ALT ADN6 Neuaufbau

  • ......

    Ich muss jetzt tief in mich gehen, welchen Aufwand ich bei Umbau der ALT treiben will. Vermutlich bleibt von der "alten" ALT ADN6 nur noch das Schneckengetriebe übrig.

    Hallo Robert


    Es bleibt nichts übrig was einer ALT ähnelt,

    Trendig wäre jetzt Harmonicdrive, das wiegt die Hälfte und schleppt das was du denkst.

    Dann kannst die Schnecken auch noch wegwerfen.

    Bei der Überlegung frage ich mich ob es nicht besser ist was funktionierendes zu kaufen?

    Bei den hochgeschraubten Vorstellungen welche du hast steht ja auch massive Änderung bei der Schneckenlagerung an. Du willst eine Ten Micron selbst bauen? Weniger Tragkraft und Genauigkeit ist ja nicht deine Vorstellung,

    Die Rumeierrei mit dem Fett und das es beim anfassen Flecken macht ist Völlig unsinnig, wenn die Schneckengetriebe so offen sind das man da ran kommt geht da im Mobilem Einsatz der Sandstaub von der Wiese rein, Gedanken an Haltbarkeit und Genauigkeit sind dann Zwecklos, alternativ Nach dem Aufbau mit Waschbenzin Kärchern und neu schmieren gibt keinen Umweltengel.

    Such dir paar schöne Teile aus und häng sie an die Wand


    Es gab hier auch mal die Vorstellung einer Montierung mit 4 Punktlagern, wo das Schneckenrad auch gleich das Lager ist, von Tragfähigkeit , Kompaktheit sollte es deinen Vorstellungen passen, wenn man mit modernen Werkzeugmaschienen keine simple Schnecke und Schneckenwelle hinbekommt, dann war früher doch alles besser.

    Ich glaube nicht das du Arbeit von Maschienen welche Spiegeloberflächen drehen können für 1Euro50 bekommst, da kommst du in den mittleren 4stelligen Bereich für die rohen Teile.

    Für koste es was es wolle, so wie ich will, nix ALT solltest du komplett alles neu planen.


    Gruß Frank

  • Ja Frank,

    es wird so enden. Einziger Trost: es kann nur besser werden. Das, was ich mir vorstelle, kostet üblicherweise neu 5-stellig. Einzige Ausnahme ist die EQ8, die ich schon im EInsatz hatte, wo mich aber auch jeder vor den innereien warnt.


    Ja, im Nach hinein ist man immer schlauer. Worst Case war das teures Lehrgeld....


    Dem Schneckenrad gebe ich eine Chance....


    Überholungskosten im vierstelligen Bereich hatte ich eingeplant und schon Erfahrung damit:



    Das ist nicht die erste Operation am offenen Herzen, die ich mache(n lasse). Damals hatte ein Auto meine Montierung angefahren und Schaden an beiden Teilnehmern verursacht. Gezahlt hat das die Versicherung des Autofahrers. Gefertigt hat die Teile dann der Betrieb, den ich wohl nun auch damit beauftragen werde. Der kann IT5 fräsen und im Notfall auch IT2 hohnen. Für solche Qualitäten braucht man aber harten Stahl in entsprechender Qualität und keinen Al-Sandgussbrösel-Werkstoff aus den 70igern....


    PS: was früher eine K7 bzw. h6 Passung war, ist heute schon Mal K5 bzw h4 - die Zeiten haben sich geändert. So kleine Toleranzen waren in den 70igern nur mit Schleifen möglich. Einbau von Spindellager macht nur mit solchen Passungen und nur in Stahl oder Grauguss Sinn. So meinen jedenfalls die Experten von SKF!


    LG

    Robert

  • Halo Robert


    Es macht Sinn dieses eklige Fett mit den Feststoffen drin zu nutzen,

    Gerade bei langsam und Druck auf die Fläche. Das ist so wie auf glatten Boden leichte Sandschicht und Pappe drauf, das rutscht super. Ist dann wohl eher ein Rollen auf den Partikeln. Konstruiere es so das du nicht rankommst und es ewig hält.

    Es läuft vermutlich auch auf mit Feder angedrückte Schnecke hinaus.

