DIY Polsucherbeleuchtung

  • Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen wie mir: Beim Blick auf die Preislisten von Astro-Zubehör fühlt man sich gelegentlich entweder für dumm verkauft oder maximal motiviert, diverse Teile selbst zu konstruieren bzw. zu bauen. Warum man z.B. für eine Leuchtdiode mit minimalster Steuerung eine dreistellige Summe ausgeben soll, erschließt sich mir einfach nicht. Da meine gebraucht erstandene Montierung ohne eben dieses Zubehörteil daher kam, konnte ich entweder über 150 Euro für das Originalteil ausgeben oder mir selbst etwas überlegen. Die Entscheidung fiel leicht...



    Ein Päckchen rote Standard-Leuchtdioden 3mm fand sich in meinem Sammelsurium, passende Vorwiderstände und Buchsen für 5,5 x 2,1mm Stecker ebenfalls. Was noch fehlte, war eigentlich nur ein Gehäuse und etwas "Innenleben". OpenSCAD ist bei so etwas mein Freund und nach ein paar Entwicklungsstufen bestand die Lösung aus drei Teilen:



    Gehäuse:


    Gehäuse oben Gehäuse unten



    Deckel:


    Deckel oben Deckel unten



    Das Herzstück, der Dioden- und Widerstandshalter:


    Diodenhalter


    Alle Teile vor dem Zusammenbau:


    Alle Teile



    Zunächst wird der Vorwiderstand schräg in das Herzstück eingeschoben und mit sanftem Druck auf das untere Ende des Widerstands zum Einrasten gebracht. Danach werden die Beinchen des Widerstands in Position gebogen und gekürzt (auf den Bildern sind sie noch ungekürzt).


    Widerstand vorn Widerstand seitlich Beinchen biegen



    Danach wird die Diode eingesetzt und ihre Beinchen werden ebenfalls in Position gebogen und gekürzt. Das sieht zwar etwas heikel aus, lässt sich aber bewerkstelligen. Wer mag, kann die Diode danach mit einer winzigen Menge Sekundenkleber fixieren. Ein Diodenbein hat nun schon Kontakt zum oberen Widerstandsbein.


    Diodenbein 1



    Das andere Diodenbein wird in einem senkrechten "Kanal" abgeführt.


    Diodenbein 2



    Als Nächstes wird die Buchse - entsprechend der Polung der Diode - so von unten auf das Herzstück geschoben, dass sowohl das Beinchen des Widerstands als auch das Beinchen der Diode unter den jeweiligen Kontakt der Buchse geklemmt wird.


    Buchsenkontakt 1    Buchsenkontakt 2


    Alle notwendigen elektrischen Kontakte sind jetzt hergestellt und die Funktion der Diode kann durch Anschluss an einen Klinkenstecker (12V) überprüft werden. Sollte die Diode nicht leuchten, hat man wahrscheinlich die Buchse falsch herum aufgeschoben. Einfach abziehen, um 180 Grad drehen und wieder aufschieben. Wenn die Diode wie erwartet funktioniert, werden die drei elektrischen Kontaktstellen noch mit kleinen Lötpunkten fixiert. Das fertige Innenleben sieht dann so aus:


    Gelötet 1



    Der Zusammenbau ist einfach: Zuerst die Mutter der Buchse in das Gehäuse legen. Durchmesser und Form des Gehäuses sind so gewählt, dass es selbst als Werkzeug zum Festziehen der Mutter dient. Dazu wird das komplette Herzstück mit der Diode voran langsam von unten in das Gehäuse geschoben und dabei fortwährend rechts herum gedreht, bis es von Hand nicht mehr weiter geht. Das letzte Stück lässt sich dann mit Hilfe einer kleinen Zange erledigen, so dass der Sitz fest ist.


    Ohne Deckel



    Danach den Deckel aufstecken und durch die beiden Schrauben fixieren. Das gedruckte Gewinde passt - je nach Genauigkeit des 3D-Druckers - sofort. Es ist jedoch ratsam, das Gewinde noch einmal nachzuschneiden (in meinem Fall 1/4 Zoll UNC).


    Mit Deckel



    Am Fernrohr montiert


    Montiert    Angeschlossen



    und wenn man durch den Polsucher blickt, sieht man das (Ich habe mit dem Handyobjektiv einfach mal in den Polsucher gehalten und es kam tatsächlich etwas Brauchbares dabei heraus!):


    Durchblick




    * Selbstverständlich lässt sich jedes beliebige Gewinde drucken und schneiden, so dass die Polsucherbeleuchtung an jeden erdenklichen Polsucher angepasst werden kann.

    * Die Polsucherbeleuchtung sollte gefühlvoll auf den Polsucher aufgeschraubt werden! Am besten nur mit zwei Fingern halten und das Schrauben einstellen, sobald Widerstand zu spüren ist. Wer hier zu fest und weit dreht, riskiert, das Gewinde abzureißen.

    * Aus dem gleichen Grund die Beleuchtung erst unmittelbar vor dem Einnorden aufschrauben und direkt danach wieder abschrauben.

    * Ich habe mich bewusst für 12V entschieden, da an meinem Teleskop weitere 12V-Verbraucher vorhanden sind. Beim Einnorden leihe ich mir die 12V vom Motorfokus aus und stecke sie anschließend sofort wieder zurück.


    Die Einzelteile kosten zusammen weniger als 1 Euro:

    - Widerstand und Diode kosten jeweils niedrige Centbeträge

    - 5 Anschlussbuchsen kosten zusammen 2,48 Euro, Versand inclusive! (suche in der Bucht z.B. nach "5PCS DC Power Supply Jack Socket Female Panel Mount Connector 5.5x2.1mm")

    - zwei 2x10 Spaxschrauben kosten 7c


    Wer so weit gelesen hat, ist hart im Nehmen! Ich verschenke 5 Polsucherbeleuchtungen zu Ostern! First come, first serve! Einfach eine Mail an mich.

  • Moin,


    ich habe aus den selben Gründen wie Du auch schon mal was gebastelt und hier vorgestellt. Allerdings zum Aufstecken, da Polsucher extern neben der Monti geführt ist.

    Meine LED kann noch in der Helligkeit geregelt werden um das Ganze an unterschiedliche Bedingungen anzupassen. Wäre vielleicht auch für Dich noch eine Option bei Version 2.


    Deine Lösung ist natürlich wesentlich professioneller, gefällt mir sehr gut. Vor allem wenn man der inflationären Preispolitik der Astrolieferanten so ein Schnippchen schlagen kann. ;)


    Gruß Thomas

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