Die Cassegrain Familie ...

  • ... ein Angebot eines Dall-Kirkhams (hallo Matthias) brachte mich auf eine Frage, die ich fast wieder vergessen hatte. Vielleicht kann hier ein geneigter Leser weiterhelfen.


    Soweit ich weiss, besteht ein DK aus einem sphärischen Sekundär- und einem elliptischen Primärspiegel. Alles einfach zu fertigen und daher findet man die DKs oft bei ATMs. Im Vergleich zum hyperbolischen Sekundärspiegel eines klassischen Cassegrains leiden die DKs daher unter einer recht starken Koma (v.a. bei kurzen Brennweiten) also eher nicht photgraphisch geeignet.


    Mein persönlicher Favorit in der Cassegrain Familie ist ein Ritchie-Chretien System. Hier sind beide Spiegel hyperbolisch. Nicht gerade einfach zu fertigen, aber mit weit weniger Fehlern behaftet als ein DK und daher gut für die Photographie geeignet (auch bei kürzeren Brennweiten). Die Seite http://www.rcopticalsystems.com/ lässt mich immer wieder staunen.


    Nun zur Frage: Hat jemand einen DK in Benutzung und kann hierzu etwas sagen oder gar Bildmaterial liefern, das mit dem Dk entstand?


    Michael.


    (Besitzer zweier unscheinbarer Cassegrain Familienmitglieder: eines Flat-Field Cass. VC200L und eines Schmid-Cassegrains, naja, was nicht ist kann ja noch werden [:)] )

  • ich hoffe, dass dieser Thread kein Selbstgespräch wird [:)]


    Aber beim Browsen habe ich einige DK Bilder gefunden, die bei nicht zu grossen Fildfeldern (Mond, Planeten) die Leistungsfähigkeit eines DK Systemes zeigen :



    Date: 17th Apr, 2003 13:21UT
    Telescope: Takahashi Mewlon 250 (250mm F/12 Dall Kirkham) at f/27
    Mount: William Optics GT-1
    Barlow: Televue 2X Barlow
    Camera: Philips PCVC740K ToUcam Pro
    von einem Amateur aus Singapur

  • Ahoi Michael, hallo Gemeinde,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich hoffe, dass dieser Thread kein Selbstgespräch wird <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nunja ... die Dall-Kirham - Systeme sind ja nicht so weit verbreitet [:D]


    Aufnahmen machte ich mit meinem 12,5" DK keine, visuell kommt er z.B. bei Jupiter an die von Dir gezeigte Aufnahme heran, d.h. man hat den Eindruck, fast dreidimensional in die Wolkenbänder mit ihren Wirbelstrukturen zu blicken.


    Bei f/15 ist mein DK ja ohnehin eher ein Gerät für Planeten und Galaxien, hier liegen Abbildungsfehler wie Koma ausserhalb des genutzten Gesichtsfeldes.


    Es gibt auch "weitwinkelige" Aufnahmen von DK-Systemen - auch dort konnte ich bisher keine Bildfehler entdecken z.B. dieses mit dem Mewlon aufgenommene Mondmosaik:



    Einen grossen Vorteil bietet dieses System beim Kollimieren:
    Da der Gegenspiegel sphärisch ist, spielen dort kleine Verkippungen keine Rolle, es reicht, beim Kollimieren einfach die 3 Justierschrauben des Hauptspiegels direkt am Okularauszug zu betätigen ...


    Wer nun Appetit bekam, kann sich ja mal meinen DK im Gebrauchtmarkt ansehen [:D]


