Fragen zur PDI

  • Hallo,

    vor kurzem habe ich ein 8"-Rohling "übernommen": fertig geschliffen und auspolliert, anscheinend hatte der Vorbesitzer beim Polieren irgendwann aufgegeben - die Gelegenheit wollte ich nutzen und mich (bevor ich versuche den perfekten 14" zu basteln :saint: ) und meine eigene Poliererfahrung etwas auffrischen (mein erster 14" Versuch ist schon paar Jahre her). Bei meinem ersten Spiegel habe ich ausschließlich mit Foucault-Test gearbeitet - jetzt will ich das mal mit PDI versuchen und habe meinen alten Tester mit Laserdiode und PDI-Plättchen erweitert, aber igendwie bekomme ich keine "erwartende" Inferogramme zustande.


    Hier die "Eingangskontrollmessung" mit Foucault - Spiegel habe ich so erhalten, will mit polieren warten bis ich das mal in meiner lokalen Astroguppe vorstelle, jetzt ist erst mal Messübung angetzt:


    Zu meinen Aufbau:

    • Kamera mit 135mm Objektiv foklusiert auf Spiegel (Spiegel ist Bildfüllend auf dem Sensor) - Belichtungszeit 1/100s
    • Laserdiode hatte ich zu Anfang eine die ähnlich zu der auf dieser Seite (http://www.astro-electronic.de/pdi.htm) - da hatte ich das Problem, dass der reflektierte Punkt aus 7 Einzelpunkten bestand (einer in der Mitte + Kranz mit 6 ) - dachte da sind ja dann immer mindestens 2 Löcher im Plättchen "aktiv" also auf andere Laserdiode umgebaut - denke sollte jetzt passen: finde mit der Lupenbrille nur noch ein Einzelpunkt
    • Aufbau ist mit den Stellschrauben noch etwas mühsam zum Eistellen, habe aber leider keine Mikrometerschauben in meiner "Schublade" gefunden, das muss noch etwas warten


    Als Bilder bekomme ich so was:


    kann das so passen? - warum werden die Ringe nach außen so schmal? - ich dachte das solle gleichmäßigere Ringe ergeben


    ich habe das mal versucht mit DFT-Fringe auszuwerten (keine Ahung ob das Programm mit den schmalen und kontrastarmen Ringen zurecht kommt) und das hier erhalten:


    wäre toll wenn mir hier jemand "auf die Sprünge helfen" kann....


    viele Grüße,

    Martin

  • Moin Martin,


    hier steht vieles:

    http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=51509&whichpage=4

    Leider fehlen inzwischen die meisten klärenden Bilder.


    Mehrere Kringelpunkte im Bild: PDI-Platte zu weit (> ca. 10mm) vom Fokus weg

    Dichter dran (< 2 mm vom Fokus) und zentriert auf ein Pinhole gibt es viele Kringel. Die sind ggf. zu dicht, als dass die Software sie korrekt trennen kann.

    Weiter zum Fokus hin werden die Kringel weniger.


    Seitliches verfahren des PDI führt von Kringeln zu den Streifen-Bildern wie bei Astro-Electronic


    (RE: Lochinterferometer, einfach und brauchbar)


    Kringel waren meiner Erinnerung nach ungünstig.
    Viele Linien sind gut.

    Die Software muss die Linien aber mit möglichst wenig Fehlern, dazu sollte es Hinweise geben, auch was noch tolerierbar ist (Doku), auswerten können.


    Also das "Optimum" suchen. Auch unter Nutzung unterschiedlich großer Pinholes (ca-Ø des Beugungsscheibchens).


    CS

    Harold



    PS:

    Dicht aufeinander folgende Linien zeigen "steile" Oberflächenprofile an.

    Das ist also keine Eigenschaft der Aufnahme, sondern des abgebildeten Prüflings.


    PPS:

    noch ein interessanter, vor Jahren vermerkter Faden:
    Erste Interferogramme - wie verbessern?

  • Hallo Martin,


    hier noch eine weitere wie ich finde sehr gute Einführung in das PDI von Kurt. Ich hoffe, das hilft Dir weiter.



