Hallo liebes Forum,
ich wollte euch mal wieder einen Beobachtungsbericht präsentieren, da es mir unfassbar viel Spaß macht, diese zu schreiben. Es waren einige wenige Schleierwolken im Anmarsch - zu viele, um die Sternwarte zum Fotografieren aufzuschieben, aber genau richtig, um mal wieder durch ein Teleskop zu schauen
Juhu also los gehts!
Zum Einsatz kamen ein Takahashi Mewlon 210 und ein Takahashi FC100DZ, parallel montiert auf einer AZ EQ 6, mittlerweile fest aufgestellt auf einer von Eikes wunderbaren Säulen. Der Mewlon ist bestückt mit einem Takahashi Okular Revolver mit LE 18mm, 12,5mm und 7,5mm sowie einem DeLite 5mm, am FC100DZ hängt ein Takahashi 1,6x ExtenderQ plus einem Hyperion Zoom MK4.
Damit hört beim FC100DZ die Vergrößerung etwa da auf, wo sie beim Mewlon mit dem 18mm LE Okular anfängt. Ich liebe dieses Setup sehr, weil ich mich so optimal an die Seeinggrenze des jeweiligen Abends herantasten kann.
Da alleine Beobachten zwar schon cool ist, es aber in Gesellschaft noch viel mehr Spaß macht, konnte sich glücklicherweise mein bester Freund Matze dazu gesellen, der zwar mit Astronomie nicht so sehr viel am Hut hat, dem ein oder anderen Blick durch ein Teleskop dann doch nicht widerstehen kann Wir gehören ja eher zu den jungen Hüpfern in dem Bereich, er 32 ich 31, wir beide kennen uns schon 26 Jahre.
Was ein Glück können mit der Kombi beide gleichzeitig schauen. Wir beobachteten etwa für eine Stunde, dann zogen die Wolken leider alles zu. Ist aber nicht schlimm, da wir ja nicht wirklich was abbauen müssen, da ist der Frust dann nicht so hoch!
Abwechselnd schauten wir durch den Mewlon und den FC100DZ. Das Seeing war befriedigend - im Mewlon konnten wir die Cassini Teilung ansatzweise erkennen, aber nur in Momenten, in denen es etwas ruhiger war. Matze hat gut die unterschiedlichen Eindrücke mit den beiden Geräten beschrieben:
"Mit dem Mewlon hab ich das Gefühl, den Saturn leicht farbig zu sehen." - einem Punkt, dem ich zustimmte. Man konnte unterschiedliche Farbtöne auf dem Planeten mit dem schönen Ring ausmachen, im APO hingegen sah das Bild farblos, kühl aus. Aber auch durchgehend schärfer. Klar, die 4" Öffnung sind eben nicht so anfällig fürs Seeing wie der große Mewlon. Allerdings macht das Bild in den ruhigen Momenten, die man abwarten muss, mehr Spaß im Mewlon.
Was den APO aber keinesfalls in ein schlechtes Licht rücken soll! Die beiden Geräte treten nicht gegeneinander an, sie ergänzen sich und zwar perfekt.
Beim LE 7,5mm war Schluss, da war das Bild schon grenzwertig unruhig. Den tollsten Eindruck meinen wir beide hatten wir im LE 12,5mm. Interessant war es für Matze, immer mal wieder am Hyperion Zoom zu drehen, um von der kleinsten auf die große Vergrößerung zu wechseln. "Abgefahren wie nah man kommt." sagte er ständig in einer murmelnden Stimme zu sich selbst.
Die AZ EQ 6 trägt alles perfekt, ich kann fokussieren und Matze kann am Hyperion drehen, keiner stört mit seinen Aktionen am Teleskop durch Gezitter den anderen. Das ist wirklich super. 2 Monde konnten wir ohne dunkeladaptierte Augen sofort ausmachen. Immer wieder sprachen wir gemeinsam über unsere Eindrücke am Teleskop, wir fanden das sehr aufschlussreich, denn bekanntlich sehen vier Augen mehr als zwei.
Leider machten uns die Wolken einen kleinen Strich durch die Rechnung, aber das bis dahin Gesehene war super toll für uns.
Kurz die Optiken abgenommen und verstaut, Plane über die Montierung und schon waren wir fertig mit dem Aufräumen. Matze zog mich lachend direkt auf, "Na, das war jetzt aber deutlich besser wie noch vor 3 Jahren, als ich deinen ganzen Krempel dann immer noch mit rein schleppen durfte!". Ja ja, was macht man nicht alles für seine Freunde...
So ging unser Ausflug zum Saturn dann zu Ende.
Jupiter wird unser nächstes gemeinsames Ziel, das haben wir uns jetzt vorgenommen!
Danke fürs Lesen und "dabei sein".