14" Spiegel - Weiterbearbeitung eines Altprojekts

  • Moin

    nach mehreren Anläufen bearbeite ich meinen alten 14" Rohling wieder. Ursprünglich wollte ich zwei dieser 14" Spiegel vor 20 Jahren parallel herstellen. Lief zunächst auch ganz gut, bis dann das Unglück passierte und einer der Spiegel dann einen fetten Muschelbruch auf der Rückseite davontrug. Ich bearbeitete dann den einen Spiegel weiter, aber das Ganze schlief dann im Jahr 2006 auf verschiedenen Gründen ein.



    Den Grobschliff habe ich einst komplett mit einem weissen Schleifmaterial namens Korox vorgenommen, welches ich ich von einem Zahntechniker in verschiedenen Korngrößen runter bis 15my bekam. Ich denke dieses Korox ist identisch mit dem WCA Mikrogrit bzw. Alox. Zahntechniker verwenden es zum Strahlen.


    Nach meinen alten Aufschreibungen habe ich den Spiegel bis zum 30.13.2006 mit Korox 25my bearbeitet. Allerdings wurden die Feinsteinzeugfliesen auf dem Schleiftool so dünn das ich eine neue Lage (Glas)Fliesen aufkleben musste und dazu auf ein gröberes Korn zurückkehren musste, um die neuen Fliesen anzupassen. Dummerweise habe bzw. finde ich keine mehr Aufzeichnungen dazu. Ein Probeschliff mit 25my zeigte zwar dass das Tool gut angepasst war. Markierungsstriche mit dem Edding verschwanden recht gleichmässig, doch eine noch zu viele größere Pits zu sehen.




    Daher bin ich auf 50my zurück und habe damit 2h großzügig MOT geschliffen. Das Tool hat einen Durchmesser von 31cm, ist also nur leicht kleiner als der 35cm Spiegel. Das Tool besteht aus wasserfesten Dentalgips (der befreundete Zahntechniker halt :-)) welches ich bereits zur Herstellung eines 18" Spiegels verwendet hatte. Das Ding ist nach fast 25 Jahren gut ausgehärtet, die Fliesen sind fest in Epoxy vergossen.





    Nach 2h mit 50my sieht die Oberfläche schon besser aus, die größeren Pits sind deutlich kleiner geworden und auch weniger in der Zahl.



    Allerdings plagt mich nun vor der Weiterbearbeitung der Gedanke an die Rückseite des Spiegels. Vor 20 Jahren war ich im Glauben das diese 25mm Borosilikat (Schott) Rohlinge ausreichend plan sind. Inzwischen weiss ich auch das die Rückseiten der größeren Spiegel auf jeden Fall plan geschliffen werden sollten. Das Poliertool wird mit 28cm zwar auch recht groß und ich werde überwiegend MOT polieren, aber mit einer planen Rückseite wäre mir wohler.
    Ist es möglich die Rückseite dieses bereits im Feinschliff befindlichen Spiegels noch plan zu schleifen, oder sollte ich lieber die Finger davon lassen?

    Falls es ratsam ist, die Rückseite noch planzuschleifen, ist eine quadratische Feinsteinzeugfliese mit 30cm Kantenlänge geeignet?

    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Armin,


    ich denke das mit dem Planschleifen der Rückseite wäre sinnvoll bei dieser Größe und sollte auch machbar sein. Idealerweise solltest Du aber dann 3 Flächen gegeneinander schleifen, abwechselnd jeweils oben und unten. Ich würde auf jeden Fall versuchen, als Tool(s) etwas zu nehmen, das rund ist und den gleichen Durchmesser hat. Ich hab das mal mit drei Scheiben probiert, bei denen 2 gleichen Durchmesser hatten und eine ca. 15% kleiner war. Ab 9my fings dann an zu bocken, vermutlich weil es zu stark Richtung Sphäre ging.

    Außerdem könntest Du das Tool des Spiegels als Unterlage benutzen, wenn der Spiegel mit der konkaven Fläche beim Schleifen der Rückseite unten liegt, wenn Du etwas Schaumfolie ( das Zeug was in Paketen zum Polstern benutzt wird) dazwischen legst sollte die Stützwirkung ok sein.


    Gruß Ulli

    Wer Kunststoff kennt der nimmt Metall!

    Einmal editiert, zuletzt von ulli_v () aus folgendem Grund: Rechtschreibung korrigiert

  • Moin Ulli


    Ausschleifen bis 9my runter möchte ich die Rückseite nicht, ich möchte nur bis max K320 angleichen. Die Rückseite soll nur plan sein, nicht blank.
    Da ich jedoch keine Erfahrung mit der Größe des Gegen-Tools habe, die Frage ob eine 30cm Platte passt. Ich habe irgendwo gelesen das das Tool für den Planschliff nicht viel größer sein soll als der Spiegel weil es dann aushöhlt, aber wenn es zu klein ist dann wird der Spiegel ja wegen der Überhänge ausgehöhlt, ich frage mich wo das das beste Maß ist.


    Gruß

    Armin

  • Moin


    Erst auf einen Hinweis, ich soll mir doch einen Rohling zum Planschleifen leihen, fiel mir ein das ich doch einen habe! Und zwar den zweiten den ich ursprünglich auch bearbeiten wollte. Der hat zwar einen fetten Muschelbruch auf der Rückseite, aber zum Planschleifen sollte er reichen.

