Welches Teleskop brauche ich um Spiralarme einer Galaxie visuel zu sehen?

  • Hallo,


    ich habe mal versucht eine Liste mit den hellsten Spiralarm-Galaxien zu erstellen. Ich vermute, diese Objekte kann man als Amateur irgendwie beobachten:


    Andromedagalaxie (M31) - Mag 3.44

    Spiral Galaxy (M33) - Mag 5.72

    Bodegalaxie (M81) - Mag 6.93

    Pinwheel-Galaxie (M101) - Mag 7.86

    Cigar Galaxy (M82) - Mag 8.38

    Whirlpool-Galaxie (M51) - Mag 8.4

    Schwarzaugen-Galaxie (M64) - Mag 8.52

    Feuerrad-Galaxie (M66) - Mag 8.92

    Sombrero-Galaxie (M104) - Mag 8.99

    Whirlpool-Galaxie (M74) - Mag 9.4



    Bei M31 Andromeda sieht erkennt man die Arme vermutlich nicht so gut, weil sie verkippt (elliptisch) ist.

    M81 und M82 habe ich schon beobachtet, ich kann mich aber nicht mehr erinnern, mit welchem Okular. Das Teleskop stand dabei im Inneren eines Vierseithof und war keiner Straßenlampe ausgesetzt.

    Laut light pollution map: 0.316 mcd/m2 bzw. 144 μcd/m2, oder Bortle class 4

    M101 müsste eigentlich auch relativ hell sein und leicht zu finden, aber das habe ich noch nicht geschafft, M82 hingegen schon. Ich verstehe nicht, warum ich M82sehe und M101 nicht.


    M33 habe ich auch schon an einem richtig dunklen Ort beobachtet. Artif. bright. 57.9 μcd/m2

    Aber auch dort konnte ich mit meinem 200 mm Galaxy D8 Dobson und einem 2" 34mm Okular keine Spiralarme erkennen.



    Meine Frage daher, wie groß muss der Spiegel sein, damit ich nicht nur einen "Nebel" sondern richtige Strukturen erkennen kann?

  • Du fragst nicht vollständig. Bei Galaxien gehört noch fast wichtiger die Himmelqualität dazu, also Lichtverschmutzungsfreiheit.


    Mit 8 Zoll und Bortle 3, 2 oder 1 und Beobachtungserfahrung mit indirektem Sehen gehen Spiralen bei: M101, M51, M33, M31(ein oder gar zwei der Staubstreifen, die ja Spiralen nachzeichnen), M81.


    Mit 12" wird es schon fast einfach bei den oben genannten Bortel Klassen und einige andere kommen dazu, wie M66 vom Leo Triplet, M106, ...


    Mit 16" kann man schon unter Bortle 4 was erkennen an Spiralen, insbesondere bei M51 - da geht es meiner Meinung nach am einfachsten. Also M51 ist der Lackmustest ob so was überhaupt geht.


    Und dann gibt es ja andere Strukturen bei Galaxien, insbesondere Staubstreifen. M31, M104, M64, NGC891, ...


    Der selige John Dobson war auch der Meinung: Galaxien sollte man mit 16" aufwärts beobachten - in Arizona.


    M101 ist schwieriger, weil es nicht auf die Gesamthelligkeit ankommt, sondern auf die Flächenhelligkeit, die ist schwach bei M101. Sollte aber meiner Erfahrung nach unter Bortle 4 mit 8" noch gehen (bei voll dunkeladaptierten Augen) wenn der Gr. Wagen hoch am Himmel steht, typisch also im Frühjahr. Hoch am Himmel ist übrigns für alle Galaxien gut.




    CS,

    Walter

  • Ok, dann nochmal etwas vollständiger.


    Bortle 1 und 2 sind für mich nur schwer zugänglich, bis ins Gebirge fahre ich locker drei Stunden.

    Ich würde vermuten, dass wenn ich zwei km vom nächsten Ort weg bin und keinen Sichtkontakt zum Ort habe, dann könnte das Bortle 3 sein.

