Nimbus des Klassischen ist da schon etwas angekratzt. Hätte ich so nicht erwartet. Alleine die überlange RA- Achse verschwendet 5 kg Stahl ohne jede positive Auswirkung:
420 mm Länge nur, weil man den Kasten für das Schneckenrad etwas wuchtig und ungünstig orientiert angebracht hat. Im kritischen Lastbereich dafür ein M48 Feingewinde und eine Aluhülse.
Die Gusswandstärken am RA-Gehäuse lassen leider keine großen Änderungen zu:
Das viele Material um das Schneckenrad wird von dünner Wandstärke im Bereich Lager konterkariert. Immerhin liese sich das Gehäuse für Motor ohne Nachteile entfernen, notfalls auch mit Säge und Feile. Um "dickere" Lager einzubauen, fehlt es an "Fleisch" im kritischen Bereich um und zwischen den Lagern. Daran scheitert auch die Möglichkeit, das vordere Lager als kombiniertes Axial/Radiallager einzubauen und das ganze dadurch temperaturstabil zu machen. Zudem ist der Guss Qualität der 70 er Jahre. Kenne ich gut aus dem Motorenbau. Da hat sich viel getan seit dieser Zeit. Zudem würde man sowas in Kleinserie kaum mehr aus Guss fertigen, sondern aus dem vollen Fräsen oder bei Stückzahl Schmieden.
Das selbe gilt für den Aufnahmezapfen der Polhöheneinstellung. Der ist allerdings ziemlich robust ausgeführt. Wäre mir trotzdem "aus dem Vollen" lieber. Mit ein paar Lunckern an der falschen Stelle fällt das ganze dann schnell mal in ein paar Teile, wenn man den großen Schraubenschlüssel auspackt (immerhin 45er Schlüsselweite).
Bei aller Lästerrei: beim Kraftfluss hat sich der Konstrukteur schon was gedacht. Das RA Lager steht bei 50° Polhöhe schön über dem Aufnahmezapfen der Pollagerung. Die ganze Montierung ist kein Kinderspielzeug und eher üppig dimensioniert. Die Kette ist allerdings so schwach wie ihr schwächstes Glied. Mit heutigen Mitteln und Ideen wäre das Design bei wesentlich weniger Materialeinsatz durchaus nochmal steifer ausgefallen.
Bzgl. VA als Achsmaterial muss ich mir Preisangebot einholen. Der um mindestens 200 € höhere Preis für 450mm lange 100mm VA-Materialstange stört mich nur gering. Bei der Bearbeitung wird das dann spaßig : den Schrecken von früher hat es aber auch nicht mehr dank stabiler Automaten, toller Meisel und guter Kühlung. In Folge muss man halt auf die Gewinde aufpassen - die fressen in VA gerne, vor allem, wenn sie zuviel Vorspannung bekommen.
Bzgl. Vorspannung Lager ; Auslegen kann ich das selber, nur Aufbringen ist nicht so einfach. In eine gängige Schraubstation komme ich mit der Montierung nicht rein. Das wird was für Drehwinkelanzug von Hand. Wenn für 0°C optimal angezogen, wird bei 70°C im Auto (wenn es mal in der Sonne steht) vermutlich zuerst das VA-Gewinde der Achse bleibende Verformung erfahren. Leider bin ich vom Fach und hab klare Vorstellung, was da in Folge passiert.
Gewichte hab ich nun mal überschlagen:
- RA-Achskörper ALT ADN6 modifiziert auf 50 mm Achse: ca. 30 kg
- RA-Achskörper AVA modifiziert auf 50 mm Achse : ca. 20 kg
DEK-Körper ist für beide ident und wiegt etwas unter 20 kg - da ändert sich nicht viel. Achse kommt weg, Aufnahmekörper für Schwalbenschwanz kommt hin. Eventuell wird noch die massivere DEK-Spindel aus der ALT ADN6 verbaut.
Das Mehrgewicht der ALT kommt primär aus dem schweren Schneckenrad (leider wegen Luncker im Guß nicht großflächig lochbar) und der doppelt so langen RA- Achse zur AVA. Die Alugehäuse sind 4 kg schwerer als die Stahlkonstruktion der AVA als Konsequenz der langen RA-Achse und des großen Schneckenrades.
Das große Schneckenrad und die Graugusssäule stehen auf der "Haben" Seite. Da kann die ALT ADN6 vermutlich mehr als die AVA- Vorteil muss sich in Praxis beweisen. Wenn ich den Umbau so durchziehe, wird die ALT ADN6 10 kg leichter und zweiteilig, und die Säule dazu gerade noch transportabel (-12 kg).
Die AVA ist geteilt in einem Transportrucksack/Kraxe auch über weitere Strecken transportabel. Vor 20 kg hab ich keine Angst. Das schwerste Stück bleibt dann die Säule mit knapp 30 kg. Das sperrigste bleiben die runden Tubusteile und die Spiegelzelle. Der Spiegel selbst ist in in einer Holztransportbox gar kein Problem. Den 350 mm Spiegel hab ich in den Flieger bisher als Handgepäck mitgenommen - wiegt mit Kiste genau 10 kg.
LG
Robert