Seit ueber einem Jahr fiel mir beim Hereinleuchten in mein Williams Optics ZS66 auf, dass zwischen den Linsen so allerlei Undefiniertes herumklebte, was waehrend mehr als 10 Jahren Sternwartenbetrieb den Weg ins Innere des ED-Dubletts gefunden hatte. Da Obelix, mein 14" Meade SCT, immer noch hinkt (Nachfuehrelektronik in Reparatur), eine gute Gelegenheit, den kleinen ZS66 zu reinigen, bevor sich im Luftspalt noch ein Pilz-Omelette bildet.
Derlei Gewerk sollte ja so selten wie moeglich gemacht werden, und mit groesster Vorsicht. Die Linsen muessen ja genau wieder so zurueck, wie sie ausgebaut wurden - inklusive Rotationswinkel! Also erstmal die Zelle mit dem Dublett entfernen.
Schwarzen Frontring von Taukappe entfernen, diese herunterfahren. Herrjeh, der Schwalbenschwanzschuh ist im Weg - aber im Nu mit dem passenden Inbusschluessel abmontiert, zwei Schrauben. Dann kann die Taukappe so weit eingefahren werden, dass die schwarze Linsenzelle abschraubbar ist.
Dann eine Ueberraschung: Statt einer zylindrischen Zelle kommt ein langer Kegel zum Vorschein, fast schon wie beim Feldstecher.
Den Kegel herausgeschraubt, habe ich die Zelle mit dem Dublett von beiden Seiten begutachtet - boeser Fehler! Ich wunderte mich, warum der Vorschraubring keine Kerben hatte, um einen Schluessel einzusetzen. Dann wurde ich gewahr, dass der Vorschraubring nur ein aufliegender Plastikring war! Haette sich der Linsenstapel nicht verkantet, waere er mir aus der Fassung gefallen. Puh, Schwein gehabt!
Also VORSICHT FALLE: Der kegelfoermige Blendentubus ist gleichzeitig der Vorschraubring! Nach Entfernen ist die Fassung OFFEN!
Das war ein "near miss" ... hier die Einzelkomponenten:
Der Ring hat kein Gewinde, sondern liegt nur auf.
Nach fuenf oder sechs Iterationen mit Isopropanol und warmem Spuelwasser hatte ich beide Linsen wieder sauber. Natuerlich wurden sie vorher seitlich mit einer Dreiecksmarkierung versehen (Pfeil zeigt in Lichtlaufrichtung ... meine Privatkonvention), sodass Rotationswinkel und Einbaurichtung der Linsen eindeutig klar sind. Ein Bleistift ist hier besser als ein Permanentmarker, zumindest beim Einsatz von Alkohol wie Isopropanol, in dem der Marker nicht mehr so permanent ist. Fuenfmal hatte ich das Objektiv wieder zusammengebaut, und trotz grosser Sauberkeit (Gummihandschuhe, Verwendung stets neuer Taschentuecher) gab es immer noch hier und da einen Wischer. Schliesslich war so wenig Restschmand zu sehen (und das nicht in Durchsicht, nur in Reflexion vor schwarzem Hintergrund), dass ich beschloss, es so zu lassen. Man kann Optiken schliesslich auch totputzen. Der Unterschied zu vorher jedenfalls ist wie Tag und Nacht.