Mein erstes Mal oder die Frage: Kann man etwas zeichnen, das man nicht sieht?

  • Hallo zusammen,


    vorgestern hatte ich hier ab 23 Uhr beste Rückseitenwetterlage.

    Also gewartet, bis der Mond untergeht und dann habe ich mir bei sehr guter Transparenz einen Zeichenwunsch erfüllt, den ich schon lange hege, ich habe mich an meine erste Dunkelnebelzeichnung gewagt und kein geringeres Objekt dafür gewählt als der Dunkelwolkenkomplex um Barnard 142 & 143, auch bekannt als Barnards E.


    Hier hatte ich schon einmal über die Sichtung von LDN 688 berichtet.

    Und auch diesmal waren die Strukturen wieder gut im Fernglas zu erkennen.


    Was ich nicht so deutlich abgrenzen konnte wie in Teleskopen, das war Barnard 143. Während der C-förmige Nebel in Teleskopen meist am besten abgegrenzt zu erkennen ist, war er im Fernglas eher diffus und viel bauchiger, voluminöser.


    Und interessanterweise habe ich den schwächeren Nebelteil von B 143 nordöstlich des C auch erkennen können, ich hoffe, man erkennt es auf der Zeichnung. Das ist mir bislang nie aufgefallen.

    Auf dem Foto unten von meinem Freund Mario Richter kann man diesen Nebelteil auch ganz gut nachvollziehen:


    Und deshalb lohnt sich Zeichnen ... auch für das Erkennen von weiteren Details von Objekten, die vermeintlich nicht zu sehen sind 8) :) .


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    das sieht Super aus !


    Dunkelnebel zu zeichnen hab ich aufgegeben, man müsste die ganze fläche ausmalen und nur an stelle des Nebels frei lassen. Das wäre viel zu viel Arbeit, selbst für meine verhältnisse. Aber du hast das sehr gut hinbekommen gefällt mir, vor vorallem sehr realistisch. Hast du den Nebel digital eingezeichnet oder mit invertierung gearbeitet ?


    Liebe Grüße

    Mathias

  • Vielen Dank Mathias,


    du zeichnest keine DN mehr :huh:. Dabei habe ich mich an deinen Zeichnungen von Dunkelnebeln orientiert bzw. die haben mich inspiriert, es auch mal zu versuchen.

    Ich habe im Vorfeld viel überlegt, wie ich es anstelle. Am Ende habe ich die Nebel mit Photoshop erstellt, schwarze Pinsel in unterschiedlichen Intensitäten und zur Sicherheit immer in einer zweiten Ebene zum Abmildern der Effekte über die Transparenz. Das ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber schonmal ein Ergebnis, mit dem ich nicht unzufrieden bin.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    das ist eine tolle Zeichnung. Es sieht auf jeden Fall sehr gut aus. Du hast die Nebel also im Nachherein am PC gezeichnet? Hast Du nachts Sizzen am Teleskop gemacht und dann umgesetzt?


    An Dunkelnebel habe ich mich nocht nicht herangetraut, obwohl zeichnen auf dem iPad dafür ja geradezu prädestiniert ist. Hintergrund etwas aufhellen und dann in schwarz in einer eigenen Ebene drüber malen. Bei mir auf der Ecke ist eher das Problem, dass sich die Nebel meist nicht kontrastreich genug abzeichnen um sie überhaupt zu beobachten.

    Wobei Barnards E oder die Dunkelzigarre eigentlich gehen müssten. Das wäre vielleicht etwas für meinen nueu erstandenen Comet Catcher.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Rene,


    das ist mal eine ganz andere DN-Zeichnung als mein Barnard 361 neulich - dein Himmel gibt einfach mehr her, ich kann es kaum fassen, was für eine harte Abgrenzung zu mit 12x erkennen kannst. Selbst das E und den Schlauch darunter konnte ich letzten Sommer unter Bortle-2-Himmel erstmals mit dem Zehnzöller richtig schön abgegrenzt sehen und selbst da nicht so viel schwarzer als die Umgebung.

    Da zeigt sich einfach, wie viel langjährige Beobachtungserfahrung ausmacht. Auch wenn weder mein Himmel noch meine Erfahrung es wirklich hergeben, habe ich doch schon ein Dutzend Barnards angesteuert und nach dem Nichts gesucht (meist sogar in irgendeiner Form und stellenweise erfolgreich) - Inspiration lässt grüßen :)


    Jedenfalls: Mehr von der Sorte, bitte ;) Das ist einfach wundervoll anzuschauen!