    Also wurden die Rückseiten der beiden Scheiben heute mittels Karbo 120 miteinander angefreundet. Dabei bin ich so vorgegangen das ich alle 3 Chargen die Scheiben wechselte und bei dem zu bearbeitenden Spiegel höllisch aufpasste, das ich ihn nicht aus Versehen die Spiegelseite auflege.
    Nach eine halben Stunde war schon ein Fortschritt zu sehen. Ich schliff mit kurzen Strichen wobei ich die obere Scheibe ständig drehe und auch die untere Scheibe nach ca. jedem Dutzend Striche etwas verdrehte. Der Schleiftisch besteht aus 2 Lagen je 22mm dicken wasserfesten und beschichteten MDF, zwischen dem Tisch und der daraufliegenden Scheibe lag Luftpolsterfolie.


    Spiegelrückseite nach ca.30min Karbo 120. Die noch nicht angepassten Bereiche sind mit Bleistift markiert :



    So sah das Tool nach 30 Minuten aus:



    Nach 60 Minuten war das Tool an allen Stellen angeschliffen (Bis auf den Muschelbruch natürlich), nur der eigentliche Spiegel hatte noch kontaktfreie Bereiche:


    Nach insgesamt 1,5h Planschleifen mit Karbo 120 hatte auch die Spiegelrückseite überall Kontakt.
    Es war nun auch so das der Schleifbrei über die ganze Fläche zwischen den beiden Rückseiten eine homogene Verteilung einnahm. Das sah schon sehr gut aus.



    Es wurde noch 30 Minuten mit Karbo 280 (oder 260, Zahl war nicht eindeutig zu erkennen) geschliffen, dann befand ich die Rückseite in Ordnung.

    Der Rand der Rückseite muss neu angefast werden. Da war vorher eine fette Fase die nun fast weg ist. Auch eine auf der Rückseite eingefräste Kennzeichnung ist verschwunden.

    Um die Rückseite plan zu bekommen musste doch ganz schön etwas abgetragen werden. Ohne den Planschliff hätte es keinen Sinn gemacht weiterzuschleifen.


    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Armin,


    das ist ja eine interessante Geschichte, danke fürs veröffentlichen. Ich habe auch noch einige alte noch nicht ganz fertige Spiegel bei mir rumliegen und muss mich aufraffen, sie endlich fertig zu machen.


    Deine Rückseiten Schleifaktion zeigt, dass du einen ordentlichen Sattel drin hattest. So extrem, dass man 1,5 h mit K180 ebnen muss, ist selten. Meist beträgt die Unebenheit nur wenige 10 my, dass man sie mit dem Haarlineal kaum oder gar nicht sehen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst ein so geringer Sattel auf der Rückseite durchdrückt und bis zu 1-2 my Asti auf der Vorderseite erzeugt. Daher halte ich das Planschleifen ab ca. 250 mm Größe für zwingend erforderlich, um ruhig schlafen zu können. Es muss übrigens nicht genau plan sein, etwas konvex oder Konkav ist nicht schlimm. Entscheidend ist, dass die Rückseite bis zum äußersten Rand rotationssymmetrisch ist. das erkenn man einfach daran, dass die Rückseite auf der ganzen Fläche angeschliffen wird, so wie bei dir zum Schluss zu sehen.

    Das Poliertool wird mit 28cm zwar auch recht groß und ich werde überwiegend MOT polieren,...

    Davon kann ich nur abraten! Beim Mirror on Top (MOT) schleifen und polieren auf einem Subdiameter Tool würde der Randbereich des Spiegels fast immer frei überhängen und somit kaum mitschleifen oder mitpolieren. Spätestens beim polieren würdest du merken, dass der Rand viel später auspoliert und mit einem weit längeren Krümmungsradius zurückbleibt, während die Mitte sich immer weiter vertieft. Im Ergebnis würdest du einen stark zurückgebliebenen Rand erhalten (siehe extremes Beispiel 50 cm f/5 Spiegel Rand korrigieren und Parabolisieren).


    Bei Subdiameter Tools arbeitet man bei Feinschliff und Politur bis zum auspolieren ausschließlich mit Tool oben (TOT)! Dabei die neutrale Strichführung finden, die Mitte und Rand gleichstark angreift. Bei 60-90% Tools mache ich TOT hauptsächlich etwas exzentrische Striche and er Mitte vorbei, Kreise oder Ovale im Durchschnitt ca. 1/3-1/2 Toolradius über die Spiegelkannte hinaus und meist auch mit ca. 1/3 seitlichem Überhang. Siehe Video 40 cm Tool auf 60 cm Spiegel. So wird der Rand immer hinreichend gut mit poliert, der Rand poliert fast gleichschnell aus wie die Mitte und der Spiegel bleibt annähernd sphärisch.


    Wenn du bereits bis hier so viel MOT geschliffen hast, würde ich TOT mit 1/3 Strichen mit dem Eddingtest prüfen, ob der Rand Kontakt hat. Wenn nicht, solange TOT schleifen, bis das der Fall ist und erst dann zur nächst feineren Körnung übergehen.

