Barlowlinse bei gebarlowten Okularen?

  • Immer wieder lese ich in den Foren, dass Okulartypen mit eingebautem Barlowelement (meist handelt es sich um ulrtaweitwinkel- Designs wie Nagler, Meade UWA, Vixen LVW, aber auch günstigere Fernost Plagiate) mit einer Barlowlinse nicht gut funktionen sollen. Als Begründung wird angegeben, dass sie bereits eine eingebaute Barlow haben.


    Kann jemand erklären, was es damit auf sich hat? Welche Fehler treten auf?

  • Hi Stathis,
    erklären kann ich das nicht, nur feststellen. Sowohl bei der Kombination Seben-Zoom + TS-Barlow,
    TS 6mm UWA + Barlow als auch bei Speers + Barlow (sieht sehr lustig aus) stellt sich ein deutlich flaueres Bild ein.
    Es fehlt, auch wenn ich beim Zoom im ohne Zusatzbarlow erreichbaren Vergrößerungsbereich bleibe, der letzte Tick Schärfe, ich bin immer versucht, nachzustellen.
    Wie das bei hochwertigen Barlows aussieht, weiß ich nicht.
    CS
    Günther

  • Hallo Stathis,
    das kann ich auch bestätigen.Ich habe die TS SWM Weitwinkel von 15 bis 6mm, die auch eine eingebaute Barlow haben. Das Bild wird einfach etwas "Schwammiger", irgendwie unscharf. Mit dem 1,5x Barlowteil der TS 2x Barlow geht es gerade noch. Ohne kann man über das Bild nicht meckern.

  • Hallo Günther, hallo Donald,


    liegt das nun prinzipiell an der Kombination gebarlowtes Okular + Barlow, oder an der Barlow selbst? Habt ihr solche Unschärfen auch mit Plössls oder Orthos? Ich frage deshalb, weil ich schon Barlows in meinem f/4,1 Dobson probiert habe, die ich nicht mal meinem schlimmsten Feind zumuten würde.

  • Hallo Stathis,


    Ich besitze sowohl die SWM - Okulare als auch ein Super Plössl.


    Wir hatten mal ein Thread im Einsteigerforum worum es ging 2 Barlows hintereinander fungieren zu lassen.
    Dies klappt soweit ich es mal gelesen habe nur wenn beide Barlows sehr guter Qualität sind , Ich besitze die auch eine TS-Barlow.


    Hier der Link
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=28720


    Sedna hat weiter unten dazu eine Antwort geschrieben...


    Bei dem SWM - Okus im Kombination mit der 2x Barlow ist mir dieser Schwammige effekt noch nicht wirklich aufgefallen. Bei 216x ist schon nicht grade angenehm und das bild ist ein wenig schwammig. Hier nähere ich mich auch den Grenzen meines 5"er und je nach Bedingungen der Luft kann dieser Effekt unterschiedlich ein. Bei ruhiger Luft und hohem Stand des Mars ist dieser mit dem 6er SWM und einer 2x Barlow bin ich mit dem Resultat doch sehr zufrieden. Details und die Polarkappen kommen gut hervor.


    Mein 25er Super Plössl setze ich auch in Verbindung mit einer 2x Barlow ein und dort ist das Bild wie ohne 2x Barlow. Nix verschwommenes etc.



    Eine Katastrophe ist es wenn ich versuche mein TS Zoom 7-21mm mit einer Barlow zu kombinieren. Am Jupiter waren dies grauenhafte Resultate. Ich weiss nicht ob dieses Zoom auch eine Barlow enthält aber das Bild war alles andere als gut.

  • Hallo Stathis,
    an meinem 6,5" f/4.8 kann ich die TS Barlow so gut wie vergessen. Am 12" f/6.1 geht das ganze recht gut. Aber auch da finde ich daß das 6er TS SWM ohne Barlow mehr Details zeigt als das 15er mit 2x Barlow. Am besten hat man es an den Jupiter Bändern gesehen, wenn man versucht die Strukturen darin zu sehen. Es ist aber immer schwer einen direkten Vergleich zu machen wenn man nicht exakt die gleiche Vergrößerung hin bekommt. Das Bild zeigt aber mit Barlow , bei mir, etwas verwaschenere Strukturen als ohne, mit annähernd vergleichbarer Vergrößerung.

