Canon 200mm f2.8 oder Samyang 135mm f2?

  • Hallo :)


    Seit rund einem Jahr fotografiere ich mit meiner Canon 600d, meinem Star Adventurer 2i und ein paar Objektiven verschiedenste Objekte wie die Andromeda Galaxie, die Plejaden oder Weitfeldaufnahmen vom Orion Nebel.

    Zwischen 50mm (Canon EF 50mm 2.8) und 300mm (Canon EF 75-300mm) lag die Brennweite.


    Ich weiß, das ist nicht die Masse, aber ich möchte einen nächsten Schritt gehen:


    Ich möchte mir einen kleinen Refraktor anschaffen, der sowohl gut auf den Star Adventurer passt und auch mit der Conon 600d kein Problem haben sollte.

    Außerdem sollte der Preis nicht allzu hoch sein. Vielleicht irgendwas, was man gebraucht oder neu bis an die 500€ bekommen kann.

    Am besten sollte im Preis ein Flattener o.ä. enthalten sein.


    Ich weiß, dass man für die DeepSky Fotografie tief in die Tasche greifen muss, aber vielleicht kennt ja jemand ein Einsteiger freundliches Modell, mit dem ich Objekte wie die Plejaden oder den Rosettennebel o.ä. einfangen kann :)


    VG Tom :)

  • Hallo Tom,

    da Du nur nach der Optik fragst, gehe ich von der Weiterbenutzung Deiner Monti aus. Dann empfehle ich Dir, bei https://www.astrobin.com/ reinzuschauen und dann nach Aufnahmen zu suchen, die mit Optiken auf Deiner Montierung gemacht wurden. Damit solltes Du einen schnellen Überblick gewinnen können.

    Mit Deiner so getroffenen Vorauswahl sollten dann z.B. hier Erfahrungen zu den Optiken erfragt werden.

    Gruß,

    Peter

  • Stathis

    Hat den Titel des Themas von „Welchen Refraktor sollte ich mir anlegen?“ zu „Welchen Refraktor für Fotografie auf StarAdventurer“ geändert.
  • Hallo Tom,


    die StarAdventurer (SA) ist ein sehr gut geeigneter Tracker zum nachführen von Fotoobjektiven bis ca. 130 mm, mit Einschränkungen und wenn man etwas Ausschuss akzeptiert bis 200 mm Brennweite. Das ist genau das, was du bereits machst. Hast du es geschafft, auch bis 300 mm nachzuführen? Wenn ja, mit welchen Einzelbelichtungszeiten? Ging das noch locker oder war es grenzwertig? Kannst du Beispiele zeigen? Anhand dessen kannst du in etwa abschätzen, was möglich sein könnte.


    Ich persönlich würde der SA maximal einen 60 mm (ED) APO + Flattener zumuten, und auch nur dann, wenn du bereit bist zu guiden. Ungeguidet hat sie einen periodischen Schneckenfehler von 40"-60" (Bogensekunden Peak to peak). So ein APO in Kombination mit deiner Kamera bildet ziemlich scharf ab und würde solch große Nachführfehler gnadenlos als strichförmige Sterne aufzeigen. Incl. Guiding hatte ich eine Genauigkeit von 4-5" peak to peak erreicht. Das hat gereicht, um bei Windstille ein 200 mm Tele + 2x Konverter nachzuführen, siehe Beispiel Markarian's Chain (M84, M86...) im Virgo. Zum Spass hatte ich auch mal einen 80/720 mm ED APO aufgesattelt, was ich zum Nachmachen absolut nicht empfehlen kann. Siehe Details mit Beispielbildern in Star Adventurer Schneckenfehler ermitteln.


    Wenn du mehr möchtest, bräuchtest du eine größere Montierung.

  • Die Plejaden hab ich mal mit 300mm probiert, was aber für das 75-300mm Objektiv eindeutig zu viel war, weshalb das Bild sehr unscharf war. Belichtet hab ich damals 120sek

    (musste leider einen Screenshot einfügen)


    Die Andromeda Galaxie dann mit 200mm und 90sek.

    (auch hier Screenshot)


    Jeweils nicht viel Belichtungszeit sammeln können und beide Bilder sehr rauschintensiv, was sicherlich aber auch dem Objektiv geschuldet ist und eben der kurzen Belichtungszeit.


    Allerdings hab ich mir beim Erkunden schon oft sagen lassen, dass auch kleine Refraktoren auf kleinen Montierungen wie dem Star Adventurer gut funktionieren.

    Hat da vielleicht noch jemand Erfahrungen mit?

  • Hallo,


    ich glaube, dass die Brennweiten vlt etwas lang sind (siehe Stathis oben, Nachführgenauigkeit). Eine andere Möglichkeit wäre eine lichtstärkere Festbrennweite, z.B. das Canon EF f/2.8 200mm. Kann man auch prima für Nicht-Astro verwenden.


