Welche kostengünstige Autoguiding-Hardware für Anfänger?

  • Hallo,


    ich bin Neuling in der Astrofotografie und habe nun die ersten paar Nächte draußen hinter mir. Ich fotografiere aktuell mit einer Canon EOS 2000D, einem TS-Optics ED 70mm f/6 (Brennweite 420mm) und der Skywatcher Star Adventurer GTI Montierung. Mit meinen ersten Ergebnissen (s.u.) bin ich soweit ganz zufrieden, vor allem in Anbetracht der recht kurzen Belichtungszeiten und meinem Anfängerstatus. Allerdings hätte ich gerne zusätzlich eine möglichst kostengünstige und mobile Autoguiding-Lösung (gerne auch aus zweiter Hand), die problemlos mit der Star Adventurer GTI funktioniert. Ich hätte die Möglichkeit, günstig an einen ZWO ASIAIR Mini ranzukommen. Dazu vielleicht ein ZWO Guidescope Mini 30mm und fertig? Oder gibt es sinnvollere Lösungen, die ebenfalls auf einen Laptop verzichten und sich per Handy-App bedienen lassen?


    Bin für jeden Tipp dankbar.


    Danke und viele Grüße

    Nils

  • Hi,


    ich glaube, da hast du etwas falsch verstanden. Ich suche explizit nach einem Autoguiding-Kit, das ich ohne Laptop, dafür aber mit einem Smartphone verwenden kann. PHD2 ist doch eine reine Software-Lösung, oder verstehe ich etwas falsch? Ich brauche erstmal Guiding-Hardware ;)


    Viele Grüße

    Nils

  • Danke. Nur zum Verständnis: Das Guide Scope wird mit der Montierung verbunden und die Guide Kamera mit dem Laptop? Und vor allem: spricht irgendwas gegen meinen Vorschlag eines gebrauchten ASIAIR Mini + Guidescope, weil auch du PHD 2 erwähnst?

  • Danke. Nur zum Verständnis: Das Guide Scope wird mit der Montierung verbunden und die Guide Kamera mit dem Laptop? Und vor allem: spricht irgendwas gegen meinen Vorschlag eines gebrauchten ASIAIR Mini + Guidescope, weil auch du PHD 2 erwähnst?

    So in etwa :)


    Du schnallst das Guidescope parallel (wie ein Sicherfernrohr) auf das Haupt-Teleskop, nutzt die Guidecam als Kamera im Guidescope und verbindest die Guidecam mit dem PC. Die Montierung wird ebenfalls mit dem PC verbunden und PHD2 (bzw. ASCOM, INDI oder eine andere Suite, die per USB mit der Montierung kommunizieren kann) verbindet das ganze zusammen. PHD2 schubst dann die Montierung anhand der Daten der Guidecam entsprechend nach. Mehr zu PHD2 hier: https://openphdguiding.org/man/



    Stand-Alone fallen mir spontan nur Lösungen wie z. B. der Lacerta MGEN oder Celestron StarSense, vielleicht noch StarAid Revolution ein - aber die sind alle nicht wirklich günstig.


    Etas günstiger wäre der Starwatcher SynGuider


    Oder aber ggf. eine Selbstbau-Lösung a la VGuider: https://www.deep-sky-lab.com/VGuider/vguider.htm


    Mehr dazu auch hier: https://www.astroshop.de/magaz…-guten-astrofotos-/i,1650


    CS Ben

  • Hallo Nils,


    ich setze zwar keine Asiair ein, aber lt. Beschreibung sollte die Asiair Mini Autoguiding können. Siehe folgenden Link: https://www.teleskop-express.d…ablet-und-Smartphone.html


    Das ZWO Guidescope Mini 30mm sollte auch für den Anfang ausreichen.


    Was Du dann aber auf jeden Fall noch brauchst, ist eine Guidingcam, die in das Guidescope kommt. Evtl. eine ASI120mini.


    Wichtig ist bei der ASIAIR, dass alle Komponenten (außer die Montierung) von ZWO ASI sind, mit Fremdfabrikaten kann die Steuerung nichts anfangen.


    CS Torsten

  • Die Frage die oben an mich ging ist ja nun schon beantwortet. Wenn du einen Asi Air hast , dann kannst du das genau wie oben beschrieben machen, braucht's aber eben seine Kamera von ZWO ASI, die etwas teurer ist als die oben verlinkte Touptek.

    Oder , du baust dir einen kleinen PC an die Montierung ( das finde ich persönlich immer noch die beste Lösung). Dafür eignet sich schon ein einfaches Modell wie so was hier für 59 Euro. ( Link unten)

    Der macht dann das Guiding über PHD2 , und steuert über die ebenfalls kostenfreie Software NINA alles andere.