  • Wie Donald schon beschreibt, hängt es sicher auch vom Öffnungsverhältnis ab. Komisch ist nur, dass ich mal ein kurzbrennweitiges Oku suchte und mir 3 Stück im "Niedrigpreissegment" schicken ließ. TS SWM 6mm, X-Cel 5mm und Antares 5,7mm W70


    An meinem 8"f6 konnte ich nur das Antares einwandfrei mit einer Barlow (TS 2 fach) verwenden, mit den anderen bekam man kein scharfes Bild und es war leicht milchig flau. Bei dem SWM weiß ich nicht, ob dort ein Barlow-Element eingearbeitet ist, bei den anderen 2 ist eines vorhanden. Ich habe dann das Antares behalten.


    Ich denke mir, dass das gebündelte Licht in das eingebaute Barlowelement (ohne Barlow) anders einfällt (Winkelmaße etc.) als mit Barlow. Ich weiß es aber nicht - bin kein Optiker.[:)]

  • Hallo, Ich habe meine 2 Barlow 3fach u. 1,5 fach verkauft und nehme lieber die entsprechenden Okulare gerade wegen der nicht so tollen Ergebnisse, und meines waren nicht gerade die billigsten Barlow.
    Gruß Erich

  • Hallo Leute,
    ich habe zum Vergleich eine TS 2x/1,5x Barlow und eine TeleVue Powermate 2,5x. Meine Teleskope (Newton) haben f/5,1 bis f/4,3.


    Die TS-Barlow macht generell das Bild etwas flauer. Gerade bei kurzbrennweitigen mehrlinsigen Okularen merkt man das, z.B. mit TS SWM 9mm und vor allem 6mm. Mit einem 6,7mm Meade-Plössl geht es ganz passabel.


    Mit der Powermate bekomme ich bessere Bilder, obwohl sie 4 Linsen hat.
    Auch hier bekomme ich den besten Kontrast mit dem 6,7er Plössl. Aber mit der Powermate habe ich sogar schon das 5mm Radian am Finder-Scope benutzt (430 mm f/4,3). Da sind immerhin 11 Linsen im Strahlengang. Die Vergrößerung ist dann 215x. Damit war z.B. ein Mondschatten auf Jupiter besser als mit anderen Okular-Kombinationen zu sehen.


    Billige 2-Linser Barlows mit einem verkitteten Achromaten erzeugen anscheinend Bildfehler, die man um so stärker merkt, je weiter die Linsen vom Auge entfernt sind.
    Vielleicht kann mal jemand die Sache mit einer Optik-Software nachrechnen, und die Praxis durch Theorie untermauern[:D].


    Gruß,
    Martin

  • Hallo


    von der mehr Glasluft-Flächen Verschlimmerung, der Addition der Oberflächenfehler mal abbgesehen, ist es schon seltsam wo die Fehler her kommen.
    im allgemeinem wird das Bild aber auch mit steigender Vergrößerung Kontrast und Farbärmer, wenn man ein 9mm durch ein 4mm ersetzt doch meist genauso wie wenn man das 9mm barlowt???
    Ist auch anzunehmen das bei höherwertigen mehrlinsigen Okularen die Verschlechterung mehr auffällt als bei Okularen die nicht so toll sind.
    Ich habe zB. ein 25mm Taalplössel das eigentlich recht runde Sterne abbildet am F/6 Nweton, das geht auch toll mit Barlow, aber erst wenn nab mal ein anderes Okular mit höherer Schärfeleistung zum Vergleich hatte merkt man das die Sterne doch auch feiner sein könnten.


    Könnte bei Weitwinkelokularen eine Vignetierung schon zwichen Okular und Barlow auftreten?
    Das sollte man wirklich mal in einem Programm visualisieren.


    Gruß Frank

  • Hallo!


    Die Barlow-Linse biegt die vom Objektiv kommenden Strahlen
    nach außen. Dadurch können Strahlrichtungen auftreten, wie sie
    sonst nur bei größerem Öffnungsverhältnis des Objektivs
    vorhanden wären.
    Hier habe ich versucht das darzustellen:
    http://www.astrotreff.de/topic…=19155&SearchTerms=barlow


    Hat das Fernrohr schon ein großes Öffnungsverhältnis (z.B. f/4.5),
    dann kann bei Verwendung einer Barlow das Okular schon mal
    überfordert werden.
    Die TV Powermates haben hinter der Barlow noch eine Sammellinse,
    die die Strahlenrichtungen wieder zurückbiegt.