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Tom,

    den 70/474er habe ich und bin sehr zufrieden mit der Qualität der Bilder und der Verarbeitung sowie den Möglichkeiten des Einsatzes. APSC leuchtet der sehr gut aus. Das Teil ist handlich.

    Ich habe ihn auf einer älteren Staradverturer betrieben und hatte 0 Probleme. Allerdings habe ich die Einzelbelichtungen recht kurz gehalten. Ich glaube, es waren 15 s. Wenn du nicht tiefschwarzen Himmel hast, dann bist du bei 15 s ohnehin hintergrundlimitiert und du macht in der gleichen Zeit einfach mehr Einzelbilder.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    danke für deine Einschätzung!

    Also das Lacerta 72/432 scheint, wie ich mir sagen lassen hab, problemlos auf dem Star Adventurer zu funktionieren.

    Gibt es denn noch andere hier im Astrotreff, die zu Ralfs Modell oder einem anderen der oben genannten näheres im Zusammenspiel mit dem Star Adventurer sagen können?

  • Hallo Tom,


    als ich noch den StarAdventurer hatte, habe ich problemlos Fotos mit meinem Lacerta 72/432 und einer Sony Alpha 5000 gemacht. Allerdings windgeschützt vom Balkon. Ich weiß nicht, wie sich das auf freiem Feld verhalten hätte. Die Belichtungszeiten waren bei maximal einer Minute.
    Die SA lässt sich übrigens in RA nachführen, das habe ich auch mit Erfolg eingesetzt.


    Aber es ist, wie schon die anderen Poster schreiben, am Limit. Es geht, ist aber ne Challenge (auf Deutsch: Eine Herausforderung).

    Zumal die Nachführung in Dec fehlt. Daher mache ich sowas jetzt auch lieber mit meiner EXOS-2, die ist mit dem Lacerta 72/432 einfach wesentlich stabiler.


    Aber der Lacerta 72/432 selbst ist ein Schatz. Mit dem Flattener ist bei APS-C das Bildfeld nahezu perfekt.


    CS,

    Bernhard


    PS: An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Herrn Kloss von den Teleskop-Spezialisten, der mir den Lacerta empfohlen hat.

  • Sonst frage ich mal anders:

    Welches Teleskop für Einsteiger würdet ihr denn auf welcher Montierung benutzen?

    Wie gesagt, ich habe schon mit verschiedensten Objektiven DeepSky Fotos gemacht, aber möchte mir eben ein kostengünstiges Teleskop mit einer geeigneten Montierung zulegen.

  • OseiKwadwo

    Hat den Titel des Themas von „Welchen Refraktor für Fotografie auf StarAdventurer“ zu „Welchen Refraktor und welche Montierung“ geändert.
  • Etwas gebraucht zu kaufen ist auf jeden Fall bevorzugt.

    Mit Einsteiger Refraktor meine ich einfach ein Teleskop, was man für DeepSky Objekte, wie Orion, die Plejaden, Rosettennebel usw. benutzen kann, was aber eben keine 1000€ kostet.

  • So, nach längerem Hin und Her habe ich mich jetzt doch zu einem lichtsstarken Objektiv entschieden.

    Welches Objektiv findet ihr besser?

    Das Canon 200mm f2.8

    Oder das Samyang 135mm f2

    Ich würde es gebraucht kaufen wollen.

  • OseiKwadwo

    Hat den Titel des Themas von „Welchen Refraktor und welche Montierung“ zu „Canon 200mm f2.8 oder Samyang 135mm f2?“ geändert.
  • Hi,

    ich arbeite mit beiden. Das Samyang findest du so einfach nicht gebraucht. Es setzt wirklich Maßstäbe.

    Trotzdem würde ich an deiner Stelle das 200er wählen. Mit DSLR und APSC bist du bei 135 mm schon recht schnell am Ende bei der Auswahl der Objekte. Solltest du dir irgendwann einmal eine Astrokamera zulegen, mit deutlich kleineren Pixeln und deutlich kleinerem Chip, dann würde ich dir das 135er ans Herz legen. Wenn du einen brauchbaren Telekonverter etc. hast, dann auch das Samyang. Das 200er hat keine manuell einstellbare Blende, mit DSLR kein Problem, aber wenn du es anderweitig verwenden willst, nervt das und du musst basteln. Beide Geräte sammeln etwa gleich viele Photonen pro Zeiteinheit. Lass dich also nicht durch f/2 vs f/2,8 irritieren. Es kommt auf dein Sampling an und da bist du wohl mit dem 200er besser dran.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    einmal mehr danke für deine Antwort :)

    Bei welcher Blende erreicht das Canon Objektiv denn seine volle Schärfe?

