Halli Hallo
Ich persönlich mag ja Objekte, die möglichst weit von der Erde entfernt sind und finde es deswegen immer wieder toll, in den hintersten Winkeln unserer Galaxie oder dem Universum herumzukruschteln und zum Beispiel einen Sternhaufen zu finden, der schon fast auf der anderen Seite unserer Milchstraße liegt oder einen Galaxienhaufen zu beobachten, der weiter als die magische Schwelle von 1 Milliarde Lichtjahren entfernt ist.
Blöderweise geht das immer damit einher, dass die Objekte ziemliche Funzeln sind und man sie sich "erarbeiten" muss, um etwas zu sehen. Manchmal verbringe ich eine ganze Nacht mit solchen Dingern und am Ende bin ich manchmal echt bissle genervt davon, dass ich wieder nur so Zeugs gesehen hab , obwohl man mit 20" f/3 auch richtig coole Sachen machen könnte - wenn man denn wollen würde. Wie dem auch sei...
Ich fang jetzt mal entfernungstechnisch von unten an. Deswegen gibts zuerst:
1) Saurer 1:
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Ein offener Sternhaufen in 43.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild CMi, der mich so manche Nerven gekostet hat. Wenn man sich das DSS Bild anschaut, hat man schon direkt keine Lust mehr. Und ja liebe Leut, so gehts einem auch am Okular. Da hat man auch relativ schnell keinen Bock mehr. Bei 120x nix, bei 210x nix, bei 270x nix und mit 380x fast nix. Außer ein zarter Hauch von blassestem Schimmer, der sanft die Netzhaut streichelt und dabei flüstert: Tja, schade dass du keinen 25" hast. Immerhin gibts ein bisschen was zu sehen:
2) Berkeley 29:
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Dieser Sternhaufen in Gemini ist sogar rund 43.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Immerhin bekommt man ein bisschen mehr für sein Geld und seine Zeit. Es sind sogar ein paar wenige Einzelsternchen im körnigen Hintergrund sichtbar. Man weiß also, dass es kein Nebel, sondern tatsächlich ein Sternhaufen ist. Na wenn das mal nix ist. Aber ja, kann man sich eigentlich auch irgendwie sparen das Objekt.
3) Malin 1:
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Keine Ahnung, wie ich auf das Objekt gestoßen bin. Iwie stands halt mal auf meiner Liste drauf. Und was drauf steht, wird auch angeschaut. Aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass Malin 1 eigentlich schon ne ziemlich coole Socke ist. Es handelt sich nämlich um eine der größten (wenn nicht sogar um DIE größte) bekannte Spiralgalaxie. Kann man sich natürlich denken: haja krass, lass da mal draufhalten! Aber wie so oft bei derartigen Objekten gibts einen Haken. In dem Fall sogar gleich zwei. Erstens isses ne LSB (Low Surface Brightness) Spirale, die also eine seeeeeeeeeeeeeeeehr geringe Flächenhelligkeit aufweist (insbesondere die riesigen Arme) und zweitens isses halt auch einfach so, dass die Gx mal eben 1.2 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist.
Heißt also wieder: bei 120x nix, bei 210x nix, bei 270x nix und bei 380x mit bissle Augenverbiegerei einen zarten Lichtschimmer gesehen. Das was ich gesehen hab, war aber nur der innerste Bereich der Gx (D=30.000Lj), weil die riesigen Spiralarme sind ja LSB.
Merke: LSB + 1.3 Mrd =
Natürlich fällt Malin 1 in der Zeichnung sofort ins Auge, aber ich hab sie dennoch mit nem blauen Pfeil markiert. Das darunter ist übrigens NGC 4571, die so bissle gemottelt daherkommt.
4) Abell 566
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Galaxienhaufen sind ja an sich auch immer ne tolle Sache. Es sei denn, sie liegen wie Abell 566 rund 1.3 Milliarden Lichtjahre weit weg. Das ist auch für 20" schon ne echte Hausnummer. Man brauch da nicht nur dunklen Himmel, sondern auch gutes Seeing. Weil wenn das Seeing nicht gut ist, verschmierts die kleinen Galaxiechen und weg sind sie. An dem Abend hatte ich beides und so konnte ich bei 380x doch etwas mehr als ein Dutzend dieser extrem schwachen, leuchtenden Wattebäusche einsammeln.
In diesem Sinne,
Christian