    M.f.G.,
    Robert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    ...
    vorhanden wären.
    Hier habe ich versucht das darzustellen:
    http://www.astrotreff.de/topic…=19155&SearchTerms=barlow


    Hat das Fernrohr schon ein großes Öffnungsverhältnis (z.B. f/4.5),
    dann kann bei Verwendung einer Barlow das Okular schon mal
    überfordert werden.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Robert


    uiiihhh, das ist ja noch gemeiner als man es sich vorstellt, anstatt das teleskop wegen Scheinbar langsamerem Öffnun gsverhältnis Okular freundlicher wird ist es auch noch umgekehrt. Müsste eigentlich durch die größere Auswirkung auf die Refraktion bei flacherem Einfallwinkel zum Rand hin auch der Farbfehler dranatisch zunehmen?
    Das lässt nebenbei auch die kurzbauenden katadioptischen Newtons mit f/3.6 Spiegel besonders schlecht aussehen? dafür korigierte Okulare sind eher unwarscheinlich.
    Aber genaugenommen ist der Winkel bei langbauenden Barlows damm doch einiges günstiger, allerdings haben auf der längeren Strecke die Fehler der Linsen auch mehr Hebel.
    hat mal jemand lange und kurze bauform von gleichem Hersteller verglichen?


    das bestätigt die Vermutung das bei schlampig oder gar nicht korigierten Okularen die Barlow kaum stört.


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">der Versuch ging aber daneben. Schau mal hier, da wird der Strahlengang der brennweitenverlängernden Barlowlinse richtig dargestellt:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Barlowlinse<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Günter,
    die Wiki Grafik stellt nur achsparallele Strahlen dar.
    Die Probleme treten aber erst auf, wenn man sich von
    der optischen Achse entfernt. Deswegen habe ich in meiner
    Grafik die einfallenden Strahlen leicht geneigt.


    Du kannst es hier selbst ausprobieren:
    http://www.phas.ucalgary.ca/physlets/opticalbench.htm


    M.f.G.,
    Robert

  • Hallo Günter


    das ist in deinem Beispiel leider nur auf der Achse, zum Rand hin werden die Strahlen schon mehr nach außen "gebogen"
    So zum sich vorstellen, wenn Licht durch eine Fensterscheibe (ideal planparalel) fällt, bei senkrechtem Einfall passiert der Strahl ungebrochen, bei schrägem Einfall wird er beim Eintritt sozusaben hin und beim Austritt her gebrochen und verläuft dudurch noch ohne Richtungsänderung aber mit achsialem Versatz.
    Soweit, sogut, nun wird aber der blaue grüne rote ..... Lichtanteil unterschiedlich gebrochen, so dann auch mehr oder weniger weit achsial verschoben. aus einem Weisem Strahl sollte ein Regenbogen werden, also aus einem scharf begrenztem Strahl ein haufen bunter Marsch der sich mit dem Matsch des danebenliegenden Strahls mischt.
    nur ein für uns dominanter schmalbandiger Farbbereich wird noch als Bild erscheinen der Rest als Streuung den Kontrast versauen.


    Wenn das ein Teilfehler ist sollte das mit engbandiger Farbfilterung visuell sichtbar sein.


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber genaugenommen ist der Winkel bei langbauenden Barlows damm doch einiges günstiger,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Frank,
    das ist sicher richtig. Als Gedankenexperiment kann
    man sich vorstellen eine "Riesen-Barlow" unmittelbar
    hinter dem Objektiv einzubauen. Dann würde das Problem
    überhaupt nicht auftreten, im Gegenteil, wie Du schon
    angemerkt hast, sollten dann die Verhältnisse durch
    das kleinere Öffnungsverhältnis besser werden.
    Die oben verlinkte Zeichnung entspricht eher einem
    Extremfall: großes Öffnungsverhältnis des Objektivs,
    kurzbauende Barlow, hoher Vergrößerungsfaktor