    Über eine freie Remote Software, z.B. NoMachine, kannst du dann mit einem Laptop oder einem PC auf dein Teleskop zugreifen, und alles steuern. So oder ähnlich sind wohl sehr viele hier unterwegs.


    https://www.ebay.de/itm/145156435599?mkcid=16&mkevt=1&mkrid=707-127634-2357-0&ssspo=5V1vA60SQja&sssrc=4429486&ssuid=4aqwacTfRM-&var=&widget_ver=artemis&media=COPY

  • Hallo Nils,

    als günstige und vor allem "offene" Lösung ohne den Zwang des ZWO Universums, würde ich ebenfalls Astroberry vorschlagen.

    Setze ich selbst ein, spreche also aus Erfahrung.

    in Verbindung mit einem Tablet und einer Stromversorgung auf Akku-Basis ist das ja fast Standalone.

    Am Astroberry laufen fast alle Guiding Kameras und deine EOS lässt sich natürlich auch ansteuern.

    LG Jens

  • Hallo Nils,

    ich habe mich vor 4 Jahren für den zwo Weg entschieden, einfach weil ich etwas einfaches und easy to use suchte und alles vom iPad steuern wollte. Bisher hab ich es nicht bereut und auch mit meiner Nikon DSLR D780 und meiner größeren iOptron Montierung funktioniert alles tadellos. Die Einfachheit an Bedienung findest du leider sonst nirgends. Einzig die WLan Reichweite der alten Versionen ist ein wenig eingeschränkt.


    Klar kostet das etwas mehr, aber du musst keine Treiber installieren, die Infos sind aufs Wesentliche eingeschränkt. Vielleicht steig ich irgendwann auf die offene Schiene um, wie den neuen Stellarmate Pro wenn ich eine Sterwarte habe und diese auch steuern will, aber der muss erst mal mind. 2 Jahre getestet sein.


    Auf Mikkisoft hab ich keinen Bock, Android ist mir zu Betreungsintensiv,…. Ist auch ein wenig Glaubensfrage, wie Canon und Nikon, oder Apple und der Rest.


    Mit ASI machst du keinen Fehler, die Lernkurve ist steil und der Komfortfaktor ist hoch.


    Grüße Markus

  • Hallo Nils,


    wenn es Standalone sein soll, würde ich mal nach einem gebrauchten M-Gen3 umschauen. Die Kamera ist da inklusive. Ist natürlich nicht so günstig, lohnt sich aber sehr. Und kann man auch wieder gut verkaufen... Ich guide damit, steuere die Kameraaufnahmen, mach meine Flats damit und dithern tu ich auch noch, um mir die Darks zu sparen und damit viel Zeit. Ein PC ist nicht notwendig. Wenn deine Kamera Wifi hat und es einen App dazu gibt, kann man auch bequem am Handy oder Tablet fokussieren. Ich haben früher auch PHD2 benutzt, aber die vielen Kabel haben mich genervt


    VG, Micha

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten. Wenn ich mir die verschiedenen genannten Optionen anschaue, dann tendiere ich doch schon sehr dazu, lieber noch ein wenig Geld zu sparen und in ein ZWO ASIAIR Plus + ASI120MM Mini + 30 mm Guide Scope Kit oder etwas Vergleichbares zu investieren. Die Nutzung eines Laptops kommt für mich aktuell nicht in Frage. Ich möchte gerne eine bequeme Standalone-Lösung haben, die ich intuitiv am Smartphone bedienen kann. Außerdem hat ZWO viele interessante Kameras im Sortiment, die ich für die Zukunft sowieso schon im Blick hatte. Ich mag Systeme, die ineinandergreifen.


    Vielen Dank an alle!

  • Wobei man bedenken sollte: Auch im ZWO ASIAIR werkelt letztendlich nur ein Raspberry Pi. Aber der kostet halt ca. das Doppelte bis Vierfache von dem, was ein "normaler" RasPi kostet und ist künstlich auf ZWO Produkte beschränkt.


    Und Astroberry greift ebenfalls (dank INDI) gut und nahtlos in andere Systeme ein (egal, ob Montierungen, Fokussierer, Kameras, PHD, Aufnahmesoftware, Planetariensoftware, Satelliten-Tracking, GPS, Wi-Fi, Plate-Solving, ...)

  • Geschlossene Systeme haben definitiv Vorteile, solange man nicht an die Grenzen stößt, die durch die Geschlossenheit des Systems gesetzt werden :)
    Sprich, solange man mit ZWO Produkten glücklich ist und außer der Montierung oder einer DSLR nichts Markenfremdes einsetzt, ist das, meiner Meinung nach, ein gute, einfache und komfortable Lösung.


    Die Offenheit des Astroberry bekommt man nur gegen einen Mehraufwand an Zeit, für die Einfachheit des ASI AIR bezahlt man mit Geld.


    Viele Grüße

    Michael

  • Ich hab mich vor vielen Jahren mal auf den Astroberry eingelassen , und damals war das System recht instabil und es gab viele INDI Treiber Probleme.

    Wahrscheinlich ist es heute besser, aber bei mir klingen die schlechten Erfahrungen immer noch nach.