  • Hallo Stathis


    Du hast recht, und habe mittlerweile auch bemerkt das ich mit Tool oben schleifen und auch polieren muss. Es sind die gleichen Tools die ich einst beim 18er verwendet hatte, und da habe ich auch fast nur TOT gearbeitet. Senkt nebenbei das Risiko das einem der Spiegel aus der Hand rutscht :)


    Ich habe vor kurzem deine Tipps und Tricks komplett durchgelesen, weil ich doch recht viel vergessen hatte. Gute Zusammenfassung die mich echt schnell wieder mit der Materie vertraut machte, und die grauen Zellen mit den alten Wissen aktivierte. Heute Abend ist 25my dran, und danach kommt der Materialsatz mit dem feineren Zeug dran den ich bei dir geordert habe.


    Bei der Gelegenheit. Ich habe noch etwa 250g unbenutztes Polierpech 28° in der Packung. Die Frage ist ob man dieses Pech noch als "frisch" bezeichnen kann wenn es über 20 Jahre alt ist?
    Ist noch paar Tage hin bis ich poliere, und ich hatte eigentlich vor diesen Rest Pech auf das alte Poliertool aufzugiessen, die alte Oberfläche wird vorher natürlich etwas abgeschabt. Aber ich denke das Zeug ist nach den Jahren sicher ausgehärtet.


    Gruß
    Armin

  • Wie heute Nachmittag angekündigt ging es heute Abend mit Korox 25my weiter (entspricht etwa Karbo 500). Spiegeldurchmesser 355mm, Tool-Durchmesser ca.300mm. Es wurde ausschliesslich TOT geschliffen.

    Beim Tool on Top habe ich immer etwas Bammel das noch irgend ein fieses Korn aus eine Ritze fällt und einen Kratzer erzeugt, dann sind u.U. ein paar Stunden Arbeit für die Katz.

    Daher wird das Tool zwischen den ersten Chargen noch paar mal abgespült und geschrubt. Aufgrund des relativ hohen Gewichts des Tools habe ich kaum Druck ausgeübt, das sorgt für eine gleichmässige Druckverteilung und geht trotzdem fix. Zwischen den 14 Chargen die ich in 75 Minuten geschliffen habe, machte ich 3 Tests mit Eddingstrichen. Am Anfang hing die Randmarkierung ganz leicht nach, ich ging unregelmässig auf etwas mehr Überhang über, beim letzten Eddingtest bei der 12.Charge verschwanden die Striche über die ganze Fläche sehr gleichmässig.



    Ich würde mich bei Chargen einer Session auf jeden Fall verzählen, daher habe ich folgenden Trick: Damit der Ausfluss des Waschbeckens nicht verschlammt, wische ich den Schleifbrei vom Tool und vom Spiegel mit einem Papier-Küchentuch ab und werfe es erstmal in einen Eimer. Nach der Session kommen diese Tücher in den Mülleimer und werden dabei gezählt.

    Ich habe heute noch mal Tool und Spiegel nachgemessen, Das Tool mit knapp 8,2kg stammt noch von der Herstellung des 18"Spiegels in 2004, der 14"Spiegel wiegt jetzt knapp 5kg.



    Mit dem Polierfortschritt bin ich zufrieden, die Oberfläche sieht sowohl im der Mitte als auch am Rand recht homogen aus, es sind nur noch wenige grössere Pits zu erkennen.

    Ich denke noch mal 10 Chargen 25my dann gehe ich auf das WCA 15my über.




    Über das zukünftige Teleskop habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, es wird voraussichtlich eine Mischung zwischen meinem 8"Dobson und dem 18"Dobson, letzteren besitze ich seit 2014 nicht mehr.


    Hier die beiden im Vergleich:



    Viele Grüße

    Armin

  • Salve Arminius,


    schön mal wieder etwas von Dir zu lesen.

    Lang lang ist es her.

    Toll das Du wieder auf den Spuren der Vergangenheit wandelst.

    Ich hätte nicht die Geduld über einen längeren Zeitraum so eine Glasplatte in Form zu bringen ;)


    Ich wünsche Dir noch viel Erfolg mit deiner Altlast und bis bald mal wieder.


    saluti Giovanni

  • Moin Giovanni,


    Bernd Schatzmann (Schatzi) ist schuld, und zwar schon wieder kann man sagen. Denn er hat mich bei den gemeinsamen Beobachtungen mit seinem 18"Dobson nicht nur um 2002 inspiriert ein größeres Teleskop zu bauen, sondern vergangenen Herbst beim Schleswig-Holstein Teleskoptreffen schon wieder.

    So lange hab ich an dem Spiegel jedoch nicht gearbeitet, aber es sehr, sehr lange her das damit begonnen wurde.


    Hier eine Aufnahme vom 9.April 2005. Dort habe ich die beiden Spiegel (damals waren es noch zwei) im Zuge eines "Jeder-darf-mal"-Workshop beim AFT im Grobschliff gehabt.

    Wie man sieht knirschte es so laut, das die Aktivisten mit Megaphon angefeuert wurden :)



    Jetzt nach knapp 19 Jahren bin ich schon im Feinschliff :)

    Ich hoffe das sich wieder mal eine Gelegenheit bietet dich und viele andere aus der Szene zu treffen.