    Das indirekt sehen würde ich weg lassen. Das ganze müsste so funktionieren: Mit bekannten an den dunklen Ort fahren, dort eine Stunde im Dunklen rum sitzen und dann einer nach dem anderen ins Teleskop rein schauen und die Spiralen sehen.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, wären wir dann bei einem 300 mm Teleskop, richtig? Mir würde eine einzige Galaxie reichen, also z.B. M33 als die hellste. Von heute bis zum 10.10.23 und von 24.10 bis 09.11.2023 wäre das Optimum für M33, richtig? Falls ich Stellarium richtig interpretiere. Dann wäre 22.12 bis 24.12 auch nochmal günstig. Da könnte ich mit dem 200 mm Teleskop etwas üben und sehen was ich raus holen kann und bis nächstes Jahr kann mich mir ein größeres besorgen.

  • Hi, wie schon von Walter gesagt... und von mir eine Grafik dazu :


    http://www.blackskynew.de/grenzgroesse.htmlZitat aus der Quelle: "Interessanterweise ist der Gewinn an Grenzgröße bei Übergang von einem Stadthimmel zu einem Hochgebirgshimmel (grüne Pfeile) bereits größer, als der Zugewinn beim Wechsel vom 100mm Teleskopöffnung auf 200mm! Mehr noch, um am Stadthimmel die gleiche Grenzgröße, wie mit 100mm (4") Teleskopöffnung zu erreichen, benötigt man bereits eine stattliche Öffnung von 600mm (24")! Dies erklärt sofort die Aussage "Ein dunkler Himmel ist durch nichts zu ersetzen"."


    Cs. Simon

  • Hallo,


    wenn es dir um die Spiralarme von Galaxien geht, würde ich unter einem 12" Spiegel nicht anfangen. Walter hat die Problematik mit Öffnung und Himmelshelligkeit ja gut beschrieben. Unter gutem Himmel mag es auch mit kleineren Optiken gehen, aber persönlich glaube ich, dass der Frustfaktor dann zu hoch wird.


    Gruß


    Carsten

  • Hallo,


    Was mir fehlt, bei den Aufzählungen, Kurven und Bortle ist:


    • Transparenter Himmel.
    • Zeit nehmen zum Beobachten (!!!).
    • Beobachtungserfahrung.
    • Verschiedene, auch höhere Vergrößerungen einsetzen.

    Um Spiralarme in z.B. Messier 33 und Messier 101 zu sehen, die ich in der Tat schon mit 8" gesehen habe, wird nicht nur ein dunkler Himmel benötigt, der Himmel sollte auch eine gute Transparenz haben. Mit nur einem schnell mal in das Okular sehen, ist das ohnehin größtenteils zum scheitern verurteilt.

    Am Okular sollte man auf alle Fälle Geduld mitbringen. Gerade die großen Galaxien sind so flächenschwach, das sich die Strukturen erst nach und nach beim beobachten herausschälen. Manches ist im direkten Sehen zu erkennen, manches erst mit dem indirekten Sehen. Oft hilft es auch, das Teleskop etwas anzustupsen, damit die Spiralarme erkannt werden können.

    Ein großer Faktor ist für mich auch Erfahrung. Erfahrung mit dem teleskopischen Sehen wie das indirekte Sehen und das Field sweeping. Auch ist es wichtig die Spiralarme mit etwas höheren Vergrößerungen herauszuarbeiten und nicht nur mit einer geringen Übersichtsvergrößerung.

    Für mich ist es auch wichtig, eine bequeme Einblickposition am Okular zu haben, damit ich unverkrampft beobachten kann.


    Mit bekannten an den dunklen Ort fahren, dort eine Stunde im Dunklen rum sitzen und dann einer nach dem anderen ins Teleskop rein schauen und die Spiralen sehen.

    Ich bin mir sicher, das ist zum scheitern verurteilt. Mit nur einem schnell mal hineinsehen ist es meist kaum getan.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,


    Meine Beobachtungen von Messier 33 und Messier 101 unter einem normalen Landhimmel:


    Messier 33, 200/800mm Newton, Vergrößerungen 57x und 91x, teilweise mit [OIII] Filter:


    Mit 12" habe ich die Galaxie noch nicht beobachtet.