    Mittlerweile gibt es ja diverse Raspberry basierte System als Alternative zum ZWO Asi Air.

    So z.B. die Software oder komplette Hardware Lösungen von Stellarmate , oder den neunen Raspberry basierten Touptek Astro Computer der ja in den nächsten Wochen erscheint.

  • Hallo Volker,


    der Astroberry ist die Alternative zum ZWO ASIAIR Plus mit mehr oder weniger ähnlichem Leistungsumfang. Beides sind Astrocomputer, die deine Montierung, die Kameras, Fokussierer usw. steuern. Du brauchst also nur entweder den Astroberry oder die ASIAIR. Die ASI120MM als Kamera kannst Du an beide anschließen.


    Gruß

    Torsten

  • Hallo Volker,


    dieses Nachführset ist schon ein ziemlicher Brocken. Lt. Daten insgesamt ca. 2kg schwer. Und ein 90/500 Refraktor geht anderswo schon als eigenständiges Teleskop durch 8)


    Die EXOS-2 hat eine max. Traglast von 13kg. Als Faustregel sagt man, dass man fotografisch (bei den "preiswerteren" Montierungen) höchstens 60-70% davon auslasten sollte. Bei einem langen Refraktor durch den Hebel eher in Richtung 60%. Da Dein Teleskop allein schon 9kg wiegt, ware die EXOS-2 schon überfordert.


    Ich vermute mal, dass Du Deine Montierung schon mit Motoren nachgerüstet hast, sonst bräuchten wir ja über Guiding nicht zu reden.


    Die in dem Nachführset enthaltene Kamera mit dem IMX290 Farbsensor wäre ok, aber ein Farbsensor macht beim Guiden wenig Sinn. Da ist Mono besser. Ich denke, dass eine einfache ASI120MM Mini für dieses Setup lange ausreichen würde. Dazu noch ein leichtes Guidescope wie das TS Optics Guidescope 50mm 1,25" oder das ZWO Guidescope Mini 30mm oder gleich einen OAG.


    Aber wie gesagt, Du bist für Langzeitbelichtungen, wo Du bei dieser Brennweite guiden musst, ziemlich hart am Belastungsslimit, bzw. hast es schon überschritten. Als Alternative kannst Du Kurzzeitbelichtungen versuchen. Das kann auch ohne Guiding klappen. Dort sollte auch eine Farbkamera z. B. mit dem oben genannten IMX290 Chip funktionieren. Das kann ich Dir aber leider nicht bestätigen, da ich diese noch nicht selbst eingesetzt habe.


    Was ich Dir empfehlen kann, ist ein Fokussiermotor mit entsprechender Software wie z. B. SharpCap oder N.I.N.A. und dort die Autofokusfunktion nutzen. Das hat bei mir einen erheblichen Qualitätssprung gebracht. Und diesen kannst Du später auch noch nutzen, wenn Du Dein Setup aufrüsten solltest.


    Ein guter Achromat kann visuell sehr gute Ergebnisse abliefern. Fotografisch wirst Du allderdings schnell an Grenzen stoßen. Daher denke ich, dass es sich für Dich erstmal nicht lohnen sollte, für dieses Teleskop in sehr teures fotografisches Equipment zu investieren. Falls Du darüber nachdenkst, wäre aus meiner Sicht aber zuerst eine stabile Montierung eine Überlegung wert.


    CS Torsten

  • Hallo Volker,


    ok, dann brauchst Du aber auch kein Nachführset.


    Ich weiß nicht, wie tief Du Dich schon in die Materie vertieft hast. Das Grundprinzip einer automatischen Nachführung ist, dass die Montierung ja prinzipiell motorisch in einer (oder zwei Achsen) die Drehung der Erde ausgleicht und die Himmelsobjekte damit im Sichtfeld des Teleskopes gehalten werden. Leider sind die Montierungen oft nicht so genau (Motoren, Getriebe aber auch Einnordung, ...). Deshalb wandern die Sterne z. B. aus dem Sichtfeld. Genau hier greift die Nachführung ein. Ein extra Teleskop (Guidescope) mit einer eigenen Kamera verfolgt einen oder mehrere Sterne über eine eigene Software wie z. B. PHP2 und gibt Korrekturbefehle an die Motoren der Montierung um das Wegdriften zu verhindern. Das funktioniert aber nur mit einer motorisierten Montierung.


    Natürlich kannst Du auch per Hand nachführen. Das wurde früher, bevor alles elektronsch wurde, nur so gemacht. Das ist natürlich sehr anstrengend aber das vorhandene Sucherrohr an Deinem Teleskop würde dafür reichen.


    Gruß

    Torsten

  • Vielen Dank - ja, ich bin gerade dabei, mich einzulesen. Den Motor muss ich noch besorgen, ich versuche gerade, ein Paket mit allen Möglichkeiten zusammenzustellen.

    Des Rasp-4 habe ich mal erstellt, um was auszuprobieren.

    Alles weitere muss jetzt nach und nach kommen.

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