Ein paar Fragen zu Spinnen

  • Hallo,


    ich hätte da mal ein paar Fragen zu Spinnenkonstruktionen.


    Die meisten Streben sind aus dünnen Blechen konstruiert, meist 4 Streben, seltener 3 Stück.


    Und welche Auswirkungen hätte einzige, dickere Strebe?


    Sind die Unterschiede zu einer 4-strebigen dünnen Spinne sichtbar?
    (Ich meine jetzt unter Feunden und unter realen Bedingungen)


    Welche Auswirkungen hat die geometrische Anordnung der Streben zueinander? (Parallel zu einander, gekreuzt etc.)


    So viele Fragen....


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich weiß ja nicht wo du schon einmal eine Spinne mit einem oder vier Beinen gesehen hast, die die ich kenne haben acht Beine und sind ziemlich ekelig. Die Bezeichnung Fangspinne kommt wahrscheinlich aus Australien, dort haben die ja so große Jagdspinnen die auch schon einmal 6“ (geschätzt) groß sein können. [:o)]


    Nachtrag: Ich glaube sogar das einbeinige Sinnen immer umkippen. [:D]


    Aber mal Ernst beiseite, wenn es um möglichst unauffällige Beugungserscheinungen geht, dann währe vielleicht eine gebogene Spinne nicht verkehrt. Habe mal gehört, das wenn man 2 Halbkreise, die in der Mitte den Fangspiegel halten, die Beugungserscheinungen sozusagen verwischen. Bin mal gespannt was die Experten sagen, das ist nämlich auch ein Thema das mich interessiert.

  • Hallo Thomas,


    die 4-armige Spinne erzeugt 4 helle Spikes (jeweils gegenüber)
    die 3-armige Spinne erzeugt 6 Spikes (gegenüber, aber dunkler)


    Jeder symetrische Spike ist doppelt so hell.


    Die einarmige erzeugt 2 Spikes, die im Vergleich recht hell sind.


    Was man bevorzugt, ist Geschmackssache.
    Gebogene Spinnen "verwischen" diesen Effekt, aber auch den Kontrast.


    Manch Planetenbeobachter bevorzugt helle Spikes, aber viel Kontrast.
    Andere wieder stört das "Spikelicht", so dass sie mit weniger Kontrast
    mehr sehen.


    Du siehst also, es gibt mal wieder keine richtige Antwort zum Thema.


    Beste Grüße
    Dirk


    P.S.: Ich bevorzuge eine gebogene 3-armige Spinne[;)]

  • Erfinde doch einen magnetisch gehaltenen Fangspiegel und
    baue ihn dann in Dein "Magnetson" ein. [;)]


    Wobei die Wirkung des Magnetfeldes noch diskutiert werden
    müsste...


    Oder halte den Fangspiegel mit dem "Blasson" durch Luftströmungen
    im Gleichgewicht. Aber ich sehe schon, da gibt es verschiedene
    Meinungen.


    Wie wäre ein "Wurfson", bei dem Du den Spiegel in die richtige
    Ebene wirfst? Na ja, zu kurze Belichtungszeiten...




    Du siehst, viele Fragen, viele Antworten...


    Beste Grüße
    Dirk

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Thomas_Stelzmann</i>
    <br />
    Die meisten Streben sind aus dünnen Blechen konstruiert, meist 4 Streben, seltener 3 Stück.
    Und welche Auswirkungen hätte einzige, dickere Strebe?
    Sind die Unterschiede zu einer 4-strebigen dünnen Spinne sichtbar?
    (Ich meine jetzt unter Feunden und unter realen Bedingungen)
    Welche Auswirkungen hat die geometrische Anordnung der Streben zueinander? (Parallel zu einander, gekreuzt etc.)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also eine einzige, dickere Strebe hätte zwei Spikes zur Folge, welche sich gegenüberstehen. Die Dicke / Breite der Spikes ("gemessen" direkt am Stern / Planeten) wäre größer, dafür wären sie kürzer als bei dünneren Streben. Das ist normalerweise nicht gewünscht, da dünne, aber lange Spikes besser in der Hintergrundhelligkeit untergehen als dickere, dafür kürzere. Planetendetails dürften durch dickere Spikes auch deutlich mehr leiden als durch dünnere.


    Der Unterschied zu einer 4-strebigen Spinne ist bestimmt deutlich sichtbar, IMHO ist die einbeinige Spinne aber im Nachteil, vor allem auch stabilitätsmäßig, da man doch zu ziemlich dickem Material greifen muß. Eine symetrische Spinne kann man dagegen sehr dünn bauen und dann die Stabilität durch "spannen" reinbringen.


    Wegen der letzten Frage, die Beugungserscheinungen sind immer symmetrisch und quer zur Spinne selbst, wenn der Schnittpunkt der Spinnenbeine nicht mit dem optischen Mittelpunkt zusammenfällt, dann sind die Spinnenbeine eben auch nicht symmetrisch zum Sternmittelpunkt, wobei natürlich die Frage ist, ob man wenige Millimeter Abweichung dann später auch am Stern sehen kann. Die Länge oder Breite der Spinnenbeine dürfte es aber nicht beeinflussen.


    Gebogene Spinnenbeine "verschmieren" die Spikes dann rundherum um den Stern / Planeten und machen die Spikes so defacto unsichtbar. Die Detailauflösung leidet aber natürlich trotzdem, da ja Licht an Stellen ist, wo es nicht sein sollte. Richtige Profis wählen dann noch bestimmte Formen für gebogene Spinnen (Geometrische Spirale, Archimedische Spirale, Logarithmische Spirale, etc.), sodaß das "verschmierte" Licht optimal verteilt wird. Allerdings leiden gebogene Spinnen ähnlich wie einbeinige Spinnen auch unter dem Stabilitätsproblem, man kann sie nämlich auch nur schwer spannen, was dann dickeres Material nach sich zieht...