    Viel Erfolg

    Gerhard

  • Hallo Martin,


    Harold und Gerhard haben dir ja schon guten Lesestoff verlinkt. Kurt war damals ein Pionier, der extrem tief in die PDI Thematik eingestiegen war. Ergänzend kann ich zu deinem konkreten Beispiel noch folgendes sagen:


    1. Die beiden I-gramme zeigen richtige Funktion deines PDI an, das ist schon mal gut!


    2. Du solltest geschlossene Ringe vermeiden. Solche Kringel wie in deinen Beispielen kann das Programm nicht richtig auswerten und wirft dir z.B. massive Coma aus, die gar nicht im Spiegel ist. Ausgehend von den Kringeln das Gerät so verschieben, dass offene Linien entstehen (Beispiel 1 mit PDI, Beispiel 2 mit Bath).


    3. In DFT-Fringe gibt es unter "View" den Reiter "Show Unwarp Errors". Das ist ein Qualitätsmerkmal mit dem du die Auswerbarkeit deines Interferogramms bewerten kannst. Bei "normalen Spiegeln" kriege ich mit meinem Bath Interferometer oft unter 30 Unwarp Errors, das ist sehr gut. So gute kontrastreiche I-Gramme wird man mit PDI kaum schaffen. Mit PDI oder auch mit Bath bei großen schnellen Spiegeln muss man auch mit sagen wir 100-500 Unwarp Errors rechnen. Sind es immer mehrere 1.000, sind sie schwer bis gar nicht auswertbar. Ich vermute, dass in deinem 2. Bild am linken Rand sehr viele Unwarp Errors ausgespuckt werden, da die Linien dort sehr stark verschmieren.


    4. In deinen Bildern sind die immer engeren Streifenabstände zum Rand hin ein Zeichen dafür, dass sich der Krümmungsradius des Spiegels zum Rand hin stark ändert. Das deutet auf einen stark zurückgebliebenen / abgesunkenen Rand hin (=Rand mit deutlich längerem Krümmungsradius), noch viel stärker als es deine Foucaultauswertung zeigt.


    5. Lasse die Häckchen bei x/y Coma aktiv. Zur Begründung siehe Renes 10 Zoll F4.4 Spiegel für Dobson


    6. Hat dein Spiegel wirklich genau 200 mm aktiven Durchmesser? Keine Fase?


    Als erstes müsstest du den Rand bändigen ohne Rücksicht auf die sonstige Kurve. Ist der Rand überhaupt schon auspoliert?

  • Hallo Martin,


    wenn du grobe Kringel in der Mitte hast und dann schnell nach außen schmaler werdende Abstände, dann bist Du zu weit intrafokal.

    Ziehe das PDI weiter vom Spiegel weg zu dir hin. Besser extrafokal arbeiten.

    Dass man geschlossene Kringel unbedingt vermeiden muss, kann ich persönlich nicht bestätigen. Ich habe oft Zentral-"Kringelgramme" aufgenommen, die genau so gut oder schlecht waren wie seitliche Streifen. Beim PDI kannst du den zentralen Kringel fast nicht aus dem Bildfeld bekommen, ohne dass es gegenüber schon zu kontrastschwach wird. Da wo das Zentrum des Kringel ist, gibt es dann einen Berg oder Loch, das nicht real ist ("blinder Fleck").


    besten Gruß

    John

  • Vielen Dank Euch!

    Hatte hier und anderswo ja schon gelesen aber in den von Euch angeführten Diskussionen sind ja genau meine Probleme beschrieben, da habe ich wohl nicht lange genug oder falsch gesucht....