    Viele Grüße

    Armin


    PS. Gio, einen (aus 2001) habe ich noch für dich:


  • Salve Armin,


    das waren noch Zeiten ;)


    Ich bin in den letzten Jahren öfters in Eckernförde gewesen.

    Hatte Freunde in Kappeln.

    Habe auch öfters versucht aus der Erinnerung heraus dein Haus zu finden.

    Kann mich noch unten an den Hafen erinnern und an eine Strasse mit Hang...dat wars dann auch :)


    Bin nun ja öfters in SH wegen meiner Wohnung aufm Dorf in Dithmarschen.

    Bis bald also...melde mich bei Dir enn ich mal wieder im Norden bin.

    Erstemol gehts wieder in den Süden...zum Herbst sehen wir uns dann mal :thumbup:


    saluti Giovanni

  • Moin


    Ein kleiner Zwischenstand. Nachdem 25my ausgeschliffen war habe ich erst einmal Gipstool an einigen Stellen neu mit Epoxy versiegelt.

    Im Lauf der Jahre ist das Tool hier und da mal angeeckt und an ein paar Stellen brökelte der Putz.



    Bevor ich auf 15my übergehe, habe ich diese Stellen an denen der Gips frei lag und Teile der alten Versieglung ablätterte mit Epoxy versiegelt.

    Da das Epoxy auch nicht mehr das frischeste war, zog sich das Aushärten etwas hin.


    Gestern war es endlich ausgehärtet und es konnte weitergehen. Nach insgesamt 2 Stunden bzw. 21 Chargen Feinschiff mit 15my war diese Körnung fast durchgeschliffen und es waren nur ganz wenige Pits zu erkennen, die man richtig suchen musste. Edding- bzw. Bleistiftstriche verschwanden gleichmässig.

    Heute nochmal 30min / 5 Chargen 15my und die gleichmässige Samtoberfläche war perfekt.

    Daher gleich mit 9my weitergemacht und 2h / 21 Chargen durchgezogen. Nach ausgiebiger Sichtung für durchgeschliffen befunden. Ich denke das gut 8kg schwere Tool das ich ohne Druck nur noch rumgeschoben habe, hat für eine sehr gleichmässige Druckverteilung gesorgt. Es war auch kein Knirschen von größeren Körnern zu hören.



    Bevor ich auf den finalen Feinschliff 5my übergehe, wurde eine Pause eingelegt und der gesamte Arbeitsbereich gesäubert. Die alte kaputte mit >=9my kontaminierte Hose kommt in die Mülltonne, nach Duschen und in frischen Klamotten geht in Kürze weiter mit 5my.

    Ich passe höllisch auf das ich das Tool nicht über den Spiegelrand aufsetze. Zur Sicherheit wurde aber noch mal die Fase nachgezogen, denn die war inzwischen recht minimalistisch.


    Zudem wurde der Spiegel-Radius heute nochmal geprüft. Spiegeldurchmesser 335,3mm, Brennweite 1675mm, Öffnungsverhältnis 1:4,9955. Ich würde sagen das ist für einen angestrebten f5 eine Punktlandung. :)


    Viele Grüße

    Armin

  • Moin

    Was die Punktlandung des angestrebten Öffnungsverhältnis angeht muss ich mich leider korrigieren. Ein Tippfehler der sich sowohl hier im Text als auch in die Berechnung eingeschlichen hat, führte zufällig zu diesem erfreulichen Ergebnis, und daher habe ich es nicht hinterfragt.

    Der Spiegel hat einen Durchmesser von 35,3cm und das ergibt mit dem ermittelten Spiegelradius leider ein Öffnungsverhältnis von 1:4,75 :-/ Nur TOT war vielleicht doch nicht so gut.

    Ist aber auch kein Drama, ich werde das so lassen. Die genaue Brennweite wird beim ersten Foucaulttest ermittelt, vielleicht wird der Spiegel dabei ja noch etwas langsamer. Bei der Lampenprojekt mit nassem Spiegel sind durchaus einige Fehl-cm drin.

    Ich werde die alte Foucaulttestmethode mit Couder-Maske (6-7 Zonen) anwenden, die hat sich früher schon bewährt und damit komme ich zurecht.


    Viele Grüße

    Armin

  • Öffnungsverhältnis von 1:4,75 :-/ Nur TOT war vielleicht doch nicht so gut.

    Hallo Armin,

    bei meinem 14"er ging mir das vor ein paar Jahren ähnlich - 1:5 angepeilt und bei 1:4,7 gelandet - das Glas wollte das wohl so - im Nachhinein ist das aber perfekt: Gittertubus passt ohne zerlegen quer ins Auto und die Einblickhöhe ist auch ziemlich perfekt - dachte immer besser etwas mehr Brennweite (polieren soll ja einfacher sein) - hab halt das genommen wo ich gelandet bin :saint:

    Gruß, Martin


    PS: danke für den Thread, das motiviert mich, denke wenn ich meine aktuellen 8" fertig hab, starte ich einen neuen Versuch mit 14" - hoffe den noch etwas besser zu treffen 🤔

  • Moin


    ein kurzes Update zum meinem in Arbeit befindlichen Spiegel.


    Nachdem ich die letzten Tage u.a. mit "Außenarbeiten" beschäftigt war, sollte heute der Feinschliff beendet werden.

