Oberflächenqualität von Brillengläsern

  • Hallo zusammen,


    wie hoch ist typischerweise die Oberflächenqualität von Brillengläsern, die Abweichung von der sphärischen Form ( z.B. Lamda/10)?


    Die Frage ist ob man Brillengläser mit geringer Brechkrakft zur optischen Korrektur in Teleskopen verwenden kann.


    beste Grüße


    Thomas

  • wie hoch ist typischerweise die Oberflächenqualität von Brillengläsern, die Abweichung von der sphärischen Form ( z.B. Lamda/10)?

    Alle Kunststoff-Brillengläser die ich bisher vermessen habe (Billigware aus China) waren wesentlich schlechter, mehrere lambda im optischen Durchgang.


    Gruß

    Michael

  • Echtes Glas wird man zudem kaum noch bekommen. Das sind alles Pressgläser aus Hartkunststoff. Die Oberflächenvergütungen sind in den gehobenen Preisklassen zwar traumhaft, aber für anspruchsvolle Vergrößerungen wie sie im Teleskop statt finden, halte ich sie auch für suboptimal.
    Früher dachte ich auch mal darüber nach, aus solchen Gläsern Korrektoren zu bauen. Aber da scheitert es nicht selten schon an den passenden Radien.

  • Hinzu käme sicher eine nicht näher bekannte Oberflächenrauhheit, die wahrscheinlich zu unerwünschten Effekten wie erhöhter Lichtstreuung (also Kontrastabfall) führen würde. Sehr wahrscheinlich sind Brillengläser also nicht für solche Anwendungen geeignet.

  • Meine Idee war, mit einem Brillenglas mit 1m oder 2m Brennweite ein ganz einfaches Sonnenteleskop zu bauen, das die Sonnenscheibe auf eine Projektionsfläche abbildet. Das hat nicht funktioniert weil die Abbildung viel zu schlecht war.


    Gruß

    Michael

  • Hi Michael,


    Wenn überhaupt, ginge sowas vllt. mit einem bikonvexen Brillenglas (aus Glas!) ab ca. f/15 oder f/20 und monochromen Farbfilter.

    Die gebräuchlichen konkavkonvexen Brillengläser haben möglicherweise zuviel sphär. Abberation, würde ich vermuten.


    lg matss

  • Ich habe die Gläser gefunden und hatte damals die interferometrischen Messergebnisse draufgeschrieben. Das sind Wellenlängen im einfachen Durchgang. Es sind Kunststoff-Brillengläser mit 65mm Durchmesser und 4m Brennweite (SPH +0.25 CYL 0.00).


    Gruß

    Michael


  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für alle die Infos, Brillengläser sind für Anwendunen als Korrektor wohl leider nicht geeignet.


    Heute habe ich beim Optiker mein Testexemplar mit 0,5 Dioptrien abgeholt, ein kostpieliger Test, und die Qualität ist katastrophal. Einen richtigen Fokus, gibt es im Grunde nicht im gesamten Bereich um den Fokus sieht das Bild eines künstlichen Sternes eher netzähnlich, wie ein statisches Speckle Muster aus. Vieleicht ist das 'Glas' gepresst und aus Kunststoff , obwohl ich nach Mineralglas gefragt hatte.


    Man kann allerdings wohl noch Varianten aus Glas bekommen, ich habe bei einer kleinen Firma in Brandenburg angefragt, mal sehen was da raus kommt.


    Was gibt es für Alternativen zu Brillengläsern?


    Ich bräuchte ganz schwache Brechkraft, Brennweiten im Bereich 1- 10 m, Durchmesser etwa 50 mm, in erste Linie negative Brennweiten. Bei Edmund Optcics scheint bei negativen Brennweiten bei - 200 mm Schluss zu sein, oder habe ich etwas übersehen?


    beste Grüße


    Thomas

  • Brillenglaeser muessen ja nicht ueber die ganze Oeffnung hinweg gut abbilden, da ja das Auge maximal 8mm daraus "ausstanzt". Dieser Effekt wird bei Gleitsichtglaesern ausgenutzt, wo die Brennweite ueber die Vertikale variiert. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass die Qualitaet ueber die gesamte Aperture nicht mit Instrumentenoptik zu vergleichen ist.