    Messier 101, 200/800mm Newton, Vergrößerung 119x:


    Zitat

    Große und helle Galaxie. Heftig Strukturiert.

    Helle und dunkle Gebiete wechseln sich auf der Scheibe ab. Kleinerer, etwas hellerer Kern.

    Den Süd– Ostarm kann ich mit einem dunklen Zwischenraum zur Scheibe verfolgen. Nach längeren beobachten kann ich auch den Ost– Nordarm und Teile vom West– Südarm erkennen.

    Die H II Regionen NGC 5447, NGC 5461 und NGC 5462 kann ich als deutlich flächige Aufhellungen erkennen. NGC 5471 ist eine runde, flächige Aufhellung.

    Mit 91x ist die Galaxie besser zu sehen, und auch die Arme sind besser definiert.


    Messier 101, 300/1200mm Newton, Vergrößerungen 136x und 179x für die HII Regionen:



    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Geht es darum, ob Du Freunden/Bekannten/... mit Deinem jetzigen 8" Dobson eine "richtige Galaxie" demonstrieren kannst? Und fragst wie die Chancen sind?


    Also M33 halte ich für sehr grenzwertig. das ist aus eigener Erfahrung und unter Bortle 4 Himmel (Landhimmel, mind. 30km von Großstädten weg, 5km von "normalen Städten", 500m Höhe, keine Störlichter, Grenzgröße etwa 6,2mag fst). Es geht, aber nur mit viel Beobachtungserfahrung. Gleiches Problem wie mit M101: die Flächenhelligkeit. Ich rede nicht von sichten Ja/Nein - das geht locker auch für Ungeübte im 8" und Übersichtsokular. Ich meine: "Spiralen" erahnen (dafür muss man mehr vergrößern, dadurch weniger AP, am 8" f/5 mit 12mm Nagler und 8mm Delos in meinem Fall).


    Ich bleibe dabei: Mit 8" und unter normalen Landhimmel in Deutschland ist M51 Deine einzige Chance, ab Januar (dann früh morgens) und die Transparenz sollte sehr gut sein, also im Winter typisch knackige Ostwindwetterlage, knacketrocken, minus-irgensdwas und windig. Oder eben Frühling (abends), da ist es auch häufig recht transparent nach Durchgang einer atlantischen Kaltfront.


    Und selbst dann bin ich nicht sicher, ob "Unerfahrene" da irgendwelche Spiralen sehen. Bei allen anderen Galaxien sehe ich deutlich weniger Chancen. Mit 8". Wenn man nicht zu weit zum Sternenpark fahren kann.


    Aber Probieren geht ja über Studieren ;) ... ein wenig spielt ja auch das physiologisch-eigene Augenlicht eine Rolle.


    CS,

    Walter


    PS: M82 ist auch eine Galaxie mit einfach sichtbarer "wolkiger" Struktur für Anfänger, sehr hohe Flächenhelligkeit und Kontrast, aber es ist halt keine Spirale. Im Moment noch nur früh morgens ausreichend hoch.


    PPS: In Deine Liste da oben, trag da doch mal bitte die Flächenhelligkeiten nach - und dann vergleiche mit der Praxis.

  • Nix nicht schon Genanntes von mir.


    M51 dürfte Dein Ziel sein bei bestem Himmel mit => optimalem 8" Newton.

    Whirlpool-Galaxie – Wikipedia
    de.m.wikipedia.org

    Lese Dir den Artikel mal komplett durch ... da steht es drin.


    Mit einem Birkmaier 8" ATD habe ich die Spiraligkeit erstmals gesehen, mit meinem C8 oder anderen Verdächtigen keine Chance. Andere Spiraligkeit habe ich noch nicht gesehen auch mit meinem ATD 12,5.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo,


    ich sag ja immer "eine Zeichnung sagt mehr als tausend Worte." Hier z.B. gibt es eine Reihe von Zeichnungen mit 8'" und 10". Beobachtungsort: Negev-Wüste.