    Ich plante so um 30 Minuten mit WCA 5my ein. Beim Öffnen der Tüte stellte ich fest das Stathis mir auch 3my eingepackt hatte. Das hatte ich gar nicht mehr auf der Reihe.

    Egal, bzw. umso besser! Also ran ans finale Schleifen. Spiegel und Tool wurden nochmal gespült und vor allem die Zwischenräume des Tools wurden gründlich geschrubbt.

    Die kleinen Glasfliesen waren schon ziemlich runter geschliffen und an den Seiten messerscharf. Die äusseren Kanten hatte ich daher nochmal angefast damit beim Aufsetzen auf den Spiegel ja nichts abplatzt.

    Bei den ersten Chargen mit 5my bockte das Tool noch etwas, mal mehr mal weniger. Vermutlich lag es daran das ich anfangs wohl zu wenig Wasser verwendet hatte. In den weiteren der insgesamt 10 Chargen TOT wurde etwas mehr Wasser verwendet. Das Tool lies sich so gut bewegen das feine Mahlen erklang leise und gleichmässig. Um sicherzugehen habe ich statt der geplanten 30 Minuten eine knappe Stunde mit 5my geschliffen.


    Vor dem Wechsel auf 3my blieb der Spiegel liegen und wurde nur mehrmals mit Wasser abgesprüht und mit Papiertüchern abgewischt. Das Tool wurde nochmal gründlich geduscht und geschrubbt.

    Es folgten der "letzte Schliff" mit WCA 3my. Die Toolführung war wie schon bei 5my sehr unterschiedlich. Mal unterschiedliche W-Striche und Ovale Striche mit wechselnden seitlichen Überhang von 1/10 bis 1/3 Tooldurchmesser. Sowohl bei 5 my als auch bei 3my wurden Bleistiftstrichproben gemacht, und da die Striche sehr gleichmässig verschwanden behielt ich die chaotische Schrichführung bei. Bis zur letzten der 7 Chargen bzw. nach 35m nach kein Knarzen eines größeren Korns hören und beschloss das Glück nicht weiter herauszufordern und beendete den Feinschliff.


    Die Oberfläche des Spiegels glänzt gleichmässig samtig, es sind keine grösseren Pits und auch keine Kratzer erkennbar.


    Nun ist es an der Zeit sich mit dem Polieren zu beschäftigen. Die oben genannten Außenarbeiten bezogen sich schon aufs Vorbereiten des Poliertools. Und zwar habe ich mir auf Statis Rat eine 30cm Granitplatte aus dem Baumarkt besorgt. Der Rand dieser 3cm starken Platte war naturbelassen kantig. Während die Oberseite rau ist, fühlt sich die Unterseite glattgeschliffen an. Gewicht 5,7 kg.


    Den felsigen Rad habe ich mit einer 105er Diamant-Topfscheibe glattgeschliffen. Die Scheibe war bis 14.500 U/min ausgelegt und passte somit auf meine kleine Flex mit 10.000 U/min. Die Scheibe war zwar schweineteuer wenn man sie nur für diesen Zweck kauft. Aber die Platte lies sich damit schnell und einfach bearbeiten, und so eine Topfscheibe wollte ich immer schon haben :)




    Die Granitplatte habe ich nun mehrmals abgespült und geschrubbt, aber selbst auf der sehr glatten Rückseite habe ich beim Darüberfahren mit den Fingern immer das Gefühl das sich kleine Partikel oder diese sichtbaren Glimmer lösen. Ich werde die Rückseite und die Kante daher mit einem klaren Acryl-Sprühlack aus dem Bastelbedarf versiegeln. Dieser Sprücklack ist u.a. für Stein, Ton und Porzellan geeignet und wasser- bzw. wetterfest.


    Nun beschäftigen mich die Fragen:

    - Pech auf das flache Tool giessen oder das Tool vorher etwas an den Radius des Spiegels anpassen? (Topfscheibe...)

    - Wie war das nochmal, wie bekomme ich den auf das weiche Pech gepressten Spiegel wieder von dem Pech gelöst? Ist 20 Jahre her, ich glaube das Sandwich musste in ein Warmwasserbad.


    Viele Grüße und schöne Ostertage

    Armin

  • Hallo Armin

    Nutzt du zum polieren nicht dein Schleiftool :/

    Ich würde die Granitplatte nicht mit so groben Mitteln bearbeiten.

    Vielleicht mal mit etwas 120er Schmirgel die Kanten brechen.

    Ich habe den Spiegel immer unten liegen mit einem 10-20mm Rand aus Klebeband.

    Darauf kommt dann entweder verdünntes Ceroxid oder eine Gummimatte die schon das Muster für die Nuten hat. Auf die Gummimatte auch verdüntes Poliermittel auftragen.

    Wenn du es ohne Matte machst also mit dem verdünnte Poliermittel, das Tool in das Pech leicht eindrücken, und wenn das Pech einigermaßen fest ist seitlich vom Spiegel schieben.

    Danach dann die Rillen reinarbeiten.

    So mache ist es z. B.

    Gutes Gelingen.

