Einsteiger - Stativ & Montierung für mittelgroßes Fernglas

  • Hallo zusammen,


    ich bin dabei mir aus Freude am Sternenhimmel und als Einstieg ins Thema Astro ein Fernglas (Nikon 18x70) zu kaufen. Nach Recherchen in diversen Forenbeiträgen und Online-Hilfen denke ich, bin ich damit gut aufgestellt.


    Allerdings habe ich etwas weniger Info zu einem dafür sinnvollen Stativ & Montierung gefunden. Ich möchte auf jeden Fall ein Stativ, auch um ggfs. mal ein größeres FG (25x100 oder ähnliches) oder meine Fotokamera montieren zu können.


    Was macht denn Sinn? Dreibein/Carbon scheint schon eine grundlegende Richtung vorzugeben. Aber dann? Was für eine Höhe benötige ich, um relaxt auch in einem steileren Winkel Richtung Himmel schauen zu können?

    Und welche Montierung? Reicht ein Videoneiger oder doch gleich ein 3-Wege-Neiger, eine AZ-Montierung oder eine Gabelmontierung?


    Grundlegend fände ich es gut, wenn das Gewicht möglichst klein bleibt. Dann kann ich Stativ und Fernglas als zusätzliches Gepäck auf Bergtouren mitnehmen.


    Würde mich freuen wenn ihr mir an dieser Stelle etwas helfen könntet. Budget ist flexibel, habe den Fokus eher auf was qualitativ/technisch hochwertiges was einen ein Leben lang begleitet :)


    Viele Grüße & Dankeschön im Voraus

    Tommi

  • Hallo Tommi,


    ich bin in dieser Frage seit Anfang des Jahres ebenfalls dran. Im Nachbarforum hab ich dazu schon etwas geschrieben:


    Ein Stativ / Montierung für alle Fernglasgrößen sinnvoll und möglich?
    Nächster Versuch :D : diesmal ein klassischer 3-Wege-Neiger. Manfrotto 229, Tragkraft angegeben bis 12 kg. Eigengewicht 2kg. Macht einen massiven Eindruck.…
    forum.astronomie.de


    Das Problem mit dem Ziel eines geringen Reisegewicht ist aber, daß Du bei stehender Beobachtung ein hohes stabiles Stativ brauchst, welches obendrein noch mit Kurbelsäule verstellbar sein muß. Mein Manfrotto 058 B ist mit einem 25x100 Glas so halbwegs brauchbar, was die Kurbelsäule angeht. Das könnte jedoch besser sein. Die 6,7 kg des Stativ sind jedoch absolut reiseuntauglich. Selbst einfache Strecken möchte ich damit nicht herumwandern. Montierung und Glas kommt ja auch noch hinzu. Die 100 mm Gläser sind Klotschen vorm Herrn.


    Für Wandertouren gehe ich aber einen anderen Weg. Stativ so leicht wie möglich, aber tragfähig für Montierung und Glas. (Carbon < 1kg).

    Dann aber in verschiedenen Stellungen sitzende Beobachtungshaltung auf Isomatte. Wenn man eine gute Höhe getroffen hat, sind teilweise viele Beobachtungswinkel abdeckbar, daß muß man mit der Montierung ausprobieren.

    Bei leichteren Gläsern kann man einen einfachen Mittelauszug auch problemlos höhenverstellen, ohne das alles umzufliegen droht.


    Je leichter Stativ, Montierung und Glas ist, desto eher nimmt man es auch mit und nutzt es. Für Bergwanderungen zählt ohnehin jedes Gramm.


    Viele Grüße

    Johannes

  • Ciao Tommi,


    Die Stärke von Ferngläsern ist die gute Übersicht, die Feldgrösse, auch Handlichkeit. Bei besonders 'Astro-relevanter' Öffnung (50+mm) ist Handlichkeit aber NICHT mehr ihre Stärke, Mords- teuer, -schwer, das Stativ kommt hinzu, sperrig und schwer.


