um den Gefrierpunkt gelegen haben. Irgendwelche angefrorene Feuchtigkeit war nicht zu sehen, es war ja sehr trocken.
    Beobachtet haben wir in den ersten Nächten bis zum Mondaufgang, danach jeweils bis um ca. 3.00 Uhr. Program war aber nicht so streng, wie es aussieht. Ich würde fast sagen, dass ich gut 1/3 der Zeit im Relaxstuhl gesessen habe und den wunderbaren Sternhimmel genossen habe. Übrigens, der Californianebel war leicht im Hß mit bloßem Auge zu sehen, Rosettennebel und Nordamerikanebel dann im [OIII]


    Zu Thomas
    Mit 7m2 meine ich die Helligkeit des schwächsten Sternes, der zu sehen war. Dieser gibt ja mehr oder weniger die Himmelsqualität wieder. Diese Bestimmung nennt man auch "faintest star" oder kurz "fst". Ein Stern mit 7m2 zu sehen ist äußerst selten. Normal bestimmt man diesen fst-Wert am Pol, weil dort die Sterne das ganze Jahr etwa gleich hoch stehen. Ich kannte bloß keinen so schwachen Stern mehr am Pol. So haben wir einen Stern in der ebenfalls sehr hohen Andromeda genommen.


    Viele Grüße, Uwe

  • Hi Gernot,


    einfach auf meiner homepage schauen, dort ist alles sehr genau beschrieben und bebildert.
    Um es kurz zu halten, am westlichen Rand des Großparkplatzes, zwischen Ein -und Ausfahrt vom Parkplatz (dort stört die Straße am wenigsten).


    Viele Grüße, Uwe

  • Hallo,
    habe eben euren sehr lesenswerten Bericht gelesen. Wohne hier in Bockenem, 125 m ü. N.N. und mache mit einem BINO 25x100 auf Holzdreibein-Selbstbaustativ sowie einem 12,5" Dobson auf Rockerbox Jagd nach Veränderlichen Sternen (einfach Plössl-Okus der Serie 3000 und einer Barlowlinse ergeben ein Vergr.-Bereich von 76 bis 609fach) Konnte am 4.8. d.J. hier schwache Sterne im Kl. bären bis eindeutig 7mag erkennen (die Polsequenzkarte geht bis 7.6mag) und im dobson bei 304fach eindeutig unter 15.0mag. Hätte euch mit einer Veränderlichenkarte, z.B. R and mit den Koordinaten 0018+38 viell. genauere Helligkeitswerte liefern können. Östl. vom Veränderlichen steht ein Stern mit 75, nördlich davon 73, südlich vom 75 einer mit 64 und westlich einer mit 74, darunter als gleichseitiges Dreieck 77, 70, 74.
    Habe im Oberharz/Torfhaus (821 m ü. N.N). ein Plätzchen, wo es absolut dunkel ist, man kann nicht mehr die Hand vor Augen sehen, Angstgefühle darf man nicht bekommen. Habe es mit dem 25x100 ausgetestet, die Reichweite liegt noch 1 Größenkl. tiefer als in Bockenem ! Ebenso ist es möglich, die Wintermilchstraße aufwärts vom Sirius zu verfolgen. Man hat von hier einen Blick zum Brocken und NÖ dadavon steht ein großer Sendemast mit Pos.-Lampen, die aber wirklich nicht stören.
    Freue mich jedesmal, wenn ich Berichte wie die von euch, lesen kann.


    Gruß
    Günther

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!