    Aber danke für deine Einschätzung, gebraucht bekommt man das Canon Objektiv für ca 350€

    Ist das ein guter Preis?

  • Das ist schwer zu sagen. Tendenziell würde ich immer mind. 1/2 Blendenstufe zu machen, damit die Sterne "Strahlen" bekommen. Allgemein (sagte man früher) solle man 2 Blenden abblenden, damit die Objektive am schärfsten abbilden. Ob das heute gilt, keine Ahnung. Das ganze hängt auch von deiner Pixelgröße ab. Eine gewisse Unschärfe, die "innerhalb" des Pixels bleibt, wäre ja egal. Mit Preisen kenne ich mich nicht aus. Gefühlt würde ich sagen, ist o.k.

    VG ralf

  • Hi,


    Ich hab mich für ein (Ebay) Canon 200 F.8 entschieden, weil ich mit der ASI2600MC dann mit dem astromechamic ASCOM Adapter Autofocus und Blende (via NINA Plugin) machen kann. Für das Rokinon/Samyang müsste man erst was mit Riemenantrieb konstruieren und das ist zuviel Aufwand. Bonus -> In den ASCOM Adapter passt auch noch ein Gewinde für 50mm Filter.



    Aufbau mit Reisemontierung (Siehe Autofokus-Kurve!):


    Hier ein Bild damit vom M16 / M17 Gebiet.


    Clear Skies,

    Gert

  • Danke für eure Antworten! :)

    Ich werde mich auf jeden Fall mal weiter umschauen, wie sich der Preis so verhält.

    Eine kurze Frage noch:

    Bislang hab ich immer mit ISO 800 oder ISO 1600 fotografiert, da mir gesagt wurde, dass alles darüber zu rauschintensiv wird.

    Jetzt habe ich vermehrt gesehen, dass viele mit ISO Werten bis 3200 oder gar 6400 fotografieren.

    Wie handhabt ihr das?

  • Hi,

    in der Astrofotografie gelten z.T. andere Regeln als in der Tageslichtfotografie.

    Die ISO ist nur eine Verstärkung des Signals und hat praktisch keine Auswirkung auf das Ergebnis. Das leuchtet dem Tageslichtfotografen nicht ein, denn das Bild rauscht ja stärker.

    In der Astrofotografie (wenn man Bilder stackt) darf man das Rauschen aber nie isoliert betrachten, hier muss man das SNR betrachten, das Verhältnis von Rauschen zum Signal.

    Hier gibt es bei vielen Leuten viele Verständnisprobleme, gerade, wenn man schon "fotografieren kann". Leider sind das dann auch die Leute, die glauben, gute Tipps auf YouTube und Co. geben zu müssen.

    Bei ISO-invarianten Kameras (alle modernen) muss man eine Schwelle überschreiten, die meist so um ISO 400 liegt. Darunter ist es nur gut, wenn du Einzelbilder machst. Stackst du, dann sollte diese Schwelle überschritten werden. Wie weit, das ist egal. Im späteren Prozess, wenn du dein Bild streckst, dann machst du auch nichts anderes als zu "verstärken". Viele Dinge kannst du hier gut nachlesen.

    Sensor-Rauschen, Rauschen in Fotos, Bildrauschen, Exposure to the right, Nach-Rechts-Belichten


    VG ralf

  • Vielen Dank

    Meine vorerst letzte Frage:

    Da ich ja die Canon 600D habe, fotografiere ich ja mit APS-C Sensor.

    Bedeutet das, dass ich bei dem 200mm Objektiv nur 125mm Brennweite habe?

    Wegen dem Cropfaktor von 1,6

  • Nein, keine Sorge, 200 mm bleiben 200 mm. Wenn der Chip kleiner ist, dann wird auch das Bildfeld kleiner, das du abbilden kannst. Es "wirkt dann" wie etwa 300 mm bei Vollformat. In der Astrofotografie gibt es keinen Cropfaktor, weil unsere Geräte und Samplings ja alle unterschiedlich sind. Ich arbeite z.B. mit dem Samyang und einer ASI-Kamera, die nur einen ganz kleinen Chip hat. Die Andromedagalaxie passt gerade noch so ins Bildfeld. Es bleiben aber 135 mm Brennweite. Gerechnet auf Vollformat wären das vermutlich 500 mm oder so.

    Deswegen auch weiter oben meine Aussage, dass wenn du vorhast, dir eine solche Kamera zuzulegen, (ZWO-ASI 178 z.B.), dann bildest du mit deinem Chip einen kleineren Bereich am Himmel ab. Durch die oft sehr kleinen Sensorpixel verlierst du auch nicht unbedingt an Schärfe. Du vergrößerst dann quasi dein Motiv durch den kleinen Chip.

    VG ralf

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