Begriffe: Fokal und Afokal?

  • hallo Astrogemeinde,


    auch auf die Gefahr hin, das ich mich mit dieser Frage völlig zum Affen mache. Was bedeuten die Begriffe: Fokal, Afokal und Inter...fokal, sorry wie das letzte richtig heißt weiß ich nicht. Ich lese diese Begriffe andauernd hier, aber mir ist nie ganz klar was da nun was ist. Kann mich da jemand aufklären ? Danke schon mal im vorraus.


    Gruß
    Marco


    <font color="green"><font size="1">Betreff "Probleme mit Begriffen" geändert. Stathis</font id="size1"></font id="green">

  • Hallo Marco.
    Fokal bedeutet, dass die lichtempfindliche Fläche (Film oder Chip) sich in der Brennebene des Hauptobjektivs befindet. Es ist also kein weiteres den Strahlengang veränderndes Teil mehr dazwischen. Höchstens ein Komakorrektor oder Ähnliches.(Primärfokus)


    Von afokal redet man, wenn mit einem weiteren Objektiv das in dem jetzt eingesetzen Okular erzeugte Bild, abfotografiert wird.
    Z.B. mit einer Digikam vor dem Okular.


    Noch mal in Kürze:
    fokal= ohne Okular, ohne weiteres Objektiv
    afokal= mit Okular, mit einem weiteren Objektiv


    inter...fokal? kenne ich nicht!

  • Hallo,


    kann es vielleicht sein, dass du die Begriffe intra- und extrefokal und im fokus meinst? Das wäre dann die Begutachtung der Qualität der Optik. Im Fokus solltest du von einem Stern nur einen Punkt und ganz schwach noch das erste Nebenmaximum erkennen. Intra- bzw. extrafokal sind es dann deutlich mehr Beugungserscheinungen die bei einer guten Optik gleich sein sollten.


    Intrafokal bedeutet dann vom Fokus in Richtung Objetkiv unscharf gestellt und extrafokal, dann die andere Richtung, also vom Objektiv weg. Auf das Teleskop bezogen bedeutet intrafokal dann zu weit nach innen und extrafokal über den fokus hinaus nach außen gedrehtes Okular.


    Schreib doch mal, in welchem Zusammenhang du die Begriffe gelesen hast... vielleicht haben wir beide dich total falsch verstanden.


    Gruß


    Johanes

  • Hallo Marco,


    Fokal = im Brennpunkt liegend; meist gebraucht in der Zusammensetzung "fokale Fotografie". Meint, daß der Film/Chip im Brennpunkt des Hauptspiegels oder des Refraktorobjektivs liegt. Dann dient das Teleskop ohne Okular gewissermaßen als Teleobjektiv.


    Afokal = nicht im Brennpunkt liegend; meist gebraucht in der Zusammensetzung "afokale Fotografie". Schlechte Bezeichnung für die Fotografie mit Okularprojektion. Besser (aber auch nicht korrekt) ist dafür die selten gebrauchte Bezeichnung Fotografie im Sekundärfokus. Das Okular wird verwendet, um vom Fokusbild ein vergrößertes zweites Bild zu erzeugen. Und genau da muß dann der Film/Chip sein.


    Intra-/Extrafokal = Inner-/Außerhalb des Brennpunkts; meist gebraucht in der Zusammensetzung intra-/extrafokales Beugungsbild. Meint die Beugungsringe, die man im Okular sieht, wenn sich dessen Schärfeebene inner- bzw. außerhalb des Brennpunktsbildes des Hauptspiegels/Objektivs befindet. Das dann zu beobachtende Beugungsbild gibt Aufschluß über die Qualität der Optik. Im Idealfall sieht man gleichmäßig runde Beugungsringe, die intra- und extrafokal genau gleich aussehen. Wenn das nicht der Fall ist, stimmt irgendwas mit der Optik nicht. Je nach Mentalität kann man sich damit dann verrückt machen [:(!] oder damit leben [:)].


    Gruß, mike

  • danke Leute für die Antworten. Ich habe mir sehr gründlich eure Antworten durchgelesen und kann mir jetzt endlich was darunter vorstellen. Jetzt weiß ich immerhin schon das ich bisher immer nur Afokal bzw. Okluarprojektion Bilder gemacht habe. Fokal bedeutet ja das man ohne Okluar bzw. Objektiv der Kamera das Bild aufnimmt also würde die Kamera genau das sehen was mein Auge sieht wenn ich ohne Okluar in mein Teleskop reinschaue. Dort sehe ich dann aber mein eigenes Auge im Fangspiegel und den Hauptspiegel im Hintergrund, jedoch sehe ich da keinerlei scharfe Bilder, selbst wenn ich weiter rangehe oder weiter weg. Wie kann man dann damit Bilder machen ?


    (==&gt;) Johannes und Mike,
    ihr habt schon das richtige gemeint mit Intrafokal und Extrafokal, mir ist nur nicht mehr eingefallen wie es richitg hießt, also nochmal dankeschön dafür.


    Eins noch, macht es einen Unterschied wie man aufnimmt, also Fokal bzw. Afokal oder ist das je nach Vorliebe des Aufnehmenden ?


