Saturn - klare Kante!? oder wann?

  • Hallo zusammen,


    vorhin ging mir (passiert manchmal) völlig am Arbeitsfluss vorbei wie das manchmal so ist, die folgende Gedanken-Kaskade durch den Kopf:


    "Mensch, Du hast aber schon lange den Saturn nicht mehr beobachtet, sehr vernachlässigt sogar zuletzt neben der Jupiter Beobachtung - nur weil er schon tiefer steht und das Seeing eh alles in unspannendes Flimmern taucht (der Südwest Balkon-Himmel ist bei mir lokal Seeing anfällig). Aber was ist mit der Kantenstellung? Wie schnell geht das, wann ist Kante? Verpasst Du nicht grad was die Tage ?!!! :astonished_face: " ...


    Gesagt, Getan Erschrocken, im Web informiert.


    Und so sieht es aus:


    Ja, die Ringebene kippt schnell. seit der letzten Beobachtung von mir vermutlich sogar heute schon deutlich flacher.

    Daher: Tritt mir in den Hintern: schnell noch mal beobachten, so lange es noch geht. Jetzt gleich, am Wochenende z.B (CS vorhergesagt)! Und kein Mimimi wegen: zu kalt, zu Seeing, zu milchig, Hunger! ...

    Ab Ende Januar geht der Saturn in Konjunktion mit der Sonne und ist in der Dämmerung nicht mehr zu sehen.


    Der Saturn kommt dann am Morgenhimmel, vermutlich erst ab Spät April wieder. Bis dahin noch mal deutlich dünner die Ring-Ellipse. Aber - Gott sei Dank noch nicht ganz die Kante!


    Ab da, die ganze Saison (Juni 2024 bis Februar 2025) gehört der Saturn fleißig beobachtet - Kantenstellung ist nämlich am 23. März 2025. Leider ist da die Sonne schon wieder im Weg ;( !


    Als Bonus kommen in diesen Zeiten als besondere Leckerlies Titan Transits und Schattenspiele ganz wie bei den Jupitermonden ins Spiel! Allerdings sehr sportlich!!!

    Ich (naja, Tante Google) habe hier die besten Infos dazu gefunden, Freundlicher Gruß und Dank an die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie:


    [WAA] Hotspot: Titan-Transits, 2024 - 2026


    CS,

    Walter


    PS: das jüngste ALPO (Japan) Amateurbild des Saturn vom 17.1.2024

    ALPO-Japan - Association of Lunar and Planetary Observers in Japan

    (da müsst ihr selber navigieren, direkt auf das Bild vom 17.1. kann ich nicht verlinken)

  • Hi Walter,


    ich such auch gerade Infos bzgl. (Schatten)-transits von Saturnmonden um sie in meinen Kalender einzutragen.


    Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie hat für Titan "alles" aufgelistet - was will man mehr.


    Ab Ende Juni 24 ist Saturn bei uns ja wieder so hoch, dass sich Transits beobachten lassen.


    Bei Rhea, Dione und Tethys könnte doch photographisch etwas gehen.

    Habe im www lediglich einen Schattentransit von Rhea gefunden, aufgenommen mit einem 8" Newton.


    Rhea's Schatten (0,22") ist zwar kleiner als die Auflösungsgrenze eines 8 Zoll (0,57") aber der große Kontrast zwischen Saturn und den Schatten kommt hier zur Hilfe. Der Schatten wird dann zwar größer abgebildet als er tatsächlich ist, aber immerhin lässt er sich so abbilden.


    Wird spannend.


    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    ich werde mit Titan völlig glücklich sein, wenn mir das gelingt. Wetter und so.


    Sehr interessant fand ich daß die Kantenstellung sozusagen zwei mal erfolgt, also nicht nur im März wo die Sonne stört, sondern noch ein mal im Dezember :)


    CS,

    Walter

  • Hallo Markus,


    ich nehme an es ist die "schnelle" Bewegung der Erde um die Sonne. Also aus unserer Sicht die Rückläufigkeit des Saturn und dann wieder vorwärts. oder umgekehrt.

    Jedenfalls diese Schlaufe die die äußeren Planeten immer machen.