    War heute leider mit Möbelschleppen beschäftigt (Erwachsenwer Sohn zieht aus) - werde das aber bald möchlichst "abarbeiten" muss ja irgendwie gehen, war nur etwas ratlos in welche Richtung ich da gehen muss


    Stathis: wie weit der Spiegel auspoliert ist? keine Ahnug, kann schon sein, dass mein Foucault-Test zu "gutmütig" gemessen war :/ der Vorbestitzer meinte er war schon mal mein einem Strehl von 0.98 und hat das Aufhören verpasst - warum dann der Rand so zurückgeblieben ist? keine Ahnung?

    ich wollte jetzt halt mal das mit PDI testen bevor ich mit dem Polieren anfangen - sonst habe ich gleich wieder zwei Baustellen gleichzeitig - vlt macht es auch Sinn mal einen fertigen Spiegel zu testen? bisher wollte ich aber meinen 14"Selbstschliff nicht nachmessen - könnte ja rauskommen dass der nicht so gut gelungen ist :see_no_evil_monkey: und mein Sternwartenteleskop will ich nicht zerlegen - könnte ja gerade dann CS geben :grinning_face_with_sweat:

    viele Grüße,

    Martin

  • Hallo,

    inzwischen bin ich Euren Hinweisen nachgegangen und hab schon deutlich bessere Ergebnisse (DFTFringe und FigureXP passen

    schon fast zu gut):

    :

    bei den Interferogrammen hab ich bestimmt noch Luft nach oben, aber so in der Art sehen sie jetzt aus:

    nochmal vielen Dank für die schnelle Hilfe!

    viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,


    ja es wird schon besser. Gut so. Das IG ist noch überbelichtet. Die Belichtungszeit ist noch zu lang. Du könntest das PDI aber auch etwas dimmen, bzw. mit geringer Volt-Zahl betreiben. Vermutlich ist auch das Loch noch zu groß. Nimm das nächst kleinere. Außerdem könntest Du noch versuchen die Streifen so einzustellen, dass diese am Randbereich etwas weiter geöffnet sind. Hier in Deinem Beispiel könntest Du noch ein kleines Stück weiter weg vom Spiegel rücken; vielleicht 1-2mm (?). Das wird vollends. Falls Du ein IG einbindest, dann immer vollständig. Sonst kann man es selbst nicht auswerten als Gegenprobe. In Deinem Beispiel ist der obere Rand leider abgeschnitten....:-).


    Das der Spiegel mal 96 Strehl hatte ist bitter. Asti ist wohl auch deutlich drin. Schlimm...

    Aber richtig. Spiegel die im Einsatz sind und Freude machen besser nicht mehr prüfen. Sehe ich genauso.


    Hey, Du bist jetzt auch einem guten Weg. Das wird schon noch vollends. Bin gespannt wie es weiter geht. 8)


    Gutes Gelingen und schöne Grüße

    Gerhard


  • Hallo,

    ich bin ja immernoch am lernen - denke ein Grund für "unschöne" PDI-Bilder ist meine Pentax: die Spiegelauslösung bringt den ganzen Aufbau in Schwingung, die 2s Spiegelvorauslösung reichen nicht bis ich alles wieder beruhigt - keine Ahnung ob das wirklich die Ursache ist, aber ich habe jetzt mal auf alte Webcam umgebaut (Halterung etwas improvisiert - verweigere mich immernoch einem 3D-Drucker - wäre aber wiedermal bequemer gewesen:/ )

    keine Ahnung ob die Bilder wirklich besser werden, brauche noch kürzere Brennweite, damit der ganze Spiegel auf den kleinen Chip passt, geht so aber zumindest besser zum Einstellen: am große Monitor ist das für "schlechte" Augen besser als am Kameradisplay, verwackelt nix mehr und geht auch Einfacher als immer Speicherkarte umstecken (die Pentax lässt sich leider nicht vom PC aus bedienen)

    Wird nicht langweilig das ganze :D

    viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,


    das PDI steht bei mir auf einem Tisch und die Kamera auf einen Stativ dahinter. PDI und Kamera sind nur über den Fussboden miteinander verbunden. Bei Dir ist ja die Kamera an das PDI angeflanscht, so wie ich das sehe. Ich vermute, das ist der Grund für die Verwackler. Kleinste Erschütterungen lassen ein IG bereits tanzen.


    Schöne Grüße

    Gerhard

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