    Sternfreundliche Gruesse

  • Hallo miteinander,
    generell kann man ja jeden Newton- Parabolspiegel mit konvex- hyperbolischm FS zum klassischen Cassegrain umfunktionieren. Für meine 10" f/6 und 12" f/4,8 hat die Selbstherstellung der entsprechenden FS zu f/18 bzw. f/16 Cassis keine besonderen Probleme bereitet. Der Vorteil gegenüber Dall Kirkham liegt in der wesentlich geringern Justieranfälligkeit und man kann das Gerät auch als Newton/Cassegrain- Kombi aufbauen. Ob die Herstellung eines RC- Systems wesentlich schwieriger ist, hängt naturgemäß von Öffnung, Öffnungsverhältnis und der Anforderung an das Bildfeld ab. Für höchste fotografische Ansprüche wird man noch Zusatzoptik zu Bildfeldebnung und korrektur des Astigmatismus benötigen. Generell kann man bei allen Cassegrain Typen mit Coude Fokus auslegen. Das erspart die Durchbohrung de HS und man hat mehr Freiheiten bei der Wahl des Verlängerungsfaktors.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt, hallo Matthias, hallo Michael
    Vielleicht haenge ich mich hier mal parasitaer dran:
    Irgendwann ist mir im Rutten mal das Loveday Design ins Auge
    gefallen. Es handelt sich dabei um einen Newton, in dem zwischen
    den Fang und den Hauptspiegel nahe dem Fangspiegel ein weiterer in der Mitte gebohrter parabolischer Spiegel gesetzt wird (der den gleichen Kruemmungsmittelpunkt wie der Hauptspiegel hat, die konvexe Seite in Richtung Hauptspiegel gerichtet).
    Statt also vom Hauptspiegel direkt auf den Fangspiegel zu laufen, wird das Licht vom Hauptspiegel nun zunaechst fokussiert, vom Sekundaerspiegel (aussenparabel) wieder parallel gemacht, vom Hauptspiegel nochmal fokussiert und geht dann durch die Bohrung auf den alten Fangspiegel (jetzt Tertiaerspiegel) und von da ins Auge.


    Das ganze hat natuerlich eine nicht unerhebliche Obstruktion, verdreifacht aber auch die Brennweite eines z.B. f/5 Hauptspiegels auf f/15 und involviert nur parabolische Flaechen. Die Spotdurchmesser eines solchen Systems sehen eigentlich vielversprechend aus (dann halt wie ein f/15 Newton) und aehnlich Kurts Design koennte man sowas duch Tauschen des Fangspiegelhuts von f/5 Newton auf f/15 ziemlich einfach auf und abruesten.
    Wie schwer ist es so eine "Aussenparabel" herzustellen?
    Hat sowas schon mal einer versucht?
    Mario

  • Hallo Mario, hallo Matthias, hallo Michael,


    Das Loverday ich glatt wieder vergessen wegen seiner ungünstigen Einblickposition. Ungünstig auch deshalb, weil der Beobachter seinen Atem- Mief zu nahe an der Eintrittssöffnung abblasen muss.
    Aber rechnen wir mal:
    Nach Texereau ist die max. Differenz Ds zwischen Sphäre und Parabel bzw. Hyperbel:
    1/32*((m+1)/(m-1))² * r^4/R^3
    R= Krümmungsradius des Fangspiegels
    r= sein halber Durchmesser = Vergrößerungsfaktor
    m bei Parabel = unendlich, bei Hyperbel in weiten Grenzen frei wählbar.
    Nehmen wir einnen 12“ F/5 Hauptspiegel, mit einem Konvex- Fangspiegel mit Fokus- Abstand von f/3 = 500 mm.
    Dann wird R=1000 mm und r=50 mm.


    Beispiel klassischer Cassegrain mit m = 3
    Dshyp.= 1/32 * 4 * 50^4/1000^3= 0,000781 mm.
    Bei meinem “QM”- Cassegain ist r=39 mm, R=1100 mm und m = 3
    Daraus resultiert Ds= 0,000217 mm


    Für den konvex – parabolischen FS wird:
    Dspar.=1/32 * 50^4/1000^3= 0,000195 mm, [((unendlich+1)/(unendlich-1² wird so weit ich mich erinnern kann =1}))[8D].
    Das ist ungefähr die gleiche Abweichung bei ähnlicher Spiegelgröße wir für den „QM“- Fangspiegel. Da hat es keinerlei Herstellungsprobleme gegeben.
    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    Ich habe bereits ein Loveday (Eigenbau) getestet.
    System: 200mm/F4 Hauptspiegel, 52mm parabolischer
    Sekundarspiegel mit 420 mm Radius. Zwar ist das
    Bild auf und außerhalb der Achse sehr gut, das Bild
    ist wegen der vielen Reflexionen etwas lichtschwächer
    und die Unruhe im inneren des Tubus wird deutlich verstärkt
    gegenüber der Newton-Anordnung, besonders verherend bei
    Planetenbeobachtung.

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