    Sketches of Messier Objects - Deep Sky Watch


    Und ein Vergleich, wie sich Öffnung und Lichtverschmutzung auf die Sichtbarkeit von Deep Sky Objekten auswirken

    What Can You See With a Telescope - Deep Sky Watch


    Ich verstehe nicht, warum ich M82sehe und M101 nicht.

    Wie bereits geschrieben: der große Unterschied ist die Flächenhelligkeit; diese ist bei M101 deutlich geringer. M101 benötigt einen wirklich dunklen Himmel und eine gute Durchsicht, weil die Flächenhelligkeit sehr gering ist, sonst ertrinkt sie im Hintergrund. Das bedeutet im Übrigen auch: kein Mondlicht. Während ich M81/M82 bereits mit einem 8x56 Fernglas gut erkennen konnte, habe ich mir bei M101 mit 6" bisher die Augen verrenkt (mit meinem neuen 8" bin ich noch nicht dazu gekommen). Mehr als ein schwaches Glimmen vor dem Hintergrund war bisher nicht drin (an meinem Beobachtungsplatz SQM 21.21 mag./arc sec2 laut lightpollutionmap)


    Aus dem Karkoschka, Atlas für Himmelsbeobachter

    Galaxie | abs. Helligkeit | Flächenhelligkeit

    M 81 7m 12m

    M 82 8,5m 12m

    M 101 8m 14m


    D.h. die Flächenhelligkeit liegt bei M 101 gleich um zwei Größenklassen niedriger! Dafür kann man bei M 82 bei halbwegs dunklem Himmel schon schön den Dunkenbalken und unterschiedliche Helligkeiten in der Galaxie herausarbeiten.

    Ich würde vermuten, dass wenn ich zwei km vom nächsten Ort weg bin und keinen Sichtkontakt zum Ort habe, dann könnte das Bortle 3 sein.

    Das indirekt sehen würde ich weg lassen. Das ganze müsste so funktionieren: Mit bekannten an den dunklen Ort fahren, dort eine Stunde im Dunklen rum sitzen und dann einer nach dem anderen ins Teleskop rein schauen und die Spiralen sehen

    Vermutest Du es, oder weißt Du es? Hast Du es schon mal ausprobiert?


    Freunden und Bekannten etwas am Himmel zu zeigen kann eine sehr schöne Erfahrung sein, aber m.E. sollte man dabei nicht gerade mit den schwierigsten Details anfangen. Und auch klar die Grenzen benennen, was mit einem Teleskop einer bestimmten Größe unter einem bestimmten Himmel (und auch für Anfänger) funktioniert und was nicht. Sonst stellt sich schnell Enttäuschung ein. Außerdem kann man sich auf diese Weise langsam herantasten, wieviel die Leute überhaupt erkennen.


    Ich würde da eher mit hellen und einfachen Objekten beginnen, die gleich "ins Auge gehen". Zu Gasnebeln, Sternhaufen und Supernovaresten kann man gut Hintergrundinfos erzählen und der Herbst-/Winterhimmel hat da soooo viel zu bieten. Oft braucht es gar nicht viel Öffnung. Ich hatte dieses Frühjahr mein neues 8" Teleskop im elterlichen Garten (grottige Bedingungen im Rheintal und mit viel Licht aus der Nachbarschaft) aufgebaut; zusätzlich mein kleines 8x36 Fernglas auf Stativ, wo ich Praesepe (M 44) eingestellt hatte. Mein Bruder gesellte sich irgendwann dazu und war vom Anblick von Praesepe in dem kleinen Fernglas kaum noch loszubekommen ;)


    Und für viele Leute ist es bereits toll, sich an die Dunkelheit anzupassen und das Milchstraßenband auf einmal so richtig deutlich am Nachthimmel zu sehen. Ganz ohne weitere Hilfsmittel.


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

  • Hallo Chris,


    wir hatten mal, vor langer Zeit mal unter gar nicht mal so dunklem Himmel, aber bei sehr sauberer und transparenter Luft, weil da gerade in Island dieser Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen aktiv war und für Flugverbot sorgte, mit 6, 8 und 10 Zoll zwei Deiner Kandidaten beobachtet.

