Nachführung Dobson

  • Werte Gemeinde,

    ich besitze einen Dobson (meinen ersten). Ich habe gemerkt, dass das ständige Nachschubsen künftig bei mir krankheitsbedingt etwas beschwerlich werden könnte :pensive_face: und beschäftige mich nun mit dem Thema Nachführung bei Dobsons. Bei der Recherche bin ich auf die EQ-Plattformen gestoßen.

    Hat jemand Erfahrungen damit? Wie hält z. B. ein Dobson sicher darauf? Zum Basteln bin ich wahrscheinlich weder ausreichend talentiert :nerd_face: , vor allem wegen der Motoren, noch kenne ich hier auf Sardinien gute Bezugsquellen. Gibt es also EQ-Plattformen zu kaufen? Wenn ja, welche sind besser, welche eher mit Vorsicht zu genießen?


    Danke schonmal und viele Grüße,


    Gerd

  • Servus Gerd,


    ich habe keine EQ-Plattform, bin aber gerade online... Generell kannst du EQ-Plattformen mit Nachführung bei jedem seriösen Astrohändler bestellen. Es kommt aber darauf an, was für einen Dobson du hast, welche geeignet ist. Hast du einen großen Dobson, der viel Gewicht hat, ist die EQ-Plattform entsprechend teurer, denn sie muss größer sein und das Gewicht problemlos tragen und nachführen. Die klassische Stangenware trägt bis 30 kg und es passt ein 10-Zöller drauf (z.B. von TS Optics oder Omegon). Sollte bis 10 Zoll gehen.

    Aufpassen musst du auf deine Geographische Höhe. Die Plattformen sind meist nur für Bereiche einstellbar, z.B. zwischen 35° und 44° nördlicher/südlicher Breite.

    Es gibt auch Plattformen, die einen größeren Breitenunterschied abdecken und mehr tragen. Z.B. die Geooptics EQ-Plattform für 30°-60° N/S, die bis 80 kg trägt und auf der auch ein 24-Zöller passen würde, wenn er leicht genug ist.

    Ich habe mir selber letzteres schon überlegt, aber mit großem Dobson und viel Gewicht ist ein Problem, das Teleskop auf die Plattform zu setzen (ich bin mobil unterwegs) und auch die Einblickshöhe wird dadurch größer, was etwas unbequemer ist. Und für ab und zu war mir das bisher zu teuer.


    Du musst zudem die Plattform auch halbwegs einnorden.


    Es gibt auch noch der ServoCat (siehe https://servocat.com/) anstatt eine EQ-Plattform. Ist einfacher, präzise, aber teuer.


    Wie groß ist denn dein Dobson? Vielleicht kann dann ein Nutzer von EQ-Plattformen konkretere Hilfe und Tipps anbieten.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Gerd,


    wenn ich mich recht erinnere, hast Du einen 16“ Dobson?


    Ich hatte für meinen 10“ Dobson die EQ-Plattform Größe 1 von Dieter Martini:

    Astro Optik Martini


    Die funktioniert wohl auch bis insgesamt 60 kg und 16“ Dobsons. Mit der Nachführung war ich sehr zufrieden und habe die Plattform sogar für EAA mit 6s Belichtungen genutzt. Habe vor bisschen über einem Jahr ca. 330 € dafür gezahlt. Den Preis finde ich auch mehr als fair.


    CS

    Johannes

  • Moin,


    ich kenne aus eigener Anschauung nur die größere Variante von

    Equatorial Plattform | AstroThingy | Germany
    Equatorial Platform mit App Steuerung bei AstroThingy.de. Auf dein Teleskop angepasst.
    de.astrothingy.de

    Genutzt mit 24" (Nicht mein Setup. Gewicht weiß ich nicht (mehr). Vermutlich zwischen 40 und 50 kg.)


    Das läuft nach meinem Emfinden sher gut. (visuell).

    Versuche mit Fotografie waren wohl nicht so überzeugend.


    Das zu verallgemeinern ist schwierig.
    Ich hatte an anderer Stelle einmal Berechnungen zur Treibfähigkeit aus einer eigenen Auslegung (nie gebaut) weiter gegeben. Das hat dann (leider) offenbar nicht wie erwartet funktioniert.
    Mutmaßlicher Grund: Die Lager des Dob waren schwergängiger als in meiner Berechnung angenommen. (Werte vom eigenen Dob Ebony gegen Teflon. Sauber unnd wenig verschlissen)


    Der Komfortgewinn ist bei höheren Vergrößerungen enorm.

    Die um ca. 10-15cm höhere Einblickposition ist natürlich zu beachten.


    CS

    Harold

  • Hallo


    Ich habe gemerkt, dass das ständige Nachschubsen künftig bei mir krankheitsbedingt etwas beschwerlich werden könnte

    Ja, das ist leider der große Nachteil eines Dobson.

