Also wie ist das nun mit meiner Erklärung mit der MTF der Abtastung??????
Servus Gerd,
gestern war es schon spät, weshalb ich darauf nicht eingegangen bin. Zumal du auf ein Experiment verweist, das im Nachbarforum steht. Das muss auch erstmal angesehen werden.
MTF – Modulationsübertragungsfunktion (auch MÜF)... greift das wirklich? Es geht ja nicht um die Kontrastübertragung von Kanten eines Objekts, welches mehr oder weniger scharf oder unscharf abgebildet wird. Es geht doch um lichtschwache Signale, bei denen die Frage ist, wie sehr sich das Signal vom Rauschen abhebt. Der Kantenkontrast ist hier doch per se gering. Nimm ein Beugungsscheibchen, das noch dazu vom Seeing vermatscht wird. Dessen Ränder sind kontrastarm auslaufend. Dein Siemensstern ist das Gegenteil.
Wenn bei vollem Tageslicht die Theorie (rein geometrisch betrachtet) bei Ralfs zweitem Versuch im Gegensatz zum ersten bestätigt wird, also hier die Flächenhelligkeiten gleich sind (bei Tageslicht), dann muss es irgend einen Effekt geben, der das Signal bei größerer Öffnung etwas besser vom Rauschen abhebt. Warum ist die Grenzgröße offenbar bei größerer Öffung mit gleichem Öffungsverhältnis besser? Warum erreicht man mit einem "langsamen" Lichteimer schneller z.B. 20 mag als mit einem kleineren, "schnellen" Teleskop?
ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich kann aber vermuten. Schaue ich mir ein gedanklich ein Beugungsscheibchen an. so landen mit größter Wahrscheinlichtkeit die meisten Photonen im Zentrum des Scheibchens. Natürlich gibt es der Stochastik geschuldet immer wieder Photonen, die weiter vom Zentrum entfernt eintreffen. Geht es aber um Sterne, die am Rande der Nachweisbarkeit sind, gehen diese einzelnen, nicht die Mitte treffenden im Rauschen unter. Belichtet man länger, so werden immer noch die meisten das Zentrum des Beugungsscheibchens treffen, aber nun führen die immer wieder passierenden weiteren Treffer in größerem Abstand dazu, dass die Scheibe immer größer auf dem Chip abgebildet wird, sie aufgefüllt wird. Irgendwann würde das Zentrum ausbrennen (bei Oversampling). Das Seeing verwischt das Ganze weiter, das Scheibchen wird größer, die Trefferwahrscheinlichkeit auch weiter weg vom Zentrum steigt. Trotzdem bleibt ein relativ kleiner, zentraler Bereich, der die meisten Treffer abbekommt.
Schaut man sich z.B. nochmal meinen M 22 im 8-Zöller an, so sieht man, dass die hellen Sterne größere Scheibchen auf dem Chip hinterlassen als die schwächsten Sterne. Ich vermute, dass man bei geringer Photonenzahl Sterne eben doch eher als Punktquellen ansehen sollte, die also unabhängig(er) vom Öffnungsverhältnis abgebildet werden. Dass sie durch Beugung und v.a. Seeing doch Scheibchen bilden, würde rein gemeometrisch erwarten lassen, dass gleiches Öffnungsverhältnis gleiche Tiefe bedeuten würde. Wenn aber die Fläche bei wenigen Treffern statistisch kleiner ist, weil die weiter draußen als Ausreißer im Rauschen untergehen und das Zentrum eher als Signalpunkt erscheint, ist klar, dass man mit mehr Öffnung tiefer kommt. Auch mit "langsamem" Öffnungsverhältnis.
Bei ausreichend Licht fällt das weg. Daher in der Tageslichtfotografie kein Unterschied (bis auf die Winkelauflösung, Kontrast etc., da wird dann die MÜF ein Thema).
Ob ich recht habe, weiß ich nicht. Sind nur meine Gedanken.
Das Übertragen auf flächige Objekte ist schwierig, es sei denn, sie hätten kleine Knoten und Feinstrukturen, die selbst dann auftauchen würden, wenn die Gesamtfläche noch im Rauschen untergehen würde. Da passe ich aber im Moment.
Liebe Grüße,
Christoph