    Mal sehen: Im März 2025 stehen Erde Sonne Saturn in einer Linie. Genau da ist dooferweise Kantenstellung (die erste). Der Saturn bewegt sich ja langsam, fürs Gedankenmodell kann er ruhig still stehen. Jetzt geht die Erde weiter rum. 3 Monate, wir sind im Juni. Da schauen wir etwas "von links" auf die Saturn Ringe, die nun dadurch etwas "aufklappen". Dann bewegt sich die Erde weiter um 3 Monate nach links zurück, also Oktober, und da sind wir wieder am Punkt Sonne-Erde-Saturn, also wieder Kantensicht. Der Saturn scheinbar rückläufig wie immer in der Opposition, aber in Wirklichkeit ist es ja die Erde die momentan "überholt". Natürlich wandert der Saturn in den 6 Monaten ein wenig real weiter, daher nur Fast Kantenstellung und eben nicht im Oktober, sondern gegen Ende November/Anfang Dezember.


    So in etwa stell ich es mir vor...vielleicht gibt es ja irgendwo eine tolle Simulation, oder man kann Stellarium auf Saturn fixieren und ein 2-Jahre dauerndes Zeitraffer ablaufen lassen ...


    CS,

    Walter (gestern hatte ich den Saturn im Okular, sehr schön :) . Das Seeing war zwar nicht gut, aber egal. Jetzt gleich noch mal ,,,)

  • Hi Walter,


    ein Spezi von mir hat Space Engine auf dem PC und hat mir eine Simulation geschickt, wo man es schön sieht.


    Die ich hier natürlich nicht posten kann.


    Ich zitiere ihn mal:


    "Für Simulation kann ich generell "Space Engine" empfehlen (eine Simulation des Universums). Habe auch schon ein paar mal überlegt ob ich das mal vorstellen soll." (Bei unserem Stammtisch meint er)


    "Jedenfalls habe ich hier mal eine Perspektive über die Ringebene von Saturn gesetzt und die Erde ausgewählt (das X), deren Orbit dadurch in rot dargestellt wird. Ganz links unten sieht man das aktuelle Datum und man sieht jetzt hier, dass die Erde die Ringebene einmal durchkreuzt und dann 8 Monate später diese von unten nochmal durchkreuzt, während sich Saturn aber schon so viel weiterbewegt hat, dass es gerade noch klappt. Ab 2026 liegt der komplette Erdorbit dann unterhalb der Ringebene und ein Schnitt (und damit Kantensicht) ist nicht mehr möglich. Die gelben Linien sind übrigens Orbits einiger Saturnmonde und die grünen Linien sind Orbits anderer Planeten."


    Die Erde durchkreuzt also, wie du schon sagtest, die Ringebene des Saturn aufgrund des schnellen Umlaufs um die Sonne 2x.


    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    ein etwas verstaubtes Space Engine hab ich tatsächlich noch auf der Platte. Auf die Idee bin ich nicht gekommen - muss ich mal probieren. Keine Ahnung ob meine ältere Version das kann (hab nicht die allerbeste Hardware für neueste Space Engine Versionen).


    Die Software ist tasächlich genial um sich über die Proportionen in Universum - speziell aber die Proportionen in der Milchstraße - bauchmäßig klar zu werden.


    Man gehe einfach auf Reise und sei sich über die Geschwindigkeiten die man einstellen (sich langsam hochbeschleunigen) muss um überhaupt vorwärts zu kommen durch die Sternsysteme sehr bewusst.


    man lernt zum Beispiel:


    a) Mit Lichtgeschwindigkeit zB. flitzt man schnell an Erde+Mond vorbei. Aber zum Mars wird es schon Geduld fordernd, zum Saturn schon langweilig,


    b) An allen äußeren Planeten nacheinander vorbei raus zu den Sternen, wie in vielen Sci-Fi Filmen per CGI eingespielt - ist reiner Unsinn. Wenn man von der Erde irgendwas ansteuert, geht es selten in der Ekliptik Ebene weg und selbst wenn in ekliptik Ebene, dann immer weit an den Planeten vorbei. Sie bleiben: Punkte! Nicht mal sehr helle (bis auf Jupiter). Die Erde verschwindet sehr schnell im Hintergrund - dann kommt lange nichts, nur die ewige Sternentapete im schwarzen "Zimmer".


    c) Man muss auf wahnwitzige nichtrelativistische "Geschwindigkeiten" gehen um überhaupt Sterne im Hintergrund zum "Kriechen" zu bekommen. (deutlich > 500x Lichtgeschwindigkeit, wenn ich mich recht erinnere) - damit es so aussieht wie bei Raumschiff Enterprise aber im Schildkröten Warp.