    Das interessante an den Schneckerädern war wohl die Art wie sie auf der Achse geklemmt werden, bei den EQ6 ist allein die Klemmung der Schneckenräder schon so schlecht gelöst das diese dadurch eiern. Das kommt bei den ioptron Cem nicht vor.

    Bei Harmonic sind die Achsen erst gar nicht zum von Hand schwenken lösbar, auf von Hand schwenken verzichten könnte der Genauigkeit und Kompaktheit nutzen.

    Was komplett neues ist irgendwie interessant.

    Deine Genauigkeitsnormen sind was für Massemproduktion und Schreibtischtäter

    Eine Welle mit Außendurchmesser 50mm wo ein Kugellager drauf sollte hatte bei mir auch 1985 schon 50,003- 50,006mm Durchmesser auf der Drehmaschine es war und ist heute immernoch schwierig dafür ein passendes Kugellager zu selektieren.

    Bei Einzellteilen kann es Sinn machen den gewünschtenchten Maßbereich explizit anzugeben, Temperaturprobleme führen dann oft zu Pausenzeiten welche in Massenproduktion nicht tragbar sind.


    Gruß Frank

  • Hallo Kollegen,

    jetzt wir es ernst(er). Zuerst mal ein paar Gedanken, was die RA-Achse Last mäßig können soll:

    - 100 kg tragen (40 kg Teleskop, 10 kg Zubehör, 30 kg Gegengewicht, 20 kg DEK-Achskörper)

    - maximale Windlast aushalten (ist ja begrenzt durch Umkippen Säule und damit nicht kompliziert zu rechnen)



    Für das Lager bedeutet das 1,5 kN in axiale und radiale Richtung. Selbst, wenn man da noch Sicherheit drauf packt, ist das für alle bisher genannten Lager keine hohe Last. Da ist die Last, die aus unterschiedlicher Wärmeausdehnung Stahl/Alu kam, Klassen höher. Wenn Lager kaputtgeht, dann nur aus der Wärmeausdehungsgeschichte und/oder zu festem Anzug.


    Da hat jemand richtig angemerkt:

    Bei den langen Achsen, die bei alten Montierungen oft vorkommen, und ungünstiger Materialwahl von Wellen/Gehäusen, kommt es dann mal zu Spiel, oder die gehen extrem schwer (bzw. kaputt).

    Hab Zitat marginal verändert, trage es aber Inhaltlich voll mit!


    Von der Last her wären damit Kegelrollenlager keinesfalls nötig. Kegelrollenlager haben den Vorteil, dass man sie vorspannen kann und dann nur ein Gewinde braucht, um alles zu fixieren. Grundsätzlich geht das auch mit Schrägkugellagern oder Spindellagern. Es ist dabei keinesfalls ein Vorteil, wenn dabei ein Lager einen Schiebesitz aufweißt. Zur Montage wird das aber gerne gemacht und war auch an der ALT so realisiert: Welle hat an der Schneckenradseite einen Schiebesitz und kann da klappern.


    Ich hab auch schon Kegelrollenlagerkonstruktionen gesehen, bei der die Lagerluft absichtlich über Abstandshalter eingestellt wird. Bin mir bei der ALT nicht sicher, ob die Absätze auf der Welle nicht dafür gedacht waren. An meiner ALT hätte man mit Scheiben ein genaues Mass einstellen können:





    Montiert waren keine Scheiben, als ich die Montierung bekam.


    Interessant ist auch die Lagerung des Schneckenrades in axialer Richtung: Schneckenrad ist fliegend gelagert zwischen Al-RA-Gehäuse und einer Anlaufscheibe:




    Geklemmt wird radial über die Schlitzung. Das ganze lebt von der radialen Passungsqualität zwischen Achse und Schneckenrad - kann gut sein, muss nicht.....


    Ich würde das Scheckenrad auf einer Präzesionswellenmutter axial anschlagen - dann ist das Rad sicher planparallel zum Lager - und zwar hochgenau. Die Mutter kann ich dabei ausmessen und worst case auf Planschleifmaschine geben. Diese Muttern haben Schrauben, um sie im Gewinde gegen Verdrehung zu sichern. Könnte auch noch eine Teflonscheibe dazwischen packen und das ganze mit Scheiben ausdistanzieren. Das bekommt man alles als Handelsware. Die Klemmung radial bleibt, wie sie ist. Funktioniert immer noch tadellos. Rundlauf kann ich mir dann ja ansehen. Das ist eine der wenigen Stellen, an denen ich ein gutes Gefühl habe....


