Beobachtungsabend Hohe Wand (i.d. Nähe v. Wien)

  • Länge: 16° 02' (16.044°) Ost
    Breite: 47° 50' (47.833°) Nord
    Seehöhe: 922m


    Durchsicht: gut (2)
    Aufhellung: gut (2)
    Seeing: ausreichend (3)
    Freis. vis. Grenzgroesse: 5.5
    Temperatur: 9 °C
    Luftfeuchtigkeit: hoch
    Wind: kein
    Bemerkungen: Bis zum Aufgang des Mondes recht dunkel und sehr gute Deep Sky
    Bedingungen. Danach stark aufgehellt. Seeing phasenweise gut, meist nur
    ausreichend.


    (habe mir erlaubt, die technischen Daten von Alex Pikhards Beobachtungsbericht zu klauen, danke dafür! Schaut ja schon blöd aus, wenn bei mir was ganz anderes stehen würde, oder?)


    Nachdem zu Mittag das Mail von Alexander Pikhard kam, haben Karin und ich noch gedacht: "Bei der Nebelsuppe kann des nix werden". Aber auf den Wetterbericht und Alex Pikhard vertrauend sind wir doch losgefahren, und um das Ergebnis vorwegzunehmen: keineswegs umsonst.


    Wir kamen etwas verspätet zum Teleskop-Treffen auf der Hohen Wand. Die Nacht war erstaunlich warm und brauchbar dunkel, jedenfalls, bevor der Mond aufging - auch nicht wirklich eine Überraschung. Aber auch vorher hätte es einen Tick dunkler sein können, dafür war aber die Luft wohl zu feucht.


    4 Rohre waren schon aufgebaut, darunter ein 8" und ein 18" Dobson sowie zwei 12" Goto-Teleskope. Wir haben dann in Rekordzeit von fast einer halben Stunde: Unsere Rockerbox aus dem Auto geholt, unseren Dobson drauf gestellt. Das hat deswegen so lang gedauert, weil alle bereits die schönsten Deep-Sky Objekte eingestellt hatten, und wir dauernd bei den anderen vorm Okular herumgehangen sind, statt selber was zu tun: Andromeda, Zirrus-Nebel (hab ich selber nicht erkannt, weil ich noch komplett geblendet war), M2, M13, M15, und, und, und...


    Ein kleiner Sterntest an unserem eigenen Rohr zu Beginn ergibt dann, was wir eh schon wussten: Das Teleskop hat einen leichten Astigmatismus, ich tippe auf den Fangspiegel. Der ist fürs Tuning eh schon vorgesehen (Fangspiegelhalter ausschleifen und Spiegel mit Silikon reinkleben, statt fest umfassen und damit verspannen lassen. Bei der Gelegenheit wird er wohl auch eine Alu-Scheibe für die Wurmschrauben und eine Lackierung mit Schultafellack erhalten, aber das hat Zeit bis zum Sommer, das Rohr ist auch so durchaus brauchbar).


    Nach ca. 15 Jahren Pause fiel es mir dann schwerer als erwartet, die Deep-Sky Objekte die wir bei den anderen gesehen hatten, auch selbst wieder einzustellen, aber schlussendlich habe ich es mit allen geschafft. Macht einen dann doch wieder irgendwie stolz.


    M13 habe ich überhaupt noch nie so prächtig gesehen (abgesehen von 10 Minuten vorher am 18"er, schluchz): bei 417x ein beinahe das halbe Format füllende Nebelscheibchen mit erhellter Mitte, aus dem deutlich einige Einzelsterne herausleuchten. Blöderweise händisch aber bei wenig Routine und viel zu leichtgängigem Azimut kaum nachzuführen.


    Auch beeindruckend Andromeda, für den ich überhaupt sicher ein 1/4 Stunde gebraucht habe, um ihn zu finden: Wer hat in den vergangenen 15 Jahren Pegasus geklaut? Aber schlussendlich war Andromeda dann doch dort, wo er hingehört. Ein riesiger, milchiger Schleier zog sich beeindruckend durch das 9mm-Okular, mit dem ich es auf 167x bringe.


    Und auch der Ringnebel in der Leier sei noch erwähnt, der sich durch den aufgehenden Mond aber den richtig großen Vergrößerungen hartnäckig entzog.


    Naja, und dann natürlich Mond (im 3. Viertel) und Mars, der jetzt schon ein recht großes Scheibchen bildet, aber leider aufgrund des Warmlufteinbruchs nie richtig wirklich gut sichtbar war. Immer nur beinahe. Aber beinahe kann manchmal durchaus genug sein, denn es soll ja auch für andere Beobachtungsnächte noch was übrig bleiben.


    Viel zu schnell war es halb zwölf und wir mussten abbauen, weil ich heute zu arbeiten habe. Aber insgeheim haben wir uns versprochen, die nächste Gelegenheit wieder beim Schopf zu packen.


    Clear Skies,


    Matthias

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