Mit zwei dicken Dobsons in Renés Garten – Beobachtungsbericht vom 2./3.4.2024

  • 2. April, morgens, Himmel bewölkt, kleinere Regenschauer… und dann kam eine Nachricht per Handy von René, dass Meteoblue eine klare Nacht vorhersagt (für Murnau). Für mein Eck hingegen sagte Meteoblue volle Bewölkung, der Wolkenradar aber zeigte ebenfalls klaren Himmel, auch bei mir. Also schnell ein paar Sternkarten ausdrucken, schonmal alles zurechtlegen, damit es am Abend direkt los gehen kann. Einziges „Problem“: der Tag war bereits verplant, da es mit unserem Kurzzeitpflegekind auf den Plärrer nach Augsburg ging. Aber wenn alles gut vorbereitet ist, kann es ja trotzdem raus gehen, wenn man abends zurück kommt. So der Plan. Und in der Tat, der Himmel wurde immer besser (auch in Augsburg) und bei schon etwas dunkler werdendem blauen Himmel ging es retour.


    Daheim angekommen hieß es sofort den Dobson einpacken (vielleicht besteht noch die Möglichkeit, „den Komet“ zu sehen…). Als das Auto voll bepackt war, meinte meine Frau, René hätte angerufen. Hmm, wollte er eventuell zu mir kommen? Unwahrscheinlich, da die Prognose ja nicht sicher war. Egal, schnell zurückrufen… René hatte bei sich schon aufgebaut und gerade „den Komet“ ins Okular bekommen und kam live ans Handy. Eigentlich wollte ich ja schnell auf meinen Hügel mit perfektem Blick in den Süden. Angedacht war eine Virgo-Haufen-Nacht mit Abschlussschmankerl Antennengalaxie und einen meiner Lieblings-PNs im Raben und das mit viel Zeichnen und Notieren. Oder doch nach Murnau fahren und gemeinsam spechteln, dafür mehr Unterhaltung, ein netter Abend, zwei Teleskope parallel nutzen und dann eben weniger an Zeichnungen erstellen? Man muss aus dem Bauch heraus entscheiden. Und das tat ich dann. Ich fragte, ob ich dazu stoßen könne, alles sei schon gepackt. René freute sich, also ab ins Auto und los gen Murnau.


    Während der Fahrt wurde der Himmel schön dunkel, die Wolken waren weg – aber die Kometenschau mit Schweif geht sich so nicht mehr wirklich aus. Macht nichts, es gibt genug andere Objekte, ich wollte ja eh mehr Deep Sky machen.


    In Murnau angekommen, war die erste Hürde das Gartentörchen. Mein Dobson funktioniert ja als Schubkarre, da er zu schwer zum Tragen ist. Und so muss ich durchs Tor schieben. Zum Glück war es eine passgenaue Sache. Knapp, aber es ging. Also rein in den Garten und aufbauen.


    Problem: Platz… Da stand schon ein 24-Zöller und mein 22-Zöller muss ja auch noch Platz finden:


    (der 24-Zöller in voller Pracht)


    Und an der Straße ist eine nervige Laterne, die in den Garten scheint. Man muss also einen Schattenplatz haben. Und dann ist da noch der große Baum. Und das Haus. Und der Bewegungsmelder des Nachbarn, der von Katzen gerne ausgelöst wird… Viele Variablen waren zu bedenken und schlussendlich hatte ich einen dunklen Platz, der aber in der Blickrichtung stark eingeschränkt war. Im Süden der Baum, im Osten und Norden das Haus, im Westen Blick in Richtung Laternenstreulicht (beleuchteter Bereich der Wiese, Gift für die Dunkeladaption). Aber das wusste ich ja vorher, also kein Verzweiflung, sondern Aufbau!


    Kurz noch in den 24-Zöller M 101 anschauen (war gerade eingestellt). Puh, enttäuschend… wenig besser als das, was ich im 8-Zöller sehe. Aber die Augen waren noch nicht adaptiert, der Himmel noch hell. Und beides sollte sich im Lauf der Nacht ändern.


    Das SQM zeigte erst magere 21m1, was o.k., aber nicht berauschend ist. Es kletterte aber schließlich auf 21m2, später auf 21m3, um sich dann nicht zwischen 21m35 und 21m40 zu entscheiden. Nach dem Durchzug eines Regengebiets kann es eben doch sehr klar werden. M 13 mit bloßem Auge war erst (später in der Nacht) nur indirekt möglich, dann wurde er zu einem kleinen, diffusen Fleck, der gut zu halten war. Doch endlich zu den Objekten.


    René hat Berkeley 22 (nahe Betelgeuze) als Objekt auserkoren. Ich habe diesen spannenden Offenen Sternhaufen auch bei schlechten Bedinungen im 22-Zöller erkennen können und auch René hatte wenig bis keine Probleme, mit seinen 24 Zoll die hellsten Einzelsterne aufzulösen. Es sind die Roten Riesen und Blue Stragglers dieses betagten Sternhaufens, der durch die Wolken im Orion hindurch leuchten muss. Währenddessen habe ich meinen Dobson aufgebaut, justiert (am Hauptspiegel musste ich nichtmal was ändern, trotz der knappen Stunde Fahrt) und den Spiegel auskühlen lassen.