    Im Rahmen der ganzen Geschichte ist mir dann leider aufgefallen, dass ich mit dem gewaltigen Schneckenradkasten Teleskop nicht mehr in den Zenith und gar nicht mehr Richtung Polarsten bekomme.

    Oben ist Süden. Der einzelne Fuß steht nach Norden.




    Dargestellt ist sowohl mein zuküftiger 410mm Newton als auch mein 350 mm Newton. Das war bisher kein Problem, da Säule höher. Das geht aber Gewichtstechnisch und von der Höhe des neues Teleskop nicht mehr. Zudem wird dann die Windlast ungünstiger. Brauche also neben geändertem Schneckenradkasten und sinnvollerweise neuem Schneckenradhalter auch noch andere Füße für die Säule. So kommt eines zum zu anderen....


    Aber es gibt für alles eine Lösung (jedenfalls für Schreibtischtäter :/ :rolleyes: 8| 8o ). Fett ist jedenfalls derzeit meine kleinste Sorge und lösbar... :)


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    du machst dir immer noch Gedanke über die Vorspannung deiner Lager bei Wärmeausdehnung?

    Warum nutzt du denn nicht das von mir angesprochene Ausgleichselement (Federelement) zum Festziehen deiner Lager auf der Achse :/

    Das kannst du doch auch auf der dem Zahnkranz gegenüberliegenden Achsseite aufsetzen.

    So ist die Position deines Zahnrades auch bei Temperaturänderungen immer an der selben Stelle...



    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hallo Robert,


    ich habe Dir per mail ja schon geschrieben, daß ein Besuch bei mir das Beste wäre. Da können wir dann ausgiebig über alles reden, was mir schriftlich ehrlich gesagt zu zeitaufwändig ist.

    Trotzdem noch ein paar meiner Gedanken dazu:


    Das Schneckenrad hat eine geschlitzte Hülse. Die ist dazu gedacht, das Schneckenrad mit einer Tangentialklemme festzumachen. Das ist auch gleichzeitig eine Rutschkupplung, damit das Schneckenrad bei brachialer gewalt durchdrehen kann, und auch dazu gedacht um die Montierung per Hand einfach auf ein neues Objekt einzustellen (Gleitreibung ist kleiner als Haftreibung). Anscheinend wurde das hier nicht realisiert, sondern es Axial angepreßt. Ich habe schon solche Alt Montierung erlebt, wo das Handrad für die Anpressung mit dem Hammer gelöst werden mußte. Ziemlicher Murks so was.


    Ich würde die Montierung so gut es geht im Originalzustand lassen , und lediglich Kleinigkeiten der Zeit anpassen (Schrägkugellager anstatt Kegelrollenlager, Schnecken neu lagern, Tieftemperaturfett in die Lager, Schneckenrad/Schnecke nur leicht ölen,...).


    Aus einem Ackergaul kannst auch mit dem besten Training kein Rennpferd machen. Bei dieser Montierung ist es auch so. Die hat von der grundlegenden Konstruktion schon so viele Schwachstellen (auch wenn die damals als der heilige Gral verehrt wurde), das es nichts bringen würde hier alles umzukrempeln..


    Gruß

    Richard

  • Hallo,

    obwohl sonst passiver Mitleser, kann ich mich bei diesem Thread mit ein paar Kommentaren nicht zurückhalten.

    Natürlich sind Alt & Co für meine Generation Legenden, die ihre Kratzer abbekommen, wenn man sie sich genauer anschaut. Bei mir eine Wachter II, - keine Feinverstellung in Azimut oder Polhöhe, rudimentäre Justage der Schnecke, Klemmung der Rec-Achse ... .

    Ich erinnere mich an eine Diskussion in einem der Foren, dass Kegelrollenlager generell ungeeignet für Montierungen wären (Losreissmoment), eine Sideres wurde von den Pressburger-Jüngern mal als Landmaschinenmechanik bezeichnet.