    M.f.G.,
    Robert

  • Hallo Robert,
    ich hab mit das nochmal angeschaut und in der Tat ist ein Brennpunkt zwischen Barlow und Okular auszumachen, das ganze geht also wohl theoretisch. Aber die von dir gewählten Brennweiten und Anordungen der Linsen führt erstens zu praktisch unbrauchbaren Verlängerungsfaktoren (geschätzt ca. 15) und zweitens wird so das Prinzip der Barlow schlecht erkennbar (ich hielt das aus der Barlow austretende Strahlenbündel auf den ersten Blick für parallel, deshalb mein unberechtigter Einspruch).
    -&gt;Frank: Der Strahlengang für ein ausseraxiales Objekt ist mir schon klar, ich habe lediglich das Objektbild übersehen.
    Gruss
    Günter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber die von dir gewählten Brennweiten und Anordungen der Linsen führt erstens zu praktisch unbrauchbaren Verlängerungsfaktoren (geschätzt ca. 15)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Günter!
    Ja, da hast Du recht! Die Grafik sollte im zitierten Thread
    die Verschiebung der Austrittspupille hinter dem Okular zeigen
    und ist natürlich überzeichnet.
    Das Wegneigen des Strahlenbündels von der opt. Achse tritt bei
    kurzbauenden Barlows aber auch auf, wenn man den Verlängerungsfaktor
    nicht so unrealistisch wählt.


    M.f.G.,
    Robert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Wegneigen ist ja gerade der Witz bei der Brennweitenverlängerung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Günter!
    Ja klar, aber es kann für Bildpunkte außerhalb der opt. Achse auch
    dazu führen, dass die Winkel, die die zugehörigen Strahlen mit
    der opt. Achse einschließen, mit Barlow größer werden als ohne.
    Und das trotz des kleineren Öffnungsverhältnisses.
    Um diesen Effekt zu kompensieren hat Nagler ein spezielles
    Barlow Interface und die PowerMates entwickelt:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">http://www.televue.com/engine/page.asp?ID=41<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">http://www.televue.com/engine/page.asp?ID=42<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    M.f.G.,
    Robert

  • Hallo Robert,


    "Ja klar, aber es kann für Bildpunkte außerhalb der opt. Achse auch
    dazu führen, dass die Winkel, die die zugehörigen Strahlen mit
    der opt. Achse einschließen, mit Barlow größer werden als ohne. "


    Das mit den Winkeln habe ich mir mal näher angeschaut:


    Das Okular hat als Ergebnis bei ausseraxialen Objekten mit Strahlenkegeln zu 'kämpfen', deren Grundflächen (=Objektivöffnung) axial verschoben erscheinen. Ein Objekt auf der optischen Achse dagegen wird genauso abgebildet wie im Skope gleicher Öffnung und Brennweite der Barlow-Kombination.


    Hier ein Zahlenbeispiel, dann wird's vielleicht deutlicher:


    Das Okular eines 10" f=2m -Skope (f/8) sieht einen 0,1° von der optischen Achse entfernten Stern als Lichtkegel mit einem Öffnungswinkel von 7,3°, dessen Spitze 3,5mm Abstand von der optischen Achse hat und die Winkel 3,66° und 3,64° zur optischen Achse bilden.
    Den Grundkreis des Kegels stellt bekanntermassen die axialsymmetrische 10" Objektivöffnung im Abstand von 2m.


    Beobachtet man nun denselben Stern im 10" f=1m-Skope mit 2x-Barlow (also auch f/8) dann sieht das geometrisch ganz anders aus:
    Die Spitze des Lichtkegels ist ebenfalls 3,5mm von der optischen Achse entfernt, der Kegel hat auch fast denselben Öffnungswinkel, aber die Winkel zur Achse betragen ca. 3,78° und ca. 3.38°. Der scheinbar in 2m Entfernung stehende 10" Grundkreis des Kegels ist um ca. 3,5mm ausserhalb der optischen Achse!


    Ein interessantes Ergebnis,das die Vergleichbarkeit von Mit Barlow-/Ohne Barlow-Konfigurationen relativiert.


    Gruss
    Günter

  • Hallo


    wenn also die Barlow tatsächlich mit den Strahlen die am Rand einfallen Probleme hat wird sich das genauso auswirken wie ein Parabolspiegel mit Randfehlern, also es streut auch in die mitte ein und verdirbt den Kontrast.


    Gruß Frank

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