    Bei SQM 21m2 ging‘s dann „endlich“ mit M 100 los, da einen das OdM April ja geradezu dorthin lockt. Ich hab ja noch nicht sooo viel Dobsonerfahrung und mein GoTo an der parallaktischen Montierung ist da schon Luxus. Wenn man M 100 sucht, sieht man im 22-Zöller überall Nebelfleckchen, wenn man „herumrührt“. Und dann was sehr helles… Ein großer, runder Wattebausch, daneben ein schmaler, länglicher Wattebausch, auf der anderen Seite ein zartes Etwas von Grau. Das zarte Etwas von Grau brauchte das 10mm-Okular, also 224× und eine AP von 2,5 mm (mein „Arbeitspferd“). Wo bin ich denn hier gelandet? Jedenfalls nicht bei M 100. Also schnell eine Zeichnung machen, um den Fund nachträglich einordnen zu können. Es war aber dann schon direkt klar (ein Blick in die ausgedruckte Sternkarte). Das ist M 85, NGC 4394 zu dessen Linken (Bild ist ja um 180° gedreht, gemeint ist also östlich) und IC 3292 zur Rechten (westlich):


    M 85 und Umgebung


    Die beiden hellen Scheinwerfer bilden mit zwei Sternen ein gestrecktes Trapez und aus (vor) dem Grau von M 85 funkelt ein Vordergrundstern. Hübsch! Dann noch ein Bisserl rechts und links schauen, einer Sternenkette folgen und erneut ein „Scheinwerfer“, so hell! Das ist NGC 4559 mit 9m6. Hätte auch eine Messier-Nummer verdient. Aber im Virgohaufen tummelt sich einfach zu viel an Galaxien. Heftig! Die Skizze ist nur recht grob. Ich habe auch nur die wichtigsten Sterne eingezeichnet (war ne schnelle Skizze, Positionen wurden mithilfe einer Sternkarte optimiert).


    M 100 ist dann also weiter südlich zu suchen. O.k., ab in den Süden. Und wieder zwei helle Galaxien. Westlich davon mit etwas Abstand ist ein heller Stern mit 6m6. Da reicht ein Blick in die Sternkarte: südlich von M 85 und „nur“ zwei Galaxien und dann ein so heller Stern. Das waren also NGC 4340 (11m2, linsenförmig) und NGC 4350 (11m0, sehr schmal). Die beiden sind gravitativ aneinander gebunden und laufen auch unter der Bezeichnung Holm 391. Schnell das 10mm-Okular rein und etwas die Formen genießen, dann zurück zum Übersichtsokular und weiter nach Süden. M 100 war jetzt nicht mehr weit.


    Und siehe da, M 100. Groß, Aufsicht, Spiralstruktur. Das musste sie sein! Die Spindel NGC 4312 bestätigte das dann direkt. Passt! Also los mit der Suche nach Begleitgalaxien. Und das war gar nicht so schwierig wie gedacht. Man wird nur von M 100 so abgelenkt, quasi geblendet, dass man schon genau hinsehen muss, um weitere Aufhellungen zu sehen. Aber ganz so deutlich waren die gar nicht mal, weshalb eine Skizze gemacht werden musste, um die Lage nachträglich zu prüfen:


    M 100 und Umgebung


    Am schwierigsten war es, die Spiralarme von M 100 richtig zu greifen, da der Kontrast zum hellen Galaxienhintergrund nicht wirklich groß war (die Zeichnung übertreibt da natürlich). Dan der Sternchen rundherum konnte ich aber die Größe ganz gut hinbekommen und nachträglich sehen, dass die Galaxie noch weiter nach außen reicht. Ich habe also nur die beiden hellsten Bereiche der Spiralarme ausmachen können. Weiter draußen habe ich dann nichts mehr klar erkennen können. Zwei Aufhellungen waren aber gut erkennbar, also NGC 4323 und NGC 4328. IC 783 wäre sicher auch gegangen, ist aber ein Bisserl weiter weg und wenn man nicht genau weiß, wo man hinsehen soll, übersieht man sowas eben. Die LEDAs in der Umgebung habe ich nicht rauskitzeln können, trotz SQM-Anzeige von 21m2.


    René hatte auch Probleme, M 100 sofort zu finden, aber ich hatte etwas mehr Glück. Die Wanderung von M 85 nach Süden war dann doch recht schnell vollzogen. Und mit Leuchtpunktsucher kann ich, finde ich, schneller und leichter am Himmel navigieren. Das Zielfernrohr zeigt (mir) schon zu viele Sterne, um sich da gut auszukennen. Nur bei schlechtem Himmel, wenn man Sterne von 6m0 und drüber nicht mit bloßem Auge sieht, ist es mit Leuchtpunkt eher mühsam (finde ich). Als ich dann aber mit der Zeichnung fertig war, hat René M 100 auch gefunden. Heureka! Der Anblick im 24-Zöller war aber dem im 22er vergleichbar.


    Nach der Zeichnung wollte ich dann „noch schnell“ meine Lieblingszigarre NGC 4565 aufsuchen. Eigentlich einfach. Coma-Sternhaufen nehmen, dann die Ost-West-Sternenkette nach Osten verlängern und da sollte sie sein. Aber eben knapp daneben verlängert und eine andere, helle und ebenfalls interessante Galaxie dabei aufgegabelt: NGC 4559 (9m6). Interessant wegen ihrer Form. Sie ist recht breit, aber asymmetrisch. Am kürzeren Ende sind dann noch ein paar Vordergrundsterne und die Galaxie wirkt hier etwas fransig. Nach Nordwesten ist sie diffuser und läuft aus. Spannend! Was man so als Beifang findet. Ich wollte das dann zeichnen, aber dann war bereits der Baum im Weg. NGC 4565 ging daher auch nicht mehr. Macht nichts, also nochmal M 100 in Renés Dickschiff anschauen…


    Ich musste umdisponieren und kam dann auf die Idee, mal im Großen Bären zu wildern. René suchte unterdessen Hickson 44 im 24-Zöller. Ich kam dann direkt rüber und half beim Aufsuchen. René lag nur knapp daneben, aber ich habe die Umgebuing erkannt (ein Sternmuster, kommt unten) und konnte so direkt zu den vier Galaxien im Kopf des Löwen gehen. Alle vier Galaxien waren sofort und direkt erkennbar. NGC 3193 war sehr hell und zeigte nach außen hin schwer greifbare Struktur (direkt nördlich ist ein Vordergrundstern, südlich ist sie irgendwie anders als auf der Seite, die zum Stern zeigt), NGC 3190 war hell, länglich und das Staubband war zu erahnen, NGC 3185 zeigte andeutungsweise eine R8ingstruktur und die notorisch schwache NGC 3187 zeigte bei indirektem Sehen leichte Haken, die die Anfänge der beiden Spiralarme andeuten. Stark!


