Flats mit Rotator

  • Hallo zusammen,

    ich benutze eine Alt/AZ Montierung mit Goto Steuerung (Dobson) und habe mir jetzt einen Falcon Rotator drangehängt, um das Bild beim Fotografieren in der Drehung stabil zu halten (derotation). Das funktioniert soweit auch alles ganz gut. Jetzt frage ich mich aber, ob und vor allem wie man jetzt Flats machen kann? In NINA kann ich ja für jedes Bild die Rotation im Dateinnamen ausgeben. Bei 6h Aufnahme ist das aber zum Teil sehr viel Rotation. Und selbst wenn ich für jedes Bild ein Flat hätte, gibt es dann ein Programm, dass die Flats auch dem richtigen Bild dann zuweist? Fragen über Fragen :) Ich hoffe jemand hier im Forum verwendet eine ähnliche Konfiguration und kann mir ein wenig auf die Sprünge helfen.

    Grüsse

    Björn

  • Hi Björn


    Ich habe mich mit dem Thema wegen meiner Stellina beschäftigt. Das Robo Scope ist auch Alt/Az und hat einen eingebauten Kamerarotator. Im Endeffekt gehen damit keine Flats. Du kannst sicherlich für jede Rotation extra Flats mache, wirst die dann aber auch per „Hand“ selber einzeln mit den Lights verrechnen müssen. Die korrigierten Einzelbilder kann man dann Stacken. Viel zu viel Aufwand. Mir ist kein Programm bekannt was das automatisch macht.


    VG&CS Nick

  • Hi Björn,


    ich habe auch eine Steillina mit Rotator und ich schliesse mich Nick an - es geht nur wie beschrieben und das ist ein Mega-Aufwand.


    Gruß, Jochen

  • Ich versehe das Problem nicht.

    Man kann doch einfach wie gewohnt Flats machen. Der Rotator rotoiert die Kamera und einen potentiellen Korrektor mit, damit werden alle Fussel auf der Kamera oder Korrektor korrigiert. Die Randvignettierung ist weitestgehend symetrisch, wenn man den Fangspiegel eingermaßen gut justiert hat.


    Den Rest erledigen die Software Ebenungstools wie Siril Hintergrundabzug GraXpert usw.


    Bei Profi Alt/Az Teleskopen mit Derotator wird das so gemacht und es funktioniert bestens.


    Übersehe ich da was?

  • Der Rotator rotoiert die Kamera und einen potentiellen Korrektor mit, damit werden alle Fussel auf der Kamera oder Korrektor korrigiert.

    Und was ist mit den fusseln etc. auf der Linse/Spiegel/Fangspiegel? Die Randvignettierung ist ja auch nicht homogen. Wenn es danach geht könnte man sich ja einfach 1x ne Flat-Bibliothek machen und die dann immer wieder verwenden. Wenn es aber keine riesen Abschattungen gibt und die Optik sauber ist kann man sich die Flats halt auch sparen und Graxpert erledigt den rest.

  • Fussel auf der Primäroptik sieht man überhaubt nicht. Halte mal deinen Finger davor, den siehst du nicht. Auch der Fnagspiegel ist weit vom Fokus entfernt und die Fusel werden somit sehr diffus. Die Randvignettierung ist bei einem justierten Teleskop rotationssymetrisch.


    Auf aktuelle Flats kann man trotzdem nicht verzichten, weil die Fussel ja ständig die Position ändern können, neue hinzukommen usw... Je näher die Fusel am Fokus sind, um so kleiner und schärfer werden sie abgebildet. Man kann am Durchmsesser der Dognuts und dem Öffnungsverhältnis der Optik über den Tangens die Position der Staubpartikel ermitteln.


    Bei wissenschaftlichen Teleskopen werden zu Beginn der Beobachtung und manchmal auch zum Ende Flats gemacht und fertig - egal ob paralaktisch, oder Alt/Az mit Derotator.