    Gruß

    Andreas

  • Hallo,

    ich mach dass immer so wie im legenären John Dobson Video:

    Poliermittel (mit Wasser) auf den Spiegel, Pech auf das Tool gießen (darf nicht zu flüsslig sein, sonnst verläuft es zu schnell und bleibt nicht dick genug - dann das Tool mit dem Pech auf den Spiegel legen, wieder abnehmen, Rillen reindrüchen (nasses Holz) und wieder das Tool auf den Spiegel drücken. Wenn das Pech zu weich war, dann Rillen nochmal nachdrücken und wieder auf den Spiegel....

    Das wird zwar leicht hecktisch, aber mit etwas Übung geht das ganz fix...

    viele Grüße, Martin

  • Moin

    Nutzt du zum polieren nicht dein Schleiftool :/

    Ich würde die Granitplatte nicht mit so groben Mitteln bearbeiten.

    Vielleicht mal mit etwas 120er Schmirgel die Kanten brechen.

    Ich habe für meine Spiegel immer ein gesondertes Polierttool angewendet. Das hat mehrere Gründe. Zum einen verstecken sind da keine Altlasten vom Schleifen, und dann ist ein angepasstes Schleiftool immer eine Rückfallgarantie falls ich wegen Polierschäden zurück zum Feinschliff muss. In diesem Fall ist das Schleiftool auch noch sehr schwer, gute 2kg schwerer als die Granitplatte.


    Die Granitplatte hatte einen grob gebrochenen Rand, den hätte ich mit 120er Schmirgel kaum beeindrucken können. Ich hatte es tatsächlich versucht bevor ich mir die Schrubbscheibe gekauft habe.



    Inzwischen ist die Kante und Rückseite der Platte mit zwei Lagen Klarlack versiegelt, in den kommenden Tagen kommt die Pechhaut drauf.



    Poliermittel (mit Wasser) auf den Spiegel, Pech auf das Tool gießen (darf nicht zu flüsslig sein, sonnst verläuft es zu schnell und bleibt nicht dick genug - dann das Tool mit dem Pech auf den Spiegel legen, wieder abnehmen, Rillen reindrüchen (nasses Holz) und wieder das Tool auf den Spiegel drücken. Wenn das Pech zu weich war, dann Rillen nochmal nachdrücken und wieder auf den Spiegel....

    Poliermittel mit Wasser, das war es wohl. Wusste ich aber nicht mehr. Ich weiss nur noch das mein damaliges 35cm Poliertool nicht mehr vom 18"Spiegel zu bekommen war. Ich meine ich habe ihn dann einige Stunden in eine Warmwasserbad gelegt und immer wieder warmes Wasser zugeführt. Habe mir da aber leider keine Notizen gemacht.

    Für die Rillen habe ich allerdings einen Lötkolben genommen. Den habe ich mir damals extra beschafft und der liegt immer noch mit Pech eingesaut in meiner Werkstatt :) Auch den kleinen Elektrokocher und Topf zum Pechschmelzen ist aufgetaucht. Kann also bald losgehen. Zwischendurch habe ich hier im Forum auch von Spüli als Trennmittel gelesen, ich werde aber lieber die Polieremulsion nehmen.


    Hier meine alten Tools vom 18er mit der neuen Platte. Das kleine 20cm Tool werde ich wieder fürs Parabolisieren auffrischen.



    Viele Grüße

    Armin

  • Ich habe für meine Spiegel immer ein gesondertes Polierttool angewendet.

    Hallo Armin,

    nach allem was ich gelesen hab' (bin aber kein Schleifprofi) sollte immer das Schleiftool zum polieren verwendet werden: die Pechdicke soll überall gleich sein, damit das Werkzeug gleichmäßig polliert.

    das geht halt ganz einfach mit dem Schleiftool, das hat ja den gleichen Radius wie der Spiegel - und Pech bekommt man ja auch wieder ab: über Nacht in die Gefiertruhe und das Pech bröselt fast von selbst ab....

    bei Deinen Tools sehe ich nur sehr wenige Rillen, ich hab das immer so geamacht:

    Gruß, Martin

  • Hallo Martin


    genau das waren ja meine Zweifel:

    Nun beschäftigen mich die Fragen:

    - Pech auf das flache Tool giessen oder das Tool vorher etwas an den Radius des Spiegels anpassen? (Topfscheibe...)

    Bei dem alten 36cm Poliertool vom 18"er handelt es sich um Dentalgips den ich in einen Rahmen auf die zu polierende Fläche gegossen habe. Das 20cm Tool sind zwei dicke zusammengeklebte plane Glasplatten, bei deren kleine Durchmesser ist die Pfeiltiefe so gering das ich die Differenz vernachlässigte. Bei dem 30cm Tool beträgt die Pfeiltiefe ca.2,8mm. Ich werde es dann wohl besser anpassen, oder wieder ein Gipstool giessen. Zum Polieren ist es eh noch etwas zu kühl im Hobbykeller.