    Ich habe dann gleich noch auf NGC 3177 (12m2) verwiesen. Man muss nur von NGC 3193 über NGC 3190 und NGC 3185 weiter geradeaus in deren Verlängerung nach Südwesten gehen, um dann ein Sternmuster zu finden (einen Tick nach Süden abweichend, also nicht ganz exakt geradeaus, aber ungefähr), das für mich „der Bumerang“ ist. Am Ende des Bumerangs ist dann NGC 3177 nicht zu übersehen. Auch im 8-Zöller geht NGC 3177 gut und da habe ich auch den Bumerang als Muster entdeckt:


    (nicht live gezeichnet, sondern nachträglich per Sternkarte und Übertragen)


    Wenn Hickson 44 so gut geht, dann vielleicht auch Leo I? Ich hatte keinen Blick auf den Löwen (Baum!), weshalb wir beide erstmal am 24-Zöller blieben. Doch es half weder „Field Sweeping“ (Herumrühren) noch Regulus aus dem Bild zu bringen. Die Zwerggalaxie blieb erneut vor uns verborgen. Aber irgendwann…


    Also noch schnell was Hübsches: Arp 94 = NGC 3626 und NGC 3627 = Holm 187 – einfach hübsch, zwei aktive Galaxienkerne, die wie Sterne wirken und rundherum ein gemeinsamer, länglicher Nebel, der beide einhüllt.


    So zurück zu meinem 22-Zöller und zu M 109 (direkt bei Phad, gamma UMa). Machte aber wenig Spaß, da im Zenit stehend – Phad in den Leuchtpunktsucher zu stellen, war schon ein bisserl umständlich, dann noch die Galaxie daneben direkt einzustellen. Hm, schlechte Idee. Aber der Ehrgeiz verbot eine Aufgabe, bis der Nebelfleck zu sehen war.


    Nun gut. Also was leichteres… Das Draco-Triplett (Holm 719), welches aus NGC 5985, NGC 5982 und NGC 5981, die in einer geraden Linie stehen, besteht. Letztere ist eine sehr schmale edge-on-Spindel, die mir besonders gefällt und mit ihren 13m2 im 8-Zöller schwierig ist. Nicht aber im 22-Zöller. Immer wieder hübsch, die drei.


    Das SQM zeigte mittlerweile 21m3 – cool. Es wird immer besser. Und doch zurück zu Ursa Major, nur zum oberen Teil des Nackens der Löwin (nicht im Zenit), also zu M 81 und M 82. Ich habe die beiden bisher noch nicht mit großer Öffnung angeschaut, aber es war (finde ich) atemberaubend. M 81 (Bodes Galaxie) ist die schwächste, bei Bortle 1 mit bloßem Auge sichtbare Galaxie, mit Teleskop aber dank ihrer 7m0 (!) sehr hell. Im 22-Zöller aber… einfach wow, die beiden dünnen Spiralarme waren zu erkennen. Der hellere der beiden Arme fällt zuerst ins Auge, er biegt sich und ist einfach sowas von lang. Wie auf den Fotos. Und der flächenschwächere kommt dann auch zum Vorschein und zieht sich knapp an einem Sternpärchen vorbei. Und sie ist so groß, phantastisch! Holmberg IX wäre wohl auch gegangen, wenn ich vorbereitet gewesen wäre und genau gewusst hätte, mit welchen beiden Sternen sie einen rechten Winkel bildet. Ganz ohne Plan habe ich aber keine Aufhellung sehen können, die eindeutig wäre. Ein Wiederbesuch ist eh Pflicht!


    M 82, die Zigarre ist nicht minder spannend. Vor der hellen Zigarre sieht man drei besonders deutliche Staubstreifen, die in unterschiedlichen Richtungen schräg zur Zigarre stehen und innerhalb derer sieht man Verdickungen, Feinstruktur. Einfach nur toll.


    NGC 3077 ist dann auch sofort gefunden (10m0, auch sehr hell, aber nichts im Vergleich zu M 81/82). Coddingtons Galaxie (IC 2574) dann auch noch einstellen zu wollen, war etwas blauäugig. Sie ist mit 10m2 zwar auch hell, aber eben sehr groß und diffus, was nur noch 14m7 pro Bogenminute bedeutet. Und da sollte man wissen, wo genau man sein muss, um dann durch Bewegen des Dobsons sie aus dem Hintergrund raushüpfen zu sehen. Also Fehlanzeige.


    Mittlerweile erhob sich Herkules über das Hausdach und das SQM ging hoch bis 21m4. Perfekt! M 13 war wie oben beschrieben mit bloßem Auge sichtbar (wie auf meinem Hügel), der Himmel also richtig gut. Also M 13 eingestellt (mit beiden Dobsons parallel). Ich habe den Merzedesstern wieder mal bewundert, der Haufen wirkt fast dreidimensional und ist bis in die innerste Mitte aufgelöst. Unzählbar viele Sterne, dann die Ketten, die abzweigen und immer wieder dunkle Schläuche. Stark.