    Mein Fazit: Dünne Spinnenbeine (0,5-0,8mm CFK) und davon 4 Stück sind konstruktiv und optisch so nahe am Optimum, das Alternativen schon ziemlich genial sein müssen (Kraftfeld ?). [;)]


    Gruß,
    Frank.

  • Hello Thomas,


    Um die aussage von Frank zur untermauern...


    ich habe neulich die spinne an meine 12'5er umgebaut. Vorhier hate ich 3 arme aus Stahlblech 0.7mm dick. Jetz habe ich 3 arme us CfK mit nur 0.3mm dicke. Der unterschied kann man an Mars sehen. Die spikes scheinen beim ersten hinschauen deutlicher zu sein aber der himmel "zwischen" die spikes (nahe am planetenrand) ist noch dunkeler als vorhier.


    Deep sky masig sind die spikes nur an sternen heller als 4m sichtbar.


    -Matt

  • Hallo Leute


    =&gt;Dirk: Du meinst das Levitronprinzip.
    Das Magnetfeld hat keine Auswirkungen , aber der FS bekommt eine Eigenrotation.
    Die Magnete dürften wohl einiges wiegen.


    CS


    Jürgen

  • Hallo Leuts,
    hier im Astrotreff gab's schon mal eine Diskussion zum Thema, auch mit Bildern. Leider finde ich den Thread momentan nicht. Müßte ca. April 2005 gewesen sein.


    Man kann die Auswirkung verschiedener Streben-Konfigurationen sehr gut mit zweidimensionaler Fourier-Transformation simulieren. Das hört sich wild an, geht mit Bildbearbeitungsprogrammen, die das können, aber ziemlich einfach.


    Hier noch mal ein paar Bilder meiner Versuche:



    "Normale" Spinne





    Offset-Spinne; mechanische Vorteile gegenüber der Standardausführung, aber breitere+schwächere Spikes



    Offsetspinne mit von 90° abweichendem Öffnungswinkel


    Wenn die gegenüberliegenden Streben nicht exakt in der gleichen Richtung verlaufen, gibt's Doppelspikes.


    Anmerkung: Wirklich quantitativ erfaßt habe ich die Auswirkung der Spikes aber nicht. Das ist auch schwierig, weil man dabei die Wahrnehmungsleistung unseres Auges berücksichtigen müßte, die stark nichtlinear ist.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Spinnefeinde,


    lasst gefälligst die putzigen Tierchen in Ruhe. Ist ja nur Neid, weil die (meistens) 8 Beine und 5 Augen haben.


    In meinem 12" Cassegrain hält eine dreibeinige "Spinne" den FS. Die Beinchen bestehen aus ausgedienten Sägeblättern 12 x 0,7. Das entspricht etwa 0,35% der effektiven Spiegelfläche. In der vergangenen Nacht hab ich bei Beobachtung von Mars und Saturn nach den Spikes gesucht aber keine gefunden. Die durch die Spinnebeine gebeugte Lichtmenge dürfte noch keinen merklichen Kontastverlust im Planetenbild verursachen. Kann aber sein, dass die beim Aufsuchen von Phobos und Deimos o.ä. stört. Bei hellen Sternen sieht man die 6 Spikes schon.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kurt,


    Spinnen haben 8 Beine und 8 Augen.[;)]
    Sägeblätter als Streben sind auch ´ne gute Idee.


    An alle:
    Ich bedanke mich für die vielen Einschätzungen und vor allem anschaulichen Grafiken.
    Ich werde eine verstellbare Kohlefaser-Dreiarm-Spinne bauen, welche die Justage ermöglichen wird.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich werde eine verstellbare Kohlefaser-Dreiarm-Spinne bauen, welche die Justage ermöglichen wird.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    für Newtons würde ich die von Martin vorgestellte vierarmige Offset- Spinne wählen. Die hält den FS wesentlich drehsteifer in Position als die "normale" Spinne, wenn man gleiche Abmessungen annimmt. Bei Cassegrain- FS ist wegen der Rotatiossymmetrie zur optischen Achse die Drehsteifigkeit nicht so kritisch.


    Zu Kohlefaser: Würde ich hier nicht als vorteilhaft ansehen, da eine KFK - Konstruktion bei gleichem Querschnitt nicht die Steifigkeit von Stahl erreicht. Genau darauf kommt es aber hier an, wenn man die zusätzliche Obstruktion und Spikes minimieren will. Das bei Kohlefaser wesentlich günstigere Verhältnis von Steifigkeit (oder E- Modul) zu Dichte Masse spielt hier keine besondere Rolle. Experten, die auch noch die Streiflicht-Untredrückung sowie Auskühleffekte wegen Abstrahlung an den Flächen der "Spinnebeine" anstreben bauen die Spinnen aus gespannten Stahldrähten. Es ist Tatsache, dass die Oberflächen wegen IR- Abstahlung um einige °C kälter werden können als die Umgebungsluft. Das führt zu einer optisch wirksamen Grenzschicht der Luft an den Flächen der Spinne (übrigens genau so an den Tubuswänden).


    Insgesamt sind danach alle dem Strahlengang benachbarte Flächen Quellen für Tubusseeing. Die eigentlichen Spiegelflächen sind eben wegen der Verspiegelung nur sehr schwache IR- Emittenten/Absorber.


    Gruß Kurt

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