Hallo Leute,
ich möchte Euch gerne meinen aktuellen Workflow vorstellen, mit dem ich Sonnenbilder stacke.
(Da es kein Unterforum für Anleitungen gibt, stelle ich es hier mal ein).
Früher habe ich nur Einzelbilder (zu Beginn in jpg und später erst im RAW Format) gemacht und in der Galerie hochgeladen.
Nach wiederholten Hinweisen aus diesem Forum, "mit vielen Einzelbilder ein besseres Ergebnis zu erzielen" habe ich mich dann daran gewagt.
Zusätzlich möchte ich mit dieser „kleinen“ Anleitung Euch motivieren, es auch einmal auszuprobieren, die vor dem gleichen Sprung stehen vom Einzelbild -> Video.
Nachfolgend beschreibe ich, wie ich aus einem Video meiner Canon EOS 700D die schärfsten Einzelbilder heraushole und diese dann übereinanderlege (stacke).
Insgesamt verwende ich 4 (kostenlose) Programme (PIPP 2.5.9, Autostakkert! 3.1.4, ImPPG 1.9.1 beta, FITSWORK 4.47).
Meine erste gestackte Sonne sah so aus (mitte, 19.06.2023) und mein aktueller Stand (rechts, 30.07.2023), links zum Vergleich ein Einzelbild:
Dabei haben mir die Videos von Daniel Nimmervoll und Frank Sackenheim sehr geholfen, um daraus meinen eigenen Workflow zu entwickeln, den ich folgend beschreiben möchte.
Teilweise drehe ich an den Reglern der verschiedenen Programme bis es passt, also noch ohne Sinn und Verstand. Ich würde mich über Feedback freuen, wenn ich an der einen oder anderen Stelle etwas anders einstellen sollte.
Mit diesem Workflow schaffe ich ein fertiges Bild in ca. 10 Minuten zu erzeugen.
(Um die Screenshots weiter unten zu erstellen hat mir das Programm „Greenshot“ geholfen. Auch Freeware.)
Alle Aufnahmen wurden mit folgendem Equipment erstellt:
Teleskop: Skywatcher N 200/1000 PDS Explorer
Montierung: Skywatcher AZ-EQ6 GT
Kamera: Canon EOS 700D
Zubehör: Baader Sonnenfilterfolie AstroSolar OD 5.0
Aufnahmeort: Sternwarte (Rolldachhütte)
Die gängige Empfehlung ist, Videos von 30 – 60s Länge zu erzeugen. Ich halte mich meistens an die 30s und ab und zu 45s, da ich bei längeren Videos keine bessere Qualität erkennen kann.
Meine Bildbearbeitung:
1. PIPP 2.5.9
Meine EOS 700D nimmt Videos farbig auf. Das Videoformat ist MOV. Damit die weiteren Programme damit weiter arbeiten können, muss es in ein AVI oder SER konvertiert werden (ich verwende AVI). Dabei hilft PIPP und konvertiert es auch direkt in schwarz/weiß (Monochrom).
Zuerst ziehe ich das Video in PIPP. Danach markiere ich unter dem ersten Reiter „Source Files“ „Solar/Lunar Full Disc“.
Dadurch wird erreicht, dass in den weiteren Reitern abgestimmte Standardwerte gesetzt werden. Hier ist auch schön zu erkennen, dass die Sonne im RGB (Farbe) Format geladen wird (später wird es dann schwarz/weiß).
Weiter geht es mit „Input Options“. Hier lasse ich alle Einstellungen und ändere nichts.
Bei „Processing Options“ ist „Convert Colour to Monochrome“ angewählt. Das sieht man dann auch direkt im Vorschaufenster. Damit das Ergebnis Video etwas kleiner wird, wähle ich „Cropping“ an und taste mich mit den Werten ran (bei mir passt der Wert 850 ganz gut). Durch „Test Options“ oben rechts übernimmt PIPP direkt die neuen Einstellungen.
Weiter geht es mit „Quality Options“. Hier klicke ich „Only Keep The Best Quality Frames“ an und wähle „Percentage of Frames To Keep“ aus. Vorausgewählt sind 25%. Ich verwende 80%. D.h., dass 80% der Bilder verwendet werden. Es werden also die 20% schlechtesten Bilder aussortiert. Niedrige Werte verwende ich nur, wenn z.B. Wolken durch das Video ziehen oder es nicht ganz klar ist und ich durch leichte Bewölkung belichte (Hauptsache für mich aber ein Bild als gar keins).
Unter „Animation Options“ ändere ich nichts.
Erst wieder bei „Output Options“. Hier wähle ich AVI an (SER geht bestimmt auch, habe ich aber noch nicht probiert, da ich versuche so wenig Änderung wie möglich im Workflow zu machen, da er sonst zu kompliziert wird). Dann das Verzeichnis auswählen, wohin das AVI gespeichert werden soll (ich verwende das gleiche Verzeichnis, in dem auch das Ursprungsvideo liegt). Alle anderen Einstellungen lasse ich so.
Unter „Do Processing“ wähle ich „Start Processing“ an. Dann dauert es etwas, bei mir ca. 30s.
In meinem Fall waren es 35s mit 1062 Bilder. Davon habe ich PIPP die besten 80% (849 Stück) verwenden lassen. Die Videoauflösung der Kamera ist mit NTSC (30Bilder/s), 1920x1080 (2 Megapixel)). Ein RAW Einzelbild hingegen sind 18 MP. Also hier sehe ich schon, dass ich mit einem Video gewaltig an Qualität verliere, dafür aber in kurzer Zeit mehr Bilder machen kann. Ich werde auch mal versuchen, viele Einzelbilder anstelle einem Video zu verwenden. Aber das ist ein anderes Thema .
Nun habt Ihr es geschafft und es geht zum nächsten Programm.