    NGC 6207 ist dann easy peasy, der helle Kern aber immer wieder nett. Aber wo ist IC 4617 (mit ihren 15m2)? Nochmal in der Sternkarte nachgesehen, Position ausgemacht, die beiden hellen Sterne nordnordöstlich von M 13 gefunden, dann mit diesen ein gleichschenkliges Dreieck bildend ein Nebelfleckchen. Bei 476× wurden daraus aber zwei Sterne (14m2 und 15m3 – schön zu sehen, wie manche Fehleinträge in alten Katalogen so entstanden), dann bei 476× weiter gesucht, etwas nordöstlich zwei schwächere Sterne mit 13m7 und 14m2 und im rechten Winkel dazu etwas diffuses. Doch ein Stern? (Aktiver Galaxienkern) Doch diffus? Schwer zu sagen. Erst daheim hat der Blick auf ein Foto bestätigt: da ist sie. Schwierig, sehr schwierig, finde ich. Ging erst im 4,7mm-Okular.


    Wenn schon im Herkules, dann auch mal was ganz exotisches: Dolidze-Dzimselejsvili 6. Ein kleines Sternmuster aus 5 Sternen in einem Bereich einiger, locker zerstreuter Sterne. Ich dachte erst, die locker verteilten Sterne seien es (unauffällig), das Muster war mir zu klein, als dass jemand daraus einen Sternhaufen hätte machen wollen (das soll er aber sein, jedenfalls nach dem, was ich dann gefunden habe). Sieht sehr nach Asterismus aus. Aber vielleicht gehören doch noch schwächere Sterne dazu, die nicht von Feldsternen unterscheidbar sind. Ich habe aber auf die Schnelle keine Fachliteratur finden können und gehe daher (auch rein optisch) von einem Asterismus aus.


    Also weiter nach Norden im Herkules zum Näschen einer Maus – NGC 6229. Ein Kugelsternhaufen in 100.000 Lichtjahren Entfernung! René und ich haben parallel mit unseren Teleskopen draufgehalten. Wir beide haben bei mittlerer Vergrößerung schon Einzelsterne auflösen können (ich bei 224×). Ab 15. Größenklasse sind es schon ein paar Sternchen. Schwer zu zählen, aber locker 20 (oder mehr? Indirekt mehr als direkt). Bei 476× waren wohl ein paar mehr erkennbar, aber bei 224× sah es irgendwie besser, klarer aus. Geschafft! Aufgelöst hatte ich hier bisher noch nichts. Und der helle Fleck an sich, an dessen Rand die Sternchen rausblitzten, wirkte zudem deutlich gemottelt.


    Erneut übermütig probierten wir dann die beiden sich überschneidenden Abell-Galaxienhaufen ACG 2197 und ACG 2199. Die hellsten Mitglieder sind bei 12. Größenklasse, also gut zu sehen, aber es sind eben nur einzelne so hell. Und da geht es ohne Detailkarte kaum. Der Blauäugige Versuch von 30 Her ausgehend einfach nur nach Süden zu gehen klappte nicht. Es war auch schon recht spät mittlerweile.


    Stattdessen Sightseeing: M 51 und NGC 5195. Ich könnte jetzt endlos über sie schreiben. So schön habe ich sie aber bisher noch nicht gesehen. Ich mache es trotzdem in Kurzform… NGC 5195 mit der aus Fotos bekannten Form (Gezeitenschweifansatz nach „hinten“). Die Spiralarme von M 51 kontrastreich, deutlich, mit Verdickungen, Knoten, Feinstruktur. Die Verbindung zu NGC 5195 klar erkennbar. Und selbst der südliche Spiralarm weit zu erkennen, sehr diffus auslaufend. Grandios! Vor dem Spiralarm, der zu NGC 5195 führt stehen zwei klar erkennbare Sterne, ein dritter etwas versetzt dazu. Und vor dem äußeren Spiralarm stehen zwei weitere Sternchen. Und die Delle, die Verformung im helleren Spiralarm ist auch klar zu erkennen. Wie ein gutes Schwarzweißfoto. Ein Erlebnis.


    Zum Abschluss noch PN-Schau… Ich habe den Katzenaugennebel eingestellt (NGC 6543). Mit 8m1 sehr hell. Und türkisgrün. Schon bei 106× (AP 5,3mm) ist ein ovaler, heller, türkisgrüner PN zu sehen, der einen großen, weiten Halo zeigt. Bei 224× (AP 2,5mm) ist der innere Bereich immer noch türkis. Im Halo war IC 4677 richtig auffällig, als wäre da eine diffuse Galaxie. Im 8-Zöller habe ich auch den inneren Bereich grün gesehen (bei Übersichtsvergrößerung), aber von Halo und der Stoßfront des Halos keine Spur. Anders heute im 22-Zöller. Den Rand des Halos konnte ich aber nicht abgesetzt sehen, aber durch IC 4677 erahnen. Im inneren Nebel (dem farbigen) habe ich aber keine Feinstruktur erkennen können, auch nicht bei 476× (da schwindet dann die Farbe). Einen großen Vorteil hat der PN – die nördliche Deklination lässt ihn selbst bei 476× nur langsam durch das Okular wandern.


    René hatte parallel erst den Ringnebel M 57 eingestellt, dann den kleinen Minkowski 1-64. Bei ersterem haben wir uns erneut die Zähne am Zentralstern ausgebissen, wobei es aber vermutlich knapp war, denn ich sah kurz einen Stern außerhalb der Mitte aufblitzen, der ja etwas schwächer ist als der Zentralstern (?). Zwei Sternchen sah ich aber nicht. Was aber schön zu sehen war: Strukturen im Ring, ein schwächerer, äußerer Bereich und auch leichte Struktur im Zentralbereich, der grau und nicht dunkel war. Leichte Faserung war zu erahnen.