  • Hmm. Wenn man es so sieht :/

    Björn kann das ja mal ausprobieren und berichten :)

    Ich hab leider keine Spiegel und ja, es ist wohl ziehmlich wurst was beim Refraktor auf der Linse vorne für Krümelchen sind. Die sehe ich nur vom Filtern oder auf der Cam/Glas selber.

  • Auch Hmm. ;)


    Vaonis selbst schreibt dazu:


    Zitat

    Flat would be complicated to manage because of the field derotator

    Does STELLINA integrate dark, flat and offset files?
    Flat would be complicated to manage because of the field derotator The bias (offset) is not necessarily necessary on recent sensors (more so than on our…
    support.vaonis.com


    Warum? :/


    Gruß, Jochen

  • Hallo zusammen,

    ich danke euch für die kleine Diskussionsrunde. Ich werde es einfach mal probieren mit Flats am Anfang und am Ende der Session und dann berichten. Leider kommt nun wieder eine Schlechtwetterperiode. So wird das Ergebnis noch ein paar Tage auf sich warten lassen.

    Grüsse

    Björn

  • Moin Björn,

    Ich werde es einfach mal probieren mit Flats am Anfang und am Ende der Session

    würde mich freuen, wenn Du das Ergebnis Deines Tests hier posten würdest. Das wäre sehr interessant zu wissen.

    Ich vertraue da schon der Expertise von Stathis - ich frage mich nur, wie Vaonis darauf kommt, dass das nicht geht wegen des Rotators.


    Gruß, Jochen

  • Hallo Sternfreunde/Innen, hallo Stathis Stathis, hallo Björn AstroGrizzly ,


    ich will diese Diskussion in Bezug auf Verwendung von Rotatoren aufwärmen. Weniger wegen der Überlegung von "rotierenden Flats" sondern wegen "rotierender Spikes". Ich verwende selbst in meinen beiden EAA-Setups mit Skywatcher Quattro 150P (600|f/4 - mit Reducer 504|f3,4) und Skywatcher 200PDS (1.000|f/5) jeweils einen Falcon Rotator. Alle beide je nach Objekt imer auf einer Skywatcher AZ-EQ5 im AltAZ-Modus. Ohne jetzt eine Frage nach Schönheit/Geht-so-wenn-es-sein-muss/hässlich von Spikes anzustoßen - geistert mir schon lange durch den Kopf, dass durch die Derotations des Rotators sich doch eigentlich die Spikes auch drehen müssten, bzw. zu flächigen Kreisen werden sollten.


    Auslöser für meine neueren Überlegungen zu Rotator-Effekten war kürzlich eine Aufnahme vom Pelikan Nebel. Die Aufnahme ist mit dem kleinen f/3,4 Newton als "EAA-Aufnahme" entstanden. Übrigens ohne Flats, ohne Darks - ich verwende im Sharpcap nur noch "Hotpixel- & Gradient-Removal" und das Bild zeigt das nach 8.804s (knapp 2,5 h) abgespeicherte, finale JPG Stack-Bild aus Sharpcap. Nur mit etwas Photoshop-Nacharbeit (Softflats, Gradations-Anpassung, Sterne-Verkleinerung, Spikes) in zwei bis drei Minuten nachgebessert.



    Ich habe mich wegen den beiden "Leuchten" 56-CYG und 57-CYG gefragt bzw. ursprünglich gedacht hatte, dass die beiden "Kreisflächen" um die beiden CYGs durch "de-rotierte" Spikes zu Stande kommen. Oft liest man auch bei solchen Effekten, dass man mit einer Hauptspiegelblende so etwas verhindern könnte. Ich habe deshalb Herrn Thurner von ICS gefragt. ICS ist mein Händler und wie immer hilft H. Thurner bei allen astronomischen Fragen mit seiner Expertise gerne auch nach dem Kauf. Er war sich eigentlich von Beginn an sicher, auch mit Verweis auf seine Erfahrung durch Nutzung "großer-Profi-Teleskope" ...


    Bei Profi Alt/Az Teleskopen mit Derotator wird das so gemacht und es funktioniert bestens.

    ... Spikes rotieren nicht und die Effekte hat er sofort als Reflexions-Effekte des verwendeten Altair-Quadband Filters verdächtigt.


    Ich habe dann in den folgenden Nächten am Pelikan-Nebel verschiedene Versuche mit und ohne Filter gemacht und eindeutig nach wenigen Minuten Stacking festgestellt, :thumbup: ja kommt vom Filter. Durch meinen verwendeten "Optical Train" war der Filter ca. 27 mm vom Kameraglas entfernt und das Glas 6,5 mm oberhalb des Sensors. Die Filterscublade ist 16 mm hoch und ich habe eine mittige Lage des Filters deshalb mit 8 mm geschätzt.



    Allgemein wird behauptet / weiß man, dass je näher der Filter zur Kamera ist um so kleiner werden solche Reflexions-Effekte. Darum habe ich dann als erste Maßnahme den Filter näher zur Kamera gebracht.




    Mit dem kürzeren Abstand von 8 mm zum Sensorglas waren die Effekte nach 10 Minuten Stacking geringer als mit 27 mm Abstand aber nicht wirklich drastisch besser.


    Filterproblem? :/


    Dann entdeckt, dass es vom Altair Quadband inzwischen eine neue "Version V2 mit stark reduzierten Halo-Effekten"  8| gibt. Nach Rücksprache über den deutschen Lieferanten der kein "Upgrade" liefern konnte/wollte da nicht ab Lager verfügbar, habe ich den Hersteller in GB angeschrieben. Nach drei Tagen hatte ich die neue Version V2 in Händen. Warum sind die Briten eigentlich aus der EU ausgestiegen? Was war da? :( Ach ja DHL-Express berechnet jetzt bei Import aus GB für die Zoll-Abwicklung € 15! Und die Lieferung samt Verzollung dauert, wenn man fix ist nur einen Tag länger! :cursing: Ich habe aber wenigstens nur EUstSteuer bezahlt und ich will erwähnen, daß ich zwar nicht damit gerechnet hatte, aber mich trotzdem gefreut habe und einen kundenfreundlichen "Upgrade-Rabatt" bekommen habe.


    Wie so oft, schaffe ich/man es nicht zu immer wirklichen gleichen Verhältnissen und Umstände, wirklich vergleichbare Ergebnisse erzielen zu können. Zwischen meiner ersten Pelikan Aufnahme am 12.9. und jetzt 25.9. sind halt gut zwei Wochen und viel an Einfluss hat der Mond. Am 12.9 war fast Neumond und am 25. fast Vollmond. Aber ich habe wieder gut 2,5h gestackt, ähnlich nach gearbeitet - dieses Mal aber ohne "Spikes-Verstärkung" und auch mit dem kürzeren Abstand im optischen Aufbau.


    Definitiv bringt der Quadband V2 deutlich weniger "Halo-Effekte" als sein Vorgänger V1.


    Bevor ich noch auf meine Frage komme, hier noch eine annotierte Version der Pelican Aufnahme, weil im im Rahmen der Recherche einiges interessantes Anderes in der Aufnahme gefunden habe.




    Langer Beitrag um zur eigentlichen Frage zu kommen:


    Drehen sich die Spikes wenn man mit Derotation eines Rotators arbeitet?

    ... auf AltAZ-Montierungen, muss man wohl noch ergänzen!


    Wenn ich darüber nachdenke und entgegen der Einschätzung der Profis bin ich überzeugt, dass die Spikes rotieren und es müsste dann auch entsprechend sichtbare Auswirkungen geben. Was denkt Ihr?


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

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  • Die Spikes drehen sich nur dann nicht, wenn Teleskop und Kamera zueinander fixiert bleiben. Dreht man das Objektiv oder die Kamera während der Gegenpart fix ist, rotieren natürlich die Spikes im Bild, während das Bildfeld des Motivs stabilisiert wird - was der Sinn des Rotators ist.


    lg

    Niki

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