    Wenn man das alles ernst nimmt, gab und gibt es keine Montierung mit der man arbeiten kann. Wie mit den Alt´s - vor allen in Zeiten der chemischen Fotografie - Bilder entstanden sind, fragt man sich natürlich (lange Belichtungszeiten, nix Autoguiding, nix digitale Bildbearbeitung). Wahrscheinlich alles Fakes, nein es gab ja noch keine Bildbearbeitung. Aber der Korngröße war geschätzte 1000x größer als die heutige Pixelgröße.

    Auch 10 micron verwendet, oh Schreck, vorgespannte Kegelrollenlager, also auch der "letzte Schrott".

    Man fragt sich schon, weshalb im Montierungsbau Konzepte von Werkzeugmaschinen nicht übernommen wurden (z.B. Fest- und Loslager). Wenn ich eine Montierung bauen würde, kämen Rundtischlager (z.B. YRT von INA) in Frage. Keine Probleme mit Passungen mit Passungen, Lagerfluchten oder Ausdehnungskoeffizienten. Einfach Verschrauben. Über die Preise reden wir nicht.

    Man kann sich zu viele Gedanken machen. Da lobe ich mir unseren Jürgen Schmoll, der, als Profi, mit seiner HD3r einfach mal losbaut - und es wird auch werden.


    Allseits gutes Gelingen,

    Thomas


    p.s. weshalb eigentlich eine Ringschwalbe zur Trennung der Achsen, zwar elegant, aber die Klemmung kompliziert oder punktuell.

  • Hallo Thomas,


    ich habe gerade wieder diesen Thread gelesen, nachdem ich die letzten Wochen kaum Zeit hatte. Und mein Gedankengang war wie Deiner. Gibt es die "perfekte Montierung"?


    Oder muss sie nur besser sein, das das, was man hat und was unzulaenglich ist? In meinem HD3-Thread kommt das ja raus - die Originalmontierung, in Kugellagern und einer Schraube, die die Polhoehe klemmt (ohne Feintrieb), ist sowas von unzulaenglich, dass ich mir sicher bin, dass meine HD3r die Wende bringt. Perfekt muss die Monti nicht sein, solange sie das Rohr einigermassen schwingungsfrei traegt. Ob sie mit der Rupp Typ 4 mithalten kann, ist fraglich - schon allein aufgrund der Triebkreise, die aus Aluplatten gefraest sind im Vergleich zu dem Gussbronzerad der Rupp.

    Hier in UK hat neulich einer eine Alt AD7 verkauft. Zum Spottpreis, 1800 Pfund (ca. 2000 Euro), und mit Schnecken in beiden Achsen und GOTO. ich bin sicher, dass diese Monti die vielen englischen Konstrukte locker schlaegt. Da gibt es nicht viel Gutes. Wir hatten Profimaterial (Grubb Parsons, Newcastle - bis 1985), und ganz frueher gab es mal gute Montis von Cooke. Aber heute ist da nicht mehr viel.

    Ich habe schon oft Faelle gehabt, die mich erstaunt haben und ich habe gelernt, dass die Reputation einer Montierung nicht immer ein Garant ist. Ich hatte mal zwei Vixen GPDX, die beide periodische Fehler um 30" hatten. Eine klassiche EQ6 (die erste im Markt, in schwarz) war aehnlich, aber der Fehler war eher chaotisch als periodisch, wohl wegen der Plastikvorgelege. Ich habe mal die periodischen Fehler gemessen und mit einer ollen EQ5 verglichen, die nur 17" hatte. Testsieger. Dann hatte ich eine Celestron CI700 mit fettem Bronzerad, die mich dennoch fotografisch nie ueberzeugen konnte. Dann hatte ich zwei EQ6-Montierungen, wo alles bestens lief! Die besten Montis bislang. Selbst die Rupp macht mehr Probleme, und auch die EQ8 kommt nicht ran - und das ohne Zahnriemenmodifikation oder Fettwechsel. Weiss der Geier ... offenbar sind die Streuungen bei den Grossserienprodukten recht hoch.

