M57 & Jupiter im 20 Zoll Dobson, erstmals mit Astrokamera am 06.09.2023

  • Hallo zusammen,


    meine letzte Astrosession war im Februar (!), damals habe ich nur den Orionnebel visuell beobachtet und ein bisschen Mars. Zeit also, wieder durchzustarten, leider hat es erst gestern wieder geklappt.


    Ich bin noch blutiger Anfänger in der Astrofotografie. Gestern war mehr oder weniger das Firstlight mit meiner ZWO ASI 678MC. Ich habe es ein wenig mit "learning by doing" probiert, da ich die Anleitung von der ZWO ASI wenig hilfreich finde (und für Astrofotografie schon gar nicht).


    Equipment:


    20 Zoll Dobson

    2000mm Brennweite

    Okulare:

    1x 56mm Übersichtsokular (35-fach) (Omegon SuperPlössl)

    1x 28mm Übersichtsokular (71-fach) (No-Name, war beim Teleskop dabei)

    1x 15mm Okular (133-fach) (Omegon Panorama 2)

    1x 9mm Okular (222-fach) (Explore Scientific Ar)

    Barlowlinse:

    1x 3-fach Focal Extender Barlowlinse (mit 28mm Okular 214-fach, mit 15mm Okular 400-fach, mit 9mm Okular 666-fach) (Explore Scientific)

    Filter:

    1x UHC Filter (Omegon Pro UHC)


    1x Kamera ZWO ASI 678 MC

    1x Ein Stück Styropor zum Abdunkeln des Hauptspiegels bei Jupiter


    Software:

    ASILive von ZWO

    ASI Planetary Stacking



    Da aktuell mein Bollerwagen zwei Platten hat, kann ich diesen leider nicht überall hinschieben. Erst Ende des Monats kriege ich einen neuen Wagen. Dann ist auch Saturn und hoffentlich Enceladus auch wieder drin :)



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    Zunächst gegen 22:30 Uhr ein Schwenk zu M57.


    Visuell habe ich nur mit 71-fach und 133-fach beobachtet. Interessant finde ich, dass meine Frau M57 leicht grün erkennen konnte, während es für mich nur schwarz-weiss war. Kann man visuell mit 20 Zoll M57 schon Farben erkennen, oder sind meine Augen vielleicht doch nicht so gut?

    Interessant finde ich auch, dass ich M57 bereits mit 0,1 Sekunden Belichtungszeit und ohne Filter leicht grün abbilden konnte, visuell jedoch keine Farben sehen konnte. Ist das normal, dass man mit so kurzer Belichtungszeit schon Farben sieht, vor Allem Rot?, oder sind das Kameraartefakte?


    Fotografisch habe ich das Objektiv von der ZWO abgeschraubt




    und in den Okularauszug vom Teleskop.


    Was ich gemerkt habe ist, dass die Sterne auf meinem Laptop gerade einmal wenige Sekunden sichtbar waren, bis sie aus dem Blickfeld verschwanden, vielleicht max. 15 Sekunden?. Ist das normal? In den Okularen war M57 deutlich länger sichtbar.

    Hat die Astrokamera ohne Objektiv eine eigene Brennweite? Falls ja, wie hoch ist sie? Könnte man aus der Brennweite des Teleskops und der Brennweite der Kamera dann auch die Vergrößerung berechnen, wie man das Objekt auf dem Computerbildschirm sehen würde?

    Da beim mir das Goto aktuell nicht funktioniert, finde ich es sehr mühselig M57 nach wenigen Sekunden wieder durch den Sucher finden zu müssen, da die Kamera im Okularauszug drin ist und ich nicht durch den Computerbildschirm M57 finden kann.


    Aber es sind trotzdem einige Fotos von M57 mit ASILive zusammengekommen, Gain 380:



    Einmal mit 0,1 Sekunden Belichtungszeit:


    Einmal mit 0,2 Sekunden Belichtungszeit:


    Einmal mit 0,5 Sekunden Belichtungszeit:



    Einmal mit 1 Sekunde Belichtungszeit:



    Einmal mit 2 Sekunden Belichtungszeit:





    Alle Fotos sind nicht bearbeitet. Alles Rohfotos, wie von der Kamera geschossen.


    Ich selber habe gemerkt, dass ich zukünftig ohne Goto maximal 0,2 Sekunden pro Bild belichten könnte, ohne dass die Sterne eiförmig werden. Vielleicht kann ich es ja mit Goto mit 0,5 Sekunden probieren (wenn es bei mir wieder funktionieren würde. Aktuell funktioniert es bei mir nicht, da ich das Metallzugband vom Spiegellager durch eine Textilschnur ersetzt habe und die Räder vom Goto nicht auf das Textiband greifen, aber das Goto funktioniert grundsätzlich)


    Was kann ich noch alles machen, um das Bild zu verbessern? Habt ihr noch weitere Tipps? 03sec Ralf, deine Fotos mit deinem 16 Zoll Dobosn sind immer TOP!, du benutzt auch häufig einen Reducer für deinen Dobson. Bleiben dadurch die Objekte länger im Blickfeld der Kamera, wenn die Brennweite halbiert wird?

    Dafür, dass es gestern meine erste fotografische Nacht mit Astrokamera war und ich noch Anfänger bin, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

    Das ist auch mein allererstes Foto von M57, und eigentlich auch von Deepsky (verschwommene Handyfotos zähle ich jetzt nicht mit).


    Insgesamt habe ich an M57 visuell und fotografisch gestern gut 3 Stunden verbracht.