    Gruß

    Armin

  • Hallo Armin,

    ja das mit der "Topfscheibe" hat sich mir nicht wirklich erschlossen, dachte immer wozu, wenn das Scheiftool eh schon passtend ist....

    und ja bei den Minitools war mir das auch immer egal, hatte bei meinem 14"er ein Granittrittstein mit ca. 25cm zum Schleifen und Polieren und als Minitool nahm ich den Deckel von einem Einweckglas (schönes dickes Glas, ca 11cm Durchmesser?) und noch kleiner: ca. 35mm, den Glasboden von einem kaputten Trinkglas (Boden hat fast 15mm Glasdicke, ist schön handlich)


    viele Ostergrüße, Martin

  • Hier meine Bildbeschreibung vom Pechhaut gießen und anpassen:

    Pechhaut gießen


    Ich verwende weder Poliermittel noch ein anderes Trennmittel, einfach nur Pech und Wasser. Das Pech hinreichend erkalten lassen und ständig nass und in Bewegung halten, damit es nicht festklebt.


    Poliermittel als Trennmittel sehe ich immer wieder auch bei den alten Hasen. Kann man machen, halte ich selbst jedoch für nicht so optimal. Das Poliermittel dringt in das noch sehr warme weiche Pech ein und die Pechhaut sättigt sich viel früher mit Poliermittel und arbeitet dann nicht mehr richtig. Die Folge ist, dass man die obersten Schichten wieder wegkratzen muss. Außerdem ist gutes Ceroxid für Präzisionsoptik teuer.

    ...die Pechdicke soll überall gleich sein, damit das Werkzeug gleichmäßig polliert.

    Sehe ich im Grunde auch so, jedoch scheint es bei einem Subdiameter Tool längst nicht so eine Rolle zu spielen. Ich habe schon einen 60 cm f/4 Spiegel mit einem flachen 40 cm Granittool poliert - keine Probleme. Ich hatte die Pechhaut einfach etwas dicker gemacht, ich glaube am Rand waren es 8 mm. Beim Subdiameter Tool hat man ja viel mehr Variationsmöglichkeiten für die Strichführung, das gleicht sich alles automatisch aus und ergibt schön glatte zonenfreie Oberflächen, die man gleich im Anschluss parabolisieren kann. Wichtiger ist, dass man die Pechhaut bis zum Rand gehen lässt und mit genug seitlichem Überhang poliert, damit sich kein zurückgebliebener Randbereich bildet. Das ist nämlich bei gefühlten 90% der Anfänger oder Wiedereinsteiger das Hauptproblem.


    Meine Granittools runde ich so wie Armin mit der Flex ab und schruppe sie anschließend mehrmals kräftig ab, im Zweifel sogar mit der Drahtbürste. Die Versiegelung mit Lack ist mir hingegen immer beim vielen hantieren mit dem Tool abgeplatzt. Vielleicht hatte ich den falschen Lack? Aber auch eine dünne Epoxischicht hat nicht dauerhaft gehalten.

    Zum Polieren ist es eh noch etwas zu kühl im Hobbykeller.

    Ich hatte vor ein paar Jahren keine andere Wahl und habe mit dem 28° Pech in einer unbeheizten Montagehalle bei ca. 6-9°C zwei große Spiegel poliert - was eigentlich als No Go gilt. Was soll ich sagen: Wenig Schweiß trotz sportlichem polieren, die Pechhaut griff wie immer und erzeugte eine kinderpopoglatte Oberfläche. Das Auspolieren dauerte allerdings etwas länger als bei üblicher Zimmertemperatur.

  • Wichtiger ist, dass man die Pechhaut bis zum Rand gehen lässt und mit genug seitlichem Überhang poliert, damit sich kein zurückgebliebener Randbereich bildet. Das ist nämlich bei gefühlten 90% der Anfänger oder Wiedereinsteiger das Hauptproblem.

    Ja genau, da kann ich Stathis nur zustimmern, da hat Stathis mich auch bei meinem 14"er gerettet, denke der Hauptgrund für "zurückgebliebenen Rand" ist die Angst vor "abgesunkener Kante" - da bin ich bei meinem Erstlingswerk auch gestopert: die abgesunkene Kante wird oft als schlimmster Polieralptraum hingestellt - und man versucht das ganz zwanghaft zu vermeinden. Der Erfolg ist der "zurückgebliene Randbereich" - also immer schön gleichmäßig wie beim Schleifen, dann wird alles gut (früher oder später) :D


    viele Grüße, Martin

  • Ok so soll sein. Noch einmal schlafen, dann giesse ich die Pechhaut wie empfohlen auf die Granitplatte :)


    So kalt wie bei Stathis es mal war ist es bei mir dann doch nicht, ich werde dann mal mein Glück versuchen. Bin auch gespannt auf die erste Schattenprobe wo der Focus nun denn wirklich liegt.

    Heute wurde anhand der Pfeiltiefe des Spiegels eine Brennweite von 1710mm ermittelt, was ein Öffnungsverhältnis von ca. f4,88 ergibt.


    Gruß

    Armin

  • Pech gehabt...


    Moin

    Normalerweise sollte hier ja mittlerweile stehen das der Spiegel schon glänz, aber die Einleitung sagt schon das es nicht so ist.


    Zunächst fand das Giesen der Pechhaut nicht mehr zu den Osterfeiertagen statt, weil es bei uns ununterbrochen geregnet hat, und Pech erwärme ich nicht mehr im Haus.