    Minkowski 1-64 hatte ich erst einmal (halbherzig) gesucht und übersehen. René kennt ihn aber schon und hat ihn schnell mit dem 24-Zöller eingefangen. Ich dachte erst, das sei ein länglicher Nebel, denn ein schwacher Stern am Rand des PN wird vom Auge leicht mit diesem verschmolzen. In Wirklichkeit ist das PN kreisrund. Ein Kringel war aber nicht zu sehen. Das Ding ist aber auch winzig. Vielleicht hätten wir ans Maximum Vergrößerung gehen müssen.


    Jetzt war es schon kurz nach drei Uhr morgens. Es blieb relativ mild, 1°C laut meinem Thermometer (am Autodach bildete sich aber schon etwas Rauhreif). Die Luft war trocken, nichts war beschlagen und das Seeing auch zufriedenstellend. Die Transparenz war super. Was für eine Nacht! Da ich aber noch eine Stunde fahren musste plus Abbau haben wir dann Schluss gemacht. Es kamen zudem die ersten angesagten Zirren auf. Insgesamt eine tolle und gemütliche Beobachtungsnacht. Es war die richtige Entscheidung, nach Murnau zu fahren. Zu zweit ist es einfach geselliger. Falls ich was vergessen haben sollte, wird René sicher noch was ergänzen. Um Zwanzig nach Vier war ich dann daheim. Und bei mir hat es bereits zugezogen (Zirren, Zirren). Am nächsten Morgen dann Regen, Regen, Regen. Was für ein Glück mit dieser großen Wolkenlücke in der Nacht.


    Liebe Grüße in die Runde,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • P.S.: Ich hatte zwischendurch bei SQM 21m3 auch noch M 101 eingestellt. Das zu beschreiben, fällt schwer... Daher verweise ich ganz faul auf folgende Zeichnung:


    M 101 the Pinwheel – Astronomy Sketch of the Day


    Auch hier kann ich nur sagen: die Kinnlade ist runtergekippt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Lieber Christoph,


    ein wirklich schöner, lesenswerter und informativer Bericht - und zu ergänzen gibt es wirklich nichts! Vielen Dank für´s Teilen :thumbup: Gefällt mir sehr gut :)


    Wie gut, dass ich das nicht bemerkt hatte... während meiner M100 Schatzsuche hattest Du auch noch M85 skizziert? WOW 8) Dann habe ich wohl echt lang im Trüben gefischt. Der Virgo Cluster bietet eben allerhand Galaxien und hat mich so richtig in seinen Bann gezogen. Der Deep Sky Atlas hat hierzu zwei Detailkarten mit Virgo Cluster North & South - alles voll mit M&Ms und NGCs! Was für eine Naschkiste :face_savoring_food: :face_savoring_food:


    Das gemeinsame Spechteln hat einfach was! Auch wenn die Bedingungen - Dich hatte es mit dem eingeschränkten Sichtfeld wahrlich übel erwischt (und somit ein krasser Gegensatz zu "Deinem Super-Hügel-Plätzchen") - nicht optimal waren, haben wir echt viel daraus gemacht.


    Normalerweise quatsche ich alleine in mein Diktiergerät - jetzt gab´s immer ein nettes Feedback ;). Unsere Katzen sind wirklich astrophil! Sie lieben es in unachtsamen Momenten auf der superglatten und v.a. spiegelnden Fläche zu thronen! In dieser Nacht war ihnen wohl zu viel Action! Sie haben kaum gestört - dafür öfters den Bewegungsmelder am nächsten Haus ausgelöst X( .


    Zwei große Dobsons mit 22 und 24 Zoll parallel am Start - das hat was 8) Beide Teleskope sind eigen - ich sage hierzu Divas - und doch ähnlich im Resultat. Man sieht unglaubliche Dinge! Deine Ethos-Okulare finde ich hervorragend. Was für ein Gesichtsfeld!


    Zu Berkeley 22 möchte ich noch anmerken - die Position an sich ist gut zu finden. Ausgehend vom großen Roten (Alpha Orionis) über Starhopping alles easy peasy, ABER... wenn man dann einen Sternhaufen erwartet - NOPE! Die wenigen Sterne, die immer wieder mal herausblinken, lassen sich ja auch nicht eindeutig zuordnen, so dass das Zählen der Sterne in Be22 schwierig ist - sicher ist, ein paar sind es wohl :/


    EGB 6 habe ich leider nicht geschafft! Steht nun an Nummer 1 der ToDo-Liste! Auf dieses ODM bin ich nun wirklich gespannt!


    Auf alle Fälle - das sollten wir wiederholen! 8)


    viele Grüße

    René

  • Hi Christoph,


    Ein schöner Bericht, sorgt für einen beschwingten Start in den Tag. Danke dafür.

    Ja M101 ist stark vom Himmel abhängig, genauso wie M33, M77 oder NGC 6946. Wenn der Himmel sehr gut ist gehen da einem die Augen über! Ansonsten bleibt es beim großen Flatschen.

    Tipp: Den Ärger mit Detailkarten habe ich auch jahrelang mit mir rumgeschleppt. Seit 2020 habe ich ein Notebook Intel 5 15" Windows 10 im Einsatz + Guide 8/9.1

    Und seitdem heißt es eigentlich nur noch gefunden aber nicht gesehen und nicht mehr nicht gefunden!