  • Hallo Kollegen,

    ich stimme zu: die perfekte Montierung gibt es nicht zu kaufen! Warum der ganze Schrott von den vielen Kunden akzeptiert wird, ist mir unklar- Laut Astrohändler meines Vetrauens wird allerdings keine 5% der Ausrüstung überhaupt ernsthaft eingesetzt...


    Bin zugegebenerweisen beruflich etwas verwöhnt und über das, was da für teures Geld verkauft wird, echt schockiert! Dass es besser geht, haben meine Kollegen von der Astronomischen Vereinigung 1978 schon bewiesen - als ich noch keinerlei Ahnung von Maschinenbau hatte. Die Montierung ist im Vergleich zur ALT ADN5 eine wesentlich optimierte Version. Die meisten Schwachstellen wurden ausgemerzt. Die Montierung hab ich als Mitglied der damaligen AVA Jugendgruppe zum Selbstkostenpreis bekommen. Das waren keine 1000,- Deutsche Mark für komplette neu angefertigte Montierung mit Synchronmotorantrieb in RA. Hab natürlich Montierung selber zusammengebaut und lackiert. Das Ding funktioniert auch bei Starkwind heute noch und trägt meinen 14" (für mich) überraschend gut. War eigentlich nur für Newton bis 250mm der damligen Zeit ausgelegt. Weil ich das als Basis ansetze, bin ich wohl ein verzogener Lümmel :nerd_face: .


    Heute kostet das selbe ein paar € mehr, wenn man es anfertigen läßt. Ich werde Grundlagen zusammenstellen und dann mal schauen, was die Präzesionsbetriebe hier im Raum dafür nehmen. Ich rechne mit 2000 €, kann aber auch mehr werden. Wir reden hier allerdings nur von RA-Gehäuse und Achse!


    Wegen Frage zur Teilbarkeit RA-Achse/DEK-Achse: bin immer mobil unterwegs und das soll so auch bleiben. Der neue Brummer wird 50 kg aufwärts wiegen und das hebe ich nicht mehr. Zudem scheint mir Teilbarkeit bei den großen Montierungen inzwischen Standard zu sein - machen alle mit Schwalbenschwanz. Hat jemand einen besseren Tipp?


    LG

    Robert


  • Hallo,


    mit der Ringschwalbe ist es wohl wie mit den Kegelrollenlagern, weil es alle Hersteller so gemacht haben wird es weiter so gemacht und weil es (irgendwie) funktioniert. Ach Kegelrollenlager, als weitere Vertreter aus der High-End-Fraktion lassen sich die Amateurmontierungen von ASA aufführen. Dass sich ASA hier zurückgezogen hat, liegt bestimmt nicht an den Wälzlagern.


    Bei der Trennung der Achsen könnte man auch auf Konzepte von Werkzeugmaschinen zurückgreifen, Stichwort Verbindung Spindel - Drehfutter. Die Forderungen Rund-, Planlauf, Reproduzierbarkeit, Steifigkeit, Kragarm, ... sind sehr ähnlich, nur die Masse spielt nicht die Rolle. Mit einer Art Kurzkegel- oder Camlock-Aufnahme erreicht man eine formschlüssige Verbindung und kann ggf. fertige Flansche verwenden.


    Wenn es komplizierter sein soll, könnte man die Ringschwalbe von Zeiss (Okularseite, Mikroskop) hochskalieren. Die ist raffinierter als vier angespitzte Schrauben, die den Flansch auf eine Planfläche drücken sollen (überspitzt formuliert).


    Nachdem freie Drehbarkeit keine Rolle spielt und Rotationssymmetrie eher ein ästhetischer Gesichtpunkt ist, halte ich einen Schwalbenschwanz im Losmandy-Style für die steifere Verbindung, zumindest solange die Klemmung nicht mit angespitzen Schrauben erfolgt. Man merkt, die haben es mir angetan. Die Position der Dec-Achsen kann über einen simplen Anschlag reproduzierbar gamacht werden oder man nutzt die Verschiebbarkeit in gewissen Umfang zum Austarieren.


    Viele Grüße,

    Thomas

  • Hallo


    Die Trennbarkeit?