    Ich habe einst mit einem Refraktor auf einer azimutalen Montierung angefangen

    und da wurde mir schnell klar, dass das nichts für mich ist. Seit dem nutze nur noch parallaktische Montierungen.


    Ich bewundere immer die "Dobsianer" auf Teleskoptreffen :/ wie die das auf dauer machen. Bei geringen Vergrößerungen

    mag das gerade noch gehen, aber bei höheren Vergrößerungen ist das Objekt im Nu raus :rolleyes: aus dem Gesichtsfeld.


    Ja eine Plattform ist bestimmt geeignet abhilfe zu schaffen. Aber wenn ich mir die Preise fertiger Modelle anschaue.... :(


    Viel Erfolg

    CS Dieter

  • Hallo zusammen!


    Habt vielen herzlichen Dank für Eure vielen und wertvollen Tipps :!: :folded_hands:


    Zunächst mal SORRY, ich habe vergessen reinzuschreiben, dass ich den 16" von Explore Scientific (richtig, Johannes!) besitze. :woozy_face: :smiling_face_with_halo:


    Wenn ich mir das so alles durchschaue, bleibe ich immer wieder bei der AstroThingy hängen. Die scheint mir gut und stabil zu sein. Bei der Holzlösung bei Martini bin ich etwas skeptisch, weil ich befürchte, das Holz quillt auf und verzieht sich bei der hiesigen oft großen Luftfeuchtigkeit. Da denke ich, hält sich das Aluminium besser.


    Die von Dir eingebrachte "Katze", Christoph, hat echt ihren Preis, die übersteigt mein Budget dann doch etwas ... :thought_balloon:


    Aber alles in allem hoffe ich einfach auf einen deutlichen Gewinn an Komfort bei der Beobachtung - eben gerade bei den höheren Vergrößerungen. Da haste endlich die Galaxie gefunden, steckst das Kurzbrennweitige rein, fokussierst ggf. nochmal nach, wartest, bis sich das Ding ausgeschwungen hat - und kannst Nachschubsen ... :partying_face:


    Herzliche Grüße, Gerd

  • Ach ja, kleiner Nachtrag, weil Du, Harold, noch geschrieben hast, dass die Versuche mit Fotografie nicht so überzeugend gewesen sein sollen. Für mich persönlich wäre das eher egal. Mir geht es in allererster Linie um mehr Komfort live am Okular. Um entspannteres Beobachten. Um mehr Details, die erkennbar werden, wenn tatsächlich die Zeit zur Verfügung steht, sich auf einen Anblick "einzugrooven".

    Viele Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd,


    schau auch auf die Bauhöhe der Plattform, gerade dann, wenn Du an Deinem 16er noch ohne Tritt oder Podest auch im Zenit einblicken kannst.


    An meinem alten 12" f/5,3 habe ich die Selbstbau Plattform irgendwann nicht mehr genutzt, weil dadurch der stehende Einblick in Zenitnähe einfach 5 bis 15 Zentimeter zu hoch wurde und ich die Stolperfalle mit dem "Tritt" nicht wollte.

    EQ_Plattform.png


    Am 8-Zöller hab ich ihr sogar noch höhere Füße gebaut, um es bequemer zu haben und mich für den Suchereinblick nicht mehr so verrenken zu müssen.


    IMG_3880.JPG


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cateye ()

  • Ich habe die große von AstroThingy für meinen 10'' (mit Potential bis zu einem Taurus 400) und bin mega zufrieden damit. Funzt perfekt!


    Es stimmt, das der Dobson damit deutlich höher kommt. Die Fixierung mit den 3D-gedruckten Aufnahmebuchsen für die Füße des Dobson ist satt. Lediglich beim Einsatz des push-to-Systems bei meinem Orion Dobson muss man etwas mitdenken und präzise sein.. Es ist sehr easy, die EQ-Plattform mittels App einzunorden und dann zu steuern. Das war für mich überraschend unkompliziert.


    Wombat

  • Moin Gerd,


    Ich nutze für meinen 24"er die große Plattform von Astrothingy und bin sehr zufrieden.

    Für meinen 11"Dobson habe ich mir die Kleine gegönnt, mit der bei der kürzeren Brennweite sogar Astrofotografie im Kurzbelichtungsverfahren (bis 5 Sekunden) funktioniert.


    Viele Grüße

    Rüdiger

  • Stimmt, das mit der Höhe ist wichtig :/ ... Bisher ist es so, dass ich im Zenit das Genick leicht einziehen muss. Von daher darf die Plattform eine gewisse Höhe haben, aber eben nicht zu viel ... :light_bulb: Was ich jedoch definitiv nicht haben möchte, ist das ständige Herumkraxeln auf Hockern oder Leitern oder sowas. Das ist umständlich und irgendwie auch gefährlich ...


    Ich habe nun schon bemerkenswert viele positive Rückmeldungen zu Astrothingy bekommen. Das macht mich neugierig ^^

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!