    Meintest du nich IC 2574 Coddingtons Galaxie? Die konnte ich mit 8" im Speesart sichten, ist aber schon eine Weile her, muss um 2006 gewesen sein. +-1 Jahr!


    cs

    Lothar

  • Hey, wer wildert da in meinem schönen Virgo-Cluster !? :D ;)


    Vielen Dank für den Bericht, Christoph, aus Eurer Bino-Nacht in Murnau, im Angesicht der Alpenberge. Toll ! (Ich glaube, ich bin da bei Rene' schonmal mit dem MTB auf dem Weg durchs Moos vorbeigekommen, wenn ich das Pano so ansehe... ;) ).


    Orientierung in Virgo ist nicht ganz einfach, in der Tat. Viele Galaxien, eher wenig helle Sterne... Hier drin gibt's einen ersten Tipp für die Gegend im Norden:

    eyes4skies - reports

    Damit ist M100 sehr leicht zu finden.


    Wie Lothar oben, würde ich jedermann/frau auch stark Guide 9.1 mit Notebook am Teleskop empfehlen, aber ich weiss 'feelings run deep against it', man mag sowas nicht als visueller... Christoph, denk an Uli Z.'s Vortrag am DSM, ebenfalls voll elektrisch... ;) Mit Kartenprogramm GIBT ES KEINE Überraschungen mehr a la hab keine Karte dabei. (natürlich alles auf rot umgestellt und Beleuchtung des Displays auf min gedimmt)


    Ich hoffe nun gerade auch aufs kommende WE, diesmal Gottseidank im Südschwarzwald (auf 920m), normalerweise um 21.5mpsas. :crossed_fingers:

    Thema ist... 8o Virgo !


    Schöne Grüsse an den Alpenrand und weiter viel cs,

    Peter

  • Lieber René

    Wie gut, dass ich das nicht bemerkt hatte... während meiner M100 Schatzsuche hattest Du auch noch M85 skizziert? WOW 8) Dann habe ich wohl echt lang im Trüben gefischt.

    Hihi, stimmt 8o – diese Skizze war aber schnell gemacht. Deshalb bin ich ja ständig zwischen Teleskop und Tisch hin und her gelaufen, um die Eindürcke gleich zu zeichnen (bei M 85 und M 100).


    Servus Lothar,


    Meintest du nich IC 2574 Coddingtons Galaxie? Die konnte ich mit 8" im Speesart sichten, ist aber schon eine Weile her, muss um 2006 gewesen sein. +-1 Jahr!

    Yep, danke, war ein Tippfehler (habe ich direkt ausgebessert) Ich sag ja, die ist recht hell, aber eben sehr diffus. Und wenn man nicht genau weiß, wo, dann ist das Finden mehr Zufall. Sie steht jetzt auf der Bucket-Liste.


    Tipp: Den Ärger mit Detailkarten habe ich auch jahrelang mit mir rumgeschleppt. Seit 2020 habe ich ein Notebook Intel 5 15" Windows 10 im Einsatz + Guide 8/9.1

    Und seitdem heißt es eigentlich nur noch gefunden aber nicht gesehen und nicht mehr nicht gefunden!

    Hmmm, Peter hat es gut getroffen mit ...

    ... aber ich weiss 'feelings run deep against it', man mag sowas nicht als visueller...

    Ich genieße es eigentlich, eben keinen PC, kein tablet oder ähnliches dabei haben zu müssen, sondern einfach nur meinen ausgedruckten Tri-Atlas und weitere, gröbere Sternkarten dabei zu haben. Ist wie eine Schatzsuche. Sicherlich nicht der effizienteste Weg, aber er fühlt sich so wunderbar "old school" an. Der Triatlas ist super, wenn ich irgendwo im Unvorbereiteten fische. Und dass meine Vorbereitungen (Karten mit eingezeichneten Starhoppingwegen) nicht griffen, war Schuld des Baums. Und fällen durfte ich den nicht ^^ (würde ich auch niemals tun).


    Servus Peter


    Orientierung in Virgo ist nicht ganz einfach, in der Tat. Viele Galaxien, eher wenig helle Sterne... Hier drin gibt's einen ersten Tipp für die Gegend im Norden:

    https://eyes4skies.de/v2/obsre…2023_04_09_HIHO.htm#virgo

    Damit ist M100 sehr leicht zu finden.

    Yep, so hatte ich mir das auch gedacht. Ich hatte 11 und 6 Comae markiert und wollte dann direkt per Leuchtpunkt an die richtige Stelle gehen. Muss die aber knapp verfehlt haben und bind ann beim wild Herumrühren zu weit nach Norden rausgekommen und bei M 85 gelandet. Und von dort nach Süden (südsüdwest) kommt man dann parallel zur Linie 11 Com und 6 Com auch zu M 100, gabelt dabei aber dankenswerterweise noch NGC 4340/4350 auf, weil man ja etwas ZickZack nach Süden geht.


    Jetzt, nach dem ersten richtigen Aufsuchen (vorher nur GoTo) werde ich M 100 deutlich leichter finden (denke ich). Zumal ich jetzt auch ein paar der Fleckchen nebenan kenne / wiedererkenne.


    Wie Lothar oben, würde ich jedermann/frau auch stark Guide 9.1 mit Notebook am Teleskop empfehlen, aber ich weiss 'feelings run deep against it', man mag sowas nicht als visueller... Christoph, denk an Uli Z.'s Vortrag am DSM, ebenfalls voll elektrisch... ;) Mit Kartenprogramm GIBT ES KEINE Überraschungen mehr a la hab keine Karte dabei. (natürlich alles auf rot umgestellt und Beleuchtung des Displays auf min gedimmt)

    Irgendwann... ;)


    Viel Spaß im Schwarzwald!