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    Gegen 2 Uhr Morgens ging es dann zum Jupiter:


    VIsuell leider viel zu hell. Ich habe eine Styroporplatte vor den Hauptspiegel gelegt und vielleicht 80-90% des Hauptspiegels abgedunkelt. Trotzdem war Jupiter extrem hell. Außer den zwei äquatorialen Wolkenbändern waren sonst keine Konturen zu sehen. Welche Filter würden visuell helfen, mehr Konturen zu sehen? Graufilter, oder auch Farbfilter? Welche Filter eignen sich auch, um die Schattendurchgänge der Monde vor Jupiter visuell besonders gut beobachten zu können?


    Fotografisch sind zwei Fotos rausgekommen:


    Schnappschuss mit ASI Planetary Stacking




    Schnappschuss mit ASILive, Belichtung 0,01 Sekunden, Gain 182



    Die Fotos sind nicht bearbeitet. Alles Rohbilder von der Kamera.


    Also auch bei 0,01 Sekunden Belichtungszeit ist Jupiter überbelichtet. Zum ersten Bild habe ich leider keine Daten, da die PNG Datei 24MB groß ist und laut Eigenschaften keine Aufnahmedetails beinhaltet.


    Was kann ich tun, damit Jupiter auch mit Astrokamera nicht überbelichtet wird? Graufilter?



    Danke für eure Hilfe :)



    Gruß

    Adam

  • Hallo Adam,

    Hat die Astrokamera ohne Objektiv eine eigene Brennweite? Falls ja, wie hoch ist sie? Könnte man aus der Brennweite des Teleskops und der Brennweite der Kamera dann auch die Vergrößerung berechnen, wie man das Objekt auf dem Computerbildschirm sehen würde?

    DIe "Vergrößerung", also das Bildfeld das du letztlich fotografierst, setzt sich aus der Größe des Kamerachips und Brennweite deines Teleskops zusammen.

    Ist das normal, dass man mit so kurzer Belichtungszeit schon Farben sieht, vor Allem Rot?, oder sind das Kameraartefakte?

    Sieht für mich auf den Fotos ganz normal aus, also nach realen Farbinformationen. Du hast ja auch einen riesigen Lichteimer mit 20 Zoll.

    VIsuell leider viel zu hell. Ich habe eine Styroporplatte vor den Hauptspiegel gelegt und vielleicht 80-90% des Hauptspiegels abgedunkelt.

    Also auch bei 0,01 Sekunden Belichtungszeit ist Jupiter überbelichtet.

    Mit der Platte vor dem Spiegel verschenkst du dein ganzes Auflösungsvermögen was so ein 20 Zoll Spiegel leisten kann. Jupiter ist überbelichtet, weil dein Gain viel zu hoch ist für die Belichtungszeit. Also entweder die Belichtungszeit auf ein Minimun aber auf jeden Fall runter von dem 182 Gain, dann kannst du Jupiter auch vernünftig aufnehmen ganz ohne Abdecken des Spiegels (falls ich das richtig verstanden habe, dass du den auch beim Fotografieren abgedeckt hast). Eine Barlow würde da natürlich auch helfen, 2m Brennweite sind bei Planeten nicht viel, aber dann wird es auch dementsprechend schwierieg, die Planeten ohne Nachführung im Bildfeld zu halten.


    Hoffe das hilft schon etwas weiter.

    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Mira,



    DIe "Vergrößerung", also das Bildfeld das du letztlich fotografierst, setzt sich aus der Größe des Kamerachips und Brennweite deines Teleskops zusammen.


    Also der Sensor hat D=8,86mm, kann ich dann 2000mm Brennweite geteilt durch 8,86mm rechnen, um dann die "Vergrößerung" zu bestimmen? Das wären dann ca. 226-fach?


    Mit der Platte vor dem Spiegel verschenkst du dein ganzes Auflösungsvermögen was so ein 20 Zoll Spiegel leisten kann. Jupiter ist überbelichtet, weil dein Gain viel zu hoch ist für die Belichtungszeit. Also entweder die Belichtungszeit auf ein Minimun aber auf jeden Fall runter von dem 182 Gain, dann kannst du Jupiter auch vernünftig aufnehmen ganz ohne Abdecken des Spiegels (falls ich das richtig verstanden habe, dass du den auch beim Fotografieren abgedeckt hast). Eine Barlow würde da natürlich auch helfen, 2m Brennweite sind bei Planeten nicht viel, aber dann wird es auch dementsprechend schwierieg, die Planeten ohne Nachführung im Bildfeld zu halten.


    Danke, dass wusste ich nicht, das da nicht nur das Bild dunkler wird, sondern auch die Auflösung schwächer wird. Ich versuche heute den Gain auf 0 zu setzen. Leider war heute auch mein letzter Urlaubstag und vor 1 Uhr morgens wird es an meinem Beobachtungsort mit Jupiter leider nichts...


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    Ich habe am 18 September Geburtstag und habe mich heute ein wenig im Internet nach Filtern umgesehen. Würden CLS und OIII-Filter bei M57 helfen? Mehr als UHC?


    We groß sind die Qualitätsunterschiede günstigerer Filter von z.B. Omegon zu den teureren von Lumicon o.ä. wirklich?



    Gruß
    Adam

  • Hallo Adam,

    helfen kann ich dir da nicht, aber vielen Dank für den Beitrag - bisher nutze ich meinen "großen" Dobson nur visuell, und mache Fotos von Zuhause mit 8"-Newton - wieder was neues zum probieren gefunden :D mein Dobson (14") habe ich für visuell optimiert und komme mit der Kamera nicht in den Fokus, aber ich bastel ja gerne :/...


    Gruß,

    Martin

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