🌲🌳🌲 Beobachtungsnächte im Steigerwald. Die dritte Nacht. 🌳🌳🌳

  • 🌲🌳🌲 Beobachtungsnächte im Steigerwald. Die dritte Nacht. 🌳🌳🌳


    Hallo,


    Inzwischen konnte ich die dritte Nacht in Folge an meinem Platz im Steigerwald beobachten.




    Die Nacht vom 9. auf dem 10. September.



    Auf meiner Anfahrt zum Beobachtungsplatz konnte ich eine Lichtsäule in den Wolken sehen.





    Lichtsäule



    Meine Ausrüstung in dieser Nacht:

    • 12"/f4 Newton, parallaktisch auf einer Losmandy G11 montiert.
    • Laser als Peilhilfe.
    • 80/400mm Refraktor mit einem 2", 32mm 70° Fadenkreuzokular und Zenitspiegel als optischer Sucher.
    • Blaze-Gitter Spektroskop als Aufsuchhilfe für Planetarische Nebel.
    • Okulare aus der 82° Serie von Explore Scientific.
    • Astronomik [OIII] Filter 12nm.
    • SQM-L.


    Himmel und Bedingungen:

    Klarer Himmel ohne Wolken.

    Wenig aufgehellt und gute Durchsicht. Die Milchstraße ist strukturiert und gut zu sehen.



    Die Jägerin und das lange Gespräch über das da oben.


    Am diesem Abend traf ich in der Nähe von meinem Platz im Steigerwald auf einem Kollegen mit einem 10" Dobson, mit dem ich dann gemeinsam am Nachthimmel beobachtete.

    Etwas weiter entfernt an einem Acker konnte ich ein Auto stehen sehen. Zu Beginn der Dämmerung fuhr es dann in unsere Richtung, am Steuer eine junge Jägerin, die fragte, ob sie dann später bei uns vorbei kommen könnte, um einen Blick durch unsere Teleskope zu werfen. Bei Einbruch der Dunkelheit kam sie dann zu uns gelaufen, ihr Auto parkte sie ein Stück weiter weg, um uns nicht mit Licht zu stören.


    Wir stellten in unsere Teleskope einige Objekte ein, von Saturn in meinem Teleskop war sie sehr begeistert, den sah sie sich immer wieder an.

    Sie hat sich dann lange mit mir unterhalten, über eine Stunde lang waren wir im Gespräch über die Planeten und das Universum. Es war ein sehr interessantes Gespräch mit ihr. Nach einer Stunde verabschiedete sie sich.



    Diese Objekte habe ich in dieser Nacht beobachtet:


    NGC 6807, ein Planetarischer Nebel im Sternbild Adler. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 343x mit einem [OIII] Filter (12nm) und einem Blaze-Gitter Spektroskop.

    SQM-L: 20m95/□" Zenit.

    Mit dem Blaze-Gitter konnte ich den Planetarischen Nebel identifizieren.

    Der Planetarische Nebel reagiert gut auf das filterblinken mit dem [OIII] Filter.

    Bei niedriger Vergrößerung sieht der Planetarische Nebel wie ein schwaches Sternchen aus. Bei hoher Vergrößerung wirkt der Planetarische Nebel im Gegensatz zu den umgebenden Sternen leicht flächig. Ich kann eine leicht grünliche Farbe sehen.


    NGC 7025, eine Galaxie im Sternbild Delfin. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 343x.

    SQM-L: 20m97/□" Zenit.

    Die Galaxie ist eine kleine und sehr schwache Aufhellung.

    Wenn ich das Teleskop bewege, sehe ich die Galaxie besser.

    Die Galaxie steht direkt östlich an einem schwachen Stern, der wiederum östlich an einer Ansammlung von Sternen steht, die wie ein Offener Sternhaufen wirkt. Die Galaxie ist leicht oval.


    NGC 7048, ein Planetarischer Nebel im Sternbild Schwan. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x mit einem [OIII] Filter (12nm) und einem UHC Filter.

    SQM-L: 21m01/□" Zenit.

    Bereits ohne Filter bei hoher Vergrößerung kann ich nördlich von einem schwachen Stern eine schwache längliche Aufhellung sehen.

    Der Planetarische Nebel ist mit dem UHC besser als mit dem [OIII] Filter zu sehen.

    Der Planetarische Nebel ist eine länglich-ovale Aufhellung die Nord-Süd ausgerichtet ist. Der Planetarische Nebel ist besonders im indirekten Sehen nicht gleichmäßig hell. Ich kann im Zentrum immer wieder eine dunkle Struktur sehen, die Nord-Süd ausgerichtet ist.


    Barnard 361, ein Dunkelnebel im Sternbild Schwan. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 50x.

    SQM-L: 21m03/□" Zenit.

    Der Dunkelnebel ist im Feld deutlich zu sehen.

    Der Dunkelnebel ist eine große Stelle mit deutlich wenigeren Sternen als im Dichten Sternfeld der Umgebung.

    Im Dunkelnebel stehen nur wenige Sterne. Nach Westen geht ein kurzer Ausläufer aus dem Dunkelnebel heraus. Der Dunkelnebel ist sehr unregelmäßig geformt. Nach Norden geht eine Ausbuchtung in das Sternfeld hinein. Am Ostrand ragen in den Dunkelnebel zwei längere Sternketten hinein.


    NGC 7331, eine Galaxie im Sternbild Pegasus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    SQM-L: 21m06/□" Zenit.

    Große, helle und deutlich sichtbare Galaxie.