    Liebe Grüße in die Runde,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    wieder ein sehr informativer & detaillierter Bericht, und mit viel anschaulichem Drumherum, wie etwa dem engen Gartentor oder den Katzen - echt toll:thumbup:

    Zwei große Dobsons mit 22 und 24 Zoll parallel am Start - das hat was 8)

    Ja, und dann im eigenen Garten - sowas in der Art kenne ich sonst von Teleskoptreffen oder ein paar beliebten Spechtelplätzen.


    Die Sichtbarkeit des Zentralsterns von M57 ist auch sehr vom Seeing abhängig. Ich hab ihn bei 300x schon im 16-Zöller indirekt eindeutig aufblitzen sehen, und bei anderen Gelegenheiten im 20-Zöller gar nicht.

    Also M 13 eingestellt (mit beiden Dobsons parallel). Ich habe den Merzedesstern wieder mal bewundert, der Haufen wirkt fast dreidimensional und ist bis in die innerste Mitte aufgelöst. Unzählbar viele Sterne, dann die Ketten, die abzweigen und immer wieder dunkle Schläuche. Stark

    Den finde ich in größeren Fernrohren bei gutem Himmel auch überaus ästhetisch und eindrucksvoll 8). Und das muss nicht nur für "unsereins" gelten, wie die Reaktion eines zufällig anwesenden Passauers zeigt, dem ich im Hochgebirge M13 im 16-Zöller eingestellt habe: "Ja Wahnsinn ! Ja bist du deppert ! Des muast seng, kumm her !" - gemeint war seine Freundin im warmen Wohnmobil. Er hatte sonst nie durch ein Fernrohr geschaut.

    Erneut übermütig probierten wir dann die beiden sich überschneidenden Abell-Galaxienhaufen ACG 2197 und ACG 2199. Die hellsten Mitglieder sind bei 12. Größenklasse, also gut zu sehen, aber es sind eben nur einzelne so hell.

    Die beiden habe ich im Juli 2019 mal im 9,5-Zoll Fünfling angesteuert, bei ausgezeichnetem Himmel auf 2400 Metern im Kaunertal: "M13 war mein Startpunkt für die Suche nach zwei etwa 400 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen, einige Grad nordwestlich gelegen: Sofort fiel im Haufen Abell 2199 die 11,8 mag helle Riesenellipse NGC 6166 ins Auge, während ich nach NGC 6158 (13,7 mag) - knapp nördlich zweier S-N gerichteter Sterne - schon gezielt suchen musste. Der andere Haufen Abell 2197 enthält die zwei fast 12 mag hellen Hauptgalaxien NGC 6173 und NGC 6146, die einfach zu erkennen sind. Schwächer ist dagegen NGC 6160 (13,2 mag), da liegen zwei Sternchen fast an der Galaxie an - der nähere nur 20" nordöstlich vom Kern: Den konnte ich bei 225x vom Kern trennen, während er bei kleiner Vergrößerung visuell mit der Galaxie verschmilzt, und die in dieser Richtung länger erscheinen lässt. NGC 6146 hat einen sehr hellen, konzentrierten Kern, und wird auch als Blazar geführt; knapp nordöstlich konnte ich indirekt noch die 14 mag helle Galaxie NGC 6145 ausmachen."


    Servus

    Ben

  • Hallo Christoph,

    toller Bericht, kann mich meine "Vorschreiberen" nur anschließen, vielen Dank dafür.

    Genau so was macht Astronomie greifbar, so ein Bericht und ein paar Skizzen sagen (zumindest mir) mehr als viele bunte Bilder.


    Viele Grüße, Martin

  • Hallo Christoph,


    ein schöner Bericht, beim Blick von der Terasse im Vordergrund auf die schneebedeckten Alpengipgel im goldenen Licht der Abendsonne kann einem Großstädter aus dem Norden schon wehmütig werden.


    Mit den großen Dobson gibt es jede Menge Details in den Galaxien zu sehen, und ein Highlight ist M101, wenn wie du schreibst der Himmel richtig dunkel und die Augen auch voll adaptiert sind. Selbst mit kleiner Öffnung, wird die Galaxie dann richtig großflächig und sehr strurkuriert, gerade die filigranen, etwas zerfasernden Spiralarme, manches nur an der Wahrnehmungsgrenze machen den Reiz aus, und die verlinkte tolle Zeichnung erinnert mich daran. In den Bergen im Norden von La Palma bei fast Zenit-Stellung, sehr guter Transmission hatte ich so eine Situation mit nur 2x 160 mm, und der Anblick ist mir immer noch in Erinnerung.



    beste Grüße


    Thomas

  • Lieber Christoph,


    vielen Dank für diesen detaillierten Bericht und das schöne Foto gleich zu Beginn, mit dem sonnenbeschienenen Estergebirge und dem Ettaler Manndl. Da sind wir ja fast Nachbarn, wenn auch wohl selten zeitgleich. Wenn ich da bin, dann auf halbem Weg nach Bad Kohlgrub, s. Foto unten. Vielleicht ergibt es sich, dass wir uns mal beim Ähndl treffen.


    Während meiner visuellen Ära hatte ich diese Ausbeute, die Du hier zeigst, bei weitem nicht, aber gern erinnere ich mich an das wunderschöne Pärchen M81 mit M82.


    Beste Grüße

    Günter




  • Hallo Christoph,


    ein wirklich schöner Bericht. Hat Spaß gemacht zu lesen. :upside_down_face:


    Die Spiralarme von Messier 100 sind in der Tat nicht ganz so einfach. Sie sind sehr subtil, weshalb ich diese Gx auch ganz besonders mag. Sie wirkt nicht so aufdringlich wie Messier 51 zum Beispiel. Finden kann man sie eigentlich recht schnell über diese nette Sterngruppe in der Nähe, damit gehen auch M98 und M99 ziemlich fix.