    Du wupst die 25kg da beidhändig auf die RA Achse und ziehst mit den Zähnen die Klemmschraube fest.

    Gerade bei der s heiß Losmandy Klemmung gehen die oft nicht weit genug auf, kannst du die 25kg beidhändig seitlich einfädeln, kann sein das Unterteil fällt dabei um.

    Wie auch immer , du musst es gerade von oben draufsefzen können und darf nicht rungerfallen obwohl noch nicht geklemmt.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    noch ein Vorteil Kurzkegel, die Stehbolzen lassen sich gerade einfädeln (vielleicht nicht nur von oben, üben) und fixieren schon mal alles. Oder dann gleich ein Bajonett.


    Viele Grüße,

    Thomas

  • Kurzkegelflansch war schon an der Drehmaschiene Mißt, die lose zu transportierenden Muttern und Platzbedarf mehr wie 2x Mutterdicke, wenn der Kegel dann passt auch nur noch mit leichten Schlägen loszubekommen.

    Praktischer wäre der Kegel welcher sich an Frässpindeln befindet, das mit zentraler Zugschraube...die ginge aber komplett quer durch die Achse, das macht es unmöglich.


    Kurzkegel mit Überwurfmutter oder Schnellspanneren und eventuell Bolzen nicht durchgehend als Runterrutschschutz .

    Besser wäre zum Zusammenbau Ra auf 90°


    Da gibt es andere Vorgaben die es verhindern


    Wie wäre es mit einer Manfrottoklemme?


    Gruß Frank

  • Hallo Kollegen,

    herzlichen Dank für Vorschläge! Das hilft viel weiter und macht elastisch im Kopf. Ich verstehe allerdings nicht alle Schlagworte. Bitte macht Foto oder Skizze. Spindelklemmung auf Werkzeugmaschine ist sicher Hinweis. Die klassischen Methoden bei z.B. Bohrfutter brauchen dann tatsächlich meist Keil oder Hammer oder beides und bauen axial sehr lang. Manfrottoklemme wäre eine Gabelklemmung? So ähnlich wie das hier:



    So ist an der AVA Montierung der Schneckenträger an den Achskörper geklemmt. Sitzt allerdings sehr straff und ist in Praxis nur mit Gummihammer zu montieren. Baut 40mm hoch und klemmt final mit 2 seitlichen M8 Schrauben. Das fixiert radial und axial perfekt.


    Das ganze sollte dazu axial möglichst kurz bauen und leicht auseinander gehen. Man muss ja tatsächlich 25 kg auf 48 ° Winkel wuchten. Es sollte bereits vor Klemmung nichts auseinanderfallen. Schwalbenschwanz ist da schon ziemlich gut, wenn auch Lösung mit Schrauben auf Metall unschön. Da muss man dann Messingschrauben nehmen, um die Anlagefläche aus Stahl nicht dauerhaft zu beleidigen. Das geht sicher anders besser.


    E.Alt hat Anschluß DEK Achsgehäuse über ein Gewinde (vermutlich M48x1,5) und Axialanschlag Gehäuse direkt auf Lager gelöst. Axial richtet sich das so gut aus. Durch Verwendung von Alu ist das aber Schwachstelle und zeigt in Praxis dort auch Verschleißspuren. Radial greift der Körper ca. 1,5 mm auf den Lagersitz zu, Passung H7 1,5 mm x 50mm. (Lagersitz hat eine Breite von 21,5mm, das Lager ist nur 20 mm hoch). Das Gewinde braucht ca. 18 Umdrehungen, bis Achskörper aufsitzt. Als Schnellwechselsystem ungeeignet. Zudem hat E. Alt das ganze geklebt. Der Anschlag des DEK-Gehäuse fixiert zudem das Lager auf der Welle in axialer Richtung, Das Lager hat er vorsichtshalber auch auf Welle angeklebt. Das ganze war sicher nicht für Zerlegbarkeit im Feld gedacht ;) .


