Beobachtungsnacht aus Mittelfranken, 15. auf dem 16. Oktober 2023

  • Beobachtungsnacht in Mittelfranken. ✨


    Hallo,


    Am Sonntag den 16. Oktober sah es zunächst nicht danach aus, das der Himmel aufklarte und es möglich sein wird, mit dem Teleskop am Sternenhimmel zu beobachten. Nachmittags spielte ich mit meiner Tochter das Spiel, "CATAN - das Duell". Als wir so spielten, zogen sich nach und nach die Wolken zurück.

    Da ich am nächsten Tag frei hatte, packte ich am Abend meine Sachen ein und fuhr zu einem nahe gelegenen Platz, der doch recht dunkel ist.



    Die Nacht vom 15. auf dem 16. Oktober.



    Meine Ausrüstung in dieser Nacht:

    • 12"/f4 Newton, parallaktisch auf einer Losmandy G11 montiert.
    • Laser als Peilhilfe.
    • 80/400mm Refraktor mit einem 2", 32mm 70° Fadenkreuzokular und Zenitspiegel als optischer Sucher.
    • Okulare aus der 52 und 82° Serie von Explore Scientific und ein 82° Nagler.
    • Astronomik [OIII] Filter (12nm).
    • Astronomik H-β Filter (12nm).
    • Astronimik UHC Filter.
    • SQM-L.
    • Aufsuchkarten: Cambridge Double Star Atlas.
    • Karten die ich mit "Cartes du Ciel" erstelle.


    Himmel und Bedingungen:

    Klarer Himmel mit guter Durchsicht.

    Einzelne durchziehende Wolken heben sich nur schwach vorm Sternenhimmel ab.

    Nach Mitternacht, vor 1 Uhr fällt die Temperatur auf 0℃ bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 94%. Auf den Teleskop setzt sich sehr viel Tau ab.


    Diese Objekte habe ich in dieser Nacht beobachtet:


    BF Sge, ein Kohlenstoffstern im Sternbild Pfeil. Spektraler Typ: C2,4. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 67x.

    SQM-L: 21m00/□" Zenit.

    Ein mittelheller Stern in einem blassen orange.


    NGC 6830, ein Offener Sternhaufen im Sternbild Fuchs. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 136x.

    SQM-L: 21m02/□" Zenit.

    Ein kleiner Sternhaufen der im Feld noch gut auffällt.

    Der Sternhaufen hat eine würfelförmige Form in der die wenigen verschieden hellen Sterne nicht locker aber auch nicht eng angeordnet sind. Im Norden hat der Sternhaufen eine dreieckige Einbuchtung ohne Sterne.

    Im 80mm Refraktor kann ich den Sternhaufen sehen.


    Sh2-129, ein Galaktischer Nebel im Sternbild Kepheus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x mit einem H-β Filter (12nm).

    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Wenn ich das Teleskop am Hut durch das Feld schiebe, dann kann ich östlich vom Stern HD 202214 schwache Aufhellungen wiederholt sehen.

    Diese Aufhellungen beschreiben einen Bogen von Ost nach Nord. Südlich vom Stern HD 202214 sehe ich zwei größere Aufhellungen die Ost-West angeordnet sind. Wenn ich den Stern HD 202214 aus dem Feld halte sind die Aufhellungen wiederholt gut zu sehen. Abseits dieser Aufhellungen ist der Hintergrund im Sternfeld dunkel, die Aufhellungen sollten somit real sein.

    Nach längeren Beobachten und dem abfahren vom Feld entsteht der Eindruck einer Halbschale die sich um den Stern HD 202214 legt und nach Westen offen ist.


    Barnard 169/170/171, Barnard 173/174, Dunkelnebel im Sternbild Kepheus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x.

    SQM-L: 21m10/□" Zenit.

    Diese Region der Dunkelnebel ist sehr groß und sollte großflächig mit dem Teleskop abgefahren werden.

    Die Dunkelnebel sind im dichtem Sternfeld deutlich zu sehen und mäandern mit vielen Bögen und Verzweigungen durch das dichte Sternfeld. Teilweise stehen isolierte Dunkelnebel wie dunkle Löcher im dichten Sternfeld.

    Das Feld der Dunkelnebel zieht sich nördlich vom Stern ζ 21 Cep in den Westen hinein.

    Die dichtesten Stellen fallen auch im 80mm Refraktor auf.


    Sh2-155, ein Galaktischer Nebel im Sternbild Kepheus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 50x mit einem UHC Filter.

    SQM-L: 21m16/□" Zenit.

    Eine zunächst sehr unsichere Beobachtung.
    An einer Sternkette ist es neblig aufgehellt und nach einer Weile des Beobachtens ist es auch strukturiert neblig, das ich nach Beobachtungspausen auch wieder sehen kann.

    Wenn ich das Teleskop bewege, geht diese neblige Aufhellung im Feld mit. An den anderen Sternen im Feld kann ich keine Nebel sehen. Die strukturierte neblige Aufhellung findet sich vor allem westlich an der Sternenkette.


    Saturn, im Sternbild Wassermann. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 400x.

    SQM-L: 21m22/□" Zenit.