    Hickson 44 ist natürlich immer schön. Und natürlich auch einfach zu finden.


    Das Draco Triplett hatte ich letztens auch in meinem 20". Bei gutem Himmel und einigermaßen hoher Vergrößerung sieht man, dass der Halo der Spiralgalaxie gemottelt ist. Die Arme an sich konnte ich leider nicht sehen. Glaub dazu brauchts noch ein wenig mehr Öffnung.


    DoDz6, soso... :upside_down_face: Nettes Teil, wenn auch nicht viel los dort. Gibt im Herkules auch noch DoDz 7...


    An AGC2197/99 solltest du dich unbedingt nochmal mit ner genauen Karte oder am besten nem DSS- Ausdruck heranwagen. Da ist irrsinnig viel los. Kann ich nur empfehlen. Besonders spannend auch NGC 6166 mit den vermeintlichen 3 Kernen. Ein Riesending mit bis zu 40.000 Kugelsternhaufen (da wäre man echt gut beschäftigt... :grinning_face_with_sweat: ) und im Zentrum ein SMBH mit fast 30 Mrd. Sonnenmassen. Klar, ist nur ein ovaler Fleck im Okular, aber was dahinter steckt... Huiiiiiiiiii


    Aber hey... Das schaffen wohl auch nur Leute aus Bayern, 1° als mild zu bezeichnen. :grinning_face_with_sweat: Ich komm ja vom Oberrhein, also der wärmsten Region von D - da kann ich eine solche Einordnung genau Null nachvollziehen. Mild ist bei mir ab +10°. Alles darunter ist :cold_face: .


    CS, Christian

  • Servus beinand,


    vielen Dank für die weiteren Reaktionen!


    Die Sichtbarkeit des Zentralsterns von M57 ist auch sehr vom Seeing abhängig. Ich hab ihn bei 300x schon im 16-Zöller indirekt eindeutig aufblitzen sehen, und bei anderen Gelegenheiten im 20-Zöller gar nicht.

    Servus Ben, ich gebe da nicht auf. Irgendwann wird er schon herausblinzeln, der kleine Zwerg im hellen Nebel.


    Genau so was macht Astronomie greifbar, so ein Bericht und ein paar Skizzen sagen (zumindest mir) mehr als viele bunte Bilder.

    Servus Martin, danke dir! Skizzen sind jedenfalls (denke ich) hilfreich, wenn man visuelle Beobachtungen vergleichen möchte. Die bunten Bilder haben definitiv auch was für sich, aber es ist schwieriger, diese als Abgleich für visuelle Beobachtungen zu nutzen.


    beim Blick von der Terasse im Vordergrund auf die schneebedeckten Alpengipgel im goldenen Licht der Abendsonne kann einem Großstädter aus dem Norden schon wehmütig werden.

    Servus Thomas, ähnlich ergeht es mir, wenn du von M 101 von La Palma aus berichtest. Ich denke auch, dass es eher die Großstadt als der Norden an sich ist, was Beobachtungen erschwert. Aber ja, da wo René wohnt (und auch wo ich wohne), machen andere Urlaub. Die Gegend ist einfach wunderschön. Und die Berge würden mir fehlen, wenn ich wegziehen müsste.


    Da sind wir ja fast Nachbarn, wenn auch wohl selten zeitgleich. Wenn ich da bin, dann auf halbem Weg nach Bad Kohlgrub, s. Foto unten. Vielleicht ergibt es sich, dass wir uns mal beim Ähndl treffen.

    Servus Günter, wenn, dann René. Ich wohne da ja nicht, ich war nur zu Besuch. Ich selber bin ein Bisserl weiter von den Bergen entfernt (zwischen Ammersee und Lech). Ein Treffen ist aber sicherlich möglich – von meiner Seite aus sehr gerne. Können wir ja mal verabreden, wenn du magst (und das Wetter vorhersagbar ist).


    Aber hey... Das schaffen wohl auch nur Leute aus Bayern, 1° als mild zu bezeichnen. :grinning_face_with_sweat: Ich komm ja vom Oberrhein, also der wärmsten Region von D - da kann ich eine solche Einordnung genau Null nachvollziehen. Mild ist bei mir ab +10°. Alles darunter ist :cold_face: .

    Servus Christian, you made my day... Wenn ich die ganze Nacht keine Handschuhe brauche und auch die Jacke offen lassen kann, dann ist das für mich mild. Wobei es ja in Bezug auf die Jahreszeit ist. Im Sommer wären 1°C kalt, aber so früh im Jahr ist eine frostfreie Nacht schon "mild". ^^

    Vielen Dank auch für die Anregungen – AGC 2197/99 steht fest auf der Agenda.


    Besonders spannend auch NGC 6166 mit den vermeintlichen 3 Kernen. Ein Riesending mit bis zu 40.000 Kugelsternhaufen (da wäre man echt gut beschäftigt... :grinning_face_with_sweat: ) und im Zentrum ein SMBH mit fast 30 Mrd. Sonnenmassen. Klar, ist nur ein ovaler Fleck im Okular, aber was dahinter steckt... Huiiiiiiiiii

    Genau das ist es, was auch ich so faszinierend finde. Die Hintgergrundinformationen machen aus einem ovalen Fleck ein Erlebnis.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christian,


    Servus Christian, you made my day... Wenn ich die ganze Nacht keine Handschuhe brauche und auch die Jacke offen lassen kann, dann ist das für mich mild. Wobei es ja in Bezug auf die Jahreszeit ist. Im Sommer wären 1°C kalt, aber so früh im Jahr ist eine frostfreie Nacht schon "mild". ^^


    ... also mir war schon kalt ;) :D


    viele Grüße

    René

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