    Hier der Bericht.


    Ein paar Zweichnungen sind dabei auch entstanden und im Bericht enthalten, hier noch weitere:


    &size=large


    Beide mit 8 Zoll Dobson unter gutem Landhimmel


    11111-messier-104-sombrero-gx


    weitere Beispiele in hier unter cateye deep sky


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Geht es darum, ob Du Freunden/Bekannten/... mit Deinem jetzigen 8" Dobson eine "richtige Galaxie" demonstrieren kannst? Und fragst wie die Chancen sind?

    Primär, möchte ich selbst, mit eigenen Augen eine sehen und die Kosten dafür möglichst niedrig halten.

    Wenns dann geklappt hat, dann wäre es schön, wenn ich das auch mal herzeigen kann.


    Ich bleibe dabei: Mit 8" und unter normalen Landhimmel in Deutschland ist M51 Deine einzige Chance, ab Januar (dann früh morgens) und die Transparenz sollte sehr gut sein, also im Winter typisch knackige Ostwindwetterlage, knacketrocken, minus-irgensdwas und windig. Oder eben Frühling (abends), da ist es auch häufig recht transparent nach Durchgang einer atlantischen Kaltfront.

    Das werde ich versuchen :thumbup:

    Die Bedingungen sind aber schon eher speziell umd zum Herzeigen nicht "optimal".


    Mal sehen, ob ich bis nächsten Winter etwas aufrüsten kann.

  • ich sag ja immer "eine Zeichnung sagt mehr als tausend Worte." Hier z.B. gibt es eine Reihe von Zeichnungen mit 8'" und 10". Beobachtungsort: Negev-Wüste.

    Sketches of Messier Objects - Deep Sky Watch

    Messier 51 & NGC5195 (Whirlpool Galaxy) - Deep Sky Watch


    Das wäre schon cool aber die Wüste habe ich zum Glück nicht nebenan:-)

  • Wenn Du flexibel bist, eine sehr transparente Luft ohne Flugzeugkondensstreifen (auch da oben herrscht mal knacktrockene Luft, so daß keine Kondensstreifen entstehen) dann musst Du spontan mal raus. Wenn man kein Hochgebirge hat, aber halbwegs dunkles Flachland (also nicht in der Nähe vom Ruhrpott, Rhein-MAin Pott, Berlin Pott), dann kann eine congeniale Wetterlage kleine Wunder wirken bei Galaxienbeobachtung. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür am Abendhimmel. Oder Skippysky konsultieren und das dunkel Blaue abwarten (>90)...Diese Wetterlagen sind selten ... und nicht immer liegt Skippysky richtig - mal zu optimistisch mal zu pessimistisch. Es ist schon eine Jagt ;) ... aber Geduld und Fleiß wird sich auszahlen. Struktur hab ich mit 8" bei etlichen Galaxien gesehen. Nur eine deutliche Spirale, das geht nur an M51. Vergiss nicht mehrere Vergrößerungen durchzuprobieren. Dunkles Tuch überm Kopf. Gute bequeme Sitzposition. Erholt sein. Dann klappt es eines Nachts


    SkippySky Astronomy Weather Forecast - Europe

    menüband: transparency

  • Mein Erlebnis war in Gedern beim ITV. Der 8"er war gerade ausgeliefert worden. Stumpertenrod hat nochmal besseren Himmel. Irgendwo ins Mittel- oder Hochgebirge auch in .de, da sollte das schon klappen.


    Die Augen sollten natürlich in guter Kondition sein, nicht gerade kräftig geraucht oder am Tag Sonne geguggt haben ... *nurmalerwähn* .... Das mit dem schwarzen Tuch und der Sitzposition halte ich ebenfalls für eine gute Idee.

  • Skippysky

    Interessantes Tool, momentan hätte ich 80-90%

    Dunkles Tuch überm Kopf.

    Das ist auch interessant, das wusste ich noch nicht. Werde ich auch mal ausprobieren.



    Wenn man kein Hochgebirge hat, aber halbwegs dunkles Flachland (also nicht in der Nähe vom Ruhrpott, Rhein-MAin Pott, Berlin Pott), dann kann eine congeniale Wetterlage kleine Wunder wirken bei Galaxienbeobachtung.