    Hier in England bekomme ich uebrigens immer noch Glas statt Plastik. Ich bevorzuge das, weil es weniger kratzeranfaellig ist und ich durch viele Okulare schaue - sowohl beruflich im Labor als auch in der eigenen Sternwarte. Glas kostet einen Aufpreis, aber die Verguetung ist dann wieder billiger, da sie aufgedampft werden kann - Plastikglaeser brauchen hier den teureren Ionenprozess, da sie nicht so hoch erhitzt werden koennen.


    Thomas, zu Deinem Problem: Konkavlinsen sind generell nicht in grossen Variationen zu bekommen, da sie seltener gebraucht werden als Sammellinsen. Hast Du schon Thorlabs probiert? Ist eine andere Firma, etwa vergleichbar mit Edmund. Und dann gibt es in den USA noch "surplus shed", eine optische Resterampe, allerdings mit dem Problem von Einfuhr und Verzollung.


    Ansonsten fiele mir nur noch Selbstschliff ein. Bei Konkavflaechen ist immerhin die Oberflaeche einfach ueberpruefbar.

  • Jürgen,


    vielen Dank für die Infos,

    Thomas, zu Deinem Problem: Konkavlinsen sind generell nicht in grossen Variationen zu bekommen, da sie seltener gebraucht werden als Sammellinsen. Hast Du schon Thorlabs probiert? Ist eine andere Firma, etwa vergleichbar mit Edmund. Und dann gibt es in den USA noch "surplus shed", eine optische Resterampe, allerdings mit dem Problem von Einfuhr und Verzollung.


    Ansonsten fiele mir nur noch Selbstschliff ein. Bei Konkavflaechen ist immerhin die Oberflaeche einfach ueberpruefbar.

    Von den Brillengläser muss ich mich wohl verabschieden, heute werden Gläser wie ich jezt gelernt habe in erster Linie CNC gefräst. Für die Anwendugn in der Brille reicht dies und hat wohl auch echte optische Vorteile. Die Idee war wohl auch etwas naiv, denn Linsen mit sehr guter Genauigkeit z.B. in Flattnern im sind meist recht dick, sonst lässt sich wohl die Form gar nicht so präzise wie notwendig herstellen.


    Tholabs und auch Surplus Shed bieten auch keine langbrennweitigen Linsen mit negativer Brennweite an.


    Selbschliff, der Aufwand scheint mir extrem, und, wo bekommt man die Vergütung her?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Ich bräuchte ganz schwache Brechkraft, Brennweiten im Bereich 1- 10 m, Durchmesser etwa 50 mm, in erste Linie negative Brennweiten.

    hast Du mal darüber nachgedacht, einfach ein simples Fraunhofer Objektiv zu schlachten?


    Die 2. Linse im Objektiv hat negative Brennweite und ist immerhin aus optischem Glas mit halbwegs gut polierten Radien ... sicher besser, als jedes Brillenglas.



    meint mal so


    matss

  • Was gibt es für Alternativen zu Brillengläsern?


    Ich bräuchte ganz schwache Brechkraft, Brennweiten im Bereich 1- 10 m, Durchmesser etwa 50 mm, in erste Linie negative Brennweiten.


    Mit 25mm Durchmesser habe ich welche aus Glas mit Brennweiten -2000mm, -5000mm und -10000mm. Wo die her sind lässt sich rausfinden, vermutlich Casix oder CDHC. Keine Ahnung ob die auch 50mm Durchmesser haben.


    Gruß

    Michael


    Korrektur: Das sind keine Brennweiten, sondern Krümmungsradien. Die andere Seite der Linse ist plan. Die Brennweite ist also noch größer.

  • -- Thorlabs LF1591 oder LF4246 hat D = 50.8mm und f = -1000mm

    -- Die Linsen die ich habe waren von Casix und stehen seit mindestens 15 Jahren nicht mehr im Katalog drin. Nicht ohne Grund steht auf meinem Katalog dick und fett der Hinweis "nicht wegwerfen" drauf. Suche nicht nach Linsen sondern nach "Laser Cavity Substrate". Dürfte aber schwierig werden welche mit größerem Durchmesser zu finden.


    Gruß

    Michael

  • -- Thorlabs LF1591 oder LF4246 hat D = 50.8mm und f = -1000mm

    -- Die Linsen die ich habe waren von Casix und stehen seit mindestens 15 Jahren nicht mehr im Katalog drin. Nicht ohne Grund steht auf meinem Katalog dick und fett der Hinweis "nicht wegwerfen" drauf. Suche nicht nach Linsen sondern nach "Laser Cavity Substrate". Dürfte aber schwierig werden welche mit größerem Durchmesser zu finden.


    Gruß

    Michael

    Michael,


    vielen Dank, leider sind die nicht mehr lieferbar, obendrein -1000 mm ist recht kurz, dann müsste ich wohl noch mit einer positiven Linse mit sehr langer Brennweite kombinieren. Schließlich, 25 mm Durchmesser wäre vom Durchmesser zu klein.


    Ich denke jetzt darüber nach ob ich nicht einfach eine dicke planparalle Platte aus einem Glas wie SF57 nehme. Da ist dann das Problem wie bekomme ich die schön plan und vor allem, sie müste vergütet werden. Wer macht so etwas?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo zusammen,


    es gibt da noch Ed Jones (http://www.opticaleds.com), der hat sowas auf seiner Webseite vorgestellt:


    Solar Projector
    Solar Projector:   This isn’t anything I invented but in all modesty it is the lightest, safest, best image in any solar projector in a 4 inch size bar none.…
    opticaleds.com


    Ob er die Linsen immer noch vertreibt, weiss ich nicht.



    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    danke für den Hinweis. Nochmal zu Brillengläsern, wenn denn die Oberflächenqualität ausreichen würde, haben sie den Charm, dass es sie mit eng gestuften Radien und auch Brechungsindices, von gemittelt n=1,5 bis hin zu sehr hohen Werten wie n=1.9 gibt. Was ich bisher sonst so sehen konnte, auch die Linsen von Ed Jones sind sehr spezielle Werte.


    Brillengläser habe auch die passende Vergütung, ich sehe nicht wie man die sonst bekommt.


    beste Grüße


    Thomas

  • https://www.ebay.com/itm/143775464988

    https://www.ebay.com/itm/125885372891

    Plano-concave
    LASEROPTIK is a manufacturer of high power optics and coatings for lasers and for laser components and substrates
    www.laseroptik.com

    Konkaves Spiegelsubstrat für Laser, BK7
    Art: Konkave Spiegelsubstrate für Laser
    www.laser2000.com


    und hier sogar bis Durchmesser 50mm (aber die Rückseite ist nicht poliert):

    Konkaves Spiegelsubstrat, BK7
    Art: Konkave Spiegelsubstrate
    www.laser2000.com


    und bei EKSMA findest du das was du suchst mit 50mm Durchmesser, beide Seiten poliert:

    Curved Laser Windows | EKSMA Optics

  • Hallo Thomas,


    was willst Du denn überhaupt machen?

    Positive Brennweite oder negative Brennweite? Was soll es denn nun sein?

    So zwischen 1 und 10m Brennweite. OK, das ist ein großer Bereich.

    Und warum reicht überhaupt eine Einzellinse?

    Wird monochrom gearbeitet?


    Vermutlich lohnt es sich, über den Sinn des Ganzen nachzudenken.


    Mindestens mir ist alles unklar.


    Sonst verpulvert man Geld für nix und wieder nix.


    besten Gruß

    John

  • Hallo John,


    große Ferngläser besitzen interessante Optiken, die es sonst nicht gibt. Ein Beispiel, im APM 20x80 ED sind ziemlich farbreine Objektive mit einer sehr kurzen Brennweite von 305 mm, also einem Öffnunsverhältnis von f/3,8 verbaut. Mit diesem Objektiven könnten man z.B. ein sehr schönes Weitwinkel Binokular-Teleskop mit 90 Grad Einblick und variabler Vergrößerung bauen, doch die Optik des Fernglases ist als ganzes mit den großen Porro-Prismen optmiert. Ohne den langen Glasweg in den Prismen zeigen die Objektive erhebliche verstärkte chromatische Aberation, die man natürlich korrigieren könnte, in dem man in so ein Bino eine geschätzt 100 mm dicke planparalle Platte aus dem Glas der Prismen einbaut.


    Die Farbfehler sollten sich aber auch mit einer schwachen negativen und damit dünnen Linse, am besten aus einem hochbrechenden Glas korrigieren lassen, das scheint mir viel eleganter als die Lösung mit einem fetten Glasklotz, den man vermutlich auch nicht so einfach beschaffen kann.


    Um zu schauen ob das ganze funktionert wären Brillengläser zum Probieren ideal gewesen.


    beste Grüße


    Thomas

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