    Saturn steht unruhig im Okular.

    Die Cassinische Teilung und die Wolkenbänder kann ich sehen.


    RU Aqr, ein Kohlenstoffstern im Sternbild Wassermann. Spektraler Typ: M4/5III. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 67x.

    SQM-L: 21m27/□" Zenit.

    RU Aqr ist ein sehr schwacher Stern in einem blassen orange.


    TX Psc, ein Kohlenstoffstern im Sternbild Fische. Spektraler Typ: C-N6. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x.

    SQM-L: 21m27/□" Zenit.

    Der Stern fällt sofort im Feld auf und ist mit den freien Augen gut zu sehen.

    Mittelheller Stern in einem deutlichen orange.

    Im 80mm Refraktor ist die Farbe ebenfalls deutlich zu sehen.


    Messier 33 kann ich deutlich mit den freien Augen sehen.


    SU And, ein Kohlenstoffstern im Sternbild Andromeda. Spektraler Typ: C-N5. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 67x.

    SQM-L: 21m28/□" Zenit.

    Der Stern ist deutlich im Feld zu sehen.
    Mittelheller Stern in einem blassen orange.


    NGC 40, ein Planetarischer Nebel im Sternbild Kepheus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 400x.

    SQM-L: 21m32/□" Zenit.

    Der Planetarische Nebel ist bereits mit dem Aufsuchokular deutlich zu sehen.

    Der Zentralstern ist hell und ebenfalls deutlich zu sehen.

    Der Planetarische Nebel wirkt ohne Filter am besten. Bei hoher Vergrößerung wirkt der Zentralstern von einem feinem Ring umgeben, der im Osten und Westen heller ist als im Norden und Süden. Zwischen dem Ring und dem Zentralstern ist es dunkel.

    Indirekt wirkt der Ring deutlich heller und auch innerhalb vom Ring wird es neblig. Indirekt wirkt der Planetarische Nebel wie ein Scheibchen mit einem hellen Zentralstern.


    Inwischen setzte sich soviel Tau auf den Teleskopen ab, so das ich abbaute und mich auf dem Rückweg machte.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli ()

  • Hallo Gerd,


    ein wie immer sehr präziser und informativer Bericht. Schön dass du bei NGC 40 diese Ringdetails im 12-Zöller gut erkennen konntest, ...


    Messier 33 kann ich deutlich mit den freien Augen sehen.

    ... aber kein Wunder bei diesem Himmel !


    Ich hab mal die Position des Kohlenstoffsterns SU And im Atlas nachgeschaut. Rund drei Grad weiter gegen ONO liegt einer meiner Favoriten dieses Sternentyps, nur ein bisserl lichtschwächer: VX And, das ist ein echter Blutstropfen, im Burnham unter Spektraltyp N7 geführt - "exceptionally red star" 8) . Der liegt in der Verlängerung der klassischen Aufsuchlinie Mirach - M31, etwa um zwei Drittel dieser Distanz weiter.


    Servus

    Ben

  • Hallo Gerd,

    danke für Deinen interessanten Beobachtungsbericht. M33 mit freien Augen ist schon ordentlich. Wär vielleicht ein kurzen Schwenk zum Anschauen der Spiralarme wert gewesen. Es hätte mich interessiert, was bei bei dem Himmel und 12" bei M33 möglich gewesen wäre. Im Hochgebirge war M33 sogar in 10" schon sehr beeidruckend die Spiralarme mit ihren Knoten zu sehen. Vermutlich hattest Du in Deiner Gegend öfters das Vergnügen?

    Servus,

    Roland

  • Hallo,


    Vielen Dank für euer nettes Feedback.


    nur ein bisserl lichtschwächer: VX And

    Vom diesem Stern habe ich drei Beobachtungen in meinem Aufzeichnungen. Ich beschreibe diesem Stern als deutlich orange bis orange-rot. Die Änderung der Farbe geht mit der Änderung der Helligkeit, so kann es ich aus meinem Aufzeichnungen herauslesen.


    Wär vielleicht ein kurzen Schwenk zum Anschauen der Spiralarme wert gewesen.

    Das muss ich unbedingt noch nachholen. Ich hoffe, das sich im nächsten Jahr noch einmal die Gelegenheit dazu ergibt. Dieses Jahr wird es mit dem Wetter sicherlich nichts mehr.


    Vermutlich hattest Du in Deiner Gegend öfters das Vergnügen?

    Ich habe tatsächlich an meinem Plätzen im Steigerwald so dunklen Himmel, das ich diese Galaxie immer wieder mit den freien Augen sehen kann. Meine Plätze sind inmitten von einem Waldgebiet, von dem das Licht kleiner umliegender Ortschaften gut blockiert wird. Es wird dort immer wieder sehr dunkel.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo nochmal,


    Das habe ich vorhin übersehen:


    Schön dass du bei NGC 40 diese Ringdetails im 12-Zöller gut erkennen konntest,

    Diesen Pn habe ich mit zwölf Zoll zweimal beobachtet. Bei dieser Beobachtung hier im Thread und einer zurückliegenden Beobachtung habe ich diesen Ring beschrieben:



    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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