    Nun war es dann am Dienstag soweit und die Pechhaut konnte aufs Tool gegossen werden. Zuerst habe ich einen alten Rest im Pechtopf auf die Mitte des Tools gegossen, erkalten lassen, dann wurde das frische Pech auf das eingerahmten Pech mit einer Randdicke von ca. 8mm ausgegossen. Ich habe dann nach der Abkühlung in der Mitte noch paar mal flüssiges Pech nachgeschüttet um schon mal eine leichte Erhebung zu bekommen. Nach dem das Pech nun noch lauwarm war wurde die Pechhaut und der Spiegel mit Wasser benetzt und angepresst. Der Spiegel wurde dann immer gleich etwas bewegt. Das Tool wurde nun mehrmals in warmen Wasser erwärmt und die Anpressprozedur wiederholt. Das klappte soweit ganz gut, die Pechhaut hatte noch ein paar Täler, in der Mitte einen Krater, aber es sollten erst noch breite Rillen rein.


    Wie vor Jahre bei beim 34cm und 20cm Tool wurden die Hauptrillen mit einem großen Lötkolben reingeschmolzen. Es qualmt, stinkt und tropf fürchterlich und schliesslich sind die Rillen drin. Dabei habe ich darüber nachgedacht das ich vielleicht schon früher der Meinung war dass das nicht die optimale Methode ist. Aber letztlich waren die Rillen drin und so sollte es sein.



    Die Anpressprozedur wurde noch einige Male wiederholt, der Spiegel stets angefeuchtet lies sich dann immer gut seitlich abschieben. Schliesslich habe ich den Spiegel auf dem Tool plaziert, darauf zwei Uboot-Grundgewichte und ein Hantelgewicht platziert und eine Nacht so stehen gelassen.



    Am Tag danach liessen sich Spiegel und Tool bei besten Willen nicht mehr voneinander trennen. Ich habe es mit dauerhaften Druck versucht, mit stundenlangen Bad in lauwarmen Wasser, wieder drücken, ziehen, seitlich Holzkeil reinpressen, es tat sich nichts. Dann habe ich das Duo ein warmes Wasser gelegt und mehrmals warmes Wasser zugeführt. Ich hatte dann das Gefühl das der Spiegel sich ganz zäh und minimal verschieben lies, merkte es daran das am seitlich am Tool anliegenden Daumen das Bewegung vorhanden war, die sie aber nicht fortsetzte.

    Ich hatte beim meinem 18"er das gleiche Problem, nur konnte ich damals das Tool nach einem Bad im lauwarmen Wasser schliesslich abziehen. Dieses Mal ging nichts. Langsam machte ich mir Sorgen.


    Schliesslich baute ich eine "Zugbank" auf der ich das Tool mittels einer Schraubzwinge seitlich anziehen kann. Und das klappte dann auch. Das Tool bewegte sich langsam über den Spiegelrand hinweg. Über die freie Spiegeloberfläche habe ich um Schutz ein Teppichrest gelegt um sie gegen versehentliches Abrutschem des Zwingenkopfs zu schützen. Das war zwar gut, ich hätte aber zwischendurch mal darunter schauen sollen. Schliesslich löste sich das Tool, aber nicht mit einem Ruck, sondern wie ein Kaugummi der vom Teppich abgezogen wird und dann sah ich die Bescherung. Teile des Pechs waren zu warm, klebten am Spiegel und wurden verschmiert. Die Methode war nicht schlecht, die Temperatur des Pechs aber zu hoch.



    Auf den Bildern sieht es schlimmer aus als es ist, der Spiegel ist inzwischen wieder sauber und die Spiegeloberfläche ohne Schaden, aber beim Rumhantieren im Waschbecken habe ich schon bei den Anpressaktionen auf der Rückseite einen doofen Muschelbruch (der zweite schon) produziert. Nicht so groß das es schlimm ist, aber groß genug um sich lange darüber zu ärgern.


    Wie gehts weiter?

    Die Kanäle auf dem Tool sind wieder größtenteils verschmiert, der Lötkolben bleibt aber kalt. Ich werde nun hingehen und die Kanäle ganz klassisch nach wechselnden Warmwasserbädern mit einem Holzkeil aus Buche reindrücken und dazwischen den Spiegel immer kurz anpressen bis es soweit passt. Wenn dann erstmal die kleinen Rillen mit einem Messer in der Pechhaut sind, saugt er sich auch nicht mehr so fest.


    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Armin,


    man kann das so machen wie du es beschrieben hast, ich mache allerdings zwei Dinge anders.

    1.) wird der Spiegel mit Poliermittel bestrichen, bevor er auf das warme Pech gelegt wird. Das Poliermittel fungiert dann quasi als Trennmittel, und der Spiegel läßt sich nachdem das Pech abgekühlt ist mühelos abziehen.

    2.) säge ich die Rillen unter Wasser ins Pech. Dazu lege ich das Tool in einen Blumenuntersetzer mit etwas größerem Durchmesser als das Tool und fülle soviel Wasser ein, das das Pech soeben bedeckt ist. Zum Sägen nehme ich ein abgebrochenes Stück von einem Sägeblatt einer Astsäge ("Zugsäge, extrem scharf!). Die "Sägespäne" kann man hinterher mitsamt dem Wasser durch einen Trichter mit einem Stück alten Fliegengitter hineingelegt gießen und wieder wieder auffangen, trocknen und wieder verwenden.


    Gruß Ulli

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