    c1) Interessant wie sich dann bekannte Sternbilder langsam verziehen. Flug zum Orion und durch ist z.B sehr interessant.


    d) Für echtes Raumschiff Enterprise Feeling muss man schon auf irre 1Lj/Sekunde gehen (Warp 1) und dann dauert es bekanntlich simulierte 100.000 Sekunden (etwas über 1 Tag) um am Rechner hockend durch die gesamte Milchstraße zu kommen. Merke: Bei den Sternenzuggeschwindigkeiten die bei Startrek immer in der "Lounge" gezeigt werden bei Warp 8 oder so - ist man in wenigen Stunden quer durch die Galaxis durch !!!)


    e) das Wichtigste an d): Man stößt NIE mit einer Sonne oder Planet zusammen, man kommt dabei nicht mal in die Nähe eines Planetensystems. Also diese spontanen Kollisionen mit Sonnen oder Near Misses in einschlägigen Sci Fi, ist auch totaler Blödsinn in der Realität.


    f) Reisen zu anderen Galaxien - da muss man halt noch eine bis drei Größenordnungen an Löffeln drauf legen, wenn man sich keinen Bart wachsen lassen will vor dem Rechner ...


    Ich kann die Software echt nur wärmstens empfehlen. Mit dem Ding lernt man über das Universum eines. Es ist so furchtbar voll mit Leere. Ein ganz anderer Eindruck als der Blick auf den "übervollen" Sternenhimmel an einem SQM 22.0 Abend in Namibia.


    CS,

    Walter (musste mal meine Begeisterung los werden ;) )


    PS: Beim Flug aus der Milchstraßenebene hinaus, merkt man was für ein Gigant Deneb ist. Der leuchtet wie ein Leuchtturm immer zuverlässig, fast egal wohin man sich im Bereich der Milchstraße bewegt. Ein wahnsinniger Gigant und fast der einzige solche von überall her gut erkennbare Leuchtturm in der Milchstraße.

  • Hi Walter,


    ich konnte deine Begeisterung spüren. 👍😁


    Mir hat die Simulation von meinem Kumpel auch auf Anhieb gefallen und es war für mich sofort klar ersichtlich "warum".


    Vllt. schau ich mir das Programm auch mal näher an...


    Es wird halt immer mehr und mehr und mehr...


    Danke für deine Eindrücke 👍


    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    Speicher fressend sind vor allem die hochauflösenden Modelle von Erde, Mond, Sonnensystem-Planeten und deren Monde. wenn man sich da zurück hält, dann braucht es nicht so viel Speicher.

    Die Milchstraßen-Sternen- und Galaxien- Datenbank (original Hipparcos?) brauchen nicht so viel Speicher und alle Objekte jenseits des Sonnensystems, also Exo Planeten und deren Monde sind ja rein Live-SW-generiert, auch die Sterne in fremden Galaxien - das braucht vielleicht Rechenpower (oder Grafik Karte?) aber keinen Speicherplatz. Nebel wie M42, M1 sind übrigens auch Computer generiert (in meiner Version), und auch nicht besonders realitätsgetreu.


    Aja Nebel. Wenn ich duch das galaktische Zentrum auf die andere Seite will. Man sieht zunächst eine weiße Wand auf sich zu kommen und denkt: mit irgendeinem Stern stoß ich schon zusammen, oder haarscharf vorbei. Aber nein - je mehr man dran ist oder mitten drin, löst sich alles in Einzel Sterne auf und die bleiben weit weg, Man stößt mit keinem zusammen und kommt nicht mal näher als z.B 1 LJ dran und aus 1 LJ ist es nur ein etwas heller Stern. selbst der Milchstraßen Kern ist eigentlich sehr leer - keine Kollisionsgefahr. Wirklich beeindruckend...sehr meditativ auch. Manchmal mache ich eine Simulation von 3 Stunden. Eine Stunde Beschleunigung(en), eine Stunde lass ich laufen (Reise), eine Stunde Verzögerung bis Landung auf irgendeinem Planeten, Mond. Dazu muss ich zum Schluss natürlich von der Reise-Linie abweichen und gezielt einen Stern ansteuern und dann einen Planeten dort drin im System.


    CS,

    Walter

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