Baader Sonnenfilterfolie

  • Moin Folks -
    Bei dem Merkur-Transit hab ich es wieder deutlich gemerkt - die Folie hat einen deutlich geringern Kontrast als ein Glasfilter. Wer hat diese Beobachtung auch schon gemacht? Mit digitaler Bildbearbeitung ist zwar einiges herauszuholen, aber ein chemisches Bild (wegen der größeren Fläche gerne genommen) ist schlecht möglich damit. Was tun?
    Ist die visuelle Folie besser geeignet? Oder muß ich, wenn ich mit dem Ursus die Sonne beobachten will, einen 38cm Glasfilter kaufen?[:(!]
    Ich will endlich mal Sonne sehen!


    Gruß


    ullrich

  • Ullrich,


    wichtig ist, was genau verglichen werden soll. meinst du die Baader-Astro-Solar folie? die visuelle und photographische hat die gleichen eigenschaften, da das gleiche traegermaterial verwendet wird. es sind IMHO die besten folienfilter, die erhaeltlich sind und anderem material ('Mylar') weit ueberlegen.


    mit welchem filter vergleichst du sie? es gibt sehr schlechte objektiv-sonnenfilter, die mit der Astro-Solar folie nicht mithalten koennen. freilich gibt es auch filter, die der folie ueberlegen sind, aber die kosten richtig geld - mit 38cm durchmesser auf jeden fall ein kleines vermoegen... [:(]


    die fuer mich EINDEUTIG beste form der sonnenbeobachtung im weisslicht ist der Baader-herschelkeil an einem refraktor. und mit dieser meinung stehe ich nicht alleine da.


    das seeing tagsueber erlaubt selten das erkennen von einzelheiten, die viel kleiner als 1" sind. das ist mit einem 4" refraktor schon zu schaffen. viel mehr oeffnung halte ich daher - unter den hiesigen bedingungen - fuer wenig foerderlich.


    viele gruesse
    stefan


    http://www.astromeeting.de

  • Hi Stefan -
    ich meine die Astro-Solar-Folie von Baader - verglichen mit einem No-Name Glasfilter an ein und dem selben Instrument...ein 5" Celestron Cassegrain. Auch ein Herschelkeil macht ein besseres Bild als der Folienfilter :(

  • Vielleicht hast dus ja schon gemerkt, es gibt die Baader Folie einmal für visuelle und einmal für photografische Anwendung. Ich denke dass mit der PhotoFolie die chemischen Photos deutlich besser werden, sonst gäbs die ja nicht.


    Biste Irre, ein Herschelprisma am SC, willste dir den Tubus grillen? Beim SC oder auch beim Mak muss die Energie vor dem Eintritt in den Tubus verringert werden, sonst grillste dir durch den mehrfachen Lichtweg im Tubus den selbigen. Glück gehabt dass nichts passiert ist.

  • faelup:


    trotzdem war das bild beeindruckend - lange hab ich das ja nicht gemacht und es war auch etwas diesig.


    Wenn ich das dauernd machen würde, käme eh nur ein FH mit f/15 in Frage für ein Herschelprisma.

  • Ullrich,


    Andy hat recht: ein herschelkeil ist bei obstruierten spiegelteleskopen 'verboten'! der fangspiegel kann durch die enorme hitze schaden nehmen, z.b. platzen, dann fallen die scherben auf den hauptspiegel und dann ... nein, den rest kannst du dir denken.


    @ Andy:


    die photographische folie ist eigentlich nicht grundsaetzlich besser als die visuelle, sie laesst eben mehr licht durch. der nicht benoetigte rest des lichtes muss durch filter abgehalten werden. will man aber mit sehr langen effektivbrennweiten arbeiten (z.b. okularprojektion), hat man genuegend licht zur verfuegung um auch dann noch mit den gewuenschten kurzen belichtungszeíten arbeiten zu koennen.


    der herschelkeil ist ebenso vielseitig: er laesst 5% des einfallendenden lichtes durch, der rest wird mit graufiltern (u. polfilter) gesteuert. so steht immer genuegend licht fuer kurze belichtungszeiten zur verfuegung, egal, wie gross der abbildungsmassstab ist.


    im uebrigen: der Baader herschelkeil ist preiswerter und IMHO DEUTLICH besser als der von intes.


    so long
    stefan

  • Hallo Freunde,
    nach Messungen an unbelegter Baader-Folie mit Foucault liegt die Rauhigkeit bei ca 1/4 lambda Wellenfront. Die dadurch bedingte Kontrastminderung merkt man auch bei direktem Vergleich 4" Refraktor mit Herschel- Keil und 12- zoll "QM"- Cassegrain mit Baader- Folie, off axis auf 4" abgeblendet. Bei CCD- Fotos kann man i. a. den Kontrast beliebig variieren, so lange im gespeicherten Bild überhaupt noch Kontastunterschiede vorhanden sind. Das gilt auch dann, wenn man solche visuell gar nicht mehr wahr nimmt. Mit 12" voller Öffnung und Folie sieht man garantiert mehr Strukturen auf der Sonne als mit 4" Refraktor und Herschel- Keil. Die Folie ist auf jeden Fall viel besser als billige Objektiv - Glasfilter. Auch diesen Vergleich mit 130 mm Öffnung konnte ich an obigem Teleskop machen. Der Riesen- Vorteil des Herschel- Keiles liegt darin: seine reflektierende Fläche liegt nahe am Brennpunkt. Daher darf sie weniger genau sein ohne negative Auswirkung auf die Kontrastübertragung.
    Bei einem 12" werden etwa 90 Watt Sonnenergie eingefangen. Wenn davon ca 81 W auf den Sekundärspiegel fallen schluckt der auch wieder 10% oder 8 Watt. Da würde ein unbelegter Sekundärspiegel aus hochtransparentem Glas nur 4-5% der Energie zum Brennpunkt reflektieren und schlimmstenfalls 1% absorbieren. Das Licht vor dem Brennpunkt muß natürlich auch noch gedämpft werden, aber damit könnte man schon fertig werden , z. B. mit Herschel- Keil. Zusätzlich wäre noch eine speziell konstruierte Fangspiegelzelle erforderlich, die das überschüssige Licht gefahrlos ablenkt und gleichzeitig die direkte Sonneneinstrahlung abschirmt. Bei kleineren Spiegelteleskopöffnungen ist wahrscheinlich ein hochwertigen Glas-Objektivfilter die preisgünstigere Lösung.


    Bei meinen Fotos vom Merkur- Transit 1970 hab den FS eines f/8 Newton gegen ein 90% Prisma ersetzt. Die Hypothenuse (lange Seite) wurde direkt vom HS angestrahlt und deren Teilreflexion zur Abbildung genutzt. Die Hauptenergie wurde schräg nach oben durch das Prisma abgelenkt. Das ist so weit ich weiss das gleiche Prinzip wie beim Herschel- Keil. Das an einer Glasfläche unter 45% reflektierte Licht ist überwiegend polarisiert. Zur weiteren Abschwächung hab ich dann ein drehbares Polarisationsfilter, bestehend aus 2 Prismen nach dem selben Prinzip wie oben verwendet. Damit konnte man auch ganz ausgezeichnet visuell beobachten, allerdings nicht ganz farbneutral. Normale Glas- Polarisationsfilter oder stinknormale Neutralfilter als sekundäre Lichtabsorber einzusetzen erscheint mir hier zu riskant. Man muß immerhin noch einige Watt Licht nach der ersten Teilreflexion des Prismas absorbieren.
    Bis zum Venus- Transit bleibt noch Zeit, etwas passendes zu erfinden[8D]
    Gruß Kurt

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!