    Wenn ich den Hügel ungünstig wähle dann ist München am Horizont zu erkennen. Ist aber mehr als 30 km entfernt. Wenn ich einen günstigen wähle, der nicht der höchste in der Gegend ist, dann ist es ringsum dunkel. Höhe ist etwa 450 Meter.

  • transparente Luft ohne Flugzeugkondensstreifen

    Habe jetzt mal raus geschaut und ein Flugzeug flog direkt über mir, da war der Kondensstreifen etwa so lang wie das Gesichtsfeld vom Fernglas (8x60 mit 100m)

    Die anderen Flugzeuge waren auf der Höhe vom großen Wagen (also etwa 23°) da konnte ich zumindest keinen erkennen, vielleicht waren die auch zu weit weg.

    Eines war noch bei etwa 50°, da konnte ich auch keinen Streifen sehen.


    In dem von Stephan verlinkten Wiki Artikel steht, dass man unter sehr günstigen Bedingungen M51 mit dem Fernglas sehen kann. D.h. wenn ich sie mit dem Fernglas sehen kann, dann lohnt es sich wahrscheinlich wenn ich mit dem Teleskop raus fahre.

  • 'Großfernglas mit überdimensionierter Öffnung' steht da ... Stativ und evt. Monti bei sowas nicht vergessen ... und dann sicher eher nur die Galaxien (übrigens auch schon schick!), nicht aber die Spiralstruktur der einen.


    Und Vorsicht, Schiaparelli hat auf dem Mars ein ständig wechselndes System von Canali entdeckt, andere Astronomen der Zeit dann plötzlich auch ... ua. Lowell. :D

    Man könnte leicht sehen, was man sehen will.


    Und der 3. Earl of Rosse benutzte schon damals ein sehr stattliches Instrument.

    Leviathan


    Mit einfach nur Hinguggen und Sehen ist es, wie oben schon einige schrieben, möglicherweise nicht getan. Könnte eine Übungssache werden.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo,

    Ich bleibe dabei: Mit 8" und unter normalen Landhimmel in Deutschland ist M51 Deine einzige Chance, ab Januar (dann früh morgens) und die Transparenz sollte sehr gut sein, also im Winter typisch knackige Ostwindwetterlage, knacketrocken, minus-irgensdwas und windig. Oder eben Frühling (abends), da ist es auch häufig recht transparent nach Durchgang einer atlantischen Kaltfront.

    Ich habe Messier 51 mit 8" Teleskopöffnung unter einem ganz normalen Landhimmel beobachtet, und das auch nicht erst spät in der Nacht. Es wird sicher ein dunkler und transparenter Himmel ohne Mondlicht benötigt, es müssen aber sicher keine extrem guten Bedingungen abgewartet werden. Mit etwas Erfahrung und Geduld am Okular können mit einem 8" Teleskop so mache schwache Objekte und auch Strukturen darin erkannt werden.

    Das dieses unter einem aufgehellten Stadthimmel oder einer Mondnacht nicht funktioniert, das sollte klar sein.

    Beim Beobachten in der Nacht lege ich mir kein Tuch über dem Kopf. Wenn es dunkel genug ist dann gibt es ohnehin nichts abzuschotten. Mir reicht es , wenn ich mit der Hand eventuelles Streulicht am Okular abschotte.


    Dann würde ich die Galaxien jahreszeitlich passend beobachten damit ich nicht mitten in der Nacht oder erst am Morgen mit dem Beobachten beginnen muss. Messier 51 wäre dann eine Galaxie für dem Frühjahrshimmel, dann steht sie zu einer "normalen" Beobachtungszeit am höchsten am Himmel. Messier 33 z.B. wäre eine Galaxie für dem Herbsthimmel.


    Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, wären neben dunklen und transparenten Himmel diese Faktoren wichtig:


    • Zeit nehmen zum Beobachten (!!!).
    • Beobachtungserfahrung.
    • Verschiedene, auch höhere Vergrößerungen einsetzen.