    LG

    Robert


    Hier die Bilder der zerlegten ALT ADN 6 dazu:




  • Hallo


    Manfrotto? na ja ich meinte die Schnellwechselplatte vor Aka Swiss.

    kann aber sein falsch in Erinnerung.

    ein Prismenklemmung , wo ein durchrutschen verhindert wird weil es in einem Winkel aus Prismen , eigentlich ganz ähnlich der Ringschwalbe, aber eben mit gößeren Kontaktflächen,

    das ist eigentlich statisch überbestimmt, wehe dem der Winkel der beiden Prismen ist nicht gleich


    Gruß Frank

  • Hallo


    mach doch eine Prismenklemmung mit Prismen im Dreieckangeordnet, da geht es auch besser wie mit Schrauben.

    eins der festen Prismen musst du drehbar anschrauben und kannst den Winkel erst nach erster Klemmung mit zusätzlichen Schrauben verbohren, verstiften.

    bei so hässlichen Prismenwinkel wie bei Losmandy sollte das auch vor der Klemmumg schon sicher sitzen


    Gruß Frank

  • Ein Riesenbajonettverschluss kann ich mir nicht so richtig vorstellen.


    Hab mir zwischenzeitlich etliche Verbindungen an Werkzeugmaschinen zwischen Spindel und Werkzeugaufnahme angesehen. Wenn das präzise sein soll, sind das wunderschön verarbeitete Kegelverbindungen mit gehärteten Oberflächen, die mit sehr hohen Kräften gegeneinander verspannt werden.


    Die Kurzkegelflansche findet man wohl bevorzugt an einfachen bzw. älteren Drehmaschinen. Die gibt es in allen möglichen Größen fertig zu kaufen und sind wohl auch genormt.



    Was gegen diese Art der Befestigung spricht, ist der relativ große axiale Abstand zwischen Lager und Anschraubfläche, da man ja an die Muttern herankommen muss. Das baut dann ziemlich hoch, wenn Position der Bolzen innerhalb des RA-Gehäuses liegen soll. Wenn mann den Flansch so groß macht, dass die Schrauben außerhalb des Durchmessers des RA-Körpers (104mm) liegen, dann wird das Ganze bleischwer. Außerdem braucht man einen Zwischenflansch zwischen Welle und Aufnahme. Aus einem Stück möchte ich eine Welle so nicht bearbeiten. Inklusive Schrauben und Muttern landet man da gleich mal bei 160mm Außendurchmesser. Steif wäre das schon!


    Im Rahmen von "Steifheit" ist der Abstand zwischen Lager und Belastung so kurz als möglich zu halten. Die Biegung steigt ja in der 3. Potenz. Steifheit ist dabei die Auslenkung bei Einwirkung einer Kraft. Da wäre was im Durchmesser großes und dickes aus Stahl angenehm.


    Hier ist sowieso nochmal klarzustellen, was so eine Montierung eigentlich können muss:

    - Kräfte sind eher klein (im Vergleich zu z.B. Radlagern an Auto oder LKW) => Auslenkung ist nicht hoch, aber Anspruch umso höher (0,1")

    - Drehzahlen sind sehr niedrig => Unwucht ist kein Thema (Teleskop mit Balast und Sucher ist sowieso eine ungleichförmige Last)

    - Vibrationsanregung ist äußerst kritisch (man muss also kurz und "steif" bauen) => Wind und Anregung aus z.B. Fokusiermotor sind der natürliche Feind bei Planetenbeobachtung :evil1:

    - Ausrichtung RA- zu DEK Achse soll 90° sein


    Zum letzeten Punkt: für Planetenbeobachtung scheint mir Ausrichtung der Achsen zueinander weniger wichtig - ist wohl eher wichtig für GOTO Positionierung

    Ist eine perfekte Zentrierung und 90° Ausrichtung überhaupt wichtig???????? Was sagt Ihr?

    Eventuell ganz auf genaue Zentrierung zueinander pfeifen und auf radiale Verschraubung setzen? :whistling: :/ Anziehen vieler Schrauben ist dann halt nicht so lustig....


    LG

    Robert

  • Bei all den theoretischen Ansätzen hab ich zwischenzeitlich meine vorhandene AVA (ALT ADN5-Replika) zerlegt, geschmiert und wieder zusammengebaut. Wenn man die Kegelrollenlager mit 20° anzieht, geht das ganze streng und etwas ruckelig. Hab wieder 5° nachgelassen. Entspricht so etwa 40 Nm Anzug (was sehr subjektiver Wert ist, da Achse und Achsgewinde geschmiert wurden). Ist immer noch relativ stramm angezogen.