    Die Galaxie ist lang und schmal, circa 7:1 Nord-Süd ausgerichtet. Die Galaxie hat einen kleinen und hellen Kern, der indirekt länglicher und größer wirkt. Beidseitig schließen sich schwache Ausläufer an, die sanft in den Hintergrund auslaufen. Indirekt sehe ich südlich vom Kern eine dunkle Struktur.


    Die weiteren Galaxien bei NGC 7331 habe ich nicht mehr beobachtet, denn der Mond ging in wenigen Minuten auf.


    Saturn, im Sternbild Wassermann. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Saturn steht sehr still im Okular und wird scharf abgebildet.

    Die Cassinische Teilung kann ich deutlich sehen. Der Schatten vom Ring auf Saturn ist eine sehr schmale Linie. Die Farbe der rötlich-braunen Bänder ist sehr deutlich zu sehen. Die Wolkenbänder lassen sich einfach unterscheiden.


    Jupiter, im Sternbild Widder. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    Jupiter wird scharf abgebildet.

    Der Große Rote Fleck ist deutlich in einem orange Farbton zu sehen.


    Inzwischen ging der Mond auf, so das ich zusammenpackte und wieder zurückfuhr.




    Mondaufgang



    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus Gerd!

    Die Bedingungen waren wohl im Norden Bayerns besonders freundlich und stabil für Astronomen im September! :thumbup:

    Umso erfreulicher, dass Du diese gut nutzen konntest. Ganze 5 mal in kurzer Zeit, ...Respekt .... und Danke fürs mitnehmen.

    Natürlich hab ich alle 5 Berichte gelesen und ich schreibe Dir zu diesem Bericht, ja ... weil für mich auch solche Begegnungen wie mit dieser jungen Jägerin einem, wie ich finde, besonders im Kopf hängen bleiben. Also, so würde es mir ergehen.

    Schön auch wie rücksichtsvoll diese Jägerin mit Licht in dieser Nacht und mit Euch umgeht. Meistens wird von den gegenteiligen Erfahrungen im Umgang mit nächtlichen "Besuchern" berichtet.

    Solche Geschichten sind das "Zuckerl" zu einem astronomischen Bericht und solche lese ich immer wieder besonders gerne. :love:


    Zu den Objekten, ein paar hast Du wohl bewusst doppelt angeschaut, was auch Sinn macht wenn nicht jede Nacht gleich gut ist. Bei so vielen Objekten staune ich immer wieder wie abwechslungsreich Du Deine Beo-Listen gestaltest und natürlich dokumentierst. Danke für Deine Ausdauer:thumbup: :!:


    Ich war am 8. Sept. nur kurz draußen, leider war nur für ca. eine Stunde halbwegs klar, aber es hat sich nicht gelohnt. :(

    Für eine Saturnbeobachtung hats nicht gereicht, leider.


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :) :)

  • Hallo Roland,


    Die Bedingungen waren wohl im Norden Bayerns besonders freundlich und stabil für Astronomen im September!

    Das kommt leider nicht so oft vor, vor allem gibt es klare Nächte wenn ich entweder in der Firma bin oder am nächsten Tag sehr früh dort hin muss.


    weil für mich auch solche Begegnungen wie mit dieser jungen Jägerin einem,

    Die habe ich in der übernächsten Nacht noch einmal getroffen. Sie hat mir eine Wiese empfohlen, auf die ich mich stellen kann, damit ich nicht auf dem Feldweg stehen muss.


    Zu den Objekten, ein paar hast Du wohl bewusst doppelt angeschaut

    Ja, das passiert manchmal.

    Entweder wenn ich eine Karte fälschlicherweise wieder in meinem Ordner zurücklege, oder wenn das gleiche Objekt auf einer anderen Karte in einer anderen Ecke noch einmal eingezeichnet ist.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus Gerd,


    andere werden, wie ich hier lesen musste, von Jägern verscheucht, du hingegen hast zum Glück eine verständnisvolle und neigierige Jägerin angetroffen. Meine eigenen nächtlichen Kontakte mit Jägern und Landwirten waren zum Glück bisher auch alle nur positiv. Es gibt immer nette Gespräche und auch mal "Gastbeobachter". Mich hat sogar mal im Winter eine Fahrer vom Räumdienst auf meinem Hügel gesehen, ist hochgefahren, war fasziniert vom Teleskop (das gerade komplett vereist war, weshalb ich einpacken musste) und er hat dann beim Abbau mitgeholfen.

    Ich freue mich immer mit, wenn auch andere positive "Besuche" des Nächtens haben und nicht unfreundlich verscheucht werden.


    Die Objektwahl ist wie gewohnt abwechsluingsreich und spannend. NGC 7048 habe ich sowohl mti 8" als auch 17" beobachtet. Das Attribut "länglich-oval" habe ich mit 8 Zoll auch sofort abgegeben, obwohl der Nebel auf Fotos ja kreisrund ist. Auch mit 17 Zoll erschien er mir etwas oval. Interessantes Phänomen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    NGC 7048 habe ich sowohl mti 8" als auch 17" beobachtet. Das Attribut "länglich-oval" habe ich mit 8 Zoll auch sofort abgegeben

    Ich habe in meinem Aufzeichnungen nachgesehen. Mit 8" beschreibe ich den Pn so:


    Zitat

    Nur mit [OIII] Filter sichtbar. Klein und schwach. Kreisrund. Gleichmäßig hell

    Das wäre interessant, was für Strukturen im Pn den veranlassen, länglich zu erscheinen. Eventuell verursachen das die kleinen Ausbuchtungen am Nord- und Südrand, die den Pn länglich oval erscheinen lassen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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