    Im Moment würden schwache Objekte ohnehin nicht einfach zu beobachten sein. Neben Vollmond haben wir zur Zeit einen Wetterwechsel und scheinbar viel Aerosole in der Atmosphäre. Das ist z.B. an der Trübung und Farbe der Sonnenuntergänge und am Mondaufgang zu sehen.


    Hier noch meine Beobachtung der Galaxie Messier 51, mit einem 8" f4 Teleskop unter einem ganz normalen Landhimmel, ohne außerordentlich extrem guten Bedingungen. Eine Beobachtung mit 12" steht noch aus:


    Mein Fazit:

    Unter einem normalen Landhimmel kann einiges gesehen werden. Es braucht eben etwas Geduld beim Beobachten. Mit einem schnellen hinsehen ist es nicht getan.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,


    Also ich habe mit meinem 8'er bei M101 auch noch nie Spiralarme sehen können. Aber ich habe es bisher auch noch nie in Meridiannähe probiert. Dieses Jahr waren Januar und Februar in den mondlosen Nachtphasen immer komplett bewölkt, nichtmal den grünen Kometen wollte Petrus mir gönnen.

    Vielleicht klappt es ja diesen Winter.

    Überhaupt sehen kann ich M101 aber definitiv, selbst wenn sie schon halb in Leipzigs Lichtglocke hängt. Ist dann halt nur der matschige Kern und auch nur sehr schwach.


    M33 hab ich erst letzten Neumond versucht. War auch nicht optimal positioniert am Himmel und mehr als ein größerer, elliptischer Matschfleck war es nicht.

    Weiter oben hab ich gelesen, dass Gerd sie mit einem OIII-Filter beobachtet hat. Bringt das dort was? Normalerweise heißt es ja immer Filter bringen an Galaxien nix aufgrund der Breitbandigkeit des Galaxienspektrums.

    Und wenn überhaupt, dann hätte ich eher an einen H-Beta-Filter gedacht wegen all der HII-Regionen da drin.


    Ich selbst beobachte Galaxien eher selten, eben aus den hier besprochenen Gründen. Was sich mit 8" aber lohnt, sind Edge-On-Galaxien wie die Nadel oder der Silbersplitter. Da kann man Staubbänder sehen. M104 geht auch gut.


    Gruß,

    Peter

  • Hallo Peter,


    mit OIII (oder UHC) kann man, zumindest bei M33 dieses Nebelgebiet: NGC 604 etwas besser herausarbeiten (höhere Vergrößerung nötig, liegt auch etwas abseits, der OIII dimmt M33 selbst dabei fast weg!).


    Ansonsten wüsste ich nicht an welcher Galaxie sonst so ein OIII was bringt. Zumindest mit 8".


    Im Übrigen kann ich bei günstigen Bedingungen (ist selten - muss Jahre her sein) 4 Arme bei M33 "erahnen". Daß ich richtig liege, zeigen mir meine Skizzen, wenn ich sie zu Hause mit Fotos vergleiche. Das geht gut, weil die Arme ja eher ungleichmäßig verteilt sind, einer da und drei dort und die Spiralrichtung/Drehsinn ... Mit "Erahnen" meine ich, irgendwie nicht direkt knackig sehen, sondern in Ruhe und eine Weile das Feld auf die Netzhaut und Sehzentrum wirken lassen. Nach einiger Zeit kommt dann so ein "Eindruck" - man hat fast ein Gefühl, das Gehirn sammelt Summensignale wie beim Fotoapparat. Bei M101 geht es mir genau so wenn ich einen "spiraligen Eindruck" gewinne und meistens ist dieser Eindruck in der Spiraldrall Richtung auch richtig. Also nicht nur "eingebildet". Es ist schon eine Stufe mehr als nur "indirektes Sehen" beim scharf daneben schauen.


    Schwer zu beschreiben, am ehesten noch kommt mir eine satirische Beschreibung von Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxis) in den Sinn - die Guckmethode zum Durchbrechen eines Problem Anderer Leute (PAL) Unsichtbarkeitstarnschirms.


    CS,

    Walter

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