    Hier ein Nachführungstest mit bewußt geringfügig versetzter Polaufstellung, um einen DEK Drift zu erzeugen:


    200mmf6.5 Newton bei 4000 mm Brennweite

    ASI290MM

    Links West, rechts Ost

    aufgenommen bei schlechtem Seeing, aber ohne Wind.



    Belichtung über 500 sec = 8,3 Minuten ohne Nachführung (5000 Einzelbilder a 1/10 sec addiert zu Summenbild).

    Wenn man die Montierung länger laufen läßt, ergibt sich eine Ungleichförmigkeit von 35" mit ungleichmäßiger Periode. Es gibt mehrere Vorzugsstellungen.


    Typisches Einzelverhalten über 100 sec:




    Montierung hat über 100 sec ohne Nachführung eine Abweichung von ca. 15" inkl. seeing. Das seeing führte zu einer Sternenbewegung von ca. 2...3". Eigentlich zu viel für so eine Analyse.


    Ich muss das ganze bei gutem Seeing noch etwas länger laufen lassen, ob da was systemmatisches dahintersteckt. Meine Vermutung ist derzeit tatsächlich, dass die Kegelrollen bei dem Autounfall vor Jahren Schaden genommen haben. Hätte ich doch austauschen sollen, hätte Versicherung bezahlt. In Praxis fällt das wenig auf. Über meine übliche Aufnahmezeit von < 60 sec und Belichtungszeiten immer unter 1/100 sec stört das für Planeten wenig. Muss halt rechts und links ca. 10" Platz lassen für Periode und damit den ROI etwas größer lassen als unbedingt nötig.


    Gefühlt hätte ich die Montierung erheblich besser eingschätzt, da Bild bei guter Aufstellung visuell steht. So täuscht man sich. Bei Nachführung über Kamera fällt das nicht auf, da es auskorrigiert wird. Fehler ist langsam und auch mit manueller Nachführung leicht auszukorrigieren.


    So kann jeder seine Montierung schnell mal selber ausprobieren. Das geht mit jeder Kamera. Ich hab hier Planetenkamera und einen R 600...700 nm Filter zur Seeingberuhigung eingesetzt. Belichtungszeit 1/10 sec. Noch kürzer ist bei gutem Seeing besser.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,


    um die Abweichungen zu erfassen braucht es zum einen eine komplette Schneckendrehung und zum anderen einen halben Tagebogen, da das Schneckenrad sicher auch noch Fehler inne hat. Desweiteren müssen sich die Teile mit der Zeit einschleifen. Eine gut eingeschliffene Kombination mag ich deshalb nur äußerst ungern trennen, da der Prozess wieder von vorn beginnen muss.

  • Hallo


    Geringfügig falsch eingenordet ist wohl zu wenig, es muss deutlicher Strichspur werden und wegen dem Seeing besser 5s Einzelbelichtung das es sich rausmittelt.

    Du hast n8cht noch die Motoren mit den häßlichen Harmonicdrive Getrieben? Die führten Stess ein, mit langsam steigendem Schneckenfehler kann man gut leben ...das schft der Guider.


    Gruß Frank

  • Hi,

    Belichtung über 500 sec = 8,3 Minuten ohne Nachführung (5000 Einzelbilder a 1/10 sec addiert zu Summenbild).

    Lass doch mal die Montierung mit PHD Guide so 1-2Std laufen. Dann mit dem PDH Analyse Tool auswerten. Da sieht man die Frequenzen der Abweichung Perioden.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert,

    ist mir bewußt, dass ich Aufnahme länger laufen lassen muss. Da kann ich dann auch mit Anzugsmoment spielen. Derzeit mach ich wegen dem Pollenflug nichts. Möchte meine Teleskopspiegel nicht einsauen.


    Ich mach mir nun zuerst ein Bild, wie gut die Kegelrollen in der AVA funktionieren. Treffe mich auch noch mit Insidern. Hab ja keine Eile. Wenn es was neues gibt, geht es hier weiter.


    LG

    Robert

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