    Um (bald oder später) deutlich mehr zu sehen braucht man dann ein Teleskop. Maximale Öffnung fürs Geld und sehr gute Stabilität (auch Transportierbarkeit, wenn auch nicht für Bergtouren zu Fuss einsam den Grat hinauf :) ) bekommt man mit einem guten (!) DOBSON Teleskop plus (wichtig !) guten Okularen - ein Leben lang.


    Also mein lifetime-horizon Vorschlag:

    - guter 10x50 FG mit vernünftigem Stativ/Getriebeneiger (ich schätze 500-900 plus 400-600, hab mein Zeug aber schon lange (ein Leben lang und so...) und kenne den aktuellen Markt hier nicht)

    - guter Dobson 8-10", Okulare hoher Quali 82°Eigengesichtfeld (ca 800 plus 800-1000), das 'Stativ' ist hier in die Konstruktion integriert und ist SEHR stabil


    ( Huch, die FG Lösung kostet fast soviel wie die Dobson Lösung !? Ja ich sagte ja, Dobson ist unschlagbar ! )


    Ein 10x50 ist sogar in freier Hand noch machbar (und noch passabel Bergtour kompatibel) auf Stativ am Himmel schon supergut !

    Ein Dobson wird von den 'Qualitativen' (Menschen) oft als zweitklassiger Selbstbaukram abgetan - man kann sich wohl kaum noch mehr irren...


    Beide sind recht optimale Geräte für ihren Zweck. Mit FG von der Dimensionierung her den Teleskopen hinterher zu rennen (mehr Öffnung), macht nicht so viel Sinn. MIit Teleskopen der Transportabilität der FG nachzueifern (super-transportabel und handlich) auch nicht wirklich. Ich würde für beide Zwecke das optimale (FG handlich und Feldgrösse, Teleskop viel Öffnung) kaufen, fertig. Hält ein Leben lang.


    Ja man kann es auch anders machen. Das ist aber nicht MEIN Ratschlag. ;)


    Es gibt auch lokale Gruppen, wo man das alles mal in der Praxis angucken kann... Nur sollte man das Wesentliche (der verschiedenen Zwecke) immer im Auge behalten. Vorsicht, man kann auch totberaten werden... ;)


    Und noch eines: das Instrument ist nur das Mittel zum Zweck. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.


    Bon voyage,

    Peter

  • Ein 'mittelgroßes' Fernglas sollte einigermaßen ausgewogen sein in der Montierung. Mit Neigern, Gabelmontierungen etc. ist das mE. ein ziemlicher Krampf, abgesehen davon, daß man da kaum noch entspannt an die Okulare kommt. Das wird halsbrecherich, jedenfalls nix zum entspannten Guggen!


    Vom Aufwand her sollte man bedenken, daß es sich ja immerhin um ein Doppelfernrohr handelt.


    Das Nikon hat keine Mittelstange zum Auswiegen wie zB. die großen Celestron et altera., dh. die Montierung müßte entsprechend verstellbar sein um einigermaßen Ausgewogenheit zu erreichen.


    Ich würde mal

    erwägen. Kommt natürlich noch ein Stativ dazu. Hat zwar auch einen Neiger, bietet aber immerhin genug Abstand zum Stativ.


    Erfahrung habe ich damit nicht, für meinen 80'er oder den 100'er benutze ich eine Parallelogramm-Montierung. Ich mache seit ca. 30 Jahren mit solchen Dingern rum, wenn auch nicht so gediegen wie ein Nikon.


    Gruß

    Stephan


    PS: Bin eben erst darauf aufmerksam gemacht worden, daß der Neiger ja extra gekauft werden müßte bzw. ein Stativ mit Neiger. Es wirke auch recht wackelig ... Mit festem Winkel hinten und ohne Neiger ist das Ding doch etwas teuer .... *malergänz*

  • Hi!


    Bis 70mm habe ich ganz gute Erfahrungen mit dem Baader Astro & Nature Fotostativ gemacht. Verwenden wir für Celestron Cometron 12x70 (leicht) und Fujinon 16x70 (schwer), beide mit 90°-Winkeladapter. Ganz in den Zenit schaut man mit Geradeinblick-Ferngläsern in der Regel eh nicht.