    Danke und Grüße
    Marco

  • Hallo Marco,
    wenn du mit dem Auge im Fokus deines Teleskops nach dem dort vorhandenen reellen Bild suchst, dann ist da eine Linse zuviel im Spiel: die in deinem Auge. Halt mal bei Mondschein (nicht Sonne, viel zu gefährlich!!) ein Papier in den Okularauszug und suche die Brennebene: du wirst den Mond abgebildet sehen.
    Wenn du dann den Mond in demselben Teleskop und unterschiedlichen Okularen und damit mit unterschiedlicher Vergrösserung mit dem Auge anschaust, dann siehst du dieses immer gleich grosse Mondbildchen aus unterschiedlicher Entfernung, nämlich der Okularbrennweite und dadurch unterschiedlich vergrössert.
    Gruss
    Günter

  • Marco: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eins noch, macht es einen Unterschied wie man aufnimmt, also Fokal bzw. Afokal oder ist das je nach Vorliebe des Aufnehmenden ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Auch das kann nicht mit einem Wort beantwortet werden.
    Im Wesentlichen kommt es darauf an, was du aufnehmen möchtest. Brauchst du eine starke Vergrößerung, oder besser ein großes Gesichtsfeld.
    In zweiter Linie kommt es darauf an, was für eine Optik und was für eine Kamera zur Verfügung steht.


    Bei Aufnahmen im Primärfokus (fokal) hat man in aller Regel die beste Abbildungsqualität. Das muss die Kamera natürlich zulassen (abnehmbares Objektiv). Die Abbildungsgröße auf dem Chip oder Film ist jetzt ausschließlich von der Brennweite des Hauptobjektivs abhängig.


    Brauchst du aber eine starke Vergrößerung, wie es bei Planetenaufnahmen erforderlich ist, sollte man zu Okularprojektion oder zur afokalen Projektion greifen. Hierbei wird jetzt die Abbildungsgröße zusätzlich von der Brennweite des Okulars und der Entfernung Okular---Chip (Projektionsabstand) beinflusst.


    Das das Ganze natürlich dann auch noch von der Chipgröße und von der Brennweite der Aufnahmeoptik beeinflusst wird, kannst du dir jetzt sicher schon vorstellen.

  • Hallo Marco,


    wenn du bei fokaler Betrachtung ein Blatt Papier hinter den Okularauszug hälst, dann kannst du z.B. den Mond, die Sonne oder andere helle Gegenstände auf dem Blatt sehen. Du wirst merken,dass dass Bild von ihnen jedoch nur dann scharf ist, wenn du das Blatt a) senkrecht in den Strahlengang und b) genau im Fokus des Teleskops hälts. Du dich also genauim FOKUS befindest.
    Nun weiter:


    Wenn du dir vorstellst, du nimmst anstelle des Papier einen CCD-Chip (ohne weiter Linsen - z.B. WEBCAM mit freier Sicht auf den planen CCD-Chip) oder Film (Kamera ohnen Objektiv), dann wird genau an dieser Stelledieses Abbild auf den CCD-Chip oder auf dem Film abgebildet. So macht man dann fokale Fotografie.


    Dein Auge hat auch eine lichtempfindliche Schicht, jedoch liegt vor ihr die Augenflüssigkeit und die Krümmung der Augenoberfläche. Beide zusammen wirken wie eine Linse oder auch Objektiv. Diese Linse brauchst du, damit du auch ohne Teleskop vor dem Auge z.B. Einkaufen gehen kannst ;)


    Bei einem Teleskop würde Krümmung+Flüssigkeit dem Objektiv entsprechen. Um nun wieder ein Bild auf dem Papier,CCD oder Film abzubilden, wirst du nun einen neuen Abstand suchen müssen.Dieser unterscheidet sich zum fokalen Betrachten. Also : afokale (übersetzt heißt das sovile wie "aus dem Fokus") Betrachtung



    interfokal -&gt;"hinter" (inter) dem Fokus- also zwischen dem Spiegel und dem Fokus des Teleskops ( also zum Spiegel hin)
    extrafokal -&gt; aus dem Fokus - also noch weiter vom Fokus des Spiegels weg




    Gruß
    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hallo Matthias,


    "Dieser unterscheidet sich zum fokalen Betrachten."


    Fokales Betrachten gibt es nicht.
    Es gibt 3 Methoden zum Fotografieren, wovon nur eine auch zum Betrachten verwendet werden kann. Unser Auge hat nun mal eine Linse und es ist nicht möglich, das reelle Bild der Optik direkt auf die Netzhaut zu projizieren. Hier nochmal zusammengefasst die Möglichkeiten zum Fotografieren am Teleskop:


    1. Methode: Fokale Fotografie.
    Benötigt werden ein Teleskopobjektiv und eine Kamera OHNE Objektiv.
    Der Film bzw. CCD-Chip sitzt in der Brennebene des Objektivs.


    2. Methode Afokale Fotografie #1 (ich weiss nicht, wie ich sie nennen soll, =Beobachtung).
    Benötigt werden ein Teleskopobjektiv, ein Okular und eine Kamera MIT Objektiv (oder ein Auge). Der Brennpunkt des Okulars sitzt in der Brennebene des Teleskopobjektivs. Das aus dem Okular austretende parallele Lichtbündel wird vom Objektiv der Kamera (Entfernungseinstellung unendlich) auf der Filmebene fokussiert oder mit dem Auge (Akkomodation auf unendlich) betrachtet.


    3. Methode: Afokale Fotografie #2 (=Okularprojektion).
    Benötigt werden ein Teleskopobjektiv, ein Okular und eine Kamera OHNE Objektiv.
    Das Okular sitzt etwas weiter von der Brennebene des Teleskopobjektivs entfernt als bei Methode 2. Das austretende Lichtbündel ist nicht mehr parallel und bildet das Objekt in der neuen Bildebene hinter dem Okular ab. Dort sitzt der Film (bzw. CCD-Chip) der Kamera OHNE Objektiv.


    Der Vergrösserungsfaktor k dieser Okularprojektion gegenüber der fokalen Fotografie (Methode 1) ergibt sich nach dem Stahlensatz: k = Entfernung Filmebene bis Okular / Entfernung Teleskopbrennebene bis Okular.


    Gruss
    Günter

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