Refraktor für Sonne Mond und St... Planeten!

  • Hallo Günther,

    danke für Deine Antwort und Deine Beschreibung Deiner Erfahrungen. In einem 6" f/8 Newton habe ich den Tubus innen auch mit Velourfolie ausgekleidet. Es hilft ein kleines bisserl als Isolation, aber manchmal reicht es nicht. Mit saugenden Lüfter merke ich noch eine Verbesserung. Du hast mich auf jeden Fall neugierig gemacht einmal die Newtons an der Sonne mit Objektivfolienfilter auszuprobieren.

    Zu den Refraktoren. Ich habe da den 80L und den 102/1100 benutzt, die da gar net schlecht sind. Viele Aufnahmen habe ich nicht gemacht, da ich eher Planeten Mond und hellere Deepsky Objekte beobachte. Hier zumindest zwei Videos, die ich vor einigen Jahren aufgenommen und auf Youtube geladen hab.

    Sonne Weißlicht mit Herschelkeil und 2x Barlow (vermutlich am 80/1200 möglicherweise auch am 102/1100)

    Sonneweißlicht mit Herschelkeil ohne Barlow (am 80/1200).

    Man sieht auf jeden Fall auch im 80/1200 schon die Granulation, wobei natürlich mehr Öffnung die Wabenstruktur noch feiner zeigt. Der 80L ist halt ein extrem "gutmütiges" Teleskop das auch bei widrigsten Bedingungen einsatzbereit ist bei dem meine Newtons nicht mitspielen. Wenn es kurz mal eine Beobachtungs der Sonne oder Saturn durch das geöffnete Küchenfenster ist, dann ist das im 80L tatsächlich gut machbar, auch wenn es natürlich auch da nicht ideal ist. Das geht im Newton meist gar nicht (da habe ich aber nur nachts Saturn und Jupiter probiert).

    Servus,

    Roland

  • Bernhard W. hat seinen Filter für den Birkmaier 10" Volltubus mit geringem Abstand vor der Tubusöffnung montiert, was ein sehr ruhiges Sonnenbild ergab. Ich vermute, daß die Entlüftung des Tubus die Ruhe gebracht hat.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Roland,


    schöne Ergebnisse, aber ich tue mich schwer, diese Videosequenzen mit dem visuellen Eindruck zu vergleichen. Das Standbild mit dem 80er kann ich gedanklich für meinem 114/660er durchaus nachvollziehen, wobei ich auch knackigere Momente kenne, der dürfte fast das Niveau von Deinem 102er haben.

    Natürlich sind diese langen und daher gut ausgelegten FHs in der Lage, zu zeigen was was mit der gegebenen Öffnung machbar ist. Obstruktion kostet nun mal etwas Kontrast, das kann ich natürlich mit einem Zoll mehr Öffnung beim Spiegel kompensieren.

    Obstruktionslos geht halt auch kompakter, mit ED und APO, die dann wegen der kürzeren Brennweite im Verhältnis zur Öffnung eben auch vielseitiger einsetzbar und leichter zu montieren und zu bewegen sind. Gute visuelle Newtons gibt es in diesem Öffnungsbereich nicht, die zu finden ist selbst bei 6 Zoll Öffnung noch schwierig, wenn auch nicht unmöglich.

    Hier mal, was ich mit meinen 6" f/4,8 sehe als Zeihnung. Granulation klann ich nicht zeichnen und ich habe auch Mühe, die details in den Penumbren der Flecken gut dazustellen, Zeichnungen sind halt keine Standbildfotos.


    phoca_thumb_l_sonne%2028_06_21%20mittel.jpg



    Nun steht aber da, beim Threadstarter, ein 8 Zoll Dobson. Der hat nun mal, schon im Originalzustand, sein Potenzial, wenn man da auch noch Einiges mit bekannten Tuningmaßnahmen holen kann.

    Aber eines kann eben auch mein durchoptimierter 6-Zöller nicht.

    Er kann nicht genau so viel auflösen wie ein brauchbarer ein 8 Zöller.


    Das gilt um so mehr für 80 mm Öffnung und daher kann das nur eine Ergänzung zum 8-Zöller sein.

    Da würde ich dann aber wirklich nicht die gleiche Brennweite empfehlen wollen, sondern eher ein Teleskop welches sowohl Grab-and-go für Sonne, mond und Planeten ist, sondern auch Weitfeldbeobachtungen am nächtlichen Himmel ermöglicht.


    Edit: ein "nicht" an passender Stelle . :saint:


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: Ein "nicht" an passender Stelle

  • Bernhard W. hat seinen Filter für den Birkmaier 10" Volltubus mit geringem Abstand vor der Tubusöffnung montiert, was ein sehr ruhiges Sonnenbild ergab. Ich vermute, daß die Entlüftung des Tubus die Ruhe gebracht hat.


    Gruß

    Stephan

    Hallo Stephan,


    gibt es da einen mehr oder weniger breiten Spalt, durch den auch Licht gelangt?

    Wie sieht das dabei mit dem Hintergrund aus, also dem Kontrast zwischen schwarzen Umfeld und der Sonnenscheibe.