    Nachteil: Um es in die Tasche zu packen, muss man einen der beiden Haltegriffe abschrauben. Gewicht und Stabilität sind okay für ein tragbares Stativ. (Das 100mm Großfernglas vom Verein ist auf APM-Gabelmontierung mit Berlebach Uni 28 Holzstativ mit Kurbel oder auf 10Micron Leonardo - beides schönes Kombis, aber nichts zum Wandern).


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo Tommi,


    willkommen im Forum!


    Ich möchte mich mal auf den Aspekt Wandern bzw. Mobilität beschränken: Meine Erfrahrungen sind so, dass ich auf Wanderungen eher kein 18x70 Astroglas mit Stativ und Montierung mit mir rumschleppen möchte. Für die Sonnenbeobachtung tagsüber reicht ein kleineres Glas (Achtung: Niemals mit dem FG ohne spezielle Filter in die Sonne schauen!) und dieses ist auch für Naturbeobachtungen während der Wanderung geeignet und für Mehrtageswanderungen mit möglichen Nachthimmeleinlagen hast Du sowieso genug anderes Mehrgepäck dabei. Das gleiche gilt m.E. für Bergtouren. Etwas anderes gilt vielleicht, wenn Du ausschliesslich mit dem Ziel der astronomischen Beobachtung einen Berg erklimmst und dann nimmst Du halt das 18x70 FG oder grösser und weiteres Astrogerödel genau deswegen mit hoch.


    Alternativ zum Dreibeinstativ kommt vielleicht zudem ein Einbeinstativ in Frage. Auch darauf kann man FG montieren, die gibt es auch aus Carbon und sind natürlich leichter als vergleichbare Dreibeinstative.


    Alternativ gibt es bildstabilisierte FG, bei denen man eine gute Zeit lang ganz ohne Stativ auskommt und freihändig beobachten kann. Wobei auch hier irgendwann oft eine Ermüdung einsetzt und man sich irgendwo abstützen oder hinlegen wird wollen.


    Vielleicht helfen Dir diese Überlegungen auch weiter.


    Viele Grüsse,


    Thomas

  • Hallo zusammen und vielen Dank für die vielen Antworten!


    Ich seh schon meine Idee ist grundlegend auch nicht ganz einfach. Stabilität und Gewicht schließen sich dann doch irgendwo aus...


    Das Baader Astro & Nature Fotostativ hört sich schon nicht schlecht an, aber ich glaube fast dass mir eine Lösung mit zwei Stativ-Varianten dann mehr Freude bringt:

    1. Das kleine Leichte fürs Wandern, welches dann nur eingeschränkte Funktionen & Komfort bietet aber bei den Höhenmetern auf den Berg nicht ganz so zur Last fällt. Motto: Hauptsache ein bisschen gemütlicher und stabiler als freihändig.
    2. Das Ordentlichen für Zuhause oder ins Auto mit Parallelogramm-Montierung oder Kurbelsäule und 3-Wege-Neiger.


    Im ersten Schritt mach mich mal auf Suche nach einem leichten Stativ bei Manfrotto. Sobald ich was gefunden habe werd ich euch das noch mal wissen lassen, falls es euch weiter interessiert. Kann nur nicht gerade ganz so viel Zeit investieren, weil mit Freundin im Urlaub ^^


    Grüße aus Frankreich

    Tommi

  • Hallo Thommi, willkommen im Astrotreff.


    Ferngläser und ihre Montierung/ Stativ ist ein großes Thema hier im Forum. Siehe mehrseitigen Thread, wirklich lesenswert:



    Der Theadstarter Rene nutzt übrigens genau dieses Nikon 18x70 sehr intensiv, siehe seine Art es zu montieren mit Manfroto Actiongrip. Für Bergwanderungen usw. bevorzuge ich minimalistische, hochtransportable Lösungen, siehe im Thread Seite 2.

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