    Viele Grüße

    Sarah

  • Ciao Rene',


    Ich bin kein Zeichner, aber es war mir schon immer klar, dass es die Wahrnehmung extrem trainiert. Barnard's 3telige Dunkelwolke kenn schon SEHR lange (als Schüler) und hat mich als DN auch schon immer fasziniert. Z.B. auch hier:

    eyes4skies - Images

    Tolles Objekt. DiecZeichnung auch sehr gut, für FS Wahrnehmung erstaunlich gut, finde ich !!!


    Aber der Himmel muss passen. Fs ist natürlich auch gut, ich bevorzuge meinen 6" Bigfinder, den ich sowieso immer am Dob zum Suchen anmontiere. Das ist meine Rich field kiste.


    Aber ich bin z.Zt. an einem anderen Projekt unterwegs, das mich ziemlich beansprucht ! :) Erstaunlicherweise auch was mit FS (teilweise, nur der Anfang). Aber echt nix zum Zeichnen ! ;) Demnächst mehr in diesem Theater...


    Gruss,

    Peter

  • Besten Dank euch allen,


    Du hast die Nebel also im Nachherein am PC gezeichnet? Hast Du nachts Skizzen am Teleskop gemacht und dann umgesetzt?


    An Dunkelnebel habe ich mich noch nicht herangetraut, obwohl zeichnen auf dem iPad dafür ja geradezu prädestiniert ist. Hintergrund etwas aufhellen und dann in schwarz in einer eigenen Ebene drüber malen.

    Genau Marcus,

    Skizze am Teleskop (Nebelhelligkeiten mit 3 Stufen, Sternhelligkeiten mit 11 Stufen. Dann Sterne übertragen, nach dem Scan am PC Hintergrund aufgehellt und mit einigen Ebenen schwarz drüber gepinselt.

    Für die Standard-DN reicht auch mittelmäßiger Himmel, schätze ich. Schöner ist es natürlich, wenn sie sich noch besser abgrenzen lassen. Deswegen hatte ich lange auf so eine Nacht mit vorher durchziehendem Regengebiet gewartet.


    Und ja Sarah, ich habe vor, noch mehr Dunkelnebel zu zeichnen. Deine Zeichnung von Barnard 361 braucht sich nicht zu verstecken. Oder ich denke nur an deine Zeichnung aus dem letzten Jahr von Birds Nest, das ja auch von Dunkelnebeln flankiert, nein umringt wird. Es gibt ohne Frage mehr Dunkelnebel, die sich nur durch das Sternumfeld abgrenzen lassen, als durch die Schwärze wie bei Barnards E. Das ist vielleicht auch nur ein visueller Effekt, hervorgerufen durch die Sternarmut.


    Lieber Peter, was bedeutet FS Wahrnehmung. Ich hab gerätselt, ich komme nicht drauf. bei einem DSM, 2016 glaube ich, was das Thema Zeichnen Schwerpunkt der Veranstaltung. Wenn das mal wieder soweit ist, dann wirst du bestimmt auch angefixt ;)


    Beste Grüße


    Rene

  • Hey Rene :S


    Eine ziemlich schöne Zeichnung von zwei wunderbaren Dunkelnebeln. Könnte ich mir auch mal wieder anschauen! Der LDN 688 ist der dicke Bollen unterhalb der beiden Barnards?


    Deine Zeichnung ist sehr gelungen - mir gefallen die weichen Kontraste und Formen. Sind deutlich besser als meine beiden eigenen. Glaub da muss ich nochmal nacharbeiten. :/


    CS, Christian


    PeterSurma : Ich wusste, was FS bedeutet, aber ich wollte die Auflösung nicht verderben! :saint:

  • Der LDN 688 ist der dicke Bollen unterhalb der beiden Barnards?

    Ganz genau Christian, mit dem bin ich zeichnerisch auch noch nicht ganz zufrieden. Von Ausdehnung und Stärke habe ich ihn so gesehen, aber der Nebel mäanderte mehr durchs Sternfeld.


    Beste Grüße


    Rene


    PS: Ich habe mir gerade Deine DN-Zeichnungen angeschaut. B 145 ist einer meiner Lieblingsdunkelnebel - Aussehen wie die Walfischgalaxie, nur invertiert ;). Gigantisch gut. Da kommt dir entgegen, dass Du dir vorher die Sternfelder ausdruckst. Ich werde vermutlich erst einmal eine halbe Stunde benötigen, um dort alle Sterne zu erfassen.

  • Hallo Rene



    Ich bin zwar auch kein Dunkelnebel Zeichner. Aber die Art und Weise,

    wie du es auf Deiner Zeichnung darstellst, gefällt mir sehr gut.

    Ist richtig gut geworden!

    Würde es auch so versuchen.

    :thumbup: :thumbup: :thumbup:




    Gruß

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