    Bei meiner sehr offenen Hauptspiegelzelle habe ich schon festgestellt, dass es da Aufhellungen gibt, die bei Montage einer bis auf die Lüfteröffnung lichtdichten Lüfterplatte nicht mehr zu sehen sind. Der Lüfter bringt auch bei geschlossener Öffnung was, offensichtlich gibt es da Zuglöcher genug für einen Luftaustausch, obwohl ich immer noch nicht die absolut passende Erklärung für die beobachtung gefunden habe. :?:

    Lichteinfall vorne am Filter könnte, wenn auch eventuell unmerklich, an Details etwas Kontrast kosten.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Lichteinfall gibt's sicher, Kontrast ist trotzdem gut. Stehende Granulen, obwohl das Gerät den ganzen Tag benutzt oder unbenutzt in der Sonne stand, ich glaube über 10 Jahre regelmäßig beim ITV. Lüfter hat der keine drin. Stimmt, kann Kontrast kosten, ist aber noch genug übrig. :) Hab' ja das auch nicht direkt als Empfehlung gepostet, sondern nur, daß sowas geht.


    Mit einem (zu) kleinen Gerät hat man evt. mehr Kontrast, aber die Auflösung fehlt eben und ist nicht ersetzbar.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Günther,

    in meiner Sammlung ist auch ein guter Vixen 4,5" f/8 Newton und ein alter Bresser 4,5" f/8 (die Optik ist ebenfalls gut, aber die Mechanik ist weniger gut). Vom visuellen Vergleich sind meine 4,5" f/8 am Planeten ähnlich wie der 80L. Bei manchem ist der 80L visuell besser und schöner und bei manchem der 4,5" etwas besser. Der 102/1100 ist für mich visuell meinen 4,5" f/8 Newtons am Planeten visuell überlegen, wenn es um die Erkennung feiner Strukturdetails mit wenig Kontrast geht.
    Ja, kurzbrennweitigere APOs haben nochmal Vorteile. Solche kleinen APOs oder ED Refraktoren im Bereich 3" oder 4" können eine Bereicherung/Ergänzung zusätzlich zum größeren Newton sein um halt ohne langen Aufwand schnell beobachten zu können. Für mich haben aber auch die langen FHs im Bereich 3" bis 4" ihren Reiz, da sie noch mit relativ kleinen Montierungen getragen werden. Es ist wie eine Art Oldtimer ;)

    Ja, bei 6" gibt es ein paar gute Newtons. 6" f/8 Newton finde ich persönlich relativ gut und haben dank geringer Obstruktion und guter Spiegel auch einen relativ guten Kontrast. In meinem Tal2 habe ich einen GSO 6" f/8 eingebaut und einen 28 mm Fangspiegel von Edmund Optics. Der 6" f/8 Spiegel ist überraschend gut. Da würde es sich lohnen amal einen Objektivfilter zu bauen. Man kann die Refraktoren auch mit Objektivfilter betreiben, aber grundsätzlich ist mir der Herschelkeil sympathischer, aber zum Vergleichstest wärs durchaus interessant mal mit Filterfolie zu beobachten. Vermutlich wäre auch ein 6" f/6 GSO Newton noch ein guter visueller Newton, wobei man natürlich auch mit f/5 usw. beobachten kann.

    Der 8" f/6 ist bei normal gutem Spiegel getunt ein relativ starkes Teleskop, dass auch für Planeten, Mond und sicherlich Sonne noch feinere Details auflösen kann wie es ein 6" Newton oder 4" Refraktor kann.

    Servus,

    Roland

  • Hallo zusammen,


    flatratte dann habe ich bei meinem recht straffen Programm im August und September, wenn das Wetter mitspielt noch Tests des "Folienfilters mit Luftspalt" mit und ohne Lüftung auf dem Programm. Danke für die Anregung aus der Praxis. Die Möglichkeit, dass meine Newtons dann bei der Sonnenbeobachtung ohne Lüftung auskommen, ist mir den Versuch allemal wert.


    Niklo könnte ja die Überlegung in seine Planung einbeziehen und auch mal schauen, denn einen Objektivfolienfilter über volle 6 Zoll Öffnung kann ich für einen guten Newton nur wärmstens empfehlen.


    Noch eins zur Obstruktion: Die wird sehr häufig im Negativen überschätzt. So wenig wie möglich, aber auch viel wie nötig ist hier äußerst wichtig.

    Wenn man auf 20% runter geht und dabei die Ausleuchtung in den Keller zieht, geht der Schuss ganz schnell nach hinten los und was in diesem Zusammenhang an Geräten manchmal am Markt auftaucht ist geradezu gruselig.

    Ein durchdachter f/5 kann in Summe und bei der Beobachtung durchaus besser abschneiden, als ein verbauter f/6 oder f/8 (ich meine jetzt nicht den guten alten, grundsoliden SW 150/1200er und seine baugleichen Lables).


    Objektivfilter kontra Herschelkeil geht an Refraktoren (nicht nur für mich) immer und grundsätzlich zugunsten des Keils aus. Da ist sogar dann häufig der giftgrüne Solar Kontinuum noch den "normalen" Grünfilter überlegen. Ganz besonders wenn die Refraktoren einen merklichen Farbfehler aufweisen kann der Continuum viel retten.

    An meinen Newtons stellt sich mir die Frage nach dem Keil nicht und wie schon bei der Obstruktion wird der kleine Nachteil der Folie durch ein kl eines Öffnungsplus immer kompensiert. Hier gefallen mir der grüne, der orange und der gelbe Farbfilter deutlich besser als der Continuum. Der ist für mich(!) so quietschgrün, dass er mir(!) feine Details nimmt. Das war m.E. der 10nm, es